Camino Portugues 2022

мая - июня 2022
Erster gemeinsamer Camino mit Claudia Читать далее
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  • День 9

    Viana do Castelo - Vila Praia de Ancora

    7 июня 2022 г., Португалия ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach dem Frühstück liefen wir dem Strand entlang und begaben uns zur Talstation der Standseilbahn nach der Basilika St Luzia. Nach einer etwa fünf Minuten dauernden rumpeligen und steilen Fahrt erreichten wir die Bergstation. Zum Glück hatten wir strahlend blaues Wetter, so dass wir eine unglaubliche Rundsicht auf Stadt und Meer geniessen konnten. Plötzlich geriet unsere Mitreisende Kathy in Panik. Ganz aufgeregt berichtete sie uns, dass sie ihren Pilgerausweis in der Jugendherberge vergessen hatte. Die längste Zeit versuchte sie den Mann an der Rezeption dazu zu bewegen, ihr den Pilgerausweis mit einem Uber-Taxi vor die Basilika zu bringen. Der Mann schien sich diesem Ansinnen nicht sofort anschliessen zu können und es entwickelte sich eine längere Diskussion, die darin gipfelte, dass Cathy den Mann tatsächlich dazu bringen konnte, ihr den Pilgerausweis an die Talstation der Bergbahn zu bringen. Sie ließ sich von ihm auch noch ein Stück weit mit dem Auto weiterfahren. Claudia und ich hatten ihr jedoch klar gemacht, dass wir unsere Reise fortsetzen möchten und planten schon den Abstieg Richtung Küste. Ihre Stimmung verschlechterte sich sofort, da sie vermutlich der Ansicht war, dass wir einander nicht mehr treffen würden. Nachdem wir ihr die Funktion von Whatsapp mit dem Standort erklärt hatten, liess sie sich ein wenig beruhigen. Claudia und ich nahmen alsdann den Abstieg unter die Füsse. Dieser seitliche Abstieg führte uns durch einen wunderschönen Wald. Unten angelangt suchten wir ein Kaffee auf, da wir eine Erholung brauchten. Darauf machten wir uns auf den Weg zur Küste, wo wir Kathy wieder treffen wollten. Nach einer Weile und einem eher weniger zielführenden Dialog per WhatsApp erblicken wir sie tatsächlich vor uns und holten sie ein. Gemeinsam zogen wir dann weiter der Küste entlang, immer das beruhigende Rauschen des Meeres im Ohr. Nach einer rechten Weile meldete sich bei allen der Hunger, und wir versuchten ein Restaurant an der Küste anzusteuern. Das Restaurant, das wir auf der Karte ausgemacht hatten, war jedoch geschlossen. Vor dem Restaurant treffen wir auch ein Geschwisterpaar aus dem Kanton Bern, mit dem wir uns kurz unterhielten. Das nächstgelegene Café befand sich abseits des Strandes ungefähr einen Kilometer entfernt an der Hauptstrasse. Zu essen gab es nicht mehr viel, da es bereits etwa 3 Uhr nachmittags war und der Koch seinen Kochlöffel schon weggelegt hatte. So reichte es halt nur noch für einen Toast. Leider waren wir am Morgen etwas trölerisch unterwegs, so dass wir schon bald merkten, dass unsere Tagesetappe sich deutlich in die Länge ziehen würde. Das Ziel schien nicht näher kommen zu wollen. Die Beine wurden schwerer und die Muskeln und die Schultern schmerzten immer mehr, aber unverdrossen setzen wir Schritt um Schritt voran. Auch heute genossen wir den Küstenweg sehr, allerdings gestaltete sich diesmal der Marsch viel anstrengender, da der Sand trockener und somit nachgiebiger war. Deshalb beschlossen wir den Strand zu verlassen und uns Richtung Strasse weiter zu bewegen. In der letzten Stunde mussten wir gar unsere Kopfhörer zu Hilfe nehmen, um uns mit Hilfe einer beschwingten Musik noch voranzutreiben. Die letzten zwei Kilometer schienen uns unendlich lang zu sein. Zudem mussten wir die letzten Kilometer der Hauptstrasse entlang laufen, wo die Autos zum Teil mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeirasten. Am Ende der Tagesetappe waren wir ungefähr 27 km gelaufen, was ungefähr 40.000 Schritten entsprach. Mit letzter Kraft bezogen wir unsere Zimmer und wollten im Hause noch etwas essen. Da es mittlerweile schon 10 Uhr abends war, winkte der Beizer ab. So mussten wir uns mit unseren Puddingbeinchen noch ungefähr 500 m der Strandpromenade entlang schleppen, bis wir noch ein Restaurant fanden, das offen war. Dort kriegen wir allerdings noch ein wunderbares Essen, und ich genehmigte mir noch zwei Kugeln Glacé der feinsten Art. Einigermaßen wiederhergestellt begaben wir uns in unsere Zimmer und fielen alsbald in einen tiefen erholsamen Schlaf.Читать далее

