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- Giorno 1
- lunedì 28 agosto 2023 13:00
- ☁️ 18 °C
- Altitudine: 370 m
GermaniaSteinkopf49°14’53” N 7°6’28” E
Los geht's...

Einige Tage später als geplant, geht es los. Von der Haustür nach Kalamata 🚴
Wir werden immer wieder gefragt, was wir so mitnehmen. Voilà!
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- Giorno 1
- lunedì 28 agosto 2023 21:38
- ☁️ 15 °C
- Altitudine: 245 m
FranciaMittersheim48°51’19” N 6°56’11” E
Mittersheimer Weiher

In Frankreich eingereist
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- Giorno 4
- giovedì 31 agosto 2023 17:53
- ☁️ 21 °C
- Altitudine: 202 m
FranciaCanal de Widensolen48°0’59” N 7°32’8” E
Radeln durch France

Die leckersten Süßspeisen in den Boulangeries geben uns auch bei starkem Gegenwind am Rhein genügend Power
unsere Stopps: Saverne, Strasbourg, Neuf Brisach
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- Giorno 5
- venerdì 1 settembre 2023 18:00
- ☀️ 25 °C
- Altitudine: 267 m
SvizzeraCamping und Schwimmbad am Rhein47°32’20” N 7°42’58” E
Velo fahren in der Schwiiz

Nach rund 400km sind wir nach 5 Etappen in der Schweiz eingereist. Wir legen einen Pausetag ein, um bei der Hitze im Rhein die leicht müden Beine zu erholen. Wir fangen an die "Uszit" zu genießen und kommen in den Rhythmus...Leggi altro

ViaggiatoreWir wurden immer wieder gefragt, wo wir GENAU hinwollen und da dachten wir, da gibt's feine Oliven und Öl und es ist warm im November 😉
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- Giorno 11
- giovedì 7 settembre 2023 09:30
- ☀️ 19 °C
- Altitudine: 402 m
SvizzeraRheinthalischer Binnenkanal47°29’29” N 9°33’55” E
Ein Rheinfall und ein Rheinsee

Der Papa Rhein ist unser Wegweiser seit Strasbourg. Wir werden ihm noch einige Kilometer folgen...jedoch nicht ganz bis zur Quelle.
Wir haben diese Lebensader bisher sehr vielfältig wahrgenommen: als Verkehrsweg für große Schiffe, als reißenden Strom mit aufsteigender Gischt, als Urlaubsziel zum Baden. Wir sind heute an der Stelle, wo der Rhein in den Bodensee fließt. Stein am Rhein mit seiner historischen Altstadt liegt am westlichen Ende. Dort wird aus dem See wieder ein Fluss.
Ich lerne, dass der Rhein in dieser Gegend nicht immer die natürliche Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz bildet und so radeln wir immer wieder zwischen den Ländern...Zoll gibt es hier, aber ist meist gar nicht besetzt.
Idyllische Bauerndörfer mit Gärten, die mit ihrem Gemüse protzen, folgen ruhigen Abschnitten am Fluss, dem wir bei diesen Temperaturen mit seinem klaren Wasser nicht widerstehen können.
Am Bodensee ertönt am Abend "Am schönen Bodensee" per Blasmusik, wir essen Maultaschen, ein Zeppelin schwebt über Friedrichshafen und wir kaufen das leckeres Bodensee Obst. Es gibt hier sogar noch frische Erdbeeren 🍓
P.S.
Wer kennt den Mann auf dem Selfie mit mir?!Leggi altro

ViaggiatoreDas sieht ja alles wunderprächtig aus 🤩 Und dann auch Promis wie Papa Moll nochmal zu sehen, hoffe ich irre mich da nicht Ah der werden Erinnerungen an die Comics wach 😅
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- Giorno 12
- venerdì 8 settembre 2023 10:23
- ☀️ 19 °C
- Altitudine: 1.156 m
SvizzeraSeealpsee47°16’6” N 9°24’4” E
Begegnungen

In den ersten beiden Wochen, die wir jetzt unterwegs sind, gab es schon schöne Begegnungen. Freunde, die auf der Rückreise vom Italienurlaub waren, haben einen Stopp mit uns auf dem Campingplatz in der Nähe von Basel eingelegt und ein improvisiertes Abendessen genossen. Meine schweren Wanderschuhe haben so auch wieder den Weg nach Hause gefunden. 🥰 Danke liebe Sarah, Robin, Maral und Floris...(auch für den Wein Vorgeschmack auf Italia)
Ein fahrradverrückter Kartoffelbauer, der irgendwann ans Nordkapp radeln will, hat uns frische schweizer Milch spendiert und uns in interessante Gespräche verwickelt.
Die Barons haben wir 2012 in Südamerika kennengelernt und auch sie haben einen kleinen Umweg auf sich genommen, um einen Stellplatz mit uns zu teilen. Wir hatten einen wunderschönen Abend mit Dosenbier, bei dem wir uns mal wieder updaten und über das Leben philosieren konnten. Danke Birgit, Heiko und Mina (leider ohne Paula).
Carmi aus der Nähe von St. Gallen habe ich vor über 20 Jahren beim Auslandspraktikum an einer deutschen Schule kennen gelernt. Wir durften zu Gast sein in ihrem super schönen Zuhause und haben Paella, Käsknöpfli und viele lustige Spiele mit den Kids genossen. Carmi hatte sogar Zeit für eine super schöne Wanderung zum Seealpsee und dem Aescher - einer spektakulär gelegenen Hütte im Alpstein...und ein Instagram Star 🌟
Danke liebe:r Carmi, Tobi, Lenni, Pio, Paulina und Hannes❤️Leggi altro
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- Giorno 13
- sabato 9 settembre 2023 10:00
- ☀️ 22 °C
- Altitudine: 457 m
LiechtensteinVaduz47°8’28” N 9°31’16” E
Kurzer Abstecher ins Fürstentum

Liechtenstein - wer kann sich schon was darunter vorstellen? Ich konnte es mir ehrlich gesagt nicht. Deshalb beschlossen wir,einfach mal hin zu düsen-lag eh auf unserem Weg- wir mussten nur die Rheinseite wechseln.
Außer, dass wir hier auf ein Gourmet-Event gestoßen sind, auf dem wir uns nicht durch gegessen haben, kann ich auch immer noch nicht mehr zu diesem Mini- Staat erzählen, außer:
Sieht aus wie die Schweiz, spektakulär viele hochragende Berge, die Hauptstadt ist Vaduz, gefühlt 10 Sportstätten auf aller kleinstem Raum, ein hübsch anmutender Landtag und es gibt kurz danach den "berühmten Luzisteig", den wir dann doch nicht geradelt sind, obwohl das ja eigentlich ein Muss gewesen wäre😜.Leggi altro

ViaggiatoreBei Liechtenstein muss ich immer an das Diktat beim "Fliegenden Klassenzimmer" denken (habs gerade nochmal nachgelesen): "Der Staat Liechtenstein liefert in rhythmischen Abständen Grieß, Mayonnaise (auch: Majonäse), Meerrettich, Schlämmkreide und Pappplatten sowie Medikamente gegen Halskatarrh (auch: Katarr) und Hämorrhoiden (auch: Hämorriden) nummeriert und in Stanniol verpackt an Libyen und Hawaii." Euch weiterhin eine tolle Reise ☀️🚴♀️🚴♀️💖
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- Giorno 15
- lunedì 11 settembre 2023 15:26
- ⛅ 17 °C
- Altitudine: 2.321 m
SvizzeraAlbulapass46°34’57” N 9°50’17” E
Über die Alpen - Albulapass

Und dann war es soweit: das, je nach Wind, recht entspannte Fahren flussaufwärts hatte ein Ende. Wir mussten irgendwie über die Alpen. Dafür hatten wir uns den Albulapass vorgenommen, der weniger befahren schien als andere namhaftere Pässe. Als Verstärkung kam unsere Nichte Helena in die Equipe, die vor dem Studium noch gut Zeit für sowas hat.
Sie hat die Strampelei bergauf hier aus ihrer Perspektive geschildert:
Am Tag nach meiner Ankunft in Chur (bei der wir erschreckend feststellen mussten, dass die Beiden mir ein Zelt ohne Gestänge mitgegeben haben und wir deshalb kurzfristig mit Bambus, Haselnussästen und Seilen improvisieren mussten) ging es in Richtung Albulapass.
Das hieß für uns circa 2000 Höhenmeter in 2 Tagen, die durch malerische Bergdörfer wie Bergün oder vorbei an wunderschönen Bergseen führten. Aber auch die zum Teil endlos wirkende Passstraße zu überwinden.
Nach einer Übernachtung mitten in der Natur auf 1700 Höhenmetern (bei der ich gefühlt erfroren bin😂), erreichten wir am 2. Tag die Passhöhe (2315m) und belohnten uns mit einem kühlen Getränk im Berggasthof Hospiz Albula.
Der anstrengende Teil war geschafft, wir waren alle etwas erschöpft, aber stolz und dann kam endlich die langersehnte Abfahrt ins Engadin, bei der wir einen atemberaubenden Ausblick über das Tal hatten. Der Albulapass war abschließend gesehen jede Anstrengung wert. Unser Stopp für die nächste Nacht war 20 Kilometer weiter in Morteratsch und wir mussten lernen, dass größtenteils flach bei Google Maps leider doch noch einige Höhenmeter beinhaltet 😂.Leggi altro

