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  • Day 111

    Canyon and Wine

    January 20 in Mexico ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir kommen in San Cristóbal de la Casas an!

    Heute lassen wir uns mal mit dem Taxi ins Hostel fahren und laufen nicht mit dem Gepäck quer durch die Stadt. Wir checken in unser kleines gemütliches Hostel nahe vom Stadtkern ein und treffen Jef und Charlotte wieder. Hier hatten wir uns verabredet, um ein paar Tage zusammen die Umgebung zu erkunden und die angeblich supertolle lokale Küche zu testen.

    Erst einmal freuen wir uns über ein wundervolles Zimmer mit riesigen Bett und einwandfreier Dusche. Und sogar Haken an den Wänden gibt es, die merkwürdigerweise in Süd-, und Zentralamerika Mangelware sind.

    Wir erkunden erst einmal die Stadt alleine und stellen fest, dass es hier sehr westlich ist. Nicht negativ zu verstehen, aber es gibt jede Menge fancy Cafés, Restaurants und, Touristenshops und gute Infrastruktur für alles, was man so braucht.
    Da es schon spät ist, suchen wir mit den beiden nur noch ein Restaurant, um den Abend ausklingen zu lassen. Wir finden eine kleine Bar, die von den Locals frequentiert wird und bekommen ein superleckeres Essen und wirklich gute Cocktails.
    Der nächste Tag soll etwas aufregender werden: Wir wollen zum Cañón del Sumidero, ein Canyon der über 1 km tief ist und per Boot befahrbar ist. Also, wie immer, suchen wir den Abfahrtsort der Collectivos. Wir finden ihn nahe des Busbahnhofes und sehen unser Collectivo wegfahren. Aber kein Problem, wir werden auf Warteposition gestellt und einige Minuten später kommt schon das nächste. Wir bezahlen ca 7€ für eine 1-stündige Fahrt. Der Kleinbus wird voll mit Menschen geladen und eingepfercht, und, jeden Zentimeter ausnutzend, geht es los. Angekommen im Abfahrtsort der Touren durch den Canyon werden wir direkt von Tour-agents überfallen. Es ist immer das gleiche Spiel, wir wehren alles ab und versuchen uns selbst erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Ein Agent schafft es, uns ein auf den ersten Blick gutes Angebot zu machen - am Bezahlschalter allerdings ist es auf einmal ein höherer Preis als ausgemacht. Wir sind etwas angefressen und gehen wieder. Unsere neue Strategie ist, direkt zu den Bootsstegen zu gehen und die Leute dort zu fragen. Der Agent folgt uns dabei merkwürdigerweise. Als wir dann mit einem der Bootsführer ins Gespräch kommen, ruft er von hinten den Preis, den er gemacht hat, rein und macht dadurch natürlich jede Verhandlung direkt zunichte. Ok, jetzt sind wir richtig angefressen und genervt von dem Ort.

    Wir setzen uns in den Schatten und warten. Irgendwann verschwindet unser lästiger Begleiter und einer der Bootsführer spricht uns an. Wir bekommen einen Preis der uns gut vorkommt, laufen mit ihm zum Verkaufsschalter und kaufen die Tickets zum versprochenen Preis. Später erkennen wir, dass wir nur 4€ pro Person gespart haben - na gut, aber immerhin haben wir dem lästigen Agent kein Geld in den Rachen geworfen!