  • День 10

    Vila Praia da Ancora - Caminha

    8 июня 2022 г., Португалия ⋅ ⛅ 17 °C

    Da wir am Vorabend völlig entkräftet in in Praia da Angora angekommen waren, beschlossen wir, am nächsten Tag mit dem Zug nach Caminha zu fahren, um unsere Beine zu entlasten. Am Morgen gaben wir wie immer vor 8 Uhr unsere Rucksäcke an der Rezeption ab und begaben uns auf den Hauptplatz des Städtchens, der mit sehr schönen Blumen geschmückt war. In einem anliegenden Café genehmigten wir uns ein Frühstück. Das Wetter war immer noch regnerisch, und wir hatten ungefähr 2 Stunden Zeit, bis unser Zug nach Caminha losfuhr. In dieser Zeit schauten wir uns noch einige Läden an und liefen trotz Regen dem Strand entlang. Um 13:30 Uhr hatten wir wieder im gleichen Kaffee abgemacht, wo wir abermals einen Kaffee tranken. Kurz vor 14:40 Uhr machen wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof. Nach kurzer Zeit kam der Zug, und wir stiegen ein. Bald kam ein Kondukteur. der uns für die Fahrt nach Caminha 1,60 € pro Person verlangte. Die Fahrt dauerte insgesamt nur ungefähr 10 Minuten. Da wir uns angeregt unterhielten, vergassen wir fast auszusteigen. Unser Hotel war zum Glück ganz in der Nähe. Dort angekommen stand eine recht grosse Schlange vor der Rezeption, was wir uns gar nie gewohnt waren. Deshalb mussten wir recht lange warten, bis wir einchecken konnten. Dann bezogen wir unsere schönen Zimmer und machten einen Stadtbummel, wo wir auch Ausschau nach einem Restaurant für das Abendessen hielten. Auf dem Hauptplatz war nicht viel los. Überhaupt waren die Restaurants recht wenig besucht oder ganz geschlossen. Schließlich blieb uns nur noch ein Restaurant, wo Meeresfrüchte und Fleisch in verschiedenen Variationen angeboten wurden. Jeder fand schliesslich etwas Passendes. Zufrieden und satt verließen wir das Restaurant einige Zeit später wieder, um uns auf den Heimweg zu machen.Читать далее

  • День 11

    Caminha - Vila Nova de Cerveira

    9 июня 2022 г., Португалия ⋅ ⛅ 18 °C

    Unsere Reise startete bei blauem Himmel und angenehm kühlen Temperaturen. Zuerst führte uns der Weg durch die Altstadt von Caminha zu der Stelle, wo die Fähre den Rio Minho in rund 5 min. quert und die Passagiere, die z.B den Küstenweg weitergehen wollen, auf spanischen Boden entlässt. Der neue alternative Camino führt weitgehend dem tiefblauen Rio Minho entlang Richtung Valença an der spanischen Grenze. Zwischendurch trafen wir auf gepflegte Häuschen, aber auch auf heruntergekommene Herrenhäuser, die an bester Lage vor sich hin gammeln. Grundsätzlich fiel uns auf, dass die Menschen in dieser Gegend eher zu den besser Verdienenden zu gehören schienen. Als wir schliesslich am Ende unserer Tagesetappe in Vilanova de Cerveira anlangten, stellten wir fest, dass die Gemeinde über eine moderne, hochwertige Infrastruktur verfügt, angefangen von einem schönen Sportzentrum über einen vielseitigen Kinderspielplatz mit originellen Wasserspielen sowie allerlei Kunstwerke und beeindruckenden Hausmalereien, die über die ganze Stadt verteilt waren.
    In unserer heutigen Unterkunft, der örtlichen Jugendherberge, fand ein Großteil der Pilger zur Übernachtung zusammen.
    An der Rezeption empfahlen sie uns für das Abendessen zwei nahe gelegene Restaurants. Das erste entsprach uns sehr und so setzen wir uns zu Tisch. Wir bestellten unter anderem eine portugiesische Spezialität, den Bacalao-Fisch, der eigentlich ein eingesalzener Kabeljau ist. Der Fisch wird aus Konservierungsgründen in dicke Salzlake eingelegt, so dass er schließlich im Verkauf wie ein hartes weisses Brett daherkommt. Wenn man ihn zubereiten will, muss man ihn vorgängig lange wässern. Satt und zufrieden kehrten wir schliesslich wieder in die Jugendherberge zurück.
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  • День 12

