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- Day 9
- Sunday, August 17, 2025 at 1:50 PM
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 19 m
GermanyWerben (Elbe)52°51’44” N 11°57’44” E
9. Etappe 18.8. bis Camping Werben

Heute ging’s ein bisschen später los, eigentlich wäre ich am liebsten einen Tag hier geblieben zum Ausruhen. Nach acht Tagen ist ein bisschen die Luft raus psychisch wie auch körperlich.
Um kurz vor neun bin ich heute gestartet und habe 62 km vor mir. Der Himmel ist bewölkt, es ist recht frisch und wir haben Gegenwind. Hab das erste Mal eine lange Hose und eine lange Windjacke an. Wir haben 16°C, trotzdem fühlt es sich kühler an. Unterwegs sehe ich Gänseschwärme und Schwärme anderer Vogelarten, die sich sammeln um in den Süden zu fliegen. Am meisten beobachte ich Stare und Schwalben.
Wenn die Gänse zur Landung ansetzen,
wackeln sie mit dem Körper und den Flügeln hin und her und dann landen sie. Das sieht echt komisch aus.
Ich stehe gerade in einem Altarm der Elbe, hier versammeln sich tausende Gänse.
Im Minutentakt kommen immer 2-8 Gänse angeflogen - ein Geschnatter und Gerufe.
Ich würde gern noch ein bisschen sitzen bleiben, aber ich muss noch 50 km fahren.
Nach 15 km weiteren km erreiche ich Tangermünde und muss schon wieder kurz anhalten und langsam durch die Stadt laufen. Das ist wirklich ein niedliches Städtchen, erinnert irgendwie an kleine Städte im Norden. Hier möchte ich gerne noch einmal herkommen.
Sogleich bekomme ich die Erklärung an der Stadttafel serviert: Tangermünde ist eine Hansestadt. Daher die schönen alten Häuser, der Handel damals hat die Stadt offensichtlich wohlhabend gemacht.
Ich habe mal gegoogelt:
Tangermünde ist eine historische Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, direkt an der Elbe gelegen. Sie ist bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Altstadt, die vielen Fachwerkhäuser und die beeindruckende Burg Tangermünde. Die Stadt hat auch eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht, und ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für alle, die sich für Geschichte und schöne Landschaften interessieren.
Hier gibt es viele kleine Cafés, sogar eine Kaffeerösterei. Der perfekte Ort, um einen Frühstückskaffee-Zwischenstopp zu machen. Leider hatte ich einen ekelhaften drei Euro Kaffee auf dem Campingplatz und habe mich schon mit Äpfeln und Kirschpflaumen zu gestopft.
Die nächsten 40 km ging es über Landstraßen Richtung der kleinen Hansestadt Werben, meinem heutigen Ziel.
Ich glaube, ich habe heute die Elbe nicht ein einziges Mal gesehen.
Es war heute trotzdem ein landschaftlich schöner Fahrradtag. Durchgehend Asphaltstraßen, wie eigentlich auf der ganzen Tour. Unterwegs habe ich mir von den vielen Obstbäumen die Taschen mit Pflaumen, Äpfeln und Kirschpflaumen vollgepackt und zwischendurch immer mal genascht.
Ich bin auch an einer großen Industrieanlage vorbeigekommen.
Google sagt:
Die Fa. Mercer in Stendal produziert vor allem Zellstoff, genauer gesagt NBSK-Zellstoff, der hauptsächlich für Druck- und Hygienepapiere verwendet wird. Außerdem erzeugen sie dort Bioenergie und Biochemikalien und tragen so auch zur regionalen Energieversorgung bei. Ganz spannend also.
Kurz vor meinem Ziel, in Werben, hielt mich ein Fahrradfahrer auf seinem
Elektrofahrrad an.
Früher in seiner Jugend ist er sehr viel Fahrrad gefahren später nicht mehr. Jetzt fährt er wieder Fahrrad, dank E-Bike. Er fuhr in den letztes drei Jahren schon 11.000 km. Immer so kleine Touren - und er ist sehr glücklich darüber.
