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- Day 2
- Friday, October 5, 2018
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 34 m
ArgentinaColegiales34°34’45” S 58°26’27” W
Die Stadt der guten Winde

In der Stadt der guten Winde lüftets... und das frischer, als wir es uns erhofft haben. Solange die Sonne scheint, lässt es sich ganz gemütlich draußen verweilen, sobald wir aber im Schatten der hohen Gebäude ringsum stehen, spüre ich die Gänsehaut... Könnt vielleicht auch sein, dass die bis Ankunft in unserer Unterkunft fast 24 Stunden Reisezeit dafür mitverantwortlich sind. :)
Ein paar Eckdaten zu unseren Eindrücken:
- Buenos Aires erinnert uns im Stadtaufbau und aufgrund des turbulenten Treibens und regen Verkehrs sofort an New York
- Musik. Da und dort gibts Demonstrationen oder Straßenfeste, Empfang von Sportlern am Flughafen - alles wird musikalisch unterstrichen, vorzugsweise mit lauten Pauken im Guggamusik-Stil. Auch in den UBahn-Stationen finden sich oft Acoustik-Cover-Musiker oder Tango-Ensemles. Finden wir cool.
- Get in Line! Im Schlangestehen kriegen sie den ersten Preis - noch vor Deutschland. Die geordneten Reihen vor Bankomaten, Bushaltestellen und beliebten Bars lassen uns den Mund offen stehen.
- Grill. Der Duft von gegrilltem Fleisch hängt stets in der Luft- Franz freut sich. Oder so. Allerdings ists hier in der Stadt noch total leicht, vegetarisch durchzukommen. (Europäische Standards)
- Mahnmale der Vergangenheit. Viele bunte Denkmalsteine innerhalb der Stadt erinnern an die schwierige politische Vergangenheit - zu viele junge Menschen sind im Diktaturregime „verschwunden" oder bei Unruhen umgekommen, und das vor nicht mal langer Zeit. Man schluckt und lernt die Dinge, die wir haben wieder sehr zu schätzen...
- „Essen auf Rädern" scheint hier sehr beliebt zu sein: Die Boys und Girls mit den grellorangen Boxen kurven unermüdlich auf ihren Rädern durch die Stadt.
- Straßencafés. Buenos Aires ist „super hip" und kaum von einer europäischen Großstadt zu unterscheiden. Unzählige Cafés und Bars laden zum einkehren ein - die Happy Hour von 17-21 Uhr trifft genau unsere Zeit :) (für alle Ortsansässigen noch keine Zeit, um überhaupt rauszugehen)
- Tango. Natürlich. Ohne Tango kommt man nicht aus Buenos Aires raus- sonntags bieten viele Restaurants Tangoshows zum Essen an, und auch auf den Straßen kommt man nicht umhin, in einige Paare reinzulaufen, die auf kleinen ausgebreiteten Tanzböden die Beine und Hüften schwingen lassen.
- Es sind gerade olympische Jugendspiele - daran haben wir vorher irgendwie gar nicht gedacht :) Darum sind die Strassen teils leer (weil weitläufig gesperrt), teils überfüllt (wenn alle zur Eröffnungszeremonie stürmen)... uns ist da zu viel los und wir flüchten aus dem Auflauf, um uns das Feuerwerk von unserer Dachterrasse in weiter Ferne anzuschauen.
- Sicherheit. Eigentlich kann man sich in den zentralen Bezirken überall sicher und frei bewegen. Kommt man aber in die äußeren Bezirke (die noch nicht mal weit weg sind), wird einem plötzlich ab und zu vom direkten Weg zu irgendeinem Ziel abgeraten, da der „nicht sicher" sei. Besser außen rum über die häufiger begangene Variante. Gewöhnungsbedürftig. Aber genau, wir sind ja doch in Südamerika - hatten wir schon fast vergessen.
BA in Bildern:
1. City Center: das Pink House am Plazadel Mayo - Regierungsgebäude
2. Cafe Tortoni - gehört zu den „Bars notables", quasi das Wiener Cafe Central. Tango-Cafe, wo man gewesen sein muss... anscheinend
3. Essen auf (zwei) Rädern
4. und 5. Der Friedhof von Recoleta (einem Stadtteil von BA), wo die höhere Schicht in kirchenähnlichen Mausoleen und beeindruckenden Gruften die letzte Ruhe gefunden hat. (Auch Evita liegt hier in der Familiengruft der Dartes)
6. Am Rio de la Plata bei NachtRead more
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- Day 5
- Monday, October 8, 2018 at 6:50 PM
- 🌧 25 °C
- Altitude: 26 m
ArgentinaPalermo34°35’39” S 58°25’27” W
... und noch mehr

noch ein paar Dinge:
- Sturzregen. (Anscheinend) auch ganz typisch für BA. Es hat aufgeheizt, sodass wir heute Abend noch ein hochakutes Sommergewitter inclusive Hagelschauer erleben durften. Innerhalb von Minuten quoll das Wasser aus den Kanälen und Blitze erhellten die Nacht- und schwups kurz darauf wieder alles ruhig. Die paar Grad kühler freuen uns
- La Bomba de Tiempo. Trommlergruppe- coole Show für kleines 💰
- Graffiti. Großartige Künstler toben sich an kleinen und großen Wänden ind unterschiedlichsten Vierteln aus. Einen großen Aufschwung gabs in Zeiten der tiefen Wirtschaftskrise um den tristen Alltag etwas aufzuhellen. Die Tour dort ist sehr empfehlenswert.
- Polizei. Sind Graffiti erlaubt? Nein. Aber genauso wie grobe Verstöße gegen die Verkehrsregeln, Schwarzmarkt für den Geldwechsel und Marihuana rauchen sieht das die Polizei eher nicht so eng. Dafür fährt sie gern mit Blaulicht und Sirene (in mindestens fünf verschiedenen Sirenenarten, im Wechsel) mit Vollgas durch die Stadt.
Bilder:
Sonntagsmarkt in San Telmo (Antiquitäten/Schrott vom Feinsten) - blöderweise sind unsere Rucksäcke eh schon voll.
Nachmittag in La Boca
Argentinisches Steak (Nein, ich habs nicht geschafft die Platte aufzuessen. Die Flasche Wein für 3 € wurde dafür aber leer 😉).
Puerto Madero. Haben den olympischen Ruderern zugeschaut. 😊Read more
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- Day 6
- Tuesday, October 9, 2018 at 10:55 AM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 17 m
ArgentinaJorge Newbery Airport34°33’26” S 58°24’44” W
...

Tango, Schlange stehen, Dulce de Leche und so.
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- Day 7
- Wednesday, October 10, 2018 at 11:38 PM
- ⛅ 3 °C
- Altitude: 199 m
ArgentinaLago Argentino Aerodrome50°20’24” S 72°17’2” W
El Calafate, Patagonien

Wunderbare Landschaft, karg, trocken, und weit weit einfach gar nichts. Dafür lacht uns die Sonne entgegen, als wir aus dem Flugzeug steigen und wir lachen etwas später im kleinen Örtchen El Calafate, weil die Stadthektik nun eindeutig hinter uns liegt.
Gemütlich werden wir im Hostel empfangen (wo sich jeder Gast zum Infos einholen alle Zeit der Welt lassen kann, die Leute erklären im Super-chill-Modus lang und breit alles was man wissen will- auch auf Englisch. Egal wie viele Leute dahinter stehen und warten.). Die Ortschaft mit allen für uns wichtigen Adressen ist in zu Fuß erreichbarer Nähe. Überhaupt scheint der Ort auf den ersten Blick wie ausschließlich für Touristen erbaut (verläuft man sich aus Versehen mal in eine der Straßen etwas abseits der Main Street, erkennt man erst, dass auch tatsächlich"normale Leute" ein scheinbar unsäglich unspektakulär ruhiges Leben hier führen). Eigentlich erinnert mich alles hier so ein bisschen an Alaska im Sommer... nur die Bären fehlen. Dafür gibts Falken, Kühe und Schafe. Letztere (bzw die patagonischen Lämmer) sind bekannt für ihr sehr zartes Fleisch ohne starken "Schaf-Beigeschmack". Kann ich nach Lamm-Carpaccio zum Abendessen nur bestätigen 😉
Ein Ausflug zum Perito Moreno Gletscher hat sich gelohnt: der täglich über 2m wandernde Gletscher bietet spektakuläre Aussichten auf seine etwa 70m hoch aus dem Wasser ragenden Fronten. Zudem kann man mit etwas Glück und Geduld mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein paar (gigantische) Blöcke abbrechen und ins Wasser stürzen sehen, begleitet von lautem Knall und Tosen des aufschießenden Wassers. Die danach davontreibenden tiefblauen Eisberge erinnern nur vage an die Naturgewalt, die sich vor unseren Augen abgespielt hat.Read more
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- Day 9
- Friday, October 12, 2018 at 11:37 PM
- ⛅ 4 °C
- Altitude: 403 m
ArgentinaEl Chaltén49°19’28” S 72°53’34” W
Die Sonne Patagoniens

So einen strahlend blauen Himmel muss man nützen- Fitz Roy in seiner vollsten Pracht! Und da die Sonne schonmal scheint (und das auf keinen Fall selbstverständlich ist in dieser Gegend) machen wir gleich noch einen Umweg zum Aussichtspunkt für den Cerro Torre. Franz wollte den Kompressor in der Kompressorroute sehen- leider waren die Wolken auch schon da und versperrten erst die Sicht auf die Headwall (also kein Kompressor für Franz), und innerhalb von fünf Minuten war nur noch ein Wolkenberg statt dem Cerro Torre zu sehen. Glück gehabt! 🤗Read more
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- Day 10
- Saturday, October 13, 2018 at 8:26 PM
- ⛅ 7 °C
- Altitude: 403 m
ArgentinaEl Chaltén49°19’28” S 72°53’34” W
Nochmal mehr Fotos...