    Mit 6 anderen Teilnehmern werden wir mit Schwimmwesten austestattet, auf eines der Boote geladen und die Tour geht los. Es ist furchtbar laut und die Plastikschalensitze sehr unbequem. Mit dem Fahrtwind sind aber auch die extrem heißen Temperaturen des Bootsanlegers bald vergessen.
    Links und rechts rauschen wir erst an Häusern und teuren Lodges, dann an regenwaldartigen Bäumen vorbei. Manchmal wird das Boot etwas langsamer, knattert leiser vor sich hin, und der Boots-Guide erzählt etwas auf spanisch. Wir versuchen wirklich unser Bestes, das Gesprochene zu verstehen, aber merken bald, dass 90% der Infos einfach an uns vorbeigehen 😂
    Aber immerhin verstehen wir Dinge wie "hier gibt es einen großen Stalaktiten" oder "dieser Baum ist voller Affen!". Auch gut!
    Nach einer guten halben Stunde tuckern wir langsam in eine Bucht. Dichte Bäume, Felsen und Schilfgras stehen hier am Ufer. Und dann sehen wir es: Unser erstes Krokodil! Und dann gleich noch 4 weitere! Das ist wirklich cool zu sehen, wie sie trotz ihrer Masse fast schwerelos durchs Wasser gleiten. Die Tiere sind total entspannt und wirken schläfrig und vollgefressen. Dass das Boot relativ nahe herankommt, juckt hier keine dieser Riesenechsen. Das sind sie wohl gewohnt, dass sie tagsüber im Halb-Stunden-Takt von begeisterten Touristen angeschaut werden.
    Wir fahren weiter durch den Canyon, dessen Wände steil nach oben ragen. Sobald die Sonne von den Felswänden verdeckt wird, wird es sogar richtig kühl, sodass wir sogar schonmal 'ne Jacke rausholen müssen.
    An einer kleinen Grotte (Cueva de Colores) halten wir auch noch an. Hier schimmern die Felsen in verschiedenen Rot- und Ockertönen, und natürlich ist eine Statue der Heligen Maria reingestellt worden... und in irgendeiner Felsformation kann man, mit sehr viel Fantasie und Schielen, vielleicht einen kopflosen Jesus erkennen. Hmmm, na gut! Wir freuen uns, als wir aus der Grotte wieder raus sind, denn die Strömung hat unheimlich viel Müll hier reingespült - nicht so schön.
    Ein bisschen weiter sehen wir eine sehr merkwürdige Felsformation - die Cascada Del Arbol De Navidad ("der Weihnachtsbaum") genannt wird. Er hat seine Form durch einen laaangsam tröpfelnden Wasserfall erhalten. Nach und nach bildeten sich mehr und mehr Ablagerungen, Moos siedelte sich an - fertig ist der Weihnachtsbaum. Nachdem auch hier ein paar Fotos geknipst wurden, geht es weiter zum Stausee. So richtig wissen wir nicht, was wir hier sollen, doch dann tauchen weitere Boote auf, wie ein kleiner schwimmender Kiosk. Über die Boardkante werden Bananen-Chips, Eis und Softdrinks an die hungrigen mexikanischen Passagiere gereicht, während wir nur amüsiert zuschauen.
    Danach geht es in Windeseile wieder zurück. Der Bootsführer macht leider keinen weiteren Kroko-Stop (schade, denn die waren echt das coolste!) und wir erreichen, gut abgekühlt, wieder den Hafen.
    Zusammen mit Jef und Charlotte machen wir uns wieder auf den Heimweg. Diesmal klappt es leider nicht ganz so smooth mit den Collectivos wie auf dem Hinweg. An einem kleinen Stand an einer 6-spurigen Straße müssen wir unsere Namen in eine Liste eintragen und warten. Ständig kommt ein Haufen Kleinbusse vorbei, der z.T. sogar in die richtige Richtung fahren würde - aber wir dürfen nicht einsteigen, weil unsere Namen auf der dusseligen Liste stehen und wir nun anscheinend an ein Unternehmen gebunden sind. Hätt uns das nicht mal einer vorher sagen können? 😂 Wir warten gute 45 Minuten auf diesem staubigen, heißen Parkplatz, bis wir endlich wieder zurück nach San Cristobal fahren dürfen.
    Endlich wieder zurück in San Cristobal fassen wir den Plan heute in eine Tapasbar zu gehen. Wir haben eine entdeckt, die zu jedem Weinglas Tapas for free dazu serviert, das klingt nach einem hervorragenden Deal und da Jeff sich hervorragend mit Wein auskennt, sind wir sicher, nur gute Weine zu bestellen, die uns auch schmecken werden.
    Die Bar ist super urig und jeder Platz ist gefüllt. Im Laufe des Abends wird es richtig belebt hier drin und wir lieben es. Nach den ersten Gläsern Wein stellen wir fest, dass uns die kostenlosen Tapas nicht satt machen werden und bestellen noch Essen dazu. Zwei ganze Weinflaschen später sind wir bedient und angetrunken laufen wir nach Hause, wir hatten einen wirklich lustigen Abend dort.

    Der nächste Morgen geht selbstverständlich etwas langsamer los. Erst einmal gehen wir alleine los und suchen einen Uhrenhändler, denn Felix' Uhren-Armband ist einfach auseinandergefallen. Nach 1 Stunde Herumirren finden wir letztendlich einen und bekommen für 50 mexikanische Pesos die Uhr repariert. Wir frühstücken noch schnell etwas und begeben uns im Laufe des Tages auf Erkundungstour. Am Rande der Stadt thront eine Kirche auf einem Hügel, sehr gut zu sehen von unserem Hostel aus. Wir entscheiden uns, dort hinauf zu laufen, um einmal den Ausblick auszukundschaften. Der Weg dorthin ist schnell gelaufen, allerdings müssen wir am Fuße der Kirche feststellen, dass sich endlos viele Stufen den Weg zur Kirche den Hügel hochbahnen. Irgendwann kommen wir außer Atem oben an und schauen uns den Ausblick über die Stadt an, ganz gut hier! Wir wagen einen kleinen Blick in die Kirche und sehen einen Neon-Jesus. Es hängt ein großes Bild über dem Altar, umrandet mit Neon-Leuchtstoffröhren, irgendwie eigenartig 😂. Da Kirchen nicht so unser Ding sind, begeben wir uns wieder an den Abstieg und bereiten uns auf die Weiterreise vor. Packen, auschecken, Taschen im Locker einschließen und ein allerletztes mal mit Jef und Charlotte essen gehen. Hier trennen sich unsere Wege dann vorerst, denn wir vollen in den Norden nach Veracruz und sie in den Westen nach Oaxaca.

    Unser Abendessen wollen wir in einem kleinen Restaurant, welches Jef von einer ehemals hier Ansässigen bekommen hat. Es ist super lecker, soll sich aber noch rächen....
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