Wieder in die Berge (Košuta-Grat)
Aug 18–19 in Slovenia ⋅ ⛅ 19 °C
Gestern war entspannt. Also, der Regel folgend wird heute anstrengend ! 🤗
Felix hat eine Mehrtageswanderung entdeckt, die in einer Bergrückenwanderung gipfelt. Da wir in Neuseeland Bergrückenwanderungen lieben gelernt haben, wollen wir das auf jeden Fall wiederholen.
Für die Wanderung brauchen wir zwei Plätze in einer Hütte. Wir haben uns absichtlich eine Hütte etwas weiter ab vom Touristenstrom gesucht, damit wir etwas mehr Ruhe haben, also schreiben wir den Hüttenwart kurzerhand per Mail an und bekommen 10min später auch schon die Bestätigung, dass wir kommen können. Jippie! Die beiden Wander-Tage sind etwas ungleich verteilt. An Tag 1 sind wir nur 2-3 Stunden unterwegs, an Tag 2 dafür 7 Stunden. Aber das kriegen wir schon hin!
Wir parken unser Auto in einem winzigen Dörfchen namens Jelendol. Hier scheint eine kleine Omi in Kittelschürze das ganze Dorf zu schmeißen. Sie läuft von Haus zu Haus, räumt hier was auf, fegt da was, füttert die Hühner, und zieht weiter. Wir essen jeder noch ein Schälchen Apfel-Zimt-Porridge, packen die Rucksäcke fertig, und los geht’s! Wasser, Snacks, Regenjacken und warme Sachen dürfen nicht fehlen - bei Bergen weiß man wirklich nie.
Heute ist es (so wie fast jeden Tag) wieder sehr sehr warm und sonnig. Wir haben echt sehr viel Wetterglück in diesem Urlaub!
Wir stiefeln die schotterige Bergstraße hoch, die sich durch ein Wäldchen schlängelt. Neben uns sprudelt ein Bach vor sich hin. An einer Stelle bildet er sogar einen einladenden Stein-Pool über einem Mini-Wasserfall darunter - aber bestimmt ist das Wasser rattenkalt 😅.
Wir wandern weiter und verlassen die Straße. Jetzt geht es über steile wurzelige Pfade, durch Nadelwäldchen und Lichtungen voller Farne. Aber immer stetig aufwärts!
Irgendwann erreichen wir eine Alm mit einer kleinen Hütte (Kofce Hütte), um die sich eine ganze Menge Kühe, Pferde und Familien tummeln. Das lassen wir aber ebenfalls schnell hinter uns und spazieren noch ein gutes Stündchen weiter durch die Alm-Idylle, bis wir an unserem Zielpunkt für heute ankommen: Die „Taborniški Dom Šija“, eine alte Pfadfinderhütte. Der Hüttenwirt Miha begrüßt uns freundlich und freut sich, dass wir deutsch mit ihm sprechen - sein Englisch ist nicht so gut, sagt er.
Wir bekommen ein Zimmer ganz für uns allein, mit einigen Stockbetten darin und einem guten Ausblick auf den Lieblings-Liegeplatz der Kühe. Nachdem wir uns ein bisschen eingerichtet haben, setzen wir uns draußen auf ein Holzbänkchen in die Sonne und vertrödeln die Zeit mit ein paar Partien Mau-Mau und Solitaire. Wir essen unseren Proviant für den Aufstieg von dem wir kein bisschen angefasst haben (wir lieben es, Extra-Gewicht den Berg hochzuschleppen 🫣)
Nach einer Weile kommt auch eine andere deutsche Wanderergruppe mit 3 Kindern dazu, angeführt von einem slowenischen Guide.
Schließlich geht die Sonne langsam unter, der Wind pfeift durch unsere Karten und es wird frisch. Wir gehen rein in die Gaststube und bekommen unser Abendessen serviert: Ein herzhaftes Struklji-Gratin (die Spezialtät des Hauses) und als Nachtisch einen Buchweizenpfannkuchen mit Waldfrüchten und Sahne. Beides ist richtig lecker, aber auch extrem sättigend 😂
Aber wir werden die Power morgen brauchen, denken wir uns. Wir fragen den Miha was er über unsere Route denkt und erzählen ihm, dass wir morgen früh im 4:00 loswollen für den Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Er zeigt uns ein paar Abkürzungen auf der Karte, die wir nehmen könnten und erklärt sich bereit, uns ein Lunchpaket für den morgigen Tag vorzubereiten.