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- Day 12
- Monday, October 15, 2018 at 4:01 PM
- ⛅ 6 °C
- Altitude: 399 m
ArgentinaEl Chaltén49°19’53” S 72°53’11” W
El Chalten. Warten.

El Chalten. Wegen einer Schlechtwetterfront und Windgeschwindigkeiten bis fast 100km/h bei Regen und Schnee warten wir den Start unseres Treks ab. Ab Mittwoch soll wieder die Sonne scheinen, wir wollen aber zumindest am Dienstag schon trotz Schnee starten, da der erste Tag nur lang, aber nicht bergsteigerisch anspruchsvoll sein soll. Das tagelange Warten wird uns einfach zu fad.
Wir haben die windigen Tage genützt um uns auszuruhen, zu lesen, kleinere Wanderungen zu machen und die lokalen Events (es findet grade ein Fest mit Rodeo usw statt) zu erkunden. Das "Festlessen" war es allein schon wert (Choripan, quasi Hotdogs, und handgeschnittene Pommes), das Rodeo selbst war als Tierfreund allerdings eher mäßig schön anzusehen. Schliesslich haben wir uns sogar in die Boulderhalle gewagt und festgestellt, dass wegen der begrenzten Möglichkeiten bei Schlechtwetter hier einige richtig gute Kletterer versteckt sind 😁
Heute wird nochmal alles, was zu erledigen ist, erledigt, dann tragen wir uns beim Park Ranger Office in den Trek ein (falls wir verloren gehen, ist der Raum in dem es passiert sein könnte begrenzt) und morgen früh gehts mit Sack und Pack los. Wir sind zu dritt, eine Engländerin hat sich uns noch angeschlossen- und gespannt, was uns erwartet. Was immer es ist- es wird allenfalls kalt (die Nächte im Minusbereich). Endlich der Test, ob die Ausrüstung auch reicht 👍Read more
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- Day 15
- Thursday, October 18, 2018
- ☀️ 5 °C
- Altitude: 400 m
ArgentinaEl Chaltén49°19’38” S 72°53’22” W
Vuelta Huemul - Trekking delight, Teil 1

