• Uyuni#3: Crossing borders

    27 november 2023, Chili ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir erwachen unter den vielen, schweren Decken im Lagunen-Hotel (denn nachts wirds wirklich kalt) packen schnell wieder die Sachen zusammen und treffen den Rest der Gruppe beim Frühstück.
    Manchmal kommen andere Guides durch den Speisesaal gestapft, in dicker Daunenjacke und vermummt bis zu den Augen, als würden sie gleich zu einer Himalaya-Expedition loslaufen. Klar, es ist kalt, aber so kalt?! Ein bisschen Show gehört wohl auch dazu. Das findet auch unser Guide, der zum Glück sehr bodenständig und eher zurückhaltend ist.
    Die großen Rucksäcke werden wieder aufs Autodach geschnallt und los geht's! Wir sind ein bisschen in Eile, weil wir zu spät aufgebrochen sind. Wir fahren noch 2 weitere Lagunen an (u.a. die berühmte rote) und schauen wieder Flamingos an. In gut einem Monat beginnt hier die Brutsaison und alles wird voller kleiner tollpatschiger Baby-Flamingo-Federkugeln sein (wenn ihr noch nie einen Baby-Flamingo gesehen habt, googelt das mal - die sind wirklich süß.).
    Der Fahrer gibt uns wieder ein Zeichen, dass wir uns ranhalten müssen und alle klettern wieder in den Jeep. Bald müssen wir an der Grenze zu Chile sein, zusammen mit mehreren anderen Jeeps voller Touristen.
    Es folgt ein Mix aus Schlangestehen, Geld bezahlen, Dokumente zeigen, Daten eintragen...Und schließlich wird Carola noch eine Orange weggenommen, denn die darf auf keinen Fall über die Grenze. Gut, dass die Grenzbeamten nichts von der Flamingo-Feder wissen, die sie gestern gefunden hat und tief unten in der Tasche versteckt hat. Haha!
    Wir verabschieden uns von Elvin und dem Fahrer, lassen das gesamte Gepäck nochmal scannen und steigen in einen Minibus mit vielen anderen Reisenden. Gut 45 Minuten fahren wir nach San Pedro de Atacama - und man merkt nach der Grenze SOFORT, dass man in Chile ist. Die Straßen sind plötzlich geteert und in tiptop-Zustand - total ungewohnt nach unserer langen Zeit in Bolivien. In San Pedro angekommen, gehen wir noch einmal mit Fi, Rob und Akash Mittagessen... Was sich als ziemliches Herumgehampel herausstellt, weil dieses Restaurant sehr seltsame Regeln hat (die Mehrheit der Gäste muss etwas mit Fleisch essen, sonst müsste die Gruppe in das vegetarische Restaurant nebenan gehen?? Super eigenartig) ...und wir haben doch ganz schön Probleme, den Kellner zu verstehen, denn chilenisches Spanisch ist...anders.
    Das Essen ist aber prima, und die Gesellschaft sowieso. Wir haben echt Glück gehabt mit dieser Gruppe! Gut gesättigt verabschieden wir uns alle voneinander und machen wir uns wieder auf den Weg. Auf nach Calama, wo wir eine Nacht verbringen werden, um am nächsten Tag den Mietwagen zu holen.
    Wir laufen durch die Mittagshitze zum absolut ausgestorbenen Busbahnhof. Bis auf ein paar streundende Hunde ist hier niemand. Eine Staffi-Mix-Hündin mit lustigen Stehohren verliebt sich unsterblich in uns, nachdem Carola sie einmal am Kopf gekrault hat. Wir taufen sie "Perrita".
    Schließlich erscheint doch noch eine Mitarbeiterin und wir kaufen Tickets für den Bus, der in 3h abfährt. Weil das doch ganz schön lange ist, und wir hier am Busbahnhof weder etwas zu trinken kaufen können, geschweige denn eine Toilette in Sicht ist, satteln wir die dicken Rucksäcke wieder auf und wandern zum nächsten Café, das Felix auf Google findet: Die Franchuteria.
    Perrita folgt uns wie ein grau-weiß-gefleckter Schatten die gesamte Zeit über. Manchmal läuft sie auch voraus, wartet dann aber immer brav und schaut, ob wir auch mithalten können. Am Café angekommen, legt sie sich vor den Zaun und schläft eine Runde, während wir unsere ersten chilenischen, sehr leckeren Cappucchinos trinken. Wir verdüdeln etwas Zeit und wandern zurück zum Busbahnhof, wieder mit freundlicher Hundebegleitung. Man kann diese Touristen, die gerne einen Hund aus dem Ausland mitnehmen wollen, so langsam doch ganz gut verstehen. Aber nee, Perrita hat hier schon das beste Hundeleben und kann fressen, schlafen und herumlaufen, wann und wohin sie will.
    Im Bus ist es erstaunlich komfortabel, klimatisiert und geräumig. Das findet auch der Mann vor uns, der innerhalb von 15 Sekunden laut schnarchend einschläft. 2 Stunden lang fahren wir durch die Wüste nach Calama. Sieht echt aus wie auf dem Mars hier, finden wir! In Calama laufen wir mit Sack und Pack zum Hotel. Es ist klein und winkelig, dafür aber sauber und mit einer kleinen Küche ausgestattet. Wir kaufen noch schnell ein, kochen uns Abendessen unter den wachsamen Augen der Hotel-Katze und gehen schlafen.
    Am nächsten Tag fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen und leihen unser neues Auto aus: Ein kleiner grauer Suzuki Dzire, der eigentlich eher ein Citycar als ein Desertcar ist, aber das wird schon passen! Wir cruisen wieder zurück nach San Pedro und checken im "Hostel Rural" ein, das uns Fi und Rob empfohlen haben, weil sie dort auch schon untergekommen sind. Es hat einen lustigen Hippie/Star-Wars-Tattooine-Vibe. In unserem 4er-Schlafsaal treffen wir unseren Mitbewohner für die nächsten Tage: Arjen, ein freundlicher Niederländer, der, laut eigener Aussage "sehr schnell einschläft und ganz schrecklich schnarcht, sorry".
    Zusammen mit Fi und Rob fahren wir abends noch zum Aussichtspunkt, der 10 Autominuten von der Stadt entfernt liegt. Der Sonennuntergang ist superschön hier und taucht die Felsen und Dünen in ein magisches Licht. Felix hat 'ne Menge Spaß mit seiner Drohne und der Kamera, und wir kehren zufrieden wieder zurück ins Hostel.
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