    Vila Nova de Cerveira - Tui

    10 июня 2022 г., Португалия ⋅ ☀️ 26 °C

    Villa Nova de Cerveira ist eine sehr gepflegte, gehobene Stadt, mit Kultur und Stil. Das haben wir auch bereits in der Einrichtung der Jugendherberge bemerkt, wo wir übernachteten, welche notabene früher ein Primarschulhaus war. Die Dame an der Rezeption erzählte uns, dass sie als kleines Mädchen in dieser Schule war und sich gerne daran erinnere, weil sie einen so tollen Lehrer gehabt habe. Es gibt also ausser den Jubin's etc. auch sonst noch gute Lehrer🥰!
    Täglich nahmen wir uns vor, früher loszuziehen, aber irgendetwas hinderte uns stets daran. Eine mögliche Erklärung dafür zeigte sich uns im Laufe des Tages. An diesem Morgen also war es meine Blase am Fuss, welche sich in den vergangenen Tagen zu einer beachtlichen Grösse von ca. 3 cm entwickelt hatte, sodass ich beschloss, diese fachmännisch oder auch fachfrauisch beurteilen zu lassen. So erklärte mir der Mann an der Rezeption, dazu müsse ich in das Spital. Netterweise hat er dort noch angerufen und die Öffnungszeiten abgecheckt. Nachdem Claude und ich abgemacht hatten, dass er sich zusammen mit Kathy für den Picknick kümmern wolle und sie sich alsdann bereits auf den Weg machen würden. Mit dem Austausch der Whatsapp-Standorte war das ja kein Problem!
    So machte ich mich auf den Weg in das Spital, das aber zu meinem Erstaunen geschlossen war!!! Es lag ziemlich weit auf der Anhöhe! Shit😥😥😥Hätte ich doch auf Claude gehört. Am Abend zuvor sah er nämlich zufällig ein Centro de Salud, wo ich dann schliesslich auch hingegangen bin. Natürlich war ich dort nicht die Einzige, aber ich habe dann ein bisschen geschummelt und gesagt, wir müssten noch fast 20km weit laufen. Immerhin kamen wir auf 18km. Also der langen Rede kurzer Sinn: Meine Blase wurde fachfrauisch behandelt und ich konnte wieder schmerzfrei, sagen wir schmerzarm, weiterlaufen. Nach ca. zwei Stunden holte ich die beiden ein. An einem ruhigen, schönen, schattigen Plätzchen picknickten wir schliesslich.
    Der Weg gestern wie auch heute führte durchwegs am Ufer des Rio Minho entlang. Ein durchaus schöner Weg, mit unverbauten Ufern, und immer wieder schönen Picknickplätzen. Ein Erholungsgebiet für die umliegenden Ortschaften. Der Eindruck, dass wir ebenso gut am Ufer des Rheins oder sonst wo laufen könnten, brachte uns ins Sinnieren, was denn wohl der Unterschied zwischen dem Camino Frances und diesem Camino sei. Haben wir den Camino bereits etwas idealisiert? Oder was macht es aus, dass wir uns hier eher als Wanderer, oder gar Touristen statt als Pilger fühlen? Einerseits hat es bedeutend mehr Menschen, mehr Velofahrer und auch mehr Hiesige, welche unterwegs sind, auf dem gleichen Weg, Die Verbundenheit zur Natur stellt sich nicht einfach so ein, die Ablenkung ist grösser; das alles lässt eine andere Energie entstehen. Klar doch, atmosphärisch liegt es an der Küste - die Küstenwanderungen möchte ich niemals missen- anders als in den oft sehr einsamen Gebieten auf dem Camino Frances. Es scheint mir - und das ist vielleicht der wesentlichste Unterschied - dass man auf dem Frances so unbeschreiblich eingebunden ist mit der Natur, so als ob man/Frau mit unsichtbarer Hand geführt wird. Eingebunden in den Camino, den schon so viele Pilger seit Jahrhunderten gegangen sind. Diese Energie ist einzigartig.
    Hier hingegen müssen wir öfters nach dem Plan schauen, auch weil es unterschiedliche Wege gibt und man sich schneller verlaufen könnte. Zudem sind die Wege oft recht dürftig gekennzeichnet.
    Nach dem sehr schönen historischen Stadtteil von Valença überquerten wir feierlich die Brücke (auch sie inspiriert von Eiffel) und somit die Grenze zwischen Portugal und Spanien. Damit gelangten wir auch in eine andere Zeitzone. Schon komisch: Von einer Minute zur anderen ist es eine Stunde später!!!! So haben wir uns auch zeitlich etwas verrechnet, sodass wir dem Alberguevater Bescheid geben mussten. Dieser war so nett und holte uns mit dem Auto an der Grenze ab. Müde und ziemlich arg verschwitzt kamen wir im Hotel an. Nach einer erlösenden Dusche kamen wir schlussendlich erst um ca. 23 Uhr in der Altstadt von Tui zum Abendessen inkl. einem feinen Glas Wein. Ja nu, was bedeutet schon die Uhrzeit, glücklich, zufrieden und gesättigt sind wir schliesslich müde ins Bett gesunken.
    Ein weiterer Tag auf unser Pilgerreise, wo wir auch zum ersten Mal für die nächsten drei/vier Tag die Etappen und Unterkünfte buchten. Je näher wir Santiago kommen, desto enger könnte es werden mit den Unterkünften. Wir sind nun noch etwa 120km von Santiago entfernt.
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  • День 13