Puh - wir sind zurück! Zum Glück! Huemul-Trek erfolgreich beendet, dass es so „zach“ werden würde, hatten wir allerdings nicht erwartet...
Für die Schnell-Leser die Zusammenfassung: El Chaltén - Camp Laguna Toro - Paso del Viento - Refugio Paso del Viento - Paso Huemul - Camp Vetrebra (selbst erfundener Name im freien Feld) - El Chaltén.
Viel viel Schnee, lange Gehzeiten, gefrorene Zelte, kalte Füsse, im Schnee verschollene Wege, steile Aufstiege im Trittschnee, atemberaubende Ausblicke, Zelten vor Eisbergen, Sonnenbrand, Blasen an den Füßen. :)
Und nun die ausführliche Version (und mein „Tagebuch“, zum Verarbeiten dieses einzigartigen Erlebnisses):
Nach drei Tagen des Wartens auf besseres Wetter hatten wir schließlich die Schnauze voll, und (obwohl wir wussten, dass es vielleicht besser wäre, noch einen Tag zu warten) starteten am Dienstag durch - Alice, eine Engländerin, hatte sich uns angeschlossen (aufgrund der Abgeschiedenheit und des Anspruchs der Tour ist allein trekken hier absolut nicht empfehlenswert). Über Nacht hatte es einige cm geschneit. Toll.... hoffentlich würde sich das Wetter bald bessern und der Schnee schnell schmelzen, der steile Aufstieg zum Paso del Viento könnte ansonsten wohl unangenehm und rutschig sein....
Nach Start in trotz trübem Wetter und leichtem Schneefall bester Laune fanden wir uns schon bald durch knietiefen Schnee watend im tiefsten Wald wieder. Wegmarker? Naja, bloß nicht übertreiben damit, das würde ja dem Abenteuercharakter schaden... etwa alle halbe Stunde bis Stunde fanden wir eine kleine gelbe Markierung irgendwo an einem Baum, Pfahl oder Ast, wir waren allerdings überrascht ob unseres guten Riechers für die richtige Richtung.
Nach etwa 7 Stunden Stapfen durch Schnee, Sumpfgebiete und überqueren kleinerer Flüsse erreichten wir unser erstes Camp - im Schneefall! Gottseidank gabs einen winzigen Unterschlupf, eine kleine, ziemlich dreckige Holzhütte die gerade mal genug Platz für uns drei und unseren Gaskocher bot schützte uns vor Wind und Wetter, und nach Genuss unserer ersten Mahlzeit zogen wir uns schon ziemlich früh zurück ins Zelt, wo die Daunenschlafsäcke mit Wärme und Komfort lockten - um das Sauwetter auszustehen, mit der Hoffnung auf Besserung bis zum nächsten Morgen.
Besserung? Ähhhh... Als wir aufstanden, fielen (immer noch) dicke weiße Flocken vom Himmel, Bergspitzen waren weitum keine zu erkennen, alles grau in grau im Nebel gefangen.
Nach längerer Diskussion, ob wir bei diesen Verhältnissen eine Chance hatten, über den Pass zu kommen, entschieden wir uns nach reichlichem Frühstück und reiflicher Überlegung, doch einen Versuch zu starten. Alles lief, trotz der kalten Temperaturen, recht smooth: die erste „Tirolesa“ (Seilrutsche zur Flussüberquerung) meisterten wir überraschend schnell, auch der weitere Weg über steiniges Geröll und die Gletscherquerung waren trotz spärlicher Markierung kein größeres Problem. Der Paso del Viento („Windpass“, Nomen est Omen) liegt auf 1415m), je höher wir aufstiegen, desto mehr Schnee bedeckte allerdings den Weg und irgendwann war letzterer äußerst schlecht auszumachen, abgesehen von der etwas rutschigen Unterlage, welche ein unangenehmes Trittfeld bot. Wir entschieden, dass die Rutschgefahr höher als die Lawinengefahr war, und hielten uns an eine Steilflanke, in der wir senkrecht im Trittschnee aufstiegen (Franz meist als Spurmacher voraus). Für mich hieß das: bloß nicht zu viel nach unten schauen, Angst war hier fehl am Platz. Im Gänsemarsch arbeiteten wir uns hoch, wegen brennender Waden schon bald in „Wechselführung“, der Schnee war zum Glück fest und es war größtenteils windstill, der leichte Schneefall beeindruckte uns wenig (allerdings brannte in meinem Kopf in einer Tour der Gedanke: wie kommen wir bloß auf der anderen Seite wieder runter??) Nach etwa 6 Stunden beschwerlichen Aufstiegs erreichten wir mit brennenden Waden schließlich den Pass und erhaschten zum ersten Mal den Blick auf das Südpatagonische Eisfeld - den eigentlichen Hintergrund für all die Mühen, die wir in Kauf nahmen. (Es ist nämlich absolut nicht leicht, eine Aussicht dorthin zu bekommen, ein Weg ist beschwerlicher als der andere, unserer war noch der einfachste). Der Blick, der sich uns bot, war trotz Teilbewölkung einfach: WOW! Endlose Weiten ewiges Eis!!
Der Abstieg gestaltete sich dank der Schneemengen als deutlich einfacher als gedacht: hinunterlaufen im Tiefschnee, ging fast von allein (mein Herz blutete, weil ich keine Schi dabei hatte - die Hänge wären traumhaft gewesen!).
Unten begann von neuem die mühsame Wegfindung, die Richtung wussten wir nur ungefähr, die Karte, die wir mit hatten, war in einem ungeeigneten Maßstab für Details (besseres gibts leider nicht), und im Tiefschnee im unwegsamen Gelände konnte man nie wissen, ob man beim nächsten Schritt 10cm tiefer auf einen Stein treten würde, oder 50cm tiefer ins Loch dahinter. Dementsprechend mühselig gings voran, aber nach einer gefühlten Ewigkeit erblickten wir endlich unser Tagesziel: das kleine Refugio Paso del Viento. Mehr einer Biwakschachtel als einer Hütte entsprechend bot dieses Refugio nicht mehr als einen Schutz vor Wind, einen Kochplatz und einen wackeligen Tisch mit Bank - für uns war es wie ein Hotel :). Direkt vor der Hütte verlief der Bach, weshalb es keine große Müh war, Wasser zu holen (schönerweise ist jeder Bach hier von Trinkwasserqualität, auf die Reinhaltung wird seitens der Parkranger auch sehr geachtet). Nach ausgiebigem Essen und Teetrinken stellten wir (auf Empfehlung der Parkranger) unsere zwei Zelte IN der Hütte auf, das es auf dem Boden ohne Zelt doch deutlich zu kalt gewesen wäre. (Und draußen logisch noch kälter)).
Eine eisige Nacht stand uns bevor, und am nächsten Morgen war es mäßig angenehm, in unsere (in der Hüte) gefrorenen Schuhe zu schlüpfen und uns wieder auf den Weg durch den Schnee zu begeben.
Doch natürlich wollten wir weiter - also überwanden wir den inneren Schweinehund und starteten mit wenig Moral in die neuerliche mühsame Stackserei durch den tiefen Schnee, stets auf der Suche nach irgendwelchen Markierungen, vor und zurücklaufend im Labyrinth aus schneebedeckten Steinen. Es schien erst kein Ende nehmen zu wollen, doch plötzlich bemerkten wir, dass der Schnee weniger wurde, der Weg wurde wieder erkenntlicher und wir freuten uns wie ein Kind zu Weihnachten, als wir endlich wieder „auf Kurs“ waren. Und dann, irgendwann sahen wir es: Ein Loch in der Wolkendecke, ein Stück blauer Himmel - und schließlich auch Sonne!! Wie das die Stimmung hebt! Zudem waren wir wieder im schneefreien Gelände und konnten den Weg zum nächsten Pass, Paso Huemul, nun richtig genießen! Der Anstieg war begleitet von traumhaften Aussichten auf das sich nun immer mehr zu Erkennen gebende Eisfeld, erst flach, dann immer steiler werdend bis wir schließlich von oben richtig gute Ausblicke weit nach hinten auf die chilenische Seite mit hohen Bergen mitten im Gletschermeer erhaschen konnten! Nochmal WOW, wir konnten uns kaum satt sehen!
Die Müh der Vortage war fast vergessen, und beschwingt machten wir uns, mit den Schuhen auf dem Schnee rutschend, auf den Weg hinab. Der Weg war in der Tourenbeschreibung als „extrem steil und mühsam“ beschrieben - wir dachten uns noch: naja, so schlimm war das doch gar nicht! - Bis wir uns plötzlich mitten im Gestrüpp vor einem steilen Abhang wiederfanden. Was vorher noch wie ein kleiner Pfad gewirkt hatte, war plötzlich nicht mehr da, dafür vor uns eine Klippe (wie weit genau es hinunterging, kann ich nicht sagen, ich habe aus Angstgründen ab da nur noch nach oben geschaut :)
Was folgte, war eine einstündige Aktion, wieder auf den Weg zurückzufinden, steil durch hüfttiefen Schnee zwischen Bäumen nach oben - und zum ersten Mal bemerkte ich auch etwas Angst in der sonst stets positiven Alice. Mit ihren 1.50m konnte sie Franz‘s Spuren kaum folgen, die Tritte waren weitaus zu lang für sie, die Schneebrücken zwischen jeder Spur zu hoch, um überhaupt die Beine darüberzukriegen. In meinem Kopf hörte ich nur „einfach gehen“ in der Endlosschleife, und irgendwann sah ich Franz vorne abrupt stoppen. Ich dachte noch: Oh nein, wir müssen schon wieder den Kurs ändern und zurück! - Da rief er: „Endlich!!! Der Weg!“ Was für eine Erleichterung!!!
Schneefrei konnten wir nun die 700m hinunter (über knapp über 1km Länge) ohne größere Probleme bewältigen - ein bisschen von-Baum-zu-Baum-hangeln und Stockeinsatz war nötig.. aber das war ja vorbekannt!
Unten angekommen boten sich uns traumhafte Ausblicke auf den Gletscherabbruch des Viedma-Gletschers in den Lago Viedma, mit zahlreichen Eisbergen in Bucht! Nochmal- WOW! Außerdem war es wieder richtig warm, und wir freuten uns, unser Camp heute ohne Schnee und Regen noch im Sonnenschein aufschlagen zu können!
Wir fanden den besten Zeltplatz - windstill, auf der Wiese vor einem kleinen Hügel, von dem aus wir am nächsten Morgen einen traumhaften Sonnenaufgang beobachten konnten! Franz fand einige Tierknochen von einem verendetem Rindvieh unweit unseres Lagerplatzes, darunter einige Wirbelknochen - der Camp-Platz wurde „Camp Vertebra“ getauft :)
Die erste Nacht ohne frieren (wenngleich die Schuhe am nächsten Morgen trotzdem wieder eingefroren waren) - und der erste traumhaft schöne Sonnenaufgang in einer spektakulären Lage!
Der letzte Tag war in fast sommerlichem Wetter zu bewältigen - insgesamt 23km in der prallen Sonne bescherten uns trotz regelmäßigem Nachschmieren mit 50+ LSF-Sonnencreme Waschbär-ähnliche Gesichtszeichnungen in grellem pink. Ups. Der Weg war angenehm, kein Schnee, relativ gut markiert und ausgetreten, mit leichtem Auf und Ab - doch lang wars trotzdem. Wir wanderten ewig die Küste entlang, überwanden nochmals einen Fluss mit Seilrutsche, durchquerten Kuhweiden (und fanden nicht nur ein vollständiges Kuhskelett, gut abgefressen von den über uns kreisenden Geiern) und schafften es schließlich mit wolkenlosen letzten Ausblicken auf Cerro Torre und Fitz Roy noch vor Sperrstunde zurück ins Rangerbüro am Parkeingang, um unsere Registrierungskärtchen wieder abzugeben. (Bei Treks in abgeschiedene Gebiete muss man sich vorher jeweils mit voraussichtlicher Abwesenheitsdauer registrieren - damit ein Nicht-Zurückkommen auffällt)
Noch ein letztes Foto in traumhafter Kulisse und dann mit schweren Füßen ab ins Hostel: die Dusche war traumhaft!! Ebenso das Steak, das nachher folgte....
Fazit: ein im Nachhinein wirklich supertolles Erlebnis, obwohl Wintertrekking sicher nicht zu meinen Favoriten zählt! Leidensfähigkeit und Ausdauer brauchts - aber man wird mit atemberaubenden Ausblicken und einmaligen Momenten belohnt, und 4 Tage fernab jeder Zivilisation zu sein, keinen anderen Menschen zu treffen, das ist schon auch eine irgendwie sehr coole Sache!Read more
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- Day 16
- Friday, October 19, 2018
- ☀️ 9 °C
- Altitude: 399 m
ArgentinaEl Chaltén49°19’53” S 72°53’11” W
Vuelta Huemul - Teil 2

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- Day 18
- Sunday, October 21, 2018 at 9:09 AM
- ⛅ 0 °C
- Altitude: 1,253 m
ArgentinaCerro Bonete49°10’18” S 72°58’13” W
Vuelta Huemul - Teil 3

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- Day 19
- Monday, October 22, 2018 at 6:20 AM
- ⛅ -2 °C
- Altitude: 865 m
ArgentinaBariloche41°9’0” S 71°18’0” W
Los Antiguos Zwischenstop

Da wir uns noch ziemlich im Unklaren bezüglich unserer Weiterreise waren, peilten wir als nächstes Los Antiguos an, von wo aus man entweder die Grenze nach Chile überqueren, oder aber weiter nach Bariloche fahren kann (falls man sich nicht die 24h-Direkt-Tortur antun will).
Da in diesem Dorf, das wirklich nur für seine Kirschernte bekannt ist, so absolut gar nichts los war, und das Wetter auch ziemlich bescheiden, hatten wir (bei endlich mal wieder guter Internetverbindung) Zeit, uns einen ungefähren Reiseplan zurechtzulegen. Es gibt einfach so unglaublich viele Möglichkeiten und die Distanzen sind so groß- wir haben gesehen, wir müssen uns auf einige Orte beschränken, da wir sonst vorn und hinten nicht mit dem Zeitplan zusammenkommen. Als nächstes geht's also nach Bariloche, eine Wander- und Kletterstadt (-Dorf??). Ansonsten nichts spannendes in Los Antiguos 😊
Alice, unsere Wanderfreundin, die bis jetzt noch mit von der Partie war, geht jetzt wieder ihre Wege weiter und fährt in Chile Weiter Richtung Norden. Also sind wir wieder zu zweit unterwegs.Read more
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- Day 20
- Tuesday, October 23, 2018
- ⛅ 7 °C
- Altitude: 783 m
ArgentinaCentro Civico41°8’0” S 71°18’37” W
San Carlos de Bariloche