Die Nacht ist kurz und unruhig. Irgendwie bekommen wir keinen Schlaf, obwohl die Betten gemütlich sind und so werden wir unsanft und unausgeschlafen um 4:00 aus dem Bett geklingelt. Schnell alles einpacken und auf geht’s mit Kopflampe und ein paar warmen Extra-Schichten.
Wir finden den Einstieg und die Abkürzung, nach 15min wandern stehen wir allerdings im Dunkeln vor einem Wald. Wir finden keinen Weg hindurch obwohl wir mehrfach auf und ab laufen. Schnell entscheiden wir uns ein wenig zurück zu laufen und Mihas anstrengende Super-Abkürzung direkt auf den Kladvio zu nehmen. Die Abkürzung geht ohne Umwege direkt den Berg hoch. Das bedeutet: sehr steil und sehr anstrengend. 1 Stunde lang kämpfen wir uns den Berg hoch, manchmal auf allen Vieren und gerade mit dem Morgengrauen kommen wir um 6:00 oben auf dem Berg an. Es ist windig und kalt hier oben, aber der Himmel hat ein Farben- und Lichtspiel für uns parat, was alles vergessen lässt. Carola muss sich aber trotzdem alle Jacken und Schichten anziehen, die sie dabei hat (das heißt: Ein Funktionsshirt, ein Woll-Longsleeve, eine Daunenjacke und die Regenjacke als Windbreaker).
Wir sind ganz hingerissen von dem sanften warmen Licht, wie es über den grünen steilen Hang scheint, auf den anderen Seite die steil abfallende schroffe Kante der Karawanken. Wow! 😮 🌄
Ab jetzt wird es leichter: wir laufen einen schmalen Gipfelpfad entlang, auf dem höchstens 2 Füße nebeneinander passen. Die nächsten 2 Stunden genießen wir diese kleine Gratwanderung. Immer wieder sehen wir den Abgrund rechts neben unserem „Wanderweg“ herunter und fühlen die warme Morgensonne im Rücken. Wir sehen, wie Nebel die Berge ein wenig einhüllt und sie dadurch in ein gleißendes helles Licht hüllt. Dafür hat sich die ganze Anstrengung gelohnt!
Nach einiger Zeit erreichen wir den Punkt an dem wir den Abstieg geplant haben. Hier packen wir erstmal unser Lunchpaket aus 🥰. Miha hat uns ein süßes Früchtebrot, etwas Graubrot und eine superleckere Salami plus Schinken, Cherrytomaten und Käse eingepackt. Die Leberwurst ist nicht so unser Geschmack, aber wir genießen unser spätes Frühstück auf dem Berg. Ein paar erste Wanderer kämpfen sich schon von der anderen Seite den Berg hoch. Wir sitzen vergnügt oben und begrüßen sie mit einem „Dober dan“ (Guten Tag). Sie sehen manchmal doch etwas neidisch aus 🥵😄
Dann machen wir uns auf den Weg nach unten. Es ist steiler als angenommen, aber nach 45min sind wir unten und machen eine erste kleine Pause im Schatten einer riesigen Tanne auf einer Kuhwiese. Die deutsche Familie, die mit uns auf der Hütte geschlafen hat, kommt vorbei und wundert sich, dass wir es geschafft haben vor ihnen hier zu sein, obwohl wir schon oben auf dem Gipfel waren. (Sie haben den kurzen Weg unten rum genommen). Wir erzählen von dem schönen Sonnenaufgang und einer von ihnen ärgert sich ein wenig.
Nach ca einer weiteren Stunde sind wir unten angekommen an unserem Auto. Die letzen Kilometer waren doch etwas kräftezehrend und wir merken wie sich unsere Beine doch sehr auf Sitzen und andere Schuhe freuen 🥵😂
Gesagt getan, sind wir bei dem Campingplatz den wir vor zwei Tagen schon einmal aufgesucht haben und legen unsere Füße hoch. Heute wird gar nichts mehr gemacht außer Kaffee getrunken und essen gemacht ! Wir lernen noch ein nettes Pärchen kennen (ein Israeli und eine Deutsche, die schon lange „on the road“ leben). Wir tauschen ein paar Geschichten, Kaffee und Snacks aus und sitzen zusammen in der Sonne. Leider ein bisschen zu viel Sonne für Carola, die trotz Hut einen Sonnenstich bekommt und somit für ein paar Stunden schlotternd und zugedeckt im schattigen Caddy liegen muss, bis ihr irgendwann nicht mehr so schlecht ist.
Felix hält auch nur noch bis 21 Uhr durch, und dann wird endlich geschlafen. Wir sind platt! 😴😴 Aber wirklich schön war es heute! ✨Read more



















Traveler👍🍀❤️
Traveler😇