• Norwegische Nächte

    15 de julho de 2016, Noruega ⋅ ⛅ 11 °C

    Hell sind die Nächte hier, so richtig dunkel wird es schon lange nicht mehr. Mittlerweile ist es die ganze Nacht so hell, dass ich im Freien ohne Licht lesen kann. Warum ich das weiß? Die Helligkeit läßt mich immer wieder nicht schlafen. Mal bin ich um 3.00 noch wach, dann wiederum bin ich um 3.00 schon wach. Verrückt ist das mit dem Licht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Dunkelheit vermissen würde, aber ich freue mich tatsächlich auf die dunklen Nächte in Wien.

    Meine Schlafplätze sind großteils in freier Natur. Es ist überraschend einfach, jeden Abend einen geeigneten Platz für mich und mein Zelt zu finden. Ein guter Schlafplatz muss flach und eben sein, mit dem Fahrrad erreichbar und auf jeden Fall windgeschützt. Der Wind würde alle Tätigkeiten im Freien durch seine Kälte unangenehm machen. Das Aufbauen des Zeltes, das Kochen, das Umpacken der Taschen und die Vorbereitungen für den nächsten Tag wären äußerst kalte Angelegenheiten. Gibt es zusätzlich in der Nähe Wasser aus der Leitung, einen Bach, See oder Meer, so ist dies ein extra Plus. Bei Regenwetter suche ich mir nach Möglichkeit einen Platz in der Nähe einer trockenen Unterstellmöglichkeit zum Ein-und Auspacken der Taschen. Aber die Busstationen haben ausgedient, sie waren mir wochenlang eine große Hilfe, jetzt brauche ich sie nicht mehr. Es hat schon tagelang nicht geregnet ☺.

    Zu Beginn der Regenperiode machte ich den Fehler und suchte Schlafplätze unter Bäumen in der Ansicht, dass mich diese vor dem Regen schützen. Weit gefehlt! Unter Bäumen trocknet nichts. Der moosbewachsene Waldboden ist mit Wasser vollgesaugt und das Wasser tropft noch lange von den Bäumen auch wenn es nicht mehr regnet. Einer meiner schlechten Schlafplätze war nach einem Regentag in solch einem Wald. Zusätzlich grenzte das Waldstück an ein Industriegebiet in dem die ganze Nacht Lastwägen an- und abfuhren. Ich habe daraus gelernt.

    Dazwischen nächtige ich immer wieder auf Campingplätze um mich zu pflegen und meinen Körpergeruch in akzeptablen Grenzen zu halten. Die Campingplätze sind recht unterschiedlich ausgestattet, teilweise sehr einfach nur mit Duschen und WC bis hin zu Plätzen mit allem Schnickschnick wie Geschäft, Restaurante, Wassersport, Minigolf, Animation, ... Der Preis richtet sich nach der jeweiligen Ausstattung und Lage von € 5,- bis € 30,-. Mir gefallen die einfachen Campingplätze besser, aber mitunter freue ich mich auch über eine Waschmaschine.

    Die Warmshowers, die Online - Gemeinschaft für Radreisende, funktioniert in Norwegen eigentlich nicht. Es gibt wenig WSs, von diesen sind einige nicht aktiv und der Rest reagiert nicht auf Anfragen. Ich schrieb bis jetzt rund 15 Anfragen und bekam 3 Antworten, 2 von in Norwegen lebenden Deutschen und nur eine von einem Norweger. Das habe ich bis jetzt in keinem anderen Land erlebt und finde ich schade, aber "So what".

    In Oslo wohnte ich mit Andrea in einem einfachen Hotel im Zentrum der Stadt. Ein nettes Hotel und ein schlichtes, geschmackvolle eingerichtetes Zimmer. In Trondheim nächtigte ich in einem "Vandrerhjem", einer Jugendherberge. Dieses Haus fand sie auch sehr angenehm: Schöne Lage am Berg mit toller Aussicht auf die Stadt und den Hafen, freundliches Personal, viele nette Gäste, eine gut ausgestattete Küche mit Kühlschrankbenützung, jederzeit Kaffee zum Selbstbedienen, trockener Stellplatz für das Fahrrad, ..... Ich konnte dort gut relaxen, gut essen und mich für meinen Endspurt frisch machen.

    Ansonsten kann ich zu den norwegischen Nächten nichts berichten. Aber was ich auf dieser Reise noch machen möchte ist, eine Nacht mit dem Rad fahren. Dazu müßte das Wetter etwas besser werden, die Nächte sind derzeit zu kalt um sie außerhalb des Schlafsackes zu verbringen.
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