Nach einer weiteren langen Busfahrt am Dienstag (früher Beginn um 6 am Morgen mit mühsamem Umsteigen) erreichen wir gegen Mitternacht das weit bekannte "Bergsteigerdorf" San Carlos de Bariloche. Ungefähr so groß wie Innsbruck erleiden wir fast einen kleinen Kulturschock, endlich wieder in einer Stadt zu sein! Das Hostel ist, wie viele andere Gebäude im Ort, rustikal aus Holz - die Optik zieht sich durch, vom Gemeindeamt über Cafés und Bars... Geschäfte, die Bergsportartikel (sauteuer!!) verkaufen oder verleihen, gibts viele, jedoch macht das shoppen bei diesen Preisen und dem fehlenden Platz im Rucksack wenig Spaß (Franz kann aufatmen). Wofür Bariloche allerdings neben der unzähligen Freizeitmöglichkeiten wie Schi fahren, Wandern, Kayaking, Mountainbiken usw bekannt ist, ist seine Schokolade! Durch Zuwanderung aus Europa haben sich viele heimische Leckereien hier etabliert, die Schokolade allen voran als Vorzeigeschild. Im Schoko-Heaven bei dickflüssiger Trinkschokolade und Schokomousse-Torte lässt sich auch eine Erkältung meinerseits und das schlechte Wetter mit anhaltend kühlen Temperaturen leichter verkraften. Doch das herumwarten macht uns mürbe...
Die Ski Saison hat hier erst vor etwa 2 Wochen geendet, man erkennt den guten Winter noch an der bis weit herunter reichenden, geschlossenen Schneedecke. Genau aus diesem Grund bleiben uns die coolsten Trekkingtouren, die wir geplant hätten, leider verwehrt. Wir finden keine Tourenski zum ausleihen, Seilverleih (für Gletscher) gibts auch keinen, die Hütten haben großteils noch nicht offen und insgesamt ist die Motivation, wieder tagelang durch hüfttiefen Schnee zu stapfen, und das auch noch bei ziemlich unbeständigem Wetter, eher gering. Wir wollten eigentlich auch klettern, aber nebst trockenem Wetter fehlen uns die Ausrüstung (fast alles ist ganz oder zumindest teilweise frei abzusichern) bzw Leute, die uns mitnehmen würden! Diverse Kontakte zu kletterwilligen Couchsurfern oder Freunde von Freunden versiegen in unergiebigen Whatsapp-Konversationen.
Ganz so hatten wir uns das nicht vorgestellt... darum beschließen wir, nicht allzu lang hier zu verweilen, und uns schon bald auf den Weg nach Chile zu machen. Dort wollen wir uns ein Auto ausleihen und danach auch noch weiter in den Norden, in die Atacamawüste... oder vielleicht doch ein bisschen Urlaub vom Urlaub in der Karibik, 1 Woche all-inclusive? Mal schauen, was die Zeit bringt.
Neben auskurieren gehen sich in Bariloche noch ein paar kleinere Wanderungen aus: in de Llao llao Nationalpark, ein kleines Paradies zwischen dichten Bäumen und Seen, und zum Refugio Frey- mitten in die allercoolsten Klettergebiete!! Als wir da oben dann auch noch ein paar Leute im Fels hängen sehen, überkommt uns doch ein bisschen der Neid ... 😊 Aber dafür gibts Sonne zum gemütlichen Beobachten, ein paar gute Gespräche mit den äußerst lässigen Hüttenwirten (ein paar Kletter-Dudes, suuuper gechillt) und wir begnügen und vorerst mit genauer Betrachtung der Topos. Ein bisschen Training für dieses Niveau würd uns eh nicht schaden... und wer weiß, vielleicht kommen wir ja einmal wieder 😉
Die regnerische Zeit schlagen wir mit ein paar Walking Tours durch die City tot (weil sie uns in der Boulderhalle keinen Einlass gewährt haben- freies Klettern nur am Wochenende)- vor allem die Gourmet Tour durch verschiedene Geschäfte und Lokale gefällt mir. Und nach Degustation von verschiedenen Räucherköstlichkeiten (erster Räucherautomat importiert von einem Wiener), hausgebrautem Bier (es gibt über 40 Brauereien in Bariloche), den besten Empanadas, italienischen Nudeln, Eis und -na klar- Schokolade fallen wir vollgefressen ins Bett, bevor es am Freitag in der Früh per Bus weitergeht- nächste Destination: Chile!Read more
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- Day 23
- Friday, October 26, 2018 at 11:00 PM
- 🌧 11 °C
- Altitude: 13 m
ChileValle Concha41°29’14” S 72°14’43” W
Puerto Montt to Cochamo

Chile. Endlich. Nach einer weiteren langen Busfahrt mit umständlicher Grenzüberquerung erreichen wir am späten Nachmittag Puerto Montt, eine Stadt mit völlig fehlendem Flair, dafür unschlagbarer Lage am Hafen ist als zentraler Knotenpunkt kaum zu umreisen.
Kurzer Einblick in die Grenzüberquerung nach Chile: Alle Leute und alle Rucksäcke raus aus dem Bus auf der argentinischen Seite, während wir unsere Pässe stempeln lassen, werden die Rucksäcke von Suchhunden durchgeschnuppert und stichprobenartig genauere Kontrollen einiger weniger vorgenommen (so auch Franzs Rucksack) - mit Auspacken und durchschauen des gesamten (!) Inhalts. Wieder alle rein in den Bus, 1/2 Stunde Fahrt durch Niemandsland, dann die ganze Prozedur nochmal auf der chilenischen Seite (wieder wird Franz‘s Rucksack komplett durchsucht), zweimal durchschnuppern aller Leute von zwei verschiedenen Hunden und schließlich Deklarierung sämtlicher Lebensmittel (und teilweise Konfiszierung verschiedener Waren wie Tierprodukte, Käse, Honig, etc).
Die weitere Fahrt war unspektakulär, allerdings stellen wir in Puerto Montt fest, dass bereits sämtliche Autovermietungen geschlossen haben. Ich habe eine im Vorhinein angeschrieben, allerdings bis zur Abfahrt keine Email-Rückmeldung erhalten und nachher keinen Zugang zu Internet gehabt. Wir suchen also ein Cafe mit WIFI, etwas zu essen und stellen fest, dass die Vermittlung sich per Whatsapp bei mir gemeldet hat. Nach längerem Hin und her per Whatsapp und Telefon (Englisch kann ja prinzipiell sowieso keiner, und da sich chilenisches Spanisch deutlich von argentinischen unterscheidet, haben wir schlagartig das Gefühl, wieder bei Null anzufangen) schaffen wir es schließlich, doch noch ein Auto aufzutreiben. Um 21:00 Uhr haben wir also unseren Chevrolet Aveo, ein etwas ausgetretenes Schlachtross, aber es fährt. Einen Besuch bei der Tankstelle, einem Bankomaten und einem Supermarkt später ist es 23:00 Uhr und wir haben noch keinen Platz zum Schlafen. Währen Franz sich immer noch einen idyllischen Zeltplatz irgendwo vorstellt, werde ich unruhig... Wir fahren die Küste entlang, vorbei an Puerto Varas (die kleine, hübschere Schwester von Puerto Montt, kaum 20 Minuten entfernt) und suchen nach einem geeigneten Plätzchen. Allerdings haben alle in der Karte markierten Campingplätze a) überhaupt noch geschlossen, weil Vorsaison oder b) geschlossen, weil es bereits kurz vor Mitternacht ist und kein Mensch um diese gottlose Zeit sein Zelt aufbaut. Tja, nach einer weiteren knappen Stunde des Suchens geben wir auf, Wild campen scheint hier wohl auch nicht so gern gesehen zu sein - abgesehen von der Schwierigkeit, erstmal einen Platz im Dunkeln zu finden.... Also zurück in die Stadt und gutes altes Klopfen an Hoteltüren (die bösen Blicke, die wir teilweise zugeworfen bekommen, sprechen für sich). Ich sehe mich im Geiste schon die Sitze im Auto nach hinten klappen, als uns ein sehr freundlicher Torwächter eines ausgebuchten Hotels zu Hilfe kommt, und beim nächstbesten Hotel um die Ecke anruft. Er organisiert uns nicht nur ein Zimmer, es ist sogar noch mit Frühstück UND günstig! Die Betten sind superweich und cozy, und ich bin erstmal erleichtert.
Anderntags beschließe ich, dass wir eine Sim-Karte fürs Handy brauchen - ich traue dem Auto nicht so ganz über den Weg, und sollten wir mal einen Abschleppdienst brauchen, will ich den auch anrufen können! Zudem wär noch ein bisschen mehr Bargeld von Vorteil - schwupps und schon die nächste Panne: der Bankomat verschluckt mein Geld, er zählt nach der Pineingabe und Bestätigung das Geld- spuckt es aber nicht aus. Die Dame, die ich mit der am Bankomat angegebenen Hotlinenummer erreiche, versteht leider kein Englisch, und auf mein Spanisch-Gestammel reagiert sie nicht besonders gut: sie legt einfach auf. Glücklicherweise hilft uns ein freundlicher Herr aus, hört sich unsere Geschichte in einer Spanisch-Englisch-Gebärdensprache-Mischung an und ruft dort für uns an. Anschließend müssen wir noch (mittels Hilfe von daheim) meine Heimatbank kontaktieren und alles dokumentieren und hinschicken - und somit, hoffe ich, kriege ich das Geld rückerstattet. Wie mühsam, wir wollten doch eigentlich gleich in der Früh losstarten... und jetzt ists wieder bereits nach Mittag und wir habe immer noch keine Meter gemacht.
Irgendwann später sind wir dann doch am Weg nach Cochamo. Die Straße erstreckt sich erst entlang eines Sees, später dann entlang des Fjords, und wäre das Wetter etwas besser und wolkenloser, könnten wir wahrscheinlich spektakuläre Ausblicke genießen. So ist es... naja... auch schön! :) In Cochamo steppt auch nicht gerade der Bär: in allen Reiseführern steht etwas von wuselndem Bergsteigerort beschrieben, wo man alles machen kann, was das Abenteurerherz begehrt - wir sehen gähnende Leere, geschlossene Läden und ein paar Pferde. Soll die Saison hier wirklich in 1 Woche starten?? Es fühlt sich mehr an, als ob wir gerade zur absoluten Low-Season da sind. Da man im Cochamo-Valley super wandern können soll, nehmen wir einen Campingplatz direkt an dessen Eingang - bei Claudio, der recht freundlich wirkt. Allerdings sind wir die einzigen, es wirkt alles etwas verlassen und fast ein bisschen heruntergekommen- und später bemerken wir auch den Unmut seiner Frau darüber, dass jemand da ist. Komisches Gefühl hier, irgendwie. Der Spaziergang durch den Regenwald ist schön, alles wirkt so wolkenverhangen fast mystisch, der Bach der durchfließt ist glasklar - und das einzige was fehlt, ist die Aussicht auf die Berge. Anderntags packen wir unser Zelt wieder (klatschnass vom Regen in der Nacht) zusammen und starten los Richtung Hornopiren - es regnet (oder schüttet) mal wieder, was uns die Lust aufs wandern irgendwie nimmt. Stattdessen genießen wir die spektakuläre Fahrt, die uns nun endlich auf die sagenumwobene Carretera Austral bringt, DIE Straße durch den Süden Chiles, entlang von Buchten und Klippen, teilweise schlittern durch tiefen Matsch... und gesäumt von fast unberührter Natur und zahllosen Fischzuchten. Oft säumen Schafe, Hunde, Pferde oder gar mal eine Kuh die Straße, und auch einen Fuchs können wir beobachten - was die Fahrt trotz strömendem Regen zu einem schönen Erlebnis macht.Read more
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- Day 25
- Sunday, October 28, 2018 at 3:00 PM
- 🌧 13 °C
- Altitude: 23 m
ChileRío Negro41°57’48” S 72°28’24” W
Ein Regentag in Hornopirén