    Tui - Os Eidos

    11 июня 2022 г., Испания ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Morgen hieß es zuerst noch den Rucksack-Transport zu organisieren, da sich unser Rucksack-Transporteur aus für uns unverständlichen Gründen ausserstand erklärt hatte, unsere Rucksäcke zu transportieren, da an der Zieldestination keine Rezeption vorhanden wäre. Aus diesem Grund besprachen wir die Angelegenheit mit unserem Vermieter, der sich bereit erklärte, das Ganze an die Hand zu nehmen, zum gleichen Preis wie der Rucksack-Transporteur. So gingen wir auf den Deal ein und begaben uns in ein nahe gelegenes Café. um uns für den Tag zu stärken. Für den heutigen Tag hatten wir eine kleinere Etappe von rund 10 km vorgesehen, da wir eine Herberge mit Namen Casa Alternativo, ausgesucht hatten, die in den Führern als besonders originell empfohlen wurde. Unser Pilgerweg führte durch außerordentlich schöne Landschaften. Schließlich gelangten wir nach einem kleineren Aufstieg zu der Casa Alternativo, wo Dries, ein belgischer Aussteiger, sich vor wenigen Jahren eine Lebensgrundlage aufgebaut hatte.
    Kurz vor der Coronakrise hatte er sich das Haus gekauft und wurde durch die Epidemie finanziell in extreme Bedrängnis gebracht. Mit diversen Jobs in umliegenden Fabriken konnte sich einigermaßen über Wasser halten. Umso erfreuter war er, dass er in diesem Frühjahr wieder eröffnen konnte. Seine Pension wird seither rege besucht. Kathy, unsere Reisebegleiterin, war schon eine rechte Weile vor uns in der Herberge eingetroffen und hatte es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht. Sie trug eine Schlafbrille und schien nicht so guter Laune zu sein, denn sie hatte Zoff mit dem Herbergsvater. Dieser hatte uns zugesagt, wir seien zu dritt in einem 4-er-Zimmer, und das würde so bleiben. Offenbar hatte er aber eine Buchung vergessen, und so schleuste er uns noch ein deutsches Mädel ins Zimmer ein. Sein Haus ist ungefähr für neun Personen gedacht. Dafür hat er aber nur eine Nasszelle, was zur Folge hatte, dass alle die Dusche, das WC und ein Lavabo miteinander teilen mussten. Das bedeutete natürlich, dass es eine Zirkelei gab für all die Bedürfnisse zu den verschiedenen (Stoss-)Zeiten.
    Gegen 19 Uhr wurde draussen an einem großen runden Tisch unter einem Sonnenschirm bei untergehender Sonne ein Apéro und anschließend ein italienisches Spaghetti-Gericht mit Peperoni serviert, welches recht gut schmeckte. Zusätzlich wurde auch Wasser und Wein ausgeschenkt.
    Hin und wieder kam der Doggy von Dries bei den einzelnen Pilgern vorbei und versuchte ein Stück Fressi zu erhaschen. was ihm aber leider nicht gewährt wurde. Der Hund ist ein Strassenhund, den Dries vor ungefähr einem Jahr aufgelesen hat. Es ist ein Staffordshire-Terrier, also ein zünftiger Kampfhund, der aber inzwischen lammfromm ist und ständig seinem Herrchen hinterherläuft. Dries musste allerdings ein Jahr intensiv mit ihm arbeiten, bis er ihn auf Kurs hatte. Dries ist ein Selfmade-Man, der eigentlich alles ausser den Mauern und dem Dach selber gezimmert hat. Die Betten sind aus dicken Holzteilen zusammengesetzt, die aus Abfällen einer nahe gelegenen Fabrik stammen. Nachdem die Sonne untergegangen war, sassen wir noch gemütlich im Garten zusammen und genossen die schöne Stimmung. Kurz vor Mitternacht gingen wir ins Bett.
    Just um 7 Uhr in der Früh wurden wir durch einen lautstarken musikalischen Wecker von Dries aufgeweckt. Diese Weckmethode hatte natürlich einen entscheidenden kleinen Nachteil, nämlich, dass alle in etwa zur gleichen Zeit das Bedürfnis hatten die Toilette und die Duschen aufzusuchen. Zum Glück waren die zwei Italiener schon sehr früh aufgebrochen. Das Frühstück in der kühlen Morgenfrische war sehr angenehm und recht vielseitig. Auch die Eier der ansässigen Hühner schmeckten uns sehr, doch dann war es bald wieder Zeit, die Wanderstöcke zu ergreifen und weiter zu wandern. Unser Tagesziel war Saxamonde kurz vor Redondela.
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  • День 14