Er ist 83 und durch das Fahrradfahren relativ gut in Schuss, sagt er über sich selbst. Sein allgemeiner Gesundheitszustand wird immer besser. Er sah auch auf keinen Fall wie 83 aus, eher wie 75.
Wir redeten darüber, wo er schon überall Fahrrad gefahren ist und Urlaub gemacht hat, den Spreewald kennt er natürlich auch sehr gut, sagt er. Er hat in Neuendorf am See jahrelang Urlaub gemacht, auf dem Campingplatz. Da hatte er eine kleine Hütte.
Na, da haben wir aber beide gestaunt. Vielleicht kannten wir uns sogar von früher, als ich damals als 15-Jähriger Zeitungen auf dem Campingplatz verkauft habe.
Plötzlich erhob sich ein riesengroßer Vogelschwarm. Es waren Stare. Nicht nur so eine lockere Formation, wie sie ich den ganzen Tag schon gesehen habe. Nein, es war ein echter Schwarm. Nicht sehr groß, aber ein paar 1000 Vögel waren schon drin. So ein Schwarm bewegt sich ja ganz speziell und er ist direkt über uns drüber geflogen.
Es war ein sehr lautes Rauschen über unseren Köpfen zu hören, denn sie sind keine 3 m über uns vorbeigesaust. Das war ein sehr magisches Erlebnis. In Kürze werden die Stare wohl alle in den Süden fliegen. Ich höre und sehe sie überall in den Bäumen, wie sie sich versammeln.
Der Herbst kommt langsam ins Land gekrochen. An den Temperaturen merkt man es natürlich noch nicht, aber am Verhalten der Vögel schon.
Der Herr und ich verabschiedeten uns freundlich. Ich solle mir Werben später anschauen, ruft er mir hinterher, ein Blick lohnt sich.
5 Minuten später war ich an meinem Ziel:
Tourdaten:
Strecke: 57 km
Zeit in Fahrt: 3:52 h
Gesamtzeit unterwegs: 5:05 h
Schnitt: 14,9 km/h
Verbrauch kcal: 1028
Bergauf: 130 hm
V Max: 45,5 km/h
Der Campingplatz ist klein, ruhig, freundlich, sauber, persönlich, toll. Aufenthaltsraum, kleine Küche, Kühlschrank, viele kleine Produkte des täglichen Bedarfs, alles mit Kasse des Vertrauens.
Mehr will ich gar nicht darüber verlieren.
Leider gibt es keine Gastronomie. Ich musste im nebenan gelegenen Freibad im kleinen Imbiss etwas aus der Fritteuse futtern.
Das Angebot war okay, aber es gab nur das, was auch am Fett schwimmen kann.
Halbwegs gesättigt hab ich mich auf mein Fahrrad gesetzt und habe mir Werben angeschaut. Kleine Gassen grobes Kopfsteinpflaster (4,5 bar auf den Reifen – ihr könnt euch vorstellen, wie das geholpert hat), eine wirklich schöne, minimalistische Kirche, ein kleines Café und eine Gaststätte. Das war’s dann aber auch schon: klein, fein gemütlich … verlassen.
Während ich hier am Ufer eines Seitenarmes der Elbe sitze, diese Zeilen schreibe und die Natur beobachte, steht am anderen Ufer ein Storch im Wasser und snackt ein paar kleine Tierchen. Und wieder rauschen Vogelschwärme in einer höllischen Geschwindigkeit an mir vorbei wie kleine Kamikazeflieger. Ab und an jagt ein großer Raubfisch und wühlt plätschern das Wasser auf.
Damit schließe ich meinen heutigen TagesberichtRead more
Deine Schilderungen werden immer anschaulicher, danke dafür , in Tangermünde war ich auch mal kurz , liebe Grüße und einen angenehmenAbend wünscht Mutti [Cornelia]
TravelerBissel wie Pflaumen.