ViaggiatoreDie nächste Alpenüberquerung werde ich definitiv OHNE 25kg Gepäck in Angriff nehmen🤪.
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- Giorno 16
- martedì 12 settembre 2023 14:45
- ⛅ 15 °C
- Altitudine: 2.570 m
SvizzeraMonte Rosso46°19’55” N 9°42’33” E
Engadin - zwischen Luxus & Einfachheit

Da wir unseren Reiseplan so flexibel wie möglich halten und wir meist morgens noch nicht 100% wissen, wo wir abends unser Zelt aufstellen, können wir auf das Wetter sowie auf Lust und Laune reagieren. Am Fuße des Albulapasses entschieden wir uns doch nicht links abzubiegen in Richtung Zernez und Schweizer Nationalpark - die Wolken hingen schon recht dunkel in der Ecke. Zwei Stunden nach der Passüberquerung gab es dort wie auch oben auf dem Pass ein heftiges Gewitter - also gute Entscheidung.
Es ging stattdessen zum nicht weniger spektakulären Ziel: dem Morteratsch Gletscher, dem wir aus der Ferne beim Schmelzen zusehen. Wir verbringen hier zwei Nächte auf dem Campingplatz: den Regen etwas ziehen lassen, nach dem Pass mal runterkommen und uns im örtlichen Schwimmbad mit Sauna erholen, war angesagt.
Dann rollen wir weiter durch das Engadin, eines der schönsten und höchstgelegenen bewohnten Täler der Schweiz.
Sankt Moritz als mondäner Skiort, war uns vorher ein Begriff - aber viele andere und vorallem hübschere Orte waren uns unbekannt: Sils, Maloja,...
Das Tal versprüht einen Hauch von Kanada: Seen, in denen sich die Nadelwälder spiegeln und ein Gipfelpanorama mit etlichen 3000ern und sogar einem 4000er (Piz Bernina). Kurz überlegen wir noch den Bernina Pass zu fahren. Denn wenn man schon auf 1800 Metern ist, kann man die Passhöhe in nur 600 Höhenmetern erreichen...doch die Aussicht auf flach und viiiiiel bergab siegt diesmal:)
Zumindest mit dem Fahrrad, denn es wäre eine Schande das Tal zu verlassen, ohne eine ordentliche Bergtour zu machen. Wir dürfen unsere Fahrräder und das Restgepäck in der Unterkunft Salecina (www.salecina.ch) mit ihrem tollen sozial-ökologischen Konzept abstellen. Einfach aus Nettigkeit, nicht gegen Geld! Orte wie diese inspirieren mich immer sehr:))
Dann ging es 1000 Höhenmeter zu Fuß weiter. Wir verbringen eine Nacht in der Fornohütte auf 2574m, das als Adlernest oberhalb des gleichnamigen Gletschers fantastisch gelegen ist. Das Wetter beim Zustieg ist durchwachsen, der Regen nicht stark, aber beständig. Wir waren also ziemlich begeistert, die Hütte nach vier Stunden zu betreten.
Das Abendessen schmeckt uns allen sooo gut nach der Anstrengung und Nässe. Für Helena ist es die erste Hüttentour und sie war ganz aus dem Häuschen über Suppe, Polenta mit Gorgonzolasoße, Dosen-Rotkraut und selbstgemachtem Kuchen zum Dessert. O-Ton: das hat besser geschmeckt als jedes Essen auf der Kreuzfahrt bisher.
Neben einer nicht gerade erholsamen Nacht im Massenlager springen wir mit frischem Kaffee raus auf die Hüttenterrasse und werden mit einem farbenfrohen Sonnenaufgang über dem Fornogletscher belohnt. Allein dafür haben sich alle Strapazen gelohnt. Der folgende Muskelkater hat uns noch tagelang an diesen Moment erinnert.Leggi altro

ViaggiatoreDas sind ja so unterschiedliche Eindrücke, die ihr schildert! Und die Fotos beweisen es. Toll! Vielen Dank 🫶
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- Giorno 20
- sabato 16 settembre 2023 16:00
- ☁️ 23 °C
- Altitudine: 200 m
ItaliaCarate Urio45°52’23” N 9°7’39” E
Bella Italia

Endlich war es so weit- nach 5€ (wenn es günstig war) für einen Cappuccino und 9€ für drei Kugeln Eis, küssten wir den italienischen Boden direkt hinter der schweizer Grenze.
Die Schweiz, landschaftlich ein absolutes Highlight und voller toller Wander- und Radfahrmöglichkeiten, ist ein wunderschönes Land. Das Engadin mutet schon sehr italienisch an und man spricht hier sowohl Schwyzerdütsch, als auch Rätoromanisch und Italienisch, die Preise sind jedoch zu krass für uns, die wir länger unterwegs sein wollen.
Hier in Italien macht es Spaß einen Cappuccino (für 1,60€) zu trinken oder sich eine Pizza zu gönnen. Wir sind noch ganz irritiert von den Preisen und freuen uns immer wieder auf's Neue.
Unseren ersten italienischen Stopp legten wir nach einer fantastischen Abfahrt vom Malojapass (1300 Höhenmeter auf 26km bergab fast ohne einmal in die Pedale zu treten) mit einem Aperol Spritz in Villa di Chiavenna ein, bevor wir dann weiter nach Borgonuovo gerollt sind. Dort waren Luzi und ich schon mal vor einigen Jahren mit Günther (für alle, denen dieser Name nicht geläufig ist- das ist unser 42 Jahre alter VW Bus) und wir hatten den Campingplatz noch in bester Erinnerung.
Seit Sonntag sind wir am Comersee. Wir nutzen das Wassertaxi um von A nach B zu kommen, denn das Radeln kann hier auf den engen Straßen echt unangenehm sein. Helena ist am Mittwoch mit dem Zug nach Hause gefahren. Luzi und ich sitzen hier den Regen und die erste Magen Darm Grippe aus. Es bleibt uns also viel Zeit zu überlegen,wie wir (hoffentlich) morgen weiter Richtung Süden radeln.
Achja- noch ein kleiner Nachtrag: Luzi war wirklich dabei den Boden hinter der Grenze zu küssen... der Fahrradhelm hat sie allerdings vor dem direkten Bodenkontakt bewahrt. Leider gibt es hierzu kein Foto 😜.Leggi altro

ViaggiatoreCappuccino 1,60€. Ein Traum - wir müssen endlich mal nach Italien (wenn nur nicht immer andere Reiseziele dazwischen kommen würden 😅)

ViaggiatoreDurch den Tunnel würde ich aber auch nicht gerne mit dem Rad durch...

ViaggiatoreIch auch nicht, deshalb bin ich obenrum gefahren 😂...ne, war nur eine Gallerie...mit viel Licht
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- Giorno 28
- domenica 24 settembre 2023 13:13
- ☀️ 21 °C
- Altitudine: 273 m
ItaliaCalusco d'Adda45°41’29” N 9°28’42” E
Die ersten 1000 Kilometer...

....haben wir heute vollgemacht. Lustigerweise tatsächlich in der Nähe dieses Schildes... grammatikalisch glaub ich nicht ganz korrekt 😂
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- Giorno 30
- martedì 26 settembre 2023 15:22
- ☀️ 26 °C
- Altitudine: 82 m
ItaliaPiazza Malvezzi45°28’28” N 10°32’10” E
Von Lago zu Lago

Lago di Como - Iseo und schließlich Garda. Auch einige schöne Städte liegen auf dem Weg. Brescia bleibt uns besonders in Erinnerung. Der Cappuccino am Morgen an der Theke (da kostet er weniger als am Platz) ist schon fast ein Ritual.
Wir lassen, nach den sanften Hügeln der Alpenausläufer, die Berge hinter uns und orientieren uns nach den Seen (die auch toll zur Abkühlung sind an den heißen Radtagen) an den Flüssen...jetzt wird's wieder flach - sehr flach.Leggi altro
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- Giorno 32
- giovedì 28 settembre 2023 15:37
- ⛅ 29 °C
- Altitudine: 12 m
ItaliaCentro Storico di Ferrara e il Suo Delta del Po " Unesco "44°50’19” N 11°37’9” E
Ferrara - Stadt der Biciclette