    Os Eidos -Saxamonde

    12 июня 2022 г., Испания ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Morgen zogen wir bei kühlen Temperaturen los, da uns eine happige Tagesetappe mit Temperaturen über 30 am Nachmittag erwartete.
    Der erste Teil der Etappe führte nach O Porriño. Der Weg führte zum Teil sehr malerisch einem Bächlein entlang. In O Porriño, das etwa auf halbem Wege lag, machten wir eine Rast in einem Café. Anschließend stiegen die Temperaturen immer mehr an, und es war auch kein Schatten mehr in Sicht. Unterwegs kühlten wir unsere Köpfe an einem Brunnen und Claudia nässte zusätzlich ihr Halstuch und wickelte es sich um den Kopf, um nach Beduinenart weiterzulaufen. Der Weg führte je länger je mehr bergauf, und so mussten wir immer mehr Erholungshalte einschalten. Unterwegs halfen wir einer Pilgerin, die aus dem letzten Loch pfiff, eine Unterkunft zu finden. Als wir die Unterkunft reserviert hatten, merken wir, dass die Unterkunft an einem ganz anderen Ort lag. Die Reservation verpuffte somit im Universum. Nachdem auch wir unsere letzten Kräfte fast aufgebraucht hatten, erblickten wir in der Ferne zum Glück eine Bar, wo wir uns bei einem kühlen Cider wieder aufbauen konnten. Diese Kühlung war jedoch nur von bescheidener Dauer. Schon bald kochten unsere Köpfe wieder und nun waren wir es, die aus dem letzten Loch pfiffen. Glücklicherweise tauchte erneut auf wundersame Weise eine Bar auf, wo wir erneut unsere müden Glieder ausruhen konnten. Nachdem wir uns ein wenig mit einer einheimischen Familie, die einen Ausflug hierher gemacht hatte, unterhalten hatten, nahmen wir den letzten Abschnitt unter die Füsse. Glücklicherweise ging es jetzt bergab. Nach rund einer halben bis dreiviertel Stunde kamen wir endlich in Saxamonde an. Unser Zimmer war sehr schön. Ich und Claudia übernachteten in einem Fünfer-Schlag, den wir alleine benutzen konnten. Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir in die einliegende Bar und assen das Nachtessen. Kathy verlangte noch einen Ventilator und wir konnten in unserer luxuriösen Loge ebenfalls ein bereits vorhandenes Air-Condition-Gerät anwerfen.
    So schliefen wir alle sehr gut und stellten den Wecker für den nächsten Tag wieder beizeiten.
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  • День 15

