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  • Day 67

    Torres del PAIN

    December 7, 2023 in Chile ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute stehen 14km Wandern an, angeblich soll es relativ leicht sein. Durch vorherige Wandererfahrungen sind wir skeptisch, was Wanderfüher und Angaben über die Schwierigkeit einer Strecke sind - das ist nämlich absolut abhängig davon, wer diese Beschreibungen schreibt 😅

    Wir stehen mit leichten Muskelkater also früh auf. Das erste Mal Zelt abgebaut und Frühstück gemacht (bzw den Kampf mit dem Gaskocher gewonnen bei gefühlten 12 Knoten Sturm mit einem billigen Feuerzeug.) und schon geht es los. Nach den ersten Kilometern fangen die Schultern das erste Mal an weh zu tun. Unsere Körper sind es einfach nicht gewohnt mit 12-14kg herum zu laufen. Dazu merken wir den Vortag unserer "kleinen Wanderung" noch deutlich überall. Wir kämpfen uns vorwärts und treffen schon hier immer mal wieder Weggefährten, die wir noch häufiger in den folgenden Tagen treffen und besser kennen lernen sollen.
    Die Strecke ist eigentlich leicht, es geht nicht viel bergauf oder bergab, es geht ewig über einen befahrbaren sandigen Weg, durch kleine Wälder, über Bäche und offenes Gelände. Wir kämpfen dennoch stark, unser Motto ist wohl "fit auf dem Trek werden", nicht vorher 😅

    Die Sonne brennt endlos, was eigentlich schön ist, beim Wandern aber ganz schön unangenehm sein kann. Unser Füße tun ziemlich weh, auch das ist dem Vortag geschuldet. Im Großen und Ganzen bereuen wir etwas, diese große Wanderung am Tag vor dem Start unseres eigentlichen Mehrtages-Treks gemacht zu haben. Zumindest körperlich bereuen wir es.
    Dann zieht auch noch Alice (die französische Speed-Hikerin, die wir vorher im Hostel kennengelernt haben) blitzschnell an uns vorbei. Wir sehen uns dann wohl auf der Campsite! 😅

    Irgendwann kommen wir von einem Berg in ein endlos langes Tal. Es ist wunderschön, mit klaren Bächen und Flüssen durchzogen. Es rennt eine Herde Wildpferde an uns vorbei und quert unseren Weg. Wir sind beeindruckt!
    Leider entschließen wir uns ab hier, durchzuwandern und keine Pause mehr zu machen. Sind ja nur noch 2km bis zum ersten Camp. Das sollte sich als Fehler heraus stellen, denn es sind ab hier noch locker 1-1,5 Std Weg. Wir kommen komplett am Ende im ersten Camp an und werfen die Rucksäcke von uns. Es ist noch Mittag und wir kaufen uns ein Bier für knapp 10€ (unser erstes und letztes auf diesem Trek 😂). Wir liegen im Schatten herum und kommen ins Gespräch mit einigen anderen Weggefährten. Eine von denen ist mit 21 kg auf dem Rücken unterwegs, wir sind erschüttert! Felix trägt schon viel zu viel durch die Kamera mit sich herum, aber 21kg?! Das ist Wahnsinn für diesen Trek, denn es wird definitiv noch viel anspruchsvoller!

    Letztendlich ist es Zeit, das Zelt aufzubauen und wir finden eine kleine Ecke am Ende der Areals. Allgemein ist es hier sehr ruhig, denn nur wer einen der raren Plätze ergattern konnte (und sich durch das unfassbar schlechte Buchungsportal im Internet gekämpft hatte), darf hier sein. Das macht es sehr intim und man hat keine überfüllten Plätze. Wir gehen ins Kochzelt, um unser Abendessen zuzubereiten und kommen mit einen französischen Pärchen ins Gespräch. Unser Kartoffelbrei, den wir dabei haben, entpuppt sich als geschmacklose Masse. Wir haben weder Salz noch sonst etwas dabei, da wir gewohnt sind, dass man Kartoffelbrei gut als Trekkingessen nehmen kann. Dieser hier ist allerdings eher zu beschreiben als "Konsistenz". Er hat fast eine gräuliche Farbe und schmeckt absolut nach gar nichts. Wir bekommen von unseren neuen freunden ein bisschen scharfe Soße. Sie hatten diese Soße nämlich gekauft, um Dinge zu würzen, allerdings ist ihnen die Soße deutlich zu scharf! Das sind die kleinen Probleme, die man so hat, wenn man versucht, sich in einem unbekannten Land auf einen Trek vorzubereiten 😆

    Wir können von der Küche ein bisschen Salz ergattern und packen den Rest direkt in unsere Zipperbeutel. Dieses Salz ist ab jetzt unser best-gehüteter Schatz, den wir haben. Wir müssen nämlich noch SEHR VIEL grauen Kartoffelbrei essen...

    Um 21:00 fallen wir in die Schlafsäcke, wir sind kaputt und morgen soll ein sehr langer Wandertag mit 18km sein.
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