Eine Freundin hatte uns zuhause von Ferrara, einer kleineren Stadt in der Poebene, vorgeschwärmt. Vorallem, dass sie DIE Stadt in Italien ist, in der am meisten Rad gefahren wird, hat uns besonders neugierig gemacht.
Und wir waren begeistert: Der Altstadtkern ist, bis auf wenige Miniautos in den engen Gassen, autofrei. Hier wird so selbstverständlich Rad gefahren wie in Amsterdam, Kopenhagen oder Oslo. Doch eins unterscheidet Ferrara gewaltig von den anderen Städten: die Fahrräder sind größtenteils uralt - über 100 Jahre und fahren immernoch wie ein "Dippchen". Es gibt Werkstätten, die auf diese Räder spezialisiert sind und kreativ in der Ersatzteilfrage sind.
Auch ich hatte ein Teil an meiner Vorderradtasche wohl auf den rumpelnden Schotterpisten um die Seen verloren. Die Tasche hoppelte am Gepäckträger rum, das musste geändert werden. Denise entdeckte dann den vollgestopftesten Radladen der Stadt und wir waren sicher: Da muss es ein passendes Ersatzteil geben. Der Besitzer machte sich schnell und herausgefordert an eine kreative Lösung...schon 10 Minuten und 5 Euro später hatte ich einen alten Schalthebel an der Stelle und die Tasche war repariert. Genial und alle waren happy.
Mich hat es fasziniert, wie lange ein Gegenstand doch tatsächlich benutzt werden kann... (kreativ) reparieren statt wegwerfen ist immernoch die beste Lösung. Ich bin Ferrara Fan!Leggi altro

ViaggiatoreUnglaublich. Wie schön, dass es solche Orte noch gibt, und dass ihr uns dorthin mitnehmt. ❤️

ViaggiatoreLiebe Luzia und liebe Denise, jetzt bin ich wieder dabei. An die vielen alten Räder in Ferrara kann ich mich auch noch erinnern. Anscheinend haben sie das Thema Fahrrad weiter ausgebaut. Auch andere europäische Länder bzw. Orte machen was. Bin gespannt wie eure Route weitergeht. Wetter ist ja immer noch sommerlich. Viel Sonne in jeder Hinsicht weiterhin. Lieben Gruß Birgit
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- Giorno 34
- sabato 30 settembre 2023 10:51
- ☀️ 22 °C
- Altitudine: 7 m
ItaliaSanta Giulia44°50’16” N 12°22’40” E
Am Po der Welt...oder so

"Flach wie eine Flunder", fällt mir da direkt ein, wenn ich an unsere Weiterfahrt nach der Stadt Ferrara denke. Wir befinden uns auf der Eurovelo Route 8 am Laufe des Pos, dem größten Fluss Italiens. Flach bedeutet immer auch ohne Unterlass in die Pedale zu treten und nicht einfach mal rollen lassen können. Gar nicht so unanstrengend. Wir kommen ohne Gegenwind dennoch zügig voran.
Links der Fluss, rechts landwirtschaftlich genutzte Felder. So radeln wir 2,5 Tage bis wir das Po Delta erreichen.
Während des Radeln's wundern wir uns immer wieder darüber, wie wild dieser Fluss wirkt. Keine Frachtschiffe, keine großen Boote, nur kleine Motorschiffe knattern den Fluss herunter. Ich fühle mich fast wie am Amazonas und bin beeindruckt von der Weitläufigkeit, den Lagunen, der Natur des Pos und seines Deltas. Ganz spontan buchen wir eine Bootsfahrt.
Federico unser Guide und Fischer aus der Region spricht nur italienisch, aber mit unseren sehr, sehr rudimentären italienisch Kenntnissen und Google Translator können wir uns verständigen.
Hier auf dem 45. Breitengrad ist die Autobahn der Zugvögel, erklärt uns Federico. Es gibt 340 verschiedene Vogelarten zu bewundern.
Auch wurde hier mal Reis angebaut. Zumindest bis man anfing Methan aus dem Boden abzubauen und sich der Boden dadurch so weit absenkte, dass die Anbauflächen tief unter Wasser standen. Für die Lagunen hier und die Lagune in Venedig war der Methanabbau ein echtes Problem, so dass man diesen stoppte.
Federico lenkt das kleine Boot in ein Labyrinth aus Schilf bevor wir- wie soll es in Italien anders sein- zu einem Aperitivo an seiner rustikalen Strandhütte anlegen. Mit Blick auf das Meer, lassen wir den Ausflug gemütlich ausklingen und uns wird irgendwie jetzt erst bewusst, dass wir wirklich bis zur Adria geradelt sind.
Wir beschließen das Meer noch ein- zwei Tage zu genießen und radeln entlang der Adriaküste weiter.
Die im Sommer völlig überlaufene Küste wirkt wie ausgestorben. Die Orte haben was Morbides, so leer wie sie sind. Für mich persönlich ist es hier, egal zu welcher Jahreszeit nicht wirklich hübsch, zugleich sind im Oktober wenigstens die Strände kaum besucht. Wir mieten uns für einen Tag ein Schirmchen und Liegestühle. Unsere schön gebräunten Beine brauchen von Zeit zu Zeit eine Pause und das Meer ist dafür eine gute Wahl.Leggi altro

ViaggiatoreSchön geschrieben und mit tollen Aufnahmen unterlegt - Danke und gute Weiterfahrt 😘

ViaggiatoreAch wie lustig, an der Brücke waren wir auch vor ein paar Wochen ☺️😍
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- Giorno 38
- mercoledì 4 ottobre 2023 17:00
- ☀️ 28 °C
- Altitudine: 93 m
ItaliaPiazzale Michelangelo43°45’48” N 11°15’52” E
Tour de Kultur: Von Ravenna nach Florenz

Noch bevor es über die Apenninen in die Toskana geht, starten wir die Kirchenbesuchstour in Ravenna in der Emilia-Romagna. Würden wir die Stadt nur nach der Anreise dorthin beschreiben, wäre "Drecksloch" wohl der passende Begriff. Die Straßen rund um das Industriegebiet sind vermüllt, es stinkt bestialisch, Ratten laufen im Graben auf der Suche nach was Essbarem.
Wir lassen uns nicht abschrecken, denn die Stadt in Adrianähe ist für seine kunstvollen Mosaike bekannt und daher voll mit Menschen, die sich diese anschauen wollen. Unpraktisch für uns: man muss vorab Kombitickets kaufen und Zeitslots festlegen, wann diese oder jene Kirche besucht werden kann, um den Ansturm gesittet zu organisieren. Das ist uns auf der Durchreise zu kompliziert und wir können nach dem Bestaunen eines unkompliziert zugänglichen Deckengewölbes nur erahnen, wie schön die Weiteren sein müssen. Es ist übrigens die erste Nacktdarstellung von Jesus, die ich sehe...reinzoomen müsst ihr selbst.
Wir hätten auch einfach flach an der Adria von Lido zu Lido radeln können, aber wir lieben die Berge in jeder Hinsicht. Also geht's wieder bergauf - und wie!!! Auf der Etappe lag der erste und höhere Pass bis auf 900m schon hinter uns und danach folgte nur noch ein kleiner Hubbel mit 400 Höhenmetern. Das Straßenschild bereitete uns dann auf 13% Steigung vor. "Va bene", dachten wir. Schon steil, aber ok. Was dann folgte waren die steilsten 2,5km, die wir je mit dem Rad gefahren sind. Mein Fahrradcomputer zeigte 20% an der steilsten Stelle und ein Mal kurz 9%. Meist waren es 15-17%. Einfach abartig mit dem ganzen Gepäck. Wir kämpfen uns hoch und loben nie wieder den Tag vor dem letzten Anstieg.
Dann residieren wir oberhalb von Florenz in Fiesole auf dem Panorama Camping. Nicht nur die Aussicht, sondern auch der Preis ist unschlagbar. Wir zahlen 100€ für drei Nächte, was anderswo schon teuer ist für ein kleines Zelt - doch dafür hätten wir in Firenze nicht mal einen Schlafplatz für eine Nacht im Mehrbettzimmer bekommen. Von Fiesole fährt ein Bus direkt ins Stadtzentrum. Daher haben unsere Räder nicht das Vergnügen einen Städtetrip zu machen.
Ich war als Jugendliche schon ein Mal in der Stadt der Künste. Michelangelo, Da Vinci, Botticelli, Gallileo Galilei klangvolle Namen, die alle in der Metropole der Renaissance wirkten. Was muss damals hier los gewesen sein. All die namhaften Maler, Bildhauer, Ingenieure, Mathematiker - manche alles in einer Persilon vereint, zog es an den Arno, wo es scheinbar genügend zahlungsfreudige Auftraggeber gab.
Und was erst heute hier los ist. Noch nie habe ich in einer Stadt so viele Touristen gesehen. Wir wollen den Dom besichtigen, aber die Schlange ist mehrere Hundertmeter lang. Auch die Uffizien und Galeria dell' Academia lassen wir Kunstbanausinnen ausfallen. Lediglich im Museum Galileo Galileo bewundern wir die ersten Weltkarten und den Mittelfinger des Universalgelehrten. Wir saugen lieber kostenlos die Atmosphäre und die Straßenkunst beim Flanieren durch die Stadt ein und genießen die Küche (man kann übrigens auch unglaublich lecker indisch essen hier).
Zum Sonnenuntergang dann das Highlight: der Blick von der Piazzale Michelangelo auf die Altstadt. Atemberaubend - und kein Geheimtipp. Denn in einer regelrechten Prozession pilgern die Scharen hierher. Selfies, Gruppenfotos und scheinbar ein neuer asiatischer Trend: Paare im Hochzeitsdress, die hier ein professionelles Shooting machen. Die sozialen Medien werden überflutet von Bildern im wirklich fotogenen Abendlicht. Ich liebe diese Zeit zum Fotos machen und dann noch solche architektonischen und menschlichen Motive.
Auf der Weiterreise gelingt mir an der Ponte Buriano, inspirieret durch die großen Meister, noch die Nachstellung eines Gemäldes vor dem (wahrscheinlichem) Originalhintergrund.Leggi altro