    Saxamonde - Pontevedra

    13 июня 2022 г., Испания ⋅ ☀️ 28 °C

    Bevor wir uns auf den Weg machten, nahmen wir in der Bar noch einen Kaffee zu uns.
    In der Morgenfrische zogen wir zügig aus und erreichen schon bald Redondela. Plötzlich traten aus einem Albergue die deutschen Mädels heraus, die wir in der Casa Alternativo kennengelernt hatten. Ein Riesenhallo war die Folge. Auf dem Weg nach Pontevedra galt es zwei Hügel zu überqueren. Von Anfang an beschlossen wir, uns den zweiten zu schenken und von Arcade aus mit dem Zug nach Pontevedra zu fahren. Auf dem Aufstieg zum ersten Hügel begegneten wir in einem Café erneut den deutschen Mädels. Nach einer kurzen Pause ging es weiter bergauf. Kathy war für einmal an der Spitze der Dreiergruppe und zog zügig den Berg hinauf. Ich war wie oft als Letzter unterwegs. Plötzlich streckte eine ältere Frau den Kopf aus einem Haus am Strassenrand und machte mich darauf aufmerksam, dass wir eine Abzweigung verpasst hätten. Sofort rief ich die zwei Frauen zurück und wir korrigierten unseren Weg. So setzten wir unsere Wanderung fest. Am Dorfeingang von Arcade gingen wir noch in einen Supermercado, um uns mit Esswaren einzudecken. Rechtzeitig trafen wir beim Bahnhof ein. Bald fuhr der Zug ein und wir gelangten in rund 10 Minuten nach Pontevedra.
    Von dort aus nahmen wir Kurs auf unsere Hotels. Kathy und wir hatten unsere Hotels im historischen Kern gebucht. Als wir vor unserem Haus standen, sah es von unten ein bisschen heruntergekommen aus, was sich aber als Irrtum herausstellen sollte. Unser Zimmer war sehr schön eingerichtet und geräumig. Es gefiel uns sehr. Nachdem wir geduscht hatten, zogen wir ins Zentrum und trafen Kathy vor einer Eisdiele.
    Während im Anschluss die zwei Frauen shoppen gingen, blieb ich in der Eisdiele. Später machten wir uns auf den Weg in eine Pizzeria, wo wir sehr fein tafelten. Anschließend ging es dann wieder zurück ins Hotel.
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  • День 16

    Ganzer Tag in Pontevedra

    14 июня 2022 г., Испания ⋅ ☀️ 25 °C

    Am Morgen liessen wir uns Zeit mit dem Aufstehen und kehrten ins erste Café in der Nähe unseres Hotels ein, wo wir uns mit Gipfel und frischem Orangensaft eindeckten. Anschliessend unternahmen wir einen ausgedehnten Stadtrundgang und kehrten am frühen Nachmittag in ein Strassencafe ein. Da stellten wir fest, dass es an der Zeit war, uns die nächsten Tage bzw. die Übernachtungen bis nach Santiago zu organisieren. Bald stellten wir fest, dass es ziemlich schlecht aussah mit den Unterkünften, besonders in Santiago. Es stellte sich heraus, dass dort just an diesem Wochenende ein Musikfestival stattfindet, wo Leute aus ganz Spanien anreisen und sämtliche Hotelzimmer belegen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Zimmerpreise. Da gab es Zimmer in Massenschlägen, die über 100 Franken pro Übernachtung kosteten. In der Zwischenzeit meldete sich Kathy bei uns, die auch schon Panik schob wegen den raren Übernachtungsmöglichkeiten. Sie kam zu uns ins Café und wir berieten gemeinsam, wie es weitergehen sollte. Nach langen Beratungen und Schiebereien konnten wir schließlich eine gute Lösung für alle Tage finden. Das ganze Prozedere nahm schließlich insgesamt ungefähr drei bis vier Stunden in Anspruch 🥴 . Verständlich, dass die Frauen zur Entspannung noch einen kleinen Rundgang durch die Läden der Altstadt unternehmen wollten 😆, während ich mich in einem Park auf eine Bank setzte und es mir dort gemütlich machte. Doch es dauerte nicht lange, da wurde es mir zu kühl und ich beschloss ins Hotel zurückzukehren und mich aufzuwärmen. Rund eine Stunde später kam auch Claudia ins Zimmer, wo wir uns für das Nachtessen bereit machten. Ich hatte in der Zwischenzeit einen Tisch in einem Restaurant in der Altstadt reserviert, der im TripAdvisor empfohlen wurde. Die Portionen waren gut zubereitet/gekocht, jedoch mickrig und dies zu absolut übersetzten Preisen. Wir hatten noch nie so wenig für so viel Knete bekommen. Aus lauter Frust schrieb ich noch am Tisch eine vernichtende Rezension im TripAdvisor. Unter den Bildern ist noch ein Bild der Lasagne für 13 € zu sehen. Die Guacamole-Sauce wurde wenig stilvoll in einer Tube serviert die vor allem mit Luft gefüllt war 🙄. Allerdings hat jede Schattenseite auch eine Sonnenseite: Der Vorteil war, dass wir an diesem Abend nicht mit überfüllten Mägen ins Bett steigen mussten 😄.Читать далее

  • День 17

    Pontevedra - Caldas de Reis

    15 июня 2022 г., Испания ⋅ ☁️ 23 °C

    Pontevedra nach Caldas de Reis
    19km /28364 Schritte
    Am Morgen, nicht so früh wie gestern, trafen wir uns mit Kathy am Start einer weiteren Etappe in einem Café. Viele Pilger waren bereits unterwegs, entsprechend wurde uns schon die erste Geduldsprobe beim Bestellen des Café con Leche abverlangt. Kathy übernachtete in einem anderen Hotel. Wir verständigten uns seit geraumer Zeit per «Standort» miteinander, damit wir uns immer wieder fanden. So waren wir wohl gemeinsam unterwegs und dennoch unabhängig.
    Gestärkt, aber weniger motiviert als die vergangenen Tage - mir ging es jedenfalls so - zogen wir los. Die vielen Pilger auf dem Weg, der alsbald einer Pilgerautobahn glich, sowie die Biker gingen mir zunehmend auf die Nerven. Was mach ich also mit diesem Ärger, einer Emotion, welche mir eigentlich auf dem Pilgerweg bis anhin noch nie begegnet ist? Das passt doch gar nicht zum Camino! Und ja, schließlich kann ich ja nicht den Camino für mich allein beanspruchen. Aber mir wird bewusst, dass Hektik, Lärm und viel «Geschwätz» überhaupt nicht kompatibel sind mit dem Camino. Interessant auch: Je mehr Menschen, desto anonymer die Begegnungen. Auch wieder verständlich, denn dann müsste man andauernd «Buen camino» rufen. Ich erinnerte mich daran, dass ich eben genauso aus diesem Grunde auf dem Camino Frances jeweils später los bin, sodass die meisten schon lange unterwegs waren. So kam ich wohl abends später an, dafür hatte ich meine Ruhe. Nur geht das nicht immer mit den Temperaturen auf, denn bei 30° tut man gut daran, eben frühmorgens loszugehen, denn ab 15/16h wird es fast unerträglich heiss. Wir haben dann auch unser Tempo gedrosselt und haben da und dort angehalten, wenn eine Bar/ein Café vorhanden war, und auch etwas getrunken. Auch haben wir beschlossen, uns für den letzten Teil ein paar km zu schenken, weil wir keine Lust hatten, einer vielbefahrenen Strasse entlang zu laufen. Claude suchte uns daher eine Busverbindung heraus. Pünktlich waren wir an der entsprechenden Bushaltestelle. Aber ja klar doch, kein Bus kam!!! So entschieden wir uns Autostopp zu machen. Das Glück war uns hold, denn kaum gesagt und getan, fuhr ein Taxi daher, das uns nach Caldas de Reis führte. 6€ hat uns dieser Spass gekostet. 10’ später konnten wir im Hotel einchecken. Abgesehen davon hätte mich schon noch interessiert, ob auch in meinem «hohen» Alter das «Autostopp machen» noch funktioniert hätte!
    Alles in allem dennoch ein schöner Tag mit vielen Eindrücken, lustige Passagen. Wir gaben uns Übernamen, auch Claude hat ausnahmsweise einen bekommen. Er ist Professore Calamari, Kathy Princessa Pulpo und ich last but not least mit Verlaub, Contessa Baccalao.
    Ja es war so, mittlerweile würde uns Kathy wohl fehlen. Das Zusammenlaufen, auch wenn wir bei weitem nicht immer miteinander reden, lässt Beziehung und ein Füreinander entstehen. Ein Phänomen des Caminos, vielleicht? Kathy meint, unsere Begegnung sei schicksalhaft. Überhaupt gibt es immer wieder Begegnungen mit anderen Pilgern, mit welchen wir vor Tagen ein Gespräch hatten, oder sonst einen Kontakt. Immer wieder ist in solchen Momenten die Freude sehr gross.
    Der Camino ist wohl einfach magisch. Übrigens hat sich natürlich mein Ärger im Laufe des Tages gelegt. Eigentlich unmittelbar nachdem ich ihn registrierte.
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  • День 18

    Caldas de Reis - Pontecesures

    16 июня 2022 г., Испания ⋅ ☁️ 20 °C

    Da wir und Kathy in unterschiedlichen Hotels wohnten, hatten wir am Vorabend abgemacht. dass wir uns um 8:30 Uhr bei einem Supermercado treffen würden. Vorher wollten wir jedoch noch in eine Bar gehen und einen Kaffee und einen Orangensaft trinken.
    Um 8:30 Uhr war Kathy nirgendwo zu sehen, und wir riefen sie an, um zu prüfen, ob sie sich verirrt hatte. Er stellte sich jedoch heraus, dass sie verschlafen hatte. So begaben wir uns abermals in eine Bar und warteten dort auf sie. Als sie dann angekommen war, gingen wir mit ihr zusammen in den Supermarkt, um uns ein Picknick zusammenzustellen.
    Anschliessend machten wir uns auf den Weg. Unterwegs kamen wir bei einer Kirche vorbei, wo gerade ein Begräbnis im Gange war. Es machte den Anschein, dass das ganze Dorf zusammen gekommen war, um der verstorbenen Frau das letzte Geleit zu geben. Gemäss Anschlag handelte es sich um eine Frau, die 91 Jahre alt geworden war. Bevor der Leichenzug heranfuhr, begab sich ein Mann in den Glockenturm und begann mit den verschiedenen Glocken von Hand eine rituelle Melodie zu spielen. Alsbald setzen wir unseren Weg fort, und nach einer Weile erblickten wir auf der linken Seite eine Schule, wo offenbar die Kinder gerade Pause hatten. Aus einem Zimmer schaute ein Mädchen, das ungefähr zehn Jahre alt war, freundlich heraus und grüsste uns. Dann war plötzlich der Lehrer zu sehen. der auf uns zukam und erklärte, dass eben ein Kind eine Jacke oder etwas Ähnliches auf das Dach geworfen hätte und er nun jemanden anrufen müsse, um das wieder herunter zu holen. Das Dach war sehr hoch; das hätte sicher eine halsbrecherische Aktion abgegeben. Plötzlich begab sich der Lehrer ins Schulzimmer zurück und kam mit einer Schweizer Fahne wieder zurück. Zugleich begann auf dem Pausenplatz ein Kind zu weinen und der Lehrer versuchte das Kind zu trösten.
    Die Schule war offenbar eine Primarschule. Allzu viele Schüler schienen die Schule jedoch nicht zu besuchen.
    Eine Weile später überquerten wir eine große Strasse und setzen unseren Weg fort. Nach ein bis zwei Biegungen erschien auf der rechten Seite ein neueröffnetes Restaurant, wo wir uns etwas zu trinken bestellten und im schönen Garten unsere mitgebrachten Esswaren verspeisten.
    Obwohl am frühen Morgen die Temperaturen noch kühl waren, stiegen die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Tages erheblich an, sodass wir schließlich froh waren. in Pontecesures anzukommen.
    Unsere Pension hiess "Casa do Horreo". Horreos sind die Kornspeicher, die in Galizien sehr zahlreich zu sehen sind. Da sie eng mit der galizischen Kultur verbunden sind, sind sie geschützt. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, gingen wir auf unser Zimmer und nahmen eine Dusche.
    Im Zimmer war es ebenfalls recht warm und insbesondere sehr sehr feucht, was Claudia sehr störte.
    Am Abend liefen wir noch über eine Brücke und gingen in eine Bar, um noch etwas Kleines zu essen. Dort treffen wir noch auf drei deutsche Frauen, die sich recht intensiv über aktuelle und vergangene Show-Größen der deutschen Fernseh-Szene unterhielten. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch, und es war noch recht lustig.
    Wir assen einen Thon-Salat und eine Schale mit den weitherum berühmten Pimientos de Padron, die ihre Namensgebung dem Nachbardorf Padron zu verdanken haben.
    Nach dem Nachtessen war es schon deutlich dunkler geworden und wir begaben uns auf den Heimweg in die Pension.
    Auf einem Fenster im Zimmer war eine Schnecke gerade daran das klare Fenster-Glas hochzukriechen, was Claudia nicht gerade in Verzückung geraten liess.
    Nicht viel später begaben wir uns ins Bett.
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