Nach einigen Stunden Fahrt durch strömenden regen erreichen wir einmal mehr eine „Metropole, was bergsteigen und andere Outdooraktivitäten betrifft“. Im Reiseführer schreiben sie, es sei ein Wunder, dass dieses Örtchen noch nicht zum Touristen-Mekka mutiert ist, da die Möglichkeiten hier endlos seien! Tja, endlos ist für uns vor allem der Regen, endlich die Möglichkeiten im Dorf. Alles scheint wieder mal wie ausgestorben (zugegeben, es ist Sonntag Nachmittag, was dem Treiben auch nicht gerade weiterhilft), die Suche nach einem Café treibt uns schließlich bis zum Fährhafen, dem äußersten Punkt des Ortes. Hier ist ein sehr nettes kleines Café, leckere Torten und vorzüglicher echter Bohnenkaffee erwarten uns, und zwei Reisende mit denen wir aufgrund ähnlicher Interessen schnell ins Gespräch kommen. Tom aus Großbritannien und Harry aus Australien haben sich vor fast 5 Monaten in Kolumbien beim Klettern kennengelernt, dort beschlossen, sie kaufen sich Seil und Expressen und reisen seitdem zusammen, stets auf der Suche nach den besten Crags zum kraxeln.
Nach Austausch einiger Reiseerlebnisse beschließen wir, wie sie in der Unterkunft der Café-Besitzerin zu campen (trotz Regen) - zu verlockend ist das Angebot eines Whirlpools dort! Gesagt getan, schnell sind wir dort und haben unsere Zelte aufgestellt, wir freuen uns über überdachte Zeltplätze ob des anhaltenden Regens, und der Anblick der mit Feuerholz aufzuheizenden Riesenbadewannen lässt uns gleich wärmer ums Herz werden! Wir finden sogar noch ein offenes Restaurant dort, um den hier hoch gelobten Fisch zu probieren - und nach Speis und Trank sitzen wir etwas später zu viert in der Wanne: mit Wein, Chips, Schokolade und viel Gelächter! Der Regen kann unsere Stimmung nicht trüben, und nach einigen Stunden des Einweichens im immer wärmer und wärmer werdenden Wasser sind wir schließlich erstens supersauber und zweitens so richtig gut gewärmt! Das erste Mal krieche ich mit warmen Füßen in meinen Schlafsack - das wird mir noch lang in Erinnerung bleiben!
Am nächsten Tag gleich früh morgens klingelt der Wecker: wir wollen weiter auf die Fähre - noch heute wollen wir bis nach Chaitén, von wo wir morgen (wieder mit Fähre) nach Chiloé übersetzen wollen.
Tom, der sein Zelt im freien Gras ohne Überdachung aufgestellt hat, kriecht mit müden Augen und pochendem Schädel aus seinem triefenden Unterschlupf, in dem sich über Nacht eine richtige Pfütze gesammelt hat. Das letzte Glas Wein war wohl nicht mehr gut... und die Stimmung ist dem (immer noch Regen-) Wetter entsprechend, aber nach und nach, mit Frühstück und Unterbringen aller Dinge in unserem flotten Flitzer, erhellen sich unsere Gemüter und wir starten zu viert weiter Richtung Süden. Die beiden sind per Anhalter unterwegs und freuen sich über die gefundene Mitfahrgelegenheit für die nächsten Tage!
Und wir uns über die Tipps, die die zwei uns besonders für Ecuador geben können. Die Hoffnung, doch noch zum Klettern zu kommen, steigt wieder!Read more
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- Day 27
- Tuesday, October 30, 2018 at 11:04 AM
- ⛅ 10 °C
- Altitude: 19 m
ChilePunta Pichi Nichi42°53’43” S 72°43’56” W
Hornopirén nach Chaitén, Chile

Weiterreise von Hornopirén nach Chaitén. Mit drei nassen Zelten und zwei zusätzlichen Mitreisenden im Gepäck gehts im morgendlichen Regen auf die Fähre, die uns durch die Fjorde bis nach Caleta Gonzalez bringt. Fünf Stunden und zwei ruhige Fährfahrten mit spektakulären Ausblicken auf die umliegenden Berge, Wasserfälle und Fischzuchten später jagen wir das Auto wieder über Schotterstraßen gefühlt mitten im Urwald. Der Straßenrand ist gesäumt von riesigen Blättern unbekannter Pflanzen (Durchmesser sicher 1m oder mehr), Tiere sehen wir hier nicht mehr so viele... dafür machen wir entlang des Weges zweimal Stop um kleine Wanderungen zu riesigen, alten Lärchenbäumen und beeindruckenden Wasserfällen zu machen. Die Jahrhunderte alten Alercen, von denen es nur noch ganz wenige auf der Welt gibt, erinnern an die Redwood- oder Sequoia Trees in den Nationalparks der USA. Ganz still und heimlich wachsen sie, verborgen vom Dickicht der anderen Bäume, vor sich hin und geben sich erst zu erkennen, wenn man fast unmittelbar davor steht, beeindruckt durch deren Größe und Breite, kaum die Krone von unten erspähend. Wow!
Ein paar Kilometer weiter mühen wir uns eineinhalb Stunden über Holzplanken wandernd/rutschend/stolpernd ab, um am Ende des Weges einen tosenden Wasserfall zu bestaunen, von oben bis unten nass gespritzt von dessen aufwehender Gischt. Nochmal Wow!
Am Ende sitzen wir wieder patschnass zu viert im Auto, zwischen uns die von vorhin ohnehin schon nassen Schlaf- und Rucksäcke, und ich freue mich, dass ich geistesgegenwärtig für heute Abend schon auf der Fähre ein Appartement gebucht habe. Keine Schimmelzucht diesmal!
Auf der Anfahrt nach Chaitén passieren wir noch den Vulkan, welcher vor allem durch all die toten Bäume und weggeschwemmten Holzbruchstücke auffällt (der Berg selbst hüllt sich in Wolken). Durch den Ausbruch 2008 war fast alles hier zerstört, auch die Stadt musste erst neu aufgebaut werden. Zu gern hätten wir noch die Wanderung zum Krater bestritten, aber da es bereits später Abend ist und uns morgen früh schon eine Fähre auf die Insel Chiloé bringen soll, bleibt dafür leider keine Zeit. Franz ist ein bisschen grantig, der Rest nimmts eher gelassen- vor allem als wir uns in einem angenehm warmen Appartement mit zwei Zimmern, gemütlicher Couch, einer warmen Dusche und einem direkt darunter liegenden Supermarkt wieder finden. Die kalten Zehen freuen sich aufs aufwärmen, und die Aussicht auf Kochen und Essen im Warmen mit grossen, richtigen Töpfen (statt Camping-Equipment) und ohne Wind und Regen lässt den Frust über die verpasste Wanderung schnell schwinden...Read more
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- Day 28
- Wednesday, October 31, 2018
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 11 m
ChileRío Quilque42°38’49” S 74°3’25” W
Chiloé - Quellon, Cucao, Castro