ViaggiatoreWenn man reinzoomt, erkennt man es am Gesicht. Furchtbar war das...
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- Giorno 42
- domenica 8 ottobre 2023 19:02
- 🌙 24 °C
- Altitudine: 270 m
ItaliaCantina Fattoria Cantagallo43°15’13” N 11°54’24” E
In flagranti

Mein Versuch in Weinlaune auf ein neues Gefährt umzusteigen, ist leider misslungen. Die Besitzerin hat mich erwischt....schade, mein Gepäck im Körbchen wäre so übersichtlich gewesen 😀
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- Giorno 44
- martedì 10 ottobre 2023 15:10
- ☀️ 26 °C
- Altitudine: 351 m
ItaliaSacro convento di S. Francesco (Assisi, Italy)43°4’30” N 12°36’17” E
Assisi - ein Pilgerziel

Nach dem Menschenauflauf in Florenz sind wir im Auf-und-Ab auf einsamen und idyllischen Nebenstraßen in der Toskana unterwegs. Viel befahrene Hauptstraßen versuchen wir bei der Routenplanung zu vermeiden. Ganz selten gibt es auch mal touristische Radwege, die wir nutzen. Echte Karten fürs Radfahren sind Fehlanzeige. Wir planen die Touren mit Maps und der App Komoot - wenn man nicht noch selbst mitdenkt, werden wir aber teilweise auf wirklich abstruse Wege gelenkt (grober Schotter, unnötige Anstiege, Umwege,...). Es ist notwendig, sich nicht blind darauf zu verlassen, aber auch gut, dass es diese Online-Karten gibt, die einen schon mental auf die nächste Steigung vorbereitet.
In den meisten Städten sind die Radwege gut ausgebaut und von Autos getrennt - das nehme ich schon als fortschrittlicher wahr als bei uns im Saarland.
Entlang eines Kanals treffen wir auf Hannes aus Cambridge. Sein Ziel ist die Hagia Sofia in Istanbul. Viele Radfahrende, die auch länger unterwegs sind, treffen wir nicht. Wir vermuten, dass viel über den Balkan radeln.
Der Lago di Trasimeno in Umbrien liegt auf unserem Weg. Es ist mal wieder flach und wir kommen gut voran - wäre da nicht der nächste Plattfuß. Perugia hätte eigentlich eine sehenswerte Altstadt. Wir sind aber nicht bei Laune nach der Reparaturpause und der endlos lange und steile Anstieg in die Stadt macht uns fertig bei der Hitze. Es ist der bisher heißeste Tag mit über 30 Grad (natürlich zu heiß für die Jahreszeit), so dass wir nicht noch weiter zum Zentrum bergauf wollen. Perugia: sicher schön, aber diesmal ohne uns.
Ein genial leckeres Eis nach einer rasanten Abfahrt in den nächsten kleineren Ort besänftigt uns wieder. Noch dazu haben auf den letzten Kilometern nach Assisi schiebenden Rückenwind - da meint es doch noch jemand gut mit uns. Wir sehnen uns bei der Ankunft auf dem Campingplatz etwas außerhalb von Assisi nach ein wenig gewöhnlichem Luxus: eine kleine Hütte mit einem Bett, eigenem Bad und einer Miniküche mit Kühlschrank ist für diese Nacht unser Zuhause.
Morgens beschließen wir sofort noch eine Nacht dranzuhängen, weil es so gemütlich ist und unsere müden Beine auch mal eine Pause brauchen. Außerdem ist die Besichtigung von Assisi so auch einfacher ohne die Räder mit Gepäck durch die am Hang liegende Altstadt zu spazieren.
Assisi ist Ziel der Pilgerroute, um auf den Spuren von Franz von Assisi zu wandeln. Mit dem Fahrrad ginge es auch, aber uns war die offizielle Route zu bergig und so suchen wir unseren eigenen Pilgerweg dorthin. Die Geschichten um den heiligen Francesco finde ich auch in der heutigen Zeit noch interessant. Er stammte aus einer reichen Familie und legte dies ab, um ohne Besitz zu leben. Seine Kleidung tauschte er gegen eine Kutte, die mit einem Strick gebunden wurde.
Wir merken auf der Reise, wie wenig wir eigentlich brauchen, aber gleichzeitig, wie schön manche Annehmlichkeiten auch von Zeit zu Zeit sind. Meinen ganzen Besitz , vor allem das Fahrrad abzugeben, kann ich mir nicht vorstellen - mehr teilen wäre ein guter Weg. Ich habe unterwegs das Buch "Im Grund gut" gelesen. Eine These darin ist, dass erst durch Besitz von Dingen, Ländereien etc. Unfrieden entstanden ist... Irgendjemand kam einfach vor langer Zeit auf die Idee zu sagen: das ist mein Land und steckte seine Flagge darauf. Der komplexe Konflikt, wie er leider auch wieder im Nahen Osten mit aller Brutalität und Grausamkeit für die Menschen gerade aufflammt, basiert (stark vereinfacht ausgedrückt) auf diesem Besitzanspruch. Ich kann euch die Lektüre des Buches empfehlen. Es macht Hoffnung, dass die Menschen im Grunde gut sind und in Frieden leben wollen. Auch lesenswert in Zeiten von Wahlergebnissen, bei der rechtsgerichtete Parteien solch großen Zuspruch erfahren...
Zurück zu Franz: Durch ihn ist der Franziskanerorden entstanden. Sein Grab und zahlreiche Reliquien, befinden sich in der Basilica di San Francesco, die wir und viele andere Touristen besuchen. Die Kirche ist wirklich ein Kunstwerk in sich. Sie ist komplett mit Fresken, vermutlich von Giotto, gestaltet und zeigt Geschichten aus der Bibel. In der Oberkirche ist das Leben von Franziskus an den Wänden dargestellt. Das bekannteste Bild ist vielleicht das der Vogelpredigt - es durfte leider nirgends fotografiert werden.
Franz von Assisi stand für ein Leben im Einklang mit der Natur zwischen Mensch, Tier und Mitwelt. Sein Gebet der "Sonnengesang" bringt dies zum Ausdruck. Es gibt uns ein gutes Gefühl fast klimaneutral hierher gekommen zu sein - unser Konsum beschränkt sich während der Tour auf gutes und reichlich Essen, denn mitnehmen können und wollen wir nicht mehr.
Ich könnte noch weiter von Franziskus' Wirken berichten, zum Beispiel, dass er die Kirche schon damals als ein wackelndes Haus sah, das renovierungsbedürftig sei... Aber darüber habt ihr sicher auch selbst eine Meinung und Haltung.
Ein Name ist mir in der Stadt aber ins Auge gefallen: Carlos Acutis. Es gibt Malbücher, Souvenirs und Bücher über ihn. Er hat als Jugendlicher auf seiner Webseite Wunder und Marienerscheinungen katalogisiert. Mit 15 Jahren ist er an Leukämie verstorben. Nachdem ein Wunder auf ihn zurück geht (ein unheilbarer Junge in Brasilien wurde durch einen Gegenstand von Carlos wieder gesund), hat ihn Papst Franziskus (übrigens angelehnt an unseren Franz von Assisi) seliggesprochen. Es ist natürlich tragisch, dass dieser Mensch so früh gestorben ist, aber bei der Anerkennung eines Wunders, komme ich an meine Glaubensgrenze. Man kann mit den Souvenirs und allem Drum-Herum auch viel Geld verdienen...
Der Stopp in Assisi hat uns in vielerlei Hinsicht bewegt und nachdenklich gestimmt...wenn ein Pilgerziel das erzeugen kann, ist es jede Reise wert.Leggi altro

ViaggiatoreHier gegenüber von uns auf der anderen Straßenseite gibt es auch ein altes Klarissenkloster. Die waren megastreng...
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- Giorno 47
- venerdì 13 ottobre 2023 11:30
- ⛅ 15 °C
- Altitudine: 2.132 m
ItaliaChiesa della Madonna della Neve42°26’33” N 13°33’31” E
Die Abruzzen hoch und runter

