Satelit
Tampilkan pada peta
  • Hari 66

    An „easy“ day hike

    6 Desember 2023, Cabai ⋅ ☀️ 10 °C

    Morgens um 6:00 müssen wir raus. Ganz leise versuchen wir uns aus unseren Schlafsäcken im 10-Bett-Saal zu pellen und unsere vorher gepackten Rucksäcke aus dem Dorm zu schleifen. Es gelingt mit mehr oder weniger Geklapper der Metalltassen am Rucksack. "Ist jemand aufgewacht?..." Es scheint alles gut, wir verlassen das Hostel in Richtung Busterminal, gepackt mit Kartoffelbrei, Zelt und Schlafequipment.

    Am Busbahnhof ist schon voller Betrieb, hier sieht man, wie viele Menschen täglich zum Nationalpark hin- und zurückgebracht werden. Wir gehören zur frischen Besetzung, die noch voller Motivation und frisch geduscht ist.
    Unser Bus fährt 2,5 Stunden. Umso näher wir unserem Startpunkt kommen, umso höher türmen sich die Felswände links und rechts von uns auf. Es ist beeindruckend, endlich so tief drin in Patagonien zu sein. Wir sind voller naiver Vorfreude, da wir noch keine Ahnung haben, was uns die nächsten Tage und Nächte erwarten wird.

    Im ersten Camp angekommen suchen wir erst einmal einen guten Zeltplatz. Gerade soll er sein mit wenig Wind, der ist nämlich berüchtigt hier! Wir finden einen Platz unter einigen Bäumen. Allgemein ist der Zeltplatz riesig und hat wenig mit denen zu tun, die man in Deutschland als normaler "Camper" kennt.
    Es ist wilder und roher, eher wie ein Basecamp vor einem Aufstieg.

    Alles aufgebaut und vorbereitet machen wir uns an den Plan, unsere erste Tour zu unternehmen. Eigentlich wollen wir eine Rundtour laufen, allerdings ist die Wanderung zu den "Torres del Paine" eine Art Pflichtprogramm und da wir hier nicht wieder herkommen, wollen wir es am ersten Tag direkt machen, um es wenigstens gesehen zu haben. Wir lassen die großen schweren Rucksäcke im Zelt und packen jeder ein kleines Daypack mit Wasser und ein paar Snacks und schon geht's auf!

    Die Tour ist wunderschön! Man läuft über sandig/felsige Wege zwischen kleinen verschrumpelten grünen Büschen immer bergauf. Es geht lange bergauf, manchmal sehr steil, manchmal ganz entspannt. Wir haben perfektes Wetter und sind guter Laune da es ja nur ein einfacher Dayhike ist und wir wissen, dass wir am Ende wieder im Camp sein werden mit einer schönen Dusche.
    Wir kommen über wackelige Holzbrücken, die über türkisblaue reißende Flüsse führen und immer mal wieder überholen uns Pferde, die hier die Transporttiere sind, um die weiter oben liegenden Camps zu versorgen. Wir merken unsere nicht vorhandene Kondition, unsere Körper sind faule Flachländer-Körper, die sich bisher nicht sonderlich wohl damit fühlen, stundenlang bergauf zu wandern! Wir versuchen es mit mehr Pausen zu kompensieren.
    Es ist absurd heiß, die Sonne brennt unerbittlich und wir müssen ständig Wasser in den Flüssen auffüllen. Wir hatten uns auf Wind, Regen, Schnee vorbereitet (typischer patagonischer Sommer) aber jetzt werden wir hier am Berg gebraten!

    Nach knapp 2 Stunden Aufstieg erreichen wir den "Eingang" zur letzten Etappe der Torres. Ab hier darf man nämlich nur weiter wenn es vor 15:00 ist. Falls es später ist, schafft man die letzte Etappe + Rückkehr zum Camp nämlich nicht mehr. Wir haben Glück und sind ca um 14:30 hier, denn diese Information hatten wir auch nicht, bevor wir hier ankamen 😅

    Wir nehmen den letzten Part in Angriff. Es wird steil, sehr steil. Mehrere sehr hohe Steinstufen müssen auf dem Weg überwunden werden. Auf dem letzten Drittel wird es alpin. Keine Bäume sind mehr zu sehen und der gesamte Weg schlängelt sich über riesige Granitblöcke, die voller kleinem Geröll und Sand sind, Wirklich eine rutschige Angelegenheit. Uns kommen Menschen entgegen, denen Panik ins Gesicht geschrieben ist. Hoch kommen viele, aber oft denken Sie nicht drüber nach wieder runter zu müssen. Auch sehen wir wie an jedem Berg Menschen in Stadt-Sneakern oder plateauartige Schuhe. Wir verstehen nicht ganz was diese Menschen in diesen Outfits auf alpines Gelände treibt, aber irgendwer muss die Bergrettung ja beschäftigt halten 😂

    Außer Atem kommen wir oben an. Es ist beeindruckend! Die Torres ragen in den Himmel und im Vordergrund dieser türkise See. Wow!
    Ein bisschen vermiest wird die Stimmung durch unfassbar viele Menschen hier oben. Eine Schulklasse die gerade ankommt hält auch nichts von "genieße die Natur" und es wird laut hier oben.

    30min später kommt ein Ranger und fängt an die Leute "vom Berg zu schmeißen". Es ist jetzt geschlossen, sagt er. Anscheinend wird die Torres-Aussicht um 17:00 geschlossen und der Ranger fängt an die Leute vom Berg zu treiben.

    Der Abstieg wird ziemlich nervig. Wir sind gefangen in einem Strom an Menschen, die alle abwärts müssen. Und wie es so am Berg ist, gibt es nur einen schmalen Weg und oft kein Vorbeikommen. Es sind genauso viele Menschen hier, wie wir schon beim Aufstieg gesehen haben, die absolut nicht bergfest sind und eeeewig brauchen um einen Schritt abwärts zu machen. Wir wundern uns ein wenig, wann diese Leute zurück sein wollen, es sind ja noch mindestens 4,5 Stunden Rückwanderung.
    Wir kommen irgendwann an allen vorbei und können endlich in unserem Tempo weiter laufen. Man kam sich schon fast vor wir mitten in Hamburg zu Weihnachtszeit.

    Nach mehreren Stunden Rückwanderung, als die Sonne schon langsam hinter den Bergen untergeht, kommen wir im Camp an und sind absolut kaputt. Die leichte kleine Tagestour entpuppte sich am Ende als vollwertige Wanderung, die DEN GANZEN TAG dauert. Unsere Muskeln schmerzen und sind deutlich überanstrengt. Perfekte Vorraussetzungen um Morgen einen Mehrtages-Trek zu starten 😂💀
    Baca selengkapnya