Nach einer fünfstündigen Fährfahrt nach Quellon kommen wir unbeschadet, im Regen, an. Ein kleiner Ceviche- Snack (die Insel Chiloé ist für seine unschlagbar guten Fischgerichte bekannt) und weiter geht die Fahrt Richtung Norden. Am Weg verabschieden wir uns von den Jungs, die nur zwei Tage hier Zeit haben- diese wollen sie ungeteilt den Essen widmen, während wir uns auf (vorhergesagten) Sonnenschein freuen, und im Nationalpark mal endlich wieder ein bisschen unsere Füße vertreten wollen!
Gesagt getan, um einiges Gewicht im Auto leichter machen wir uns auf den Weg nach Cucao, der Ort am Chiloé- Nationalpark wo es zahlreiche Camp- und Ausflugsmöglichkeiten gibt. Wie üblich sind ca. 2/3 davon mal wieder geschlossen, allerdings ist es diesmal ganz praktisch- da wir keine Zahlungsmöglichkeit finden, verbringen wir eine Nacht gratis am Nationalpark-Campingplatz. Das beste an der Fahrt nach Cucao ist, dass, je näher wir kommen, der Himmel blauer und blauer wird und wir schließlich im strahlenden Sonnenschein empfangen werden. Nach so vielen Regentagen fühlen wir uns einfach nur überglücklich, endlich die Sonne zu sehen (auch wenn das Klima hier am Pazifik noch recht knusprig-windig ist). ☀️
Wir genießen den Sonnenuntergang am Strand, ganz allein, mit Ukulele und ein bisschen singen und hauen uns nach einer wärmenden Suppe und Tee ins Zelt auf Ohr. Und siehe da: es regnet nicht mal in der Nacht!! Unsere zweite regenfreie Nacht im Zelt seit Beginn unserer Reise 😊
Am nächsten Tag versuchen wir erfolglos, uns Kajaks auszuleihen... also wandern wir durch das Baumdickicht im Nationalpark, danach ein wenig am Pazifik-Strand entlang und genießen die Aussicht auf die beeindruckenden Wellen und die Hügel mit grasenden Kühen nebenan (Kühe am Strand? häh?), machen einen Umweg am Rückweg durch die Hügellandschaft mit haufenweise blökenden Schafen und treffen uns schließlich mit Alice, unserer englischen Freundin, die uns wieder für ein paar Tage begleiten wird.
Zusammen fahren wir dann noch zur "Muelle de las Almas", der Kai der verstorbenen Seelen- von dort werden die Seelen mit einem Boot ans andere Ufer gebracht. (Chiloé ist neben Fischgerichten und Kirchen auch für seine abergläubischen Bräuche und Geschichten mit Hexen und Seelenverwünschern bekannt)
Nach den obligatorischen Fotos und dem Rückweg merke ich (wie schon den ganzen Tag) dass mein Magen sich immer mehr zu winden beginnt (wahrscheinlich mein Fisch von gestern Mittag)... anstatt in Castro zu zelten entscheiden wir uns am Ende doch für ein Hostel beim supernetten, etwas chaotischen Fernando und ich verbringe den Rest des (Halloween-) Abends mit verstimmem Bauch im Bett während sich Alice und Franz zwei gigantische (vegetarische) Burger und ein paar Craft-Beers einverleiben. Die Burger, die man in den Bars hier bekommt, haben meist den Durchmesser eines ganzen Tellers- und ich meine die richtigen, nicht Dessertteller 😂
Das beste an dem Hostel ist (neben weichem Bett, warmer Daunendecke und warmer Dusche) der ECHTE Kaffee, den Fernando mit seiner Mokka-Maschine gratis am Nachmittag und zum Frühstück bereitet. Hier in Chile ist Bohnenkaffee ungewöhnlich, man trinkt eigentlich nur Nescafe (bäh) - umso mehr muss man das hier nutzen!
Anderntags unternehmen wir noch einen Spaziergang durch die Stadt, sehen uns die wirklich sehr schöne Kirche San Francisco an (besonders Jesuiten und Franziskaner haben hier viel Missionarsarbeit geleistet). Die Kirchen hier auf Chiloé zählen übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ebenso machen wir einen Postkarten-Schnappschuss der Palafitos, Häuserfronten, die auf Pfählen direkt ins Meer münden und als Boot-Andockstelle dienen (leider ist bei uns grad Ebbe und kein Wasser da- also sinds nur Häuser auf Pfählen). Besonders schön sind die vielen bunten Farben!
Nach einem Empanada-Mittagsmenü gehts weiter im Auto Richtung Ancud, die nördlichste Stadt der Insel- uns fehlen noch zwei essentielle Sachen: Curanto, der bekannte Fischeintopf, den man gegessen haben muss. Und, na klar: 🐧!!Read more
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- Day 29
- Thursday, November 1, 2018
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 20 m
ChilePunta Mutrico41°52’8” S 73°49’22” W
Ancud und so

So, mit flauem Magen gehts weiter in unserer Luxuskarre: etwas mehr aufgepackt mit unseren drei riesigen Rucksäcken und allerlei Kleinkram schlängeln wir uns die Straßen rauf von Castro entlang der Küste bis nach Ancud.
Am Weg geben wir uns allerlei Touristenattraktionen hin (wo wir entweder umgeben von chilenischen Seniorengruppen oder einzelnen anderen verwegenen Off-Season-Reisenden oder Familien, ebenfalls häufig chilenischen Ursprungs, sind.) Warum so viele Chilenos? Achja, wie bei uns ist der 1. November der „Dia de los muertes“, der Tag der Toten, ein Feiertag und das Wochenende mit dem Zwickeltag perfekt für verlängerte Wochenendtrips! Und genau wie bei uns finden sich auch hier die Leute an den letztem Ruhestätten ihrer Liebsten ein, schmücken die Gräber mit bunten (Plastik-)Blumen oder sitzen am Straßenrand bei den Gedächtnismälern an Unfallstätten.
Kleine Nebenbemerkung: Später auf der Reise erfahre ich, dass man hier in Chile glaubt, die Seele der Verstorbenen leben an dem Ort weiter, wo der Körper begraben ist, weshalb man häufig persönliche Gegenstände oder gelegentlich auch Essen (wie Geburtstagstorte zum Geburtstag) an Gräbern sehen kann. An diesem Ort kann man auch mit den Verstorbenen kommunizieren und die Beziehung quasi weiterführen. Unschuldig verstorbene, wie etwa Kinder, die in einem Unfall ums Leben kamen, bekommen einen Platz besonders nah bei Gott, was von Vorteil sein kann, wenn man letzteren um einen Gefallen bitten möchte. Diese Verstorbenen kann man also als „Abkürzung“ direkt zu Gott sehen, erfüllen sich die Wünsche, ist es selbstverständlich, seine Dankbarkeit zu zeigen - mit Plüschtieren, Blumen, oder auch einer kleinen Messingplackette, die mit Datum und Namen am Grab angebracht wird. Die sehr gefälligen unschuldig Verstorbenen, die wohl besonders gut darin sind, die Bitten an Gott weiterzureichen (und die nach ihrem Tod offensichtlich schon vielen Menschen geholfen haben), werden fast als kleine „Heilige“ verehrt, und ihre Gräber kann man an Friedhöfen meist leicht am üppigen Schmuck erkennen.
Der starke christliche Glaube auf Chiloé, wo eine Kirche sich an die nächste reiht, großteils gut erhalten oder schön restauriert in strahlend bunten Farben, bietet einen lustigen Gegensatz zum ursprünglichen Glauben an ganz und gar schauerliche Kreaturen, Hexen und Gnome, den Gott des Wassers und den der Erde, jeweils in Schlangenform... Die Kreaturen, die den Grundstock dieser Mythologie bilden finden sich an unterschiedlichen Orten der Insel wieder, häufig als Statuen, manchmal auch in Form verkleideter Menschen (mit denen man natürlich Fotos machen kann). In den Fotos sieht man einige davon.
Wir schauen uns also mehr Wasserfälle, Kirchen und Friedhöfe an und schaffen es schliesslich am Abend bis nach Ancud, der Ort von dem aus man in kurzer Zeit die Pinguinbucht erreichen kann. Jaaa, Pinguine - ich warte schon seit Wochen drauf!
Aber zuerst noch ein kleiner Exkurs zu unserer Hostelsuche in Ancud: Aufgrund des erwähnten Feiertagswochenendes in Kombination mit vorsaisonal reduzierter Verfügbarkeit an Unterkünften generell, scheint es erst schwierig, ein günstiges Zimmer ohne Vorreservierung zu erwischen. Im Hostel, das wir ansteuern, sind sie zwar voll belegt, aber hilfsbereit und verweisen uns freundlich weiter zum Hostal Austral, bloß die Straße runter.
Was dann folgt, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Eine ältere Lady, Señora Dita, empfängt uns und erklärt uns ausfüüüüüüüüüüüüüüührlichst alles was wir wissen müssen. Und noch mehr. Nett ist, dass sie für uns sehr langsam Spanisch spricht, um sicher zu gehen, dass wir auch alles verstehen - anstrengend, dass wir eine Stunde und fünfzehn Minuten später immer noch mit ihr am Tisch in einem kalten Raum sitzen und sie totlabert, was wir nach fünf Minuten eigentlich auch schon gewusst hätten. Señora meint es gut mit uns und versucht uns unzählige Tipps für tolle Ausflugsziele mit „TRAUMHAFTER“ Aussicht und günstige Restaurants zu geben- die Informationen sind hilfreich, aber einfach etwas zu viel im Ganzen, und es fühlt sich mit ihr ein bisschen wie mit einer überprotektiven Oma an, die etwas kompliziert erklärt, gern alles bis ins kleinste Detail kontrolliert und etwas zu viel verbietet. Im Zimmer sind die Hausregeln aufgehängt, doch sie versäumt es nicht, noch dreimal zu wiederholen, dass die Lichter, wenn nicht benützt, ausgeschaltet werden müssen, dass die Rucksäcke nicht aufs Bett gelegt werden dürfen, dass das Frühstück zwischen 8 und 10 ist und und und. „Achja, aber morgen ist Feiertag (2.11.) - also Frühstück erst um 10! Weil davor der Bäcker nicht auf hat.“ Für uns kein Problem, aber als wir um fünf nach 10 noch nicht unten sitzen, klopft es auch schon an unserer Zimmertüre.... Ehrlich????
So geht das zwei Tage dahin, das Zimmer ist sehr sauber aber saukalt, jedoch sehr günstig und immer noch besser, als draußen im Regen zu campen. Wir versuchten Señora Dita mit ihrer überschwänglichen Fürsorglichkeit zu meiden, so viel es möglich ist - also verlassen wir am nächsten Tag das Haus und treiben uns rum, bis es späte Schlafenszeit ist. Als wir zurückkehren, fühlen wir uns fast schon wie Teenager, die zu spät nach Hause gekommen sind - denn an unserer Tür hängt ein Post-it: „Breakfast tomorrow at 09.30!“ Äh... ja. Okay, wir wären ja sowieso da.Read more
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- Day 30
- Friday, November 2, 2018
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 587 m
ChileSanta Lucia Hill33°26’20” S 70°38’42” W
Pinguine!