Da sind wir jetzt also ... Im Gran Sasso Nationalpark ... mein persönliches Ziel in Italien!
Schon in den letzten Jahren hatte ich den Gran Sasso immer wieder als Urlaubsziel im Blick. Aber immer hat irgendwas nicht gepasst... zu weit mit dem Auto, nicht die richtige Reisezeit für die Berge oder wir hatten schon ein anderes Urlaubsziel.
Und nun - geschafft- nach 1800km sind wir hier!
Der Weg in die Abruzzen ist ab Assisi wunderschön. Langsam arbeiten wir uns bergauf zum Gran Sasso Nationalpark. Nach zwei Pässen wartet eine fantastische Hochebene auf uns. Und ohne Übertreibung kann ich sagen, dass das bisher die schönste Radstrecke unserer Reise ist. Luzi kann gar nicht aufhören Fotos zu machen, während ich mich schon ein wenig ungeduldig auf die Abfahrt freue.
Wer uns kennt weiß, da wo Berge sind wollen wir nicht nur durchradeln, sondern mitten rein wandern. Also schnell das Nötigste aus den Radtaschen in die Rucksäcke packen und los geht's am nächsten Morgen.
Den ersten Teil in die Berge zum "Campo Imperatore" trampen wir und werden sofort von zwei italienischen Studenten mitgenommen. Sie erzählen uns, dass hier oben im Hotel Campo de Imperatore Mussolini inhaftiert war und auf Befehl Hitlers in einer Spezialoperation 1943 befreit wurde.
Außerdem seien die Abruzzen für die Mafia bekannt. Diese habe sich nach dem schweren Erdbeben 2009 eingenistet und an den Bauaufträgen der völlig zerstörten Stadt L'Aquila bereichert. Interessante Infos, die ich unbedingt recherchieren möchte.
Unser erstes Wanderziel im Gran Sasso: der Gipfel des Corno Grandes mit 2912 m ( die Zugspitze ist nur 50m höher).
Unser Plan: Besteigung des Gipfels und vier Tage mit dem Zelt in den Bergen bleiben.
Auf dem Weg zum Corno Grande, kommen wir noch an einem anderen Berg vorbei, dem Monte Aquila. Wir beschließen diesen Gipfel auch noch grad mitzunehmen.
Schnell merken wir, dass hier oben in den Bergen alles furz trocken ist und wir nirgends Wasser auffüllen können. Für mich bereits jetzt schon ein Stressfaktor. Dennoch halten wir auch an dem Gipfel des Corno Grande fest und kraxeln bergauf. Es ist mega anstrengend, zugleich werden wir mit einer unglaublichen Aussicht belohnt.
Auf dem Weg bergab dann noch das: ein wahnsinns schöner Biwakplatz kurz unterhalb des Gipfels. Keine Frage - den nehmen wir und schlagen unser Zelt für die Nacht auf.
Es folgt eine Nacht, die mir definitiv in Erinnerung bleiben wird...kaum liegen wir im Zelt, wird es von starken Böen durchgerüttelt und von den vorhergesagten 7 Grad ist nichts zu spüren. Ich friere im Schlafsack auch nachdem ich alles anziehe, was ich habe. Um auszutreten muss ich erstmal Felsen runter kraxeln und das mitten in der Nacht. Auf unserem Zelt hat sich eine dünne Schicht Raureif gebildet und jetzt weiß ich auch, warum mir so kalt ist. Als ich gegen 4h endlich in einen leichten Schlaf finde, werde ich von einem Scheppern geweckt und wir wissen beide sofort was los ist: unser Topf... Dummerweise haben wir den draußen zwischen die Felsen geklemmt und dachten, dass er da sicher sei. Luzi stürzt aus ihrem Schlafsack nach draußen. Zu spät-der Topf fliegt jetzt irgendwo durch die Abruzzen.
Für uns ein Desaster - kein Topf bedeutet: kein Essen abends, keinen Kaffee morgens.
Nachdem diese Nacht endlich zu Ende geht, Luzi den wunderschönen Sonnenaufgang bestaunt (während ich im Zelt liege, das Gefühl habe, nicht aufstehen zu können und denke, "die Sonne geht jeden Tag auf") steigen wir zum Ostello Campo Imperatore ab.
Eine Trekkingtour am Stück können wir wegen Mangels an Wasser eh vergessen. Wir müssen unsere Wasservorräte immer wieder am Ostello auffüllen. Also beschließen wir nur noch eine Nacht im Zelt zu schlafen und danach die Annehmlichkeiten des Ostellos zu genießen, zumal das Wetter extrem umschlägt.
Auf dem Weg ins Ostello haut uns der Wind fast von den Beinen und die Sicht ist bescheiden.
Und hier liege ich nun. In einem richtigen Bett nach einer heißen Dusche. Wahnsinn, wie schön diese eigentlich alltäglichen Annehmlichkeiten sein können.
Ich blicke durch die Nebelwand auf ein rotes, herunter gekommenes Gebäude gegenüber, während ich die Geschichte der Studenten über Mussolini und der Mafia studiere. Mit einem beklemmenden Gefühl stelle ich fest: beides stimmt!
Ich habe das Gefühl Italien nun hinter mir lassen zu können, nachdem wir im Gran Sasso waren. Wir freuen uns jetzt auf Griechenland, wo wir beide noch nicht waren.Leggi altro

ViaggiatoreUnfassbar schön. Das war doch bestimmt unfassbar aufregend. Habt ihr denn gut geschlafen?

ViaggiatoreOkay, nachdem ich den spannenden Text gelesen habe, hat sich die gestellt Frage erledigt 🤣

ViaggiatoreJaja...die Berge haben uns mal wieder eine Portion Demut mit auf den Weg gegeben...das ist immer mal wieder angebracht.
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- Giorno 52
- mercoledì 18 ottobre 2023 16:30
- ☁️ 20 °C
- Altitudine: 4 m
ItaliaPorto Rose42°39’31” N 14°2’5” E
Duemila chilometri

Am Ende der Etappe mit den meisten Kilometern bergab (1800hm mit toller Abfahrt aus den Bergen durch herbstlichen Wald), haben wir genau am Etappenende an der Adria die 2000 km Marke geknackt.
13.500 hm bisher bergauf: quasi ein Mal Mount Everest plus Mont Blanc.Leggi altro
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- Giorno 56
- domenica 22 ottobre 2023 00:30
- Altitudine: 9 m
GreciaLiménas Patrón38°15’3” N 21°44’13” E
Kalimera Hellas

Nach einer teilweise sehr schaukeligen Fährfahrt von Ancona quer durch die Adria, sind wir nach 24 Stunden in Patras angekommen.

ViaggiatoreWie cool - ihr habt eine Monster-Etappe eurer Reise schon hinter euch. KALIMERA 🇬🇷

ViaggiatoreHallo ihr 2 beinahe wären wir im Mai dies Route auch gefahren, vielleicht nächstes Jahr. Ich hoffe ihr habt es noch ein bisschen warm dort, hier hat es so richtig herbstliche Stimmung. Lieben Gruß Birgit
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- Giorno 60
- giovedì 26 ottobre 2023 10:14
- Altitudine: 4 m
GreciaLimáni Zakýnthou37°47’21” N 20°53’55” E
Griechisch für Anfänger

Griechenland macht es uns in den ersten Tagen nicht leicht es zu mögen...anstatt auf idyllischen Landstraßen zu radeln, geht es für uns am ersten Radtag hier auf einer Bundesstraße weiter. Leider ist diese an manchen Stellen sogar nur einspurig und hat keinen Seitenstreifen bzw. ist dieser zugewuchert.
Für uns heißt das, an den Stellen, an denen von hinten ein LKW kommt, so schnell wie möglich in die Pedale treten. Das ausgestoßene Adrenalin auf diesen Abschnitten hilft uns dabei.
Abgesehen von dieser für uns katastrophalen Straße, sticht mir der unglaublich viele Müll ins Auge - überall Plastikflaschen, Kaffeebecher, Dosen und hin und wieder ganze Müllberge. Hinzu kommen die bellende Hunde, die uns als Radfahrerinnen hinterherrennen und die Tatsache, dass wir erstmal nichts lesen können. Gott sei Dank stehen die Ortsnamen häufig noch in lateinischer Schrift unter der Griechischen.
Irgendwie fühlt sich die Reise an dieser Stelle nur noch halb so schön an. Nach zwei Tagen kontaktiere ich meine Freundin aus Düsseldorf, die eine Griechenlandexpertin (Kretaexpertin) ist und frage nach, ob es im Rest des Landes ähnlich ist. Es beruhigt mich, dass es zumindest auf Kreta für Radfahrer*innen erträglicher ist.
Wie auch immer, wir nehmen zunächst die Fähre nach Zakynthos, um uns zu aklimatisieren und schon da entdecke ich einen Teil der Schönheit des Landes. Maria, die Verwalterin der Ferienwohnung spricht sehr gut Englisch und empfängt uns mit offenen Armen. Sowieso treten uns die Menschen sehr freundlich, wenn auch etwas zurückhaltender als die Italiener, gegenüber.
Türkisfarbenes, glasklares Wasser in unbeschreiblich schönen Buchten strahlt uns während einer Bootstour entgegen.
Wer mich kennt weiß, dass Wasser so gar nicht mein Element ist, aber da muss selbst ich rein ;).
Hier auf Zakynthos gibt es große Meeresschildkröten, die an einigen Strandabschnitten ihre Eier legen. Für Touristen natürlich ein Highlight und so ist es nicht verwunderlich, dass im Sommer ganze Schwadronen von Booten im Meer auf die Tiere warten. Ich als Schildkröte würde mir da ein anderes Plätzchen zum Schwimmen suchen.
Sowieso scheint Zakynthos im Sommer eine richtige Partyinsel zu sein, was man sich zur jetzigen Jahreszeit nur schwer vorstellen kann.
Nach drei Inseltagen geht es wieder zurück auf den Peloponnes, die Halbinsel in Form einer umgedrehten Hand.
Unser nächstes Ziel: Olympia.
Dieser Ort beeindruckt uns sehr. Die Ausgrabungsstätte und das antike Sportfeld, die Geburtsstätte der olympischen Spiele. Irre, wenn ich mir vorstelle, dass an dieser Startlinie schon 700 v. Chr. die ersten Läufer los gesprintet sind.
Und das dazu gehörige archäologische Museum ist ebenfalls mehr als beeindruckend. Es ist eines der wichtigsten und größten archäologischen Museen des Landes.
Langsam aber sicher finden wir zu diesem Zeitpunkt der Reise Gefallen an Land und Menschen und es sei schon mal vorweg genommen, dass wir es mittlerweile lieben :).
Wenn ich Italien und Griechenland miteinander vergleiche, würde ich es an der Art des Kaffeetrinkens festmachen:
In Italien wird der Espresso schnell hektisch an der Bar gekippt - im Großen und Ganzen eine Sache von maximal ein paar Minute und hier in Griechenland kann man Stunden an einem Frappé nippen. Und so wirkt das ganze Land auf mich: entspannter :)Leggi altro

ViaggiatoreGenau, siga, siga 😉 (Das Lebensmotto „siga-siga“ – immer schön langsam, immer mit der Ruhe – ist nicht unbedingt kretisch sondern griechisch oder sogar generell südländisch. Die Freude am Spiel, der Genuss des Augenblicks, die Geselligkeit und Gastfreundschaft und der ausgeprägte Familiensinn sind ebenfalls keine spezifisch kretischen, sondern eher allgemein griechische Eigenschaften.)

ViaggiatoreAls Camping-Busreisende hat es uns auf dem Peloponnes mega gut gefallen. Auch uns hat Olympia beeindruckt und ich erinnere mich an meinen Einlauf ins Stadion dort ☺️ So wünsche ich euch, dass ihr noch viele lauschige Plätze und vor allem ruhige Straßen für euch findet.

ViaggiatoreAn das Autofahren in Griechenland musste ich mich auch erst einmal gewöhnen. Da hält auch keiner an einem Zebrastreifen. Und die Bordsteine in Athen waren mega hoch 🤣
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- Giorno 62
- sabato 28 ottobre 2023 19:53
- ⛅ 22 °C
- Altitudine: Livello del mare
GreciaFinikounda36°48’26” N 21°48’27” E
Unterwegs auf Peloponnes

Nachdem wir uns in Griechenland eingegroovt haben, geht's weiter entlang der immer schöner werdenden Küste Peloponnes'.
Wir sind mittlerweile so gut wie außerhalb der Saison unterwegs und orientieren uns ein Stück weit an den noch offenen Campingplätzen, die immer seltener werden.
Auf Googlemaps entdecken wir einen besonderen Eintrag "your point in Peloponnes". Wir lesen in der Beschreibung, dass Yannis sein Haus, Küche und Garten Reisenden zur Verfügung stellt. Sein selbst auferlegtes Ziel: Reisende unterstützen. Kurzentschlossen radeln wir vorbei. Seine Hunde entdecken uns bevor wir uns überhaupt bemerkbar machen können.
Er lädt uns ein, in einem bereits aufgestellten Zelt zu übernachten und fügt hinzu "fühlt euch wie zu Hause. Oben im Haus ist die Küche und die Dusche". Ich bin in solchen Situationen oft erstmal etwas gehemmt und brauche eine zweifache Einladung, mich in seinem Haus frei zu bewegen.
Außer uns sind noch Andrea, Monika und ein junger Amerikaner da. Andrea, eine Deutsche hat zu Hause alles verkauft und ist mit ihrem umgebauten Fiat Ducato unterwegs, in dem sie das ganze Jahr lebt. Sie fasziniert mich irgendwie und nur zu gerne höre ich ihren Erfahrungen und Geschichten zu. Ihre Wintermonate verbringt sie in Griechenland, der Türkei oder wo auch immer das Wetter besser als in Deutschland ist.
Dank ihr und vorallem Yannis erfahren wir mehr über das Leben in Griechenland. Wir sprechen über die schönen und schwierigen Dinge hier.
Und genau das ist es, was für mich das Reisen so spannend und unbezahlbar macht. Der Austausch mit Menschen, die aus ihrem Leben erzählen und vielleicht auch andere Lebensmodelle/ Ideen haben. Spätestens an diesem Punkt hat mich Griechenland eingefangen und ich merke, jetzt bin ich hier angekommen.
Die Beiden sind es auch, die uns vom Strand der ausländischen Überwinterer erzählen. Gemeint ist damit ein Strandabschnitt, Elea Beach, der ab November zu einem deutschen Überwinterungsdorf mutiert. Natürlich sind hier auch andere Nationen vertreten, genannt wird es unter den Einheimischen allerdings "german village". Aussteiger, Rentner oder wer auch immer will, kommt mit seinem Wohnmobil, VW Bus oder anderem Gefährt hierher und richtet sich im Pinienwald häuslich ein. Wohlgemerkt, das Ganze ist kein Campingplatz, sondern sogenanntes "wild Camping". Die griechische Polizei duldet es irgendwie, da die Kurzzeitbewohner:innen keinen Müll hinterlassen und alles sehr ordentlich halten.
Nachdem wir uns zum großen griechischen Feiertag, dem "Ochi Tag" (der Tag, an dem die griechische Regierung 1940 "Ochi", also "nein" zu Mussolinis Plan mit Griechenland zu kooperieren gesagt hat und sich damit auf der Seite der Alliierten schlug) eine der traditionellen Paraden anschauen, radeln wir weiter zu den wunderschönen Orten und Buchten von Pylos, Menthoni und Koroni.
Peloponnes zeigt auf dieser Seite seine wahre Schönheit und ich verstehe die Vielen, die hier überwintern.
Kalamata wir kommen!!!Leggi altro

Ich freue mich immer schon sehr auf eure Berichte. Einfach klasse, was ihr alles so erlebt. 🤩👏👍 [Heike]
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- Giorno 64
- lunedì 30 ottobre 2023 15:00
- ☀️ 25 °C
- Altitudine: 28 m
GreciaChurch of the Holy Apostles37°2’37” N 22°6’47” E
Kalamata - ein Ziel, aber kein Ende

Wir sind da!
Keine Pauken und Trompeten zum Empfang, jedoch unsere Genugtuung und Zufriedenheit, es bis hierher gesund und munter geschafft zu haben. Darauf stoßen wir dankbar mit einem eiskalten Frappé an, da ich keinen Ouzo trinke und es gerade keinen Eierlikör gibt.
Große Stadt heißt immer Erledigungen: Wir kümmern uns um die Fahrräder (Kette wechseln und Schloss kaufen, da wir unseres leider verloren haben). Im super sortierten Second Hand Laden shoppen wir Klamotten für unsere Arbeitsstelle in zwei Tagen, die gut Dreck abhaben können. Sechs Teile in Top-Zustand werden gewogen und wir zahlen 25€ für alles.
Vor allem aber investieren wir in unseren Sprit: Essen. Auf dem Weg zu einer fettigen, aber leckeren vegetarischen Pita, werden wir von einem Griechen angesprochen, der einen Barbershop in der Altstadt betreibt. Die paar Worte griechisch, die wir uns selbst beigebracht haben, bringen wir an den Rocker: "Με το ποδήλατο από τη Γερμανία" gesprochen: "Me to podilato apo ti Germania" - "Mit dem Fahrrad aus Deutschland". Er antwortet auf Deutsch: Bravo, herzlichen Glückwunsch! Neben ihm steht sein sympathischer Rockerkollege und gratuliert uns ebenfalls. Da ist es also, unser Empfangskomitee in Kalamata, dem wir eine ganze Weile von der Reise erzählen. Sein Retro-Bike kommt mit aufs Erinnerungsfoto.
Wir überlegen kurz, ob wir ein schönes Hotel für die Nacht in Kalamata nehmen sollen, entscheiden uns dann doch für unser mobiles zwei Quadratmeter Haus - es hat uns bisher unterwegs ein Gefühl von Zuhause, Schutz und Gemütlichkeit gegeben. Der Campingplatz, mit den Bergen im Hintergrund, liegt direkt in der Nähe vom Strand, den wir noch für eine Abkühlung vor dem Sonnenuntergang nutzen. Ich hatte nie Kalamata online gesucht und Fotos angeschaut und ich freue mich umso mehr, dass wir ein echt tolles Ziel zwischen Bergen und Meer ausgewählt haben.
Kalamata ist das erste große Ziel unserer Auszeit - wir sind noch nicht fertig, sondern werden uns bald eine neue Blogüberschrift ausdenken. Wir werden den Winter in Griechenland verbringen. Inseln erkunden, Wanderungen, Land und Leute kennenlernen. Jetzt geht es erst einmal für vier Wochen zur Olivenernte. Wir freuen uns auf eine Radfahrpause, und auch einmal länger an Orten zu sein: der Geist kommt bei den vielen Ortswechseln schon nicht mehr nach - manchmal ist selbst Fahrradfahren zu schnell.Leggi altro

ViaggiatoreHerzlichen Glückwunsch zu eurem ersten Reiseziel 👏🏻👏🏻👏🏻 und schön, dass es dann doch noch ein Empfangskomitee gab!
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- Giorno 66
- mercoledì 1 novembre 2023 16:33
- ⛅ 22 °C
- Altitudine: 319 m
GreciaKókkina Louriá36°49’46” N 22°27’13” E
Olivenöl fließt durch unsere Adern

Vor unserer Abreise in Deutschland wurden wir oft gefragt, wohin wir eigentlich radeln wollen. Um ehrlich zu sein, wussten wir es selbst nicht so wirklich. Irgendwann hatte Luzi schließlich die Idee "Komm, lass uns nach Kalamata fahren!". Daraus formte sich nach und nach die Idee zur Olivenernte zu radeln.
Und da sind wir nun. Angekommen in der Region, von der die berühmten Kalamata Oliven ihren Namen haben. Wir bleiben nicht in der Stadt, sondern fahren in zwei Etappen mit vielen Höhenmetern auf aussichtsreichen Straßen zwischen dem Taygetos Massiv und dem Mittelmeer bis in den Küstenort Gythio. Hier sind wir mit Filio verabredet. Über eine Plattform (workaway), auf der man weltweit Jobs gegen Kost und Logis finden kann, haben wir uns schon von Italien aus bei ihr „beworben“, um einen Platz als Erntehelferin zu bekommen, um viel Wissenswertes über Oliven zu erfahren – und, was ich als sehr gewinnbringend empfinde, in das Alltagsleben der Menschen einzutauchen. Später verrät uns Filio, warum sie uns unter so vielen Anfragen ausgesucht hat: „Zwei Frauen, die Rad fahren sind keine Girly-Girlies!“ Sie braucht Leute, die kräftig mitanfassen. Mit den Rädern auf der Ladefläche des klapprigen Toyota Pickups, der mit 433 000 Kilometern noch seinen Dienst tut, geht es im Dunkeln in ein kleines Bergdorf mitten in Lakonien, das zur Region Mani gehört. Filios Mutter erwartet uns schon mit einem leckeren Abendessen. Für die nächsten zweieinhalb Wochen wohnen wir im Appartment im Obergeschoss, essen in der kleinen Küche und sitzen zusammen im Wohnzimmer, wenn Dorfbewohner:innen, Filios Tochter mit der Enkelin sowie ihre Schwester zu Besuch sind.
Am nächsten Morgen staunen wir über die grandiose Landschaft und die Aussicht von unserer Terrasse, die unser Lieblingsplatz für den ersten Kaffee zum Sonnenaufgang und das morgendliche Yoga wird. Dann geht’s über eine holprige Piste zum Olivenhain. Die ersten Tage genießen wir die idyllische Lage mit Blick auf den höchsten Gipfel der Peloponnes. Erst einmal aber flicken wir mit Nadel und Faden die Löcher in den Netzen – eine entspannte Arbeit bevor wir die eigentliche Ernte starten. Die hohen Terrassen mit insgesamt 500 Bäumen reichen bis zu einem Fluss, der zum Abkühlen einlädt. Die Olivenbäume haben nur ein Drittel der möglichen Früchte – kein gutes Jahr mit wenig Ertrag, so viel ist jetzt schon klar.
Im Dorf wird unser Dreigespann ein wenig belächelt, denn eine Ernte ohne männliche Helfer, ist für viele undenkbar. Filio ist eine Rebellin, die oft genau das Gegenteil von dem macht, was erwartet wird, um zu beweisen, dass es geht. Und so beginnen wir die zugegebenermaßen schwere Arbeit im Frauenteam. Die reparierten Netze ziehen wir unter die Bäume, wo sie lückenlos ausgelegt werden müssen. Dann kommt die sogenannte Lanara zum Einsatz: Eine Teleskopstange mit dünnen Stäben, die sich mittels Stroms aus einer Autobatterie hin-und-her bewegen. Wie mit einem Kamm ziehe ich das Gerät durch jeden Ast und es regnet Oliven auf mich und die Netze. Geräuscharmes Olivenpflücken gehört somit größtenteils der Vergangenheit an. Dann füllen wir die vielfarbigen Früchte in Jutesäcke und schleppen sie auf die Ladefläche des Pick-ups. Wir schwitzen in der Hitze, wie wenn wir einen Pass erklimmen und werden so schmutzig, wie vielleicht seit Kindheitstagen nicht mehr – Gartenarbeit ist nix dagegen.
Wenn wir müde sind, machen wir eine Pause und so erfahren wir viel über Filios Vergangenheit, als ihr Vater noch die Olivenernte organisierte und alle herumscheuchte. Die Mutter, die damals wie heute für das Essen gesorgt hat, half im Hain bei der Ernte, zuhause übernahm sie dann wieder mit den Töchtern Abwasch, Kochen, Wäsche, um schließlich auch noch die Olivensäcke zur Mühle zu fahren – während die Männer abends bei einem griechischen Mokka und Tsipouro (Grappa) zusammensaßen.
Nach drei Tagen ist es soweit: die Amazonen (das ist der Name unseres Teams) haben genug geerntet, um sie zur Ölmühle zu fahren. Ich verschweige hier nicht, dass tatsächlich an einem Tag auch ein Mann mitangepackt hat. Ein Bekannter von Filio hat seine Bienenstöcke im Olivenhain aufgestellt und es war klug, ihn um die Kästen herum ernten und die schweren Säcke schleppen zu lassen.
In der Ölmühle wird ohne Zusatzstoffe Olivenöl von den Bio-Früchten gewonnen. Und dann bringt Filio die ersten 115 Liter mit nach Hause – dafür mussten wir 600 Kilogramm Oliven ernten. Wie schmeckt der neue Jahrgang? Eine große Karaffe mit Öl aus dem Blechkanister steht zusammen mit Brot bereit zum Probieren. Man kann Olivenöl wie Wein degustieren und wir lernen, dass richtig gutes Öl im Abgang im Hals kribbeln muss. Es ist ein ganz besonderer Moment für uns und die ganze Familie. Die Farbe des Öls ist fast giftgrün, da ungefiltert. Schon der Geruch ist fantastisch. Wir nehmen einen Happen Brot und dippen es ins Olivenöl. Es kitzelt heftig im Hals und wir schmecken die fruchtigen und teils scharfen Aromen. Alle sind sehr zufrieden. Das Öl ist essenziell und ein Allrounder für die Familie. Es wird in Mengen verzehrt, vercremt, zum Abschminken benutzt - auch das Hundefutter wird mit einem guten Schuss verfeinert.
Wir freuen uns, dass unser Team nach einer Woche Verstärkung bekommt: mit Sanne aus Deutschland, Matteo aus Italien und Filios Sohn Niko, der aus Athen anreist, kommen wir schon deutlich schneller voran und Männer haben einfach mehr Kraft für die schweren Arbeiten. Wir lachen viel und die Arbeit macht mit all den interessanten Menschen richtig Spaß, so dass die Zeit fliegt.
Nach zweieinhalb Wochen sagen wir schweren Herzens Tschüss. Die Gastfreundschaft, die wir hier erlebt haben, ist unbeschreiblich. Wir werden wie ein Teil der Familie gesehen. Filio bringt uns mit dem Truck zur Passhöhe, von wo es per Bike hoppelig bergab mit je 1,5 Litern Olivenöl im Gepäck hinüber an die Westküste geht. Wir verbringen zwei weitere Wochen in Messenien bei Claire und Alexandros, einem jungen französisch-griechischen Paar, das im November und Dezember ebenfalls zusammen mit Freiwilligen die Ernte durchführt. Auch hier tolle Menschen, aber schwere Arbeit und lange Tage teils bis zum Sonnenuntergang über dem Meer. Damit tragen sie, wie alle Kleinbauern in Mani, zum Erhalt dieser Kulturlandschaft bei, in einer Gegend, wo mehr Menschen sterben als geboren werden.
Wir lernen so viel über dieses Grundnahrungsmittel, das wohl Jede:r im Küchenschrank stehen hat. Leider hören wir auch, wie die großen Player Öle verschiedener Qualität und Sorte mangels Transparenz durch die EU-Gesetzgebung, legal mischen und in den Supermärkten verkaufen dürfen. Ein Kribbeln dürfte wohl in keinem dieser Öle zu spüren sein, vom Geschmack ganz zu schweigen. Olivenöl zählt in Maßen genossen zur gesunden mediterranen Ernährung. Ich werde in Zukunft noch mehr darauf achten, welches Öl ich kaufe. Extra Virgin und Bio muss es auf jeden Fall sein, auch wenn das teurer ist. Am besten auch ein Öl, das mit dem Namen des Herstellers versehen ist. Gute Kontakte zu den Produzenten haben wir jetzt auf jeden Fall, mal sehen wie wir das Öl nach Deutschland bringen können - vielleicht ja auch in größeren Mengen.Leggi altro

