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  • Day 40

    Salar de Uyuni - the journey begins

    November 12, 2018 in Bolivia ⋅ ☀️ 21 °C

    BOLIVIEN - Land 3 auf unserer Reise. Die Busfahrt war eine unendliche Geschichte, ich versuchte mir die Zeit mit stundenlangem Binge-Watching von Orange is the new Black zu vertreiben. Im Bus war es heiß, die Fahrthöhe über 4000m bescherte mir Kopfweh... umso überraschter war ich, als der Spuk nach 11 Stunden ganz plötzlich vorbei war. Schwupp-di-wupp, und wir standen am Straßenrand, der Bus schon wieder weg. An der Bushaltestelle verkauften ein paar Frauen Früchte. 2 Mangos - 2 Bolivianos (umgerechnet etwa 25 Cent) WOW! So billig - da musste ich zuschlagen! (Im Nachhinein ist mir klar, warum die so billig waren: das größte daran war der Kern, und das Fleisch waren zwei Bissen faseriges etwas...)

    Die Mode und die Leute in Bolivien unterscheiden sich deutlich von denen in Chile: die indigenen Wurzeln sind viel deutlicher zu erkennen, die Frauen, die auf der Straße an Ständen Essen verkaufen tragen außerdem Kleider mit Schürzen - fast einem Dirndl ähnelnd - und laaaange Zöpfe. Und, was ganz wichtig ist: hier trägt man Hut!
    Die Preise sind deutlich niedriger als in Chile, und am Markt gibts allerhand verschiedene exotische Früchte, viel mehr als in San Pedro! An Wasser scheints hier nicht zu fehlen. Und wenn man keine Lust auf Obst waschen, schneiden oder schälen hat, gibts jede Menge Fruchtsaft-Stände. Ein jeder ausgestattet mit einem High-End Standmixer kann man sich die Zutaten für seinen Obstshake selbst aussuchen, wahlweise Zucker dazu und mit Milch oder Wasser verdünnt - eine Endmenge von etwa zwei großen Gläsern für umgerechnet ca 80 Cent!!
    Nun, ich komme ins schwärmen, dabei habe ich noch gar nicht von den ganzen gerösteten Bohnen, Maiskörnern und anderem Zeug, das ich nicht identifizieren konnte, erzählt, das wir großzügig probiert und dann als Snacks für unsere Salzwüstentour auch gekauft haben.

    Neben all den neuen Eindrücken versäumen wir es natürlich nicht, auch ein paar verschiedene, empfohlene Touranbieter zu besuchen, die Routen und Preise zu vergleichen und am Ende des Tages eine zu buchen. Wir nehmen die Englische, der Münzwurf hat entschieden (zum besseren Vorwärtskommen mit unseren Spanischkenntnissen wäre eigentlich die spanische Tour zu bevorzugen gewesen...). Wir haben uns für Andes Salt Expiditions entschieden, diese Agentur wurde uns von mehreren empfohlen, der Preis ist okay und die englischen Guides dort werden gut bezahlt - was heißt, sie haben meist auch eine bessere Ausbildung. Wir feiern das Erledigen aller unserer Prioritäten mit der besten Pizza, die wir seit Beginn unserer Reise hatten, und fallen danach todmüde ins Bett unseres fensterlosen 15$-pro-Nacht-Zimmers.

    Am nächsten Tag gehts dann zur Sache: in der Früh treffen wir unsere Mitreisenden, unsere Gruppe besteht aus 15 Leuten in 3 Jeeps und unserem sehr gut Englisch sprechenden Guide Dino, der, als ehemaliger Lehrer, didaktisch erstmal mit einer Vorstellungsrunde beginnt und mittels seiner selbst gemalten Karten der Gegend aus früheren Zeiten (vom Paläozoikum bis jetzt) die Entstehung dieser Wüste, die Entstehung der heutigen Ländergrenzen uns noch viel mehr erklärt. Wir haben das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben und sind mit unserer Gruppenkonstellation sehr zufrieden: Je ein Pärchen aus Irland, England, Dänemark, Holland, Paraguay, ein paar einzeln Reisende aus China, Deutschland und dem Iran - und wir natürlich.

    Die Fahrt beginnt an einem „Eisenbahnfriedhof“ - die Züge waren früher verwendet worden, um große Mengen Salpeter und Nitrat von den Minen quer durchs Land zu fahren, um es dann weiter für Schießpulver in die weite Welt zu verkaufen. Mit der synthetischen Herstellung von letzterem sind die Minen und somit auch die Bahnstrecke nutzlos geworden, und die Züge blieben verweist zurück. Heute bieten sie eine spannende Kulisse und nicht zuletzt einen super Spielplatz für große - man darf auf eigene Gefahr darauf herumklettern wie einem beliebt.

    Weiter gehts in die Salzwüste - die ewig große, flache Fläche entstand eigentlich aus einem riesigen Salzsee, dessen Oberfläche irgendwann begonnen hat zu verkrusten. Tatsächlich ist er das immer noch: unten ist Wasser, an der Oberfläche bildet nur eine etwa 4m dicke Salzschicht (die weiter anhaltend wächst) einen festen Boden. Hier wird Salz nicht nur zum Würzen verwendet, aus dem außerordentlich harten Salz werden Ziegel gebrannt und Häuser gebaut. Es gibt auch Salzhotels und Restaurants, in denen jeder Tisch, Stuhl und jedes Bett aus Salz gebaut ist.
    Die Reise führt uns vorbei an blubbernden Salzbecken, die nach Schwefel stinken (warum sie blubbern, weiß ich nicht mehr.... sie sind jedenfalls nicht warm, also kein Whirlpool) zu den riesigen weißen Ebenen, wo wir die bekannten Perspektiven-Bilder machten (ein Must-Do in Uyuni). Danach gehts weiter zur Kaktusinsel - ein Hügel, über und über geziert von riesigen Kakteen. Diese Art Kaktus ist sehr hart und eignet sich hervorragend zum Bauen (alle Mülleimer auf der Insel sind aus Kaktusholz), und sie wächst im Jahr nur etwa 1cm. Wenn man sich umschaut, sind die meisten stacheligen Gebilde mindestens 2,3 oder sogar über 5 Meter hoch - man kann sich vorstellen, wieviele Sonnenaufgänge die schon gesehen haben... Beim Erklimmen des Hügels kommen wir ins Schnaufen... komisch, ist er doch weder steil noch hoch? Ein Blick auf den Höhenmesser des Handys verrät, warum: wir befinden uns auf über 4000m Meereshöhe!
    Im Licht der untergehenden Sonne fahren wir weiter in Richtung unserer heutigen Schläfstätte: einem - na klar - Salzhotel! Wir werden in einem sehr einfachen Doppelzimmer untergebracht und genießen das reichliche Abendessen, die einen gönnen sich eine separat zu zahlende Dusche während die anderen bei Tee und Kakao am Tisch zusammensitzen und quatschen und im Hintergrund die Handys wieder auf volle Akkuladung gebracht werden. Ziemlich beeindruckend: hier wird die Unterbringung sehr einfach beschrieben, in der Wüste darf man keinen Luxus erwarten... und trotzdem gibts warmes Wasser, Strom und Essen. Nur WLAN fehlt. Und das ist so abgeschieden, wie es maximal sein kann?
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