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  • Day 47

    3 Days off the grid

    November 17, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 36 °C

    Direkt am Morgen suchen wir eine Möglichkeit in das Amazonasbecken vorzudringen. In Rurre gibt es mehrere Anbieter, manche haben ihre Lodges tiefer manche weniger tief im Dschungel. Was sie alle gemeinsam haben: Sie werden von den lokalen Communities betrieben nicht von irgendwelchen ausländischen Investoren.
    Wir entscheiden uns für Madidi Jungle da Freunde von uns kurz vorher hier waren und nur positives zu berichten hatten.
    Am nächsten Tag geht es schon direkt los. Wir treffen unseren Guide für die nächsten 3 Tage: Simón. Er ist ca 50 und schon ewig im Amazonas zuhause. Seine Community liegt außerhalb von Rurre ihr gehört auch das Land in dem die Lodge liegt. Er ist ein gut gelaunter Kerl und wir machen uns direkt auf die 3-stündige Bootsfahrt mitten auf dem Amazonasarm.
    Unterwegs helfen wir noch kurz einem gestrandeten Bootsführer, der keinen Sprit mehr hat, ansonsten ist die Fahrt geprägt von wilden Manövern und regelmäßig ausfallendem Motor (der Motor ist neu und zickt rum, sagt der Bootsführer). Man sollte meinen, dass ein Fluss, der so reißend ist, tief genug zum Befahren ist, allerdings ist es alles andere als einfach. Wir fahren oft in Schlangenlinien den Fluss hinauf und ein Crewmitglied muss regelmäßig vorne sitzen und die Tiefe mit einem Stock prüfen, damit wir nicht auf Grund laufen.
    Wir sehen Geier, eine Menge Schildkröten und auch ein Capybara welches sich direkt an unserer Lodge entspannt! Jetzt schon fühlt es sich abenteuerlich genug an.
    In der Lodge angekommen dürfen wir erst einmal entspannen, wir legen uns in die Hängematten und versuchen die Hitze zu ertragen. Um unsere kleine Hütte schwirren Kolibris und ein Iguana kreuzt gemütlich unseren "Vorgarten". Wir sind mitten drin 🤩

    Nach unserer kurzen Pause geht es schon direkt auf die erste Tour in den Dschungel mit unserem Guide. Es ist unglaublich trocken, der eigentliche Regenwald ist derzeit eher von Brauntönen geprägt als von grün. Auch die Locals sagen, dass es eigentlich regnen müsste und der Wald der leidet. Auf unserer 3-stündigen Wandertour sehen wir kaum Tiere. Einige Vögel lassen sich blicken und wir bekommen einige Insights, welche Pflanzen heilend wirken oder als Färbestoff benutzt werden. In den folgenden Tagen ändert sich nicht viel, auf den Wanderungen sehen wir nicht so viele Tiere, einmal lassen sich die seltenen Klammeraffen auf einem Streifzug beobachten.

    Verwunderlich ist eher, dass wir die meisten Arten nicht auf unseren Trips durch den Dschungel sehen, sondern von unserem Camp aus. Einmal ist eine Gruppe Brüllaffen genau vor unserer Hütte in den Bäumen, ein anderes mal holen sich Kapuzineräffchen die reifen Früchte vom Baum vor dem Gemeinschaftshaus. Ein Highlight sind die urzeitlichen Hoatzin-Vögel, die einem Truthahn gleichen, aber Sporen an den Flügelenden haben um zu klettern oder sich zu verteidigen. Die Geräusche dieser Vögel lassen einen erahnen wie es zu Dinosaurierzeiten im Dschungel klang.

    Am vorletzten Tag ist es so heiß (42°C) dass wir das Angebot annehmen uns mit aufgepumpten Reifen 4km einen Amazonasarm runtertreiben zu lassen. Das gesamte Team des Camps ist dabei und wir genießen alle die Stromschnellen und das kühle Wasser für ca 1 Stunde.

    Als wir die Rücktour mit dem Boot antreten kommen wir bei massiven Waldbränden vorbei. Wir hatten die ganze Zeit nichts mitbekommen, hier auf dem Wasser sieht man aber die Ausmaße. Es brennt in den Communities und es brennt auf den Bergen im Regenwald. Die Situation ist schlimm! Neben unserem Boot holt ein Helikopter Wasser aus dem Amazonasarm und als wir an unserem Hostel in Rurre ankommen, fliegt Asche durch die Luft. Einige Reisende entschließen sich bei der Waldbrandbekämpfung zu helfen und gehen mit Machete und Mundschutz bewaffnet mit den Locals in den Dschungel, um Schneisen zu schlagen. Wir entschließen, dass wir mit unserem sehr holprigen Spanisch und Leiden unter der Hitze definitiv keine Hilfe sind.

    Wir reisen am nächsten Tag ab. Unser Bus geht um 20:00, es ist dunkel. Als wir losfahren riecht man schon den Rauch in der Luft. Wir sehen direkt neben der Straße Feuerwände, die die Nacht in ein oranges Licht erhellen. Menschen laufen umher, manche sitzen entspannt beim Abendessen, während 50m entfernt ein Feuer wütet. Es ist eine absolut beängstigende und skurrile Szene. Wir fahren durch Feuer und verbranntes Land, wir können einfach gehen, die Locals verlieren viel.
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