ViaggiatoreEin toller Bericht - Ich habe den Geschmack fast auf der Zunge gespürt - freue mich total für euch, dass es euch mittlerweile so gut in Griechenland gefällt 😊
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- Giorno 98
- domenica 3 dicembre 2023 11:13
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: Livello del mare
GreciaÁkra Taínaron Lighthouse36°23’10” N 22°28’59” E
Mani - Türme, Kirchen und Piraten

Der Peloponnes sieht aus wie eine umgedrehte Hand - allerdings mit nur vier Fingern. Den ganzen November haben wir in der Region Mani, dem Mittel- bzw. Ringfinger bei der Olivenernte verbracht. Das wilde Taygetos Massiv teilt die Halbinsel in Lakonien (Osten) und Messenien (Westen).
Einige Ausflüge konnten wir auch während der Erntezeit unternehmen, obwohl wir die sonnigsten Tage immer im Olivenhain verbracht haben. Mit Sanne haben wir es an einem erst wolkenreichen Morgen auf gut Glück versucht, den höchsten Gipfel des Peloponnes‘ zu besteigen - wobei zu Beginn nicht klar war, ob wir das beste Panorama auf 2407 Metern überhaupt sehen würden. Nach einem eigentlich zu späten Start, wurden wir belohnt. Die Wolken verzogen sich am Nachmittag und wir hatten den sonnenreichen Gipfel mit den Ruinen eines Apollontempels für uns allein.
Apollon ist nach der griechischen Mythologie der Gott des Lichts - also ein passender Ort für einen Tempel. Der Gipfel selbst wurde später nach dem Propheten Elias benannt - ein Prophet, den im übrigen Christen, Juden sowie Muslime gleichermaßen verehren. Die Manioten waren von jeher ein rebellisches Volk. Als letzte Region des heutigen Griechenlands hat sie sich dem christlich-orthodoxen Glauben angeschlossen bzw. gebeugt. Vor der Christianisierung vor rund 1000 Jahren standen monotheistische Religionen bei den Menschen nicht hoch im Kurs: warum nur einem Gott huldigen, wenn man doch zwölf olympische Götter haben kann? Zeus steht als Göttervater an der Spitze. Nicht nur Kreuzworträtselfans kennen wohl zumindest einige der weiteren Gottheiten: Hera, Poseidon, Demeter, Athene, Ares, Aphrodite, Apollon, Artemis, Hephaistos, Hermes sowie Hestia beziehungsweise Dionysos. Die Geschichten rund um die antiken Götter rangieren zwischen blutrünstig, untreu und haarsträubend. Wir hören uns immer mal wieder Hörspiele dazu an und steigen jedoch noch immer nicht ganz in der Komplexität der Götterwelt durch.
Wir radeln zum einsamsten Ende von Mani. Der Tenaro Leuchtturm markiert den südlichsten Punkt des griechischen Festlandes und ist ein magisches und mystisches Fleckchen Erde. Ganz in der Nähe geht es zu Hades in die Unterwelt und im Todesorakel von Poseidon stehen einige Kerzen. Die Dörfer gleichen gerade in diesen Monaten Geisterorten. Wir freuen uns, wenn Tavernen wider Erwarten doch geöffnet haben oder uns wenigstens erlauben auf dem Parkplatz zu zelten. Es wird so langsam kühler, vor allem wenn die Sonne mal nicht scheint. Bei Abfahrten müssen wir uns schon dicker anziehen. Zum ersten Mal brauchen wir auch unsere Handschuhe, während es bergauf noch immer in T-Shirt und kurzer Hose im Dezember geht.
Die Ortschaften erkennt man bereits von Weitem an den Wehrtürmen, die errichtet wurden, um zum einen Schiffe auf dem Meer zu beobachten und zum anderen, um sich im Dorf vor verfeindeten Familien zu schützen. Die Türme dienten hauptsächlich der Verteidigung und hatten ein klug durchdachtes System an kleinen Öffnungen, durch die Waffen nach außen gerichtet wurden oder um heißes Öl durch Löcher im Boden vor den Eingang zu schütten. Ungebetenen Gästen wurde das Eindringen schwer gemacht. In ganz Griechenland ist Mani für die Vendetta, die sogenannte Blutrache, bekannt. Die Menschen hatten hier ihre eigenen Gesetze und konnten es später erst nicht verstehen, dass es nicht erlaubt war aus Rache einen Menschen aus der Gegnerfamilie töten zu dürfen – schließlich hatten man es doch so untereinander vereinbart.
Wir können in der Ferne unzählige Frachter und Schiffe vom Leuchtturm ausfindig machen. Die Gewässer waren seit jeher die Verbindung zu Konstantinopel (heute Istanbul) und dem Schwarzen Meer, um Handel zu betreiben. Das hat die Manioten dazu verleitet als Piraten reichlich Diebesgut zu erbeuten. Es brachte ein wenig Wohlstand in diese karge Gegend, wo wir noch einige Schaf- und Ziegenhirten sehen. Bis heute haftet diese Vergangenheit an Mani und der Rest Griechenlands rümpft teilweise die Nase, wenn der Name erwähnt wird. Landschaftlich ist es atemberaubend. Die Kombination zwischen Bergen und Meer gefällt uns sehr. Die jungen jedoch Leute zieht es in die Städte, Dorfschulen gibt es mangels Kinder kaum mehr. Die Dorfbewohner:innen sind betagt, vielerorts herrschen Vorurteile gegenüber Ausländern und anderen „Randgruppen“ - wie so oft, wenn Menschen nicht viel mit „Fremden“ und „anders Lebenden“ in Kontakt kommen. Wir hören die Geschichte einer Frau, die in Scheidung lebte und deswegen so von ihren Mitmenschen verunglimpft wurde, dass sie wegziehen musste. Wir selbst machen keinerlei schlechte Erfahrungen, sondern werden wohl auch durch die Hilfe bei der Olivenernte akzeptiert, dass wir auch auf einen Geburtstag eingeladen werden – und wir senken dort natürlich deutlich den Altersschnitt.
Kulturhistorisch ist die Mani spannend. Überall stehen teils sehr gut restaurierte Kirchen aus byzantinischer Zeit mit farbenreichen Fresken im Ikonenstil. Außerhalb der Stadt Sparta (in der wir ganz spartanisch im Keller von Filio residieren dürfen) beeindruckt uns die Ruinenstadt und UNESCO Weltkulturerbe Mystras. Sie schmiegt sich am Hang bis zur Burg auf dem Bergrücken, von dem wir eine fantastische Aussicht über das Evrotas Tal haben. Mystras zählte in seiner Blütezeit im 13. Jahrhundert nach Christus mehrere Zehntausend Einwohner und war der letzte Außenposten von Byzanz, dem östlichen Teil des römischen Reichs, nachdem Konstantinopel 1453 fiel und die Osmanen die Oberhand gewannen. Irgendwie klar, dass sich die Bewohner von Mani dieser Besatzungsmacht widersetzten und sich noch heute damit rühmen nie von den Osmanen unterworfen worden zu sein, wie andere Teile Griechenlands.Leggi altro

ViaggiatoreInteressanter Bericht - Viel gelernt - Danke dafür 😊 und wie immer, natürlich auch sehr schöne Fotos

ViaggiatoreDas Foto mit dem Blick über den Peleponnes ist atemberaubend. Mir ist die griechische Götterwelt und die Geschichten nicht mehr so präsent. Liest sich gut zur Entspannung kurz vor Weihnachten. Einmal mehr ein toller Reisbericht mit sehr schönen Motiven. .
Viaggiatore
😍 Great to see you guys
Viaggiatore
Wie geil 🤩
ViaggiatoreEinen Teil des Krams haben wir schon für überflüssig befunden und heimgeschickt...