• Wellness am Rad

    June 1, 2016 in Denmark ⋅ 🌙 19 °C

    Viele aufmunternde Worte und Sonnenschein am Morgen holen meine Stimmung aus den tiefstenTiefen. Nichts desto trotz beschäftigt mich die Frage was ich mir selber Gutes tun kann um wieder mehr Freude an der Reise zu finden. Vielleicht brauche ich einfach wieder einmal einen radfreien Tag? Mein letzter gemütliche Tag war in Bremen vor 10 Tagen. Heute habe ich nur 50 km bis Kopenhagen zu fahren und dort werde ich erst um 19.00 von meiner WS Gastgeberin erwartet. Das erlaubt mir einen gemütlichen Tag am Rad.

    Schon am Morgen lasse ich mir mit dem Aufstehen Zeit, erst um 8.00 schlüpfe ich aus dem Zelt. Während die Sonne scheint und Wärme ausstrahlt baue ich das Zelt ab, packe meine Taschen und trinke zur Abwechslung meinen Frühstückskaffee bei Tisch und in Ruhe. Erst dann gehts mit dem Rad los.

    Nach 2 km komme ich in eine Kleinstadt die als sehenswert beschrieben wird. Ich fahre ins Zentrum, drehe eine Runde in der Altstadt und lande bei einer Bäckerei. Die obligatorischen 2 Mehlspeisen am sonnigen Marktplatz mit regem Treiben genieße ich. Die dänischen Mehlspeisen sind sehr süß und liegen mir schwer im Magen. In Zukunft werde ich mich mit Einer begnügen.

    Weiter geht die gemütliche Fahrt, noch immer bewege ich mich die Ostseeküste entlang. Ein Strand lädt mich zum Verweilen ein. Ich mache ein Picknick auf einer benachbarten Wiese und faulenze vor mich hin. Ich komme mit einer dänischen Tagesmutter - sie ist mit einem 4 Sitzer Kinderwagen unterwegs - ins Gespräch. Ja, mein 1. Gespräch mit einer Einheimischen! Die Unterhaltung ist interessant und ich erfahre einiges über die Kinderbetreuung in Dänemark....... Unendlich viel Zeit habe ich heute, schön ist das......... Als Wolken aufziehen fahre ich weiter.

    Die nächste Pause mache ich wieder bei Sonnenschein am Strand. Warmer Sand, sanft rauschende Ostsee, einige Menschen, und ich liege wieder faul herum und beobachte die Badegäste. Nichts tun, nichts denken, nichts entscheiden, einfach herumliegen und sonst nichts...... Irgendwann schwinge ich mich doch aufs Rad und fahre die letzten Kilometer des Tages.

    Die Fahrt von den Vorstädten in die Großstadt Kopenhagen ist überraschend schön. Ein Radweg neben der Küste, vorbei an kleinen Häfen, Sanddünen, Vogelschutzgebieten und Wiesen bringt mich direkt nach Orestad, einem neuen Stadterweiterungsgebiet.

    Orestad erinnert mich an die Wiener "Seestadt", eine Luxusausführung der "Seestadt". Dieser moderne Stadtteil von Kopenhagen ist im Entstehen, Baukräne gehören aber noch zum Gesamtbild. Unterschiedliche Wohnhäuser mit toller Architektur, großzügige und kreativ gestaltete öffentliche Grünflächen, Kanäle und kleine Teiche zwischen den Häusern, ein Stadtviertel zum Wohlfühlen. Auf dem Boulvard steht ein riesiger Glaspalast der sich als Gymnasium entpuppt. Ein elegantes Hotel und ein Kongresszentrum fallen ebenfalls durch ihre Größe und Besonderheit auf. Zwei Stunden verbringe ich hier, entdecke immer wieder Neues, Tolles und Einmaliges.

    Um 18.00 muss ich weiter, finde schnell den Weg zu meiner Gastgeberin und bin froh, hier in einem Haus, bei einer freundlichen Deutschen sein zu können.
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