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  • Day 196

    Neuseeland 1.0

    February 28, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 24 °C

    Neue Abenteuer warten. In den nächsten 5 1/2 Wochen wollen Feivel und ich Neuseelands schönste Orte erkunden. Feivel ist ein kleiner untermotorisierter Campervan der, außer zu wenig PS, alles hat was man sich als Camper wünschen kann. Waschbecken, Kocher, Bett, genug Stauraum für Gepäck und Vorräte und nicht zuletzt der wichtigste Part, eine mobile Toilette. Seit einigen Jahren darf man in Neuseeland nur noch mit "self contained" Camper überall anhalten und übernachten. Sprich ohne Waschbecken und mobile Toilette darf nur auf Campingplätzen geschlafen werden....quasi Abenteuer light!

    Die ersten Stunden auf der falschen Straßenseite fühlen sich echt komisch an, ich komme mir vor wie ein notorischer Geisterfahrer und bei jedem Abbiegen klingt immer das gleiche Mantra in meinem Kopf "links bleiben, bloß links bleiben!!!". Es fühlt sich an wie die ersten Fahrstunden....alles ist neu in meinen Kopf.
    Nach 2 Tagen läuft's und ich kann die Freiheit in vollen Zügen genießen. Neuseeland ohne Camper zu erkunden macht so viel Sinn wie Spätzle ohne Soß, nur so lassen sich schöne, einsame und eindrucksvolle Orte besuchen.

    Das Freedom Camping wird in Neuseeland groß geschrieben und so hat man die Qual der Wahl bei den freien Campingflächen an Stränden, Seen oder auf Parkplätzen alles möglich.

    Meine Karte bei Google hat einige Pins aufzuweisen, eine Sammlung der klassischen Sehenswürdigkeiten so habe ich quasi schon mal eine Idee in welche Richtung ich fahren will....den Rest lass ich auf mich zukommen. Der Sommer geht langsam zu Ende und ab und an kündigt sich der kühle Herbst mit kälteren Nächten an, eine Heizung gibt es nicht also Decke über den Kopf ziehen und weiter träumen. Tagsüber erwarten mich fast immer 20 Grad und Sonne satt.

    In einer dieser kalten Nächte, als ich gerade meine Decke über den Kopf ziehen will ist da auf ein Mal dieses Rascheln, nicht das es das erste Mal wäre das ich sowas höre, oft schleichen Nachts Opossums um den Van und suchen was Essbares, aber nein dieses Geräusch ist ganz deutlich IM Van. Ich mache das Licht an und erschrecke eine kleine Maus die sich über meine Kekse her macht und in Windeseile unter dem Vordersitz verschwindet.

    Erfolglos versuche ich den Kleinen mit selbstgebauten Fallen zu fangen und gebe nach 2 Nächten auf der Lauer auf. Ich beschließe er darf bleiben...und die Insel mit mir erkunden. Feivel, so taufe ich an diesem Tag Maus und Van, erfreut sich jede Nacht an kleine Snacks und scheißt mir dafür regelmäßig auf den Tisch. Wenn das nicht Liebe ist?!....

    Neuseeland hat ca. 70% der Landfläche Deutschland's und hat gefühlt 1000 Mal mehr Sehenswürdigkeiten. Berge, Gletscher, Fjörde, Strände, Bergseen,, Höhlen und vieles mehr gibt es zu entdecken und als wäre das nicht schon genug ist jeder Flecken in jeglicher Hinsicht malerisch, einzigartig und macht es einen schwer weiter zu fahren. Als Tourist sich alles anschauen zu wollen grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit obwohl vieles relativ gesehen sehr nach bei einander liegt. Heute surfen an der Küste und morgen wandern am Gletscher?! Kein Problem.

    Ich schlängle mich also die ersten 1-2 Wochen mit den Feivel's die Ostküste herunter. Ab und an gönne ich mir einen Tag mit Nichtstun aber sonst bin ich schwer beschäftigt mit schönen Wanderungen, atemberaubenden Aussichtspunkten, Erkundung von Höhlen und versuche jeden Abend die schönsten Campingstellen zu erreichen., oft sind es einfach kleine Buchten am Strand oder kleinen malerischen Bergseen. Abendessen bei Sonnenuntergang und den Morgentee im Schein der Morgensonne. Wunderbar!

    Am südlichsten Punkt angekommen fahre ich wieder an der Westküste gen Norden den Bergen entgegen. Vor einigen Tagen hatte ich noch täglich Sand zwischen den Zehen den Geruch von Salzwasser in der Nase. Das ändert sich recht schnell und ich tausche meine Flip-Flops gegen Wanderstiefel und Strände gegen idyllische Bergpanoramen.
    Mount Cook, der höchste Berg Neuseelands ist überall zu sehen egal an welcher Ecke man gerade ist. Der Sonnenuntergang taucht jeden Abend die Bergketten in weiches orangenes Abendlicht bevor die Sterne am Himmel in voller Pracht funkeln. Schöner geht einschlafen gar nicht!

    Neuseeland ist der perfekte Ort um den Rest der Welt zu vergessen, zumindest stimmt das in 99,9% der Fälle. Nach mehr als 4 Wochen und 2500 gefahrenen Kilometer ist die Welt Morgens nicht mehr die selbe wie Abends....und obwohl oft keinen Empfang habe, mehren sich die negativen Nachrichten und Covid wird Gesprächsthema Nr. 1 auf allen Campingplätzen. Japan schließt zu dieser Zeit alle seinen Sehenswürdigkeiten und so beschließe ich meine Pläne für Japan auf Eis zu legen und meinen Flug zu stornieren. Ich bin recht froh in Neuseeland zu sein und beschließe die Miete meines Campers um fast 2 Wochen zu verlängern, die darauffolgenden 3 Wochen auf den Fidschi's auszuharren und dann zu sehen wie sich die Situation entwickelt. In mehr als zwei Monat, so hoffe ich, entspannt sich das sicher alles und ich kann weiter gen Asien reisen....
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