Unser Pinguintag!
Nach Ausschlafen und dem Frühstück (ich habs wegen flauem Magen mal wieder sein lassen) gehts etwas verspätet los auf unsere Rundtour zu den besten Plätzen der Bucht: eine SAGENHAFTE Aussicht folgt der nächsten... nein, ehrlich! Eines muss man Señora Dita lassen: die Plätze, die sie empfohlen haben, sind wirklich schön! Das Auto erweist sich als absolut praktisch, denn trotz der sehr guten Busverbindungen kommt man halt doch nicht überall hin ohne eigenen fahrbaren Untersatz. Wir holpern also über Schotterstraßen zu einer Festungsruine, machen Picknick am Strand (wo wir von chilenischen Feiertags-Genießern fast zum Mitessen genötigt werden) und rollen schliesslich am Strand entlang zu einem der Boote, die uns näher zu den Pinguinen bringen werden.
Alles läuft richtig smooth, die Preislimits, die uns unsere Gastgeberin eingeprägt hat, konnten wir einhalten - und eine spannende Tour vorbei an (leider recht wenigen) Magellan- und Humboldtpinguinen genießen. Der Bootsführer erklärt in schönstem chilenisch-schnellen Spanisch viel zu allem was wir sahen, und ich bin überrascht, wieviel ich mit meinen rudimentären Spanischkenntnissen (wahrscheinlich dadurch, dass ich Französisch spreche) verstehe. Nämlich eigentlich fast alles. Na gut, so viel hat er dann auch wieder nicht gesagt... aber dennoch :) Leider spreche ich immer noch richtig wenig und das vor allem in der Gegenwart und ohne Konjugationen... aber das Sprechen kann der Franz übernehmen, so sind wir eigentlich ein ganz gutes Team! Neben Pinguinen sehen wir noch verschiedene andere Vögel, einen Pelikan und Seelöwen, die sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen während sie sich gemütlich auf den Felsen aneinander kuscheln. Die Pinguinkolonien hier bestehen zu 80% aus Magellan-Pinguinen, nur 20% sind die vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguine, die es anscheinend nur hier gibt. Lustig zu beobachten, wie diese kleinen (ich hätte sie mir irgendwie etwas größer erwartet) Vögel auf zwei Beinen gar nichtmal ungeschickt die Felsen rauf und runter watscheln, bevor sie unten ins Wasser springen und sich auf Fischfang begeben. Jeder dieser Pinguine isst mehrere Kilo Fisch am Tag, sie müssen sich also ranhalten, um den Hunger stillen zu können!
Nach diesem Highlight gönnen wir uns noch ein Abschlussbier (für mich ein Cola) für unseren Chiloé-Besuch und lassen den Abend gemütlich in einer Bar ausklingen bevor wir uns zurück ins House of Horror begeben.
Kurz zurück zum oben erwähnten Barbecue: die Chilenen scheinen ebenso wie die Argentinier große Fans von Barbecues zu sein. Dazu gehört dann auch vor allem eins: ein riesiger Berg Fleisch! Die paar Tomaten und Gurken dazu sind wohl mehr alibihalber oder als Deko dabei... Was noch dazu gehört, ist eine große Portion Gastfreundschaft. Man kann kaum in der Nähe sitzen, ohne auch eingeladen zu werden, mitzuessen. Es gibt meist mehr als reichlich, und eine Ablehnung wird nicht gern akzeptiert. In unserem Fall waren es zwei Brüder und die Frau von einem der zwei, die Menge an Fleisch wird wohl um die fünf Kilo gewesen sein (oder mehr. Für 3 Leute!!). Zubereitet wurde es - nein, nicht gegrillt, sondern frittiert, in einer Wok-ähnlichen Pfanne mit Öl, die in den Kohlen geparkt war. Das Fett wurde dann zum Frittieren der Würstchen noch mit Weißwein verfeinert, und wäre mit nicht immer noch so übel gewesen, hätte ich nur zu gern ein Würstchen probiert. Wir fühlten uns schon etwas schuldig, da wir wiederholt ablehnten, was sie uns mit einladender Mimik anboten (naja, Franz war da wohl kein guter Ansprechpartner), aber glücklicherweise opferte sich Alice beim dritten Angebot für einen Schweinebauch, und man konnte den dreien die Freude richtig anmerken. Wir quatschten ein wenig mit ihnen, Franz opferte sich schließlich zumindest für ein Schlücklein Weißwein und alles war wieder gut. Es wäre eigentlich richtig gemütlich gewesen, und hätten wir nicht noch die Pinguine auf unserem Fixplan gehabt, wären wir wahrscheinlich für den Rest des Tages hier versumpft!
Am nächsten Tag brechen wir morgens auf, um Chiloé zu verlassen und zurück aufs Festland zu gelangen. Wegen des immer noch unsicheren Magens habe ich die Fischsuppe (Curanto) bis zum Schluss nicht probiert. In dem Moment find ichs aber gar nicht d´so schlimm, die Lust aufs Essen fehlt. Das Wetter, das uns am Vortag noch mit reichlich Sonnenschein bedacht hat, ist trist und grau mit dicken Regentropfen. Mal wieder. Eh schon nichts neues mehr.
Wir wollen nochmal nach Puerto Varas, weil Alice das noch nicht gesehen hat, bevor wir am Abend das Auto in Puerto Montt zurückgeben und mit dem Bus nach Santiago auch das Regenwetter und die Kälte hinter uns lassen.
Der graue Tag gestaltet sich unspektakulär, die Fährfahrt ist schnell vorbei, in Puerto Varas genießen wir nochmal guten Kaffee und Kuchen und Alice kann ihre geschundenen Bergschuhe (die ihr auf unserer Trekkingtour nasse Füße bereitet haben) gegen nagelneue eintauschen. Nachdem wir dann das Auto geräumt und unsere Rucksäcke wieder aufgezäumt haben, beschließenm wir das Ende unserer gemeinsamen Reise mit einem Pisco sour - ein sehr typisches Getränk hier, das uns im Bus vielleicht zu etwas mehr Schlaf verhilft...😇Read more
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- Day 32
- Sunday, November 4, 2018
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 587 m
ChileSanta Lucia Hill33°26’20” S 70°38’42” W
Santiago

SANTIAGO- nach einer langen Übernachtungsbusfahrt trifft uns die Wärme beim Aussteigen wie eine Mauer. Hitze kann man noch nicht wirklich sagen, schließlich ists erst 8 am Morgen... aber die Temperaturen steigen, und die Sonnencreme wird gleich als erstes nach oben gepackt.
Es folgt eine etwas umständliche Suche nach einer Gepäckverstauungsmöglichkeit bis wir um 2 in unser AirBnB-Apartment ziehen können, diese nach Möglichkeit zentral, sodass wir den weiten Weg zum Busbahnhof bei all dem Verkehr nicht zweimal machen müssen. Ein nettes Hostel erbarmt sich unserer Rucksäcke, und kurz darauf sind wir schon in der ersten Stadtführung - mal wieder eine Walking Tour für Trinkgeld, diesmal rund um die Highlights in Santiago wie La Moneda, der Präsidentenpalast, verschiedene Viertel und ihre Eigenheiten, wir lernen, dass das Bussystem seit der Verstaatlichung und fairen Bezahlung der Busfahrer um einiges sicherer und angenehmer geworden ist (davor sind alle fürs Einkassieren der meisten Passagiere gefahren wie die Irren, haben nach Belieben Haltestellen ausgelassen und Leute stehen gelassen- und Busfahrer zählten zu den meistgehassten Menschen der Stadt). Wir lernten über die chilenische Küche, und dass es ca. 2 richtige vegetarische Gerichte gibt (und sonst hauptsächlich Fleisch und Fisch), erfuhren, wer die Lady auf der 5000 Peso-Note ist und warum die Münzen mit einem winzigen „S“ geprägt sind. Santiago wurde uns als eine Stadt der Gegensätze gezeigt, einerseits sehr modern, „westlich“, sauber und die Leute wohlhabend- und kaum wechselt man zu weit nach „Plaza Italia down“ wird es dreckiger, die Leute haben mehr Mühe, ihre Miete zu bezahlen. Santiago hat über 50 Stadtbezirke und jeder hat seinen eigenen Bürgermeister seine eigenen Gesetze oder Statuten. Die grausame Diktatur unter Pinochet hat die Stadt sowie das ganze Land geprägt, Ausländer gab es wenige die es hierher zog, und erst den 2000er-Jahren ist die Migrationsrate auf fast 5% angestiegen.
Wir haben drei Tage hier, und machen das Beste daraus:
Den ersten Tag nützen wir nach der Tour erstmal, um uns einzurichten. Unser Apartment ist eine Maisonettewohnung mit gut ausgestatteter Küche, es gibt Waschmaschinen im selben Block, die man für eine relativ geringe Gebühr nutzen kann, und man kanns kaum glauben, aber wir freuen uns echt, mal wieder den „Haushalt selbst zu schmeißen“!
Als erstes wird gekocht, dann genießen wir den Abend noch bei einem kleinen Stadtspaziergang. Im Dunkeln in der Gegend des Mercade Central herrscht reges Treiben, hier werden Schuhe und Kleider verkauft, nebenan spielen ein paar Halsabschneider ihre „Kugel unter einem der drei Becher - Trick´s“, während des Beobachtens kann man sich mit einer kühlen Cola aus der Kühlbox eines Verkäufers erfrischen. Hungrige Mäuler werden mit frittiertem Hähnchen und Pommes oder gegrillten Fleischspießen vom Grill im EInkaufswagen gefüllt. Das erste Mal auf meiner Reise erlebe ich dieses Treiben, das ich mir schon so viel früher erwartet hätte!
Wir verzichten und lassen uns in einem hippen Restaurant (ja, auch hier ist hip voll in) nieder, um vermeintlich vegetarische Quesadillas zu bestellen. Es folgt der erste epic Vegi-Fail. Franz bestellt Quesadillas mit karamellisierten Zwiebeln und glasierten Tomaten - und sie kommen mit Fleisch! .. Welches blöderweise in der Überschrift stand, nur hatte er nicht daran gedacht, die Überschrift zu übersetzen, und „Mechada“ war uns nicht geläufig als eine Art von Fleisch.. ups. Also gibts Fleisch für mich - und mal wieder Pommes für Franz.
Santiago ist im übrigen ganz schön teuer, das Bier kostet meist 4-5€ (wenn man nicht grad in der Happy Hour trinkt), und mit einem Durchscnittseinkommen von 500€ kann man sich vorstellen, dass auswärts essen gehen hier nicht unbedingt gang und gebe ist.
Hier konzentriert man sich mehr aufs Mittagessen, dort wird gevöllert und es ist im Allgemeinen viel günstiger als abends. Und dann gibt es noch das Once, eine Art Jause.
An Tag zwei (nach einmal Ausschlafen in unserem cozy Boxspringbett) waschen wir Wäsche. So selbst, mit selber einladen und ausräumen und aufhängen und so. Die kleinen Freuden des Lebens. Und wie sauber wir uns wieder fühlen!
Nach Highlight des Tages bietet eine Weinverkostung in Cousiño Macul, einem Weingut in der Stadt. (Zugegeben, die Stadt ist auch sehr groß und man fährt eine Weile dorthin). Dort - volle Gönnung - leisten wir uns die Premium-Weintour und genießen nach einer wenig spannenden Führung durch die alten Weinkeller, die heute nicht mehr benutzt werden, eine Verkostung von sechs Weinen inclusive passendem Käse und ausgiebiger Erklärung von unserer Sommelière. Richtig gut! Und als Geschenk bekommen wir sogar noch je eine Flasche Sauvignon gris mit einem Glas dazu! Perfekt für einen stilvollen Sundowner auf dem Cerro San Cristobal, dem Aussichtsberg (-... äähh Hügel) den wir gleich im Anschluss beschwingt erklimmen.
Der Heimweg führt uns durch Barrio Bellavista, ein Viertel voll mit Cafés, Bars und Restaurants - und weil Montag ist und montags den ganzen Abend Happy Hour herrscht, kehren wir noch auf einen Terremoto ein. Terremoto - übersetzt Erdbeben, ist ein typischer Drink für Santiago, eine Stadt die regelmäßig von mehr oder minder starken Erdbeben geschüttelt wird. Bestehen tut er aus Wein, einer Kugel Eis (meist Ananas oder Rahmapfel) und viel Alkohol (vergleichbar wohl mit Long Island Eistee, nur süßer). Hat man einen ganzen getrunken, kann man meist das Erdbeben schon spüren...
Rahmapfel (englisch Custard Apple) ist eine ca 10-15 cm große, birnenförmige Frucht mit grüner dünner Schale, vielen großen schwarzen Kernen und weichem, fast geleeartigem Fruchtfleisch das nach einer Mischung aus Ananas, Birne und Lychee (oder so ähnlich) schmeckt. Für alle, dies noch nie probiert haben - super süß und supergut!
Nach unserem kleinen „Erdbeben“ können wir uns grad so noch ins Bett retten :)
An Tag drei schleppe ich Franz mal wieder zu einer Tour: Santiago Offbeat. Die Tour, die eben grade nicht die 0815 Sachen besucht. Mit unserem sehr engagierten, super informierten Guide Camillo schlendern wir durch die Märkte, von Fisch- büber Blumen bis Gemüse, er erklärt uns, wo und vor allem wie man in Santiago am Markt einkauft (man feilscht nicht, dafür gibts ein ungeschriebenes Gesetz der Loyalität zu seinem eigenen persönlichen Obst- oder Gemüseverkäufer, der einem dafür wiederum die besten Preise macht), wir kosten Sopaipillas (frittierte Mais-Kürbis-Kiachl mit scharfer Tomatensalsa drauf) und lernen am Friedhof viel über Aberglaube (siehe Beitrag „Ancud und so), Friedhofsnutzung (dass es eine „reiche und eine arme Seite“ am Friedhof gibt und jeder seinen eigenen Christus am Kreuz hat, dass man am Friedhof erste Dates hat und Partys feiern kann und dass ein prunkvolles Mausoleum seinerzeit als Statussymbol galt, das man schon vor dem Tod errichtete um damit angeben zu können) und schlussendlich noch vieles über die schreckliche chilenische Vergangenheit, die der argentinischen in Grausamkeit um nichts nachsteht und mit ihrer jungen Vergangenheit noch tief in den Knochen der Leute sitzt.
So ganz haben wir die ganze Geschichte aber nich nicht verstanden, darum machen wir uns nach einem kleinen Mittagessen (juhuu mein Appetit ist endlich wieder richtig zurück und ich esse, frisch vom Markt, mit Parmesan überbackene Muscheln/Clams) auf ins Museum of Memorial und Human Rights. Eine Gedächtnisstätte einer furchtbaren Zeit, in der die Geschichte äußerst gut aufgearbeitet wurde, die aufzeigen soll, was viele zu vertuschen versuchten oder sich nicht zu sagen trauten und die ermahnen soll, das Passierte nicht zu vergessen!
Drei anstrengende, aufschlussreiche, erschütternde Stunden später schleppen wir uns entkräftet für einen Snack in ein süßes vegetarischen Lokal (mmmhh frisch gebackenes Brot, das fast an Vollkornbrot erinnert!) und marschieren schließlich durch die bunten, wandbemalten Viertel Barrio Yungay und Barrio Brasil zur Metro, die uns nach Hause bringt. Mit Stop bei einer Gelateria. Eis kriegt eindeutig in Buenos Aires mehr Punkte als hier- ist aber dennoch Eis, und somit gut. :)
Danach werden noch Koffer gepackt, denn morgen gehts weiter nach Viña del Mar und Valparaiso! Santiago, es war uns ein Volksfest!Read more
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- Day 34
- Tuesday, November 6, 2018
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 548 m
ChileCerro Blanco33°24’50” S 70°38’55” W
Santiago 2

Noch mehr Bilder. Santiago Offbeat
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- Day 35
- Wednesday, November 7, 2018
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 18 m
ChileCentro Universitario Rafael Ariztía - Pontificia Universidad Católica de Valparaíso33°2’41” S 71°37’8” W
Valparaiso / Viña del Mar

Gastbeitrag eines Mitreisenden
Hallo. Neuerlicher Standortwechsel, mit dem Bus an die Pazifikküste, Fahrtzeit knapp 2 Stunden. Es herrschen dort angenehmere Temperaturen als in dem Santiago-Pott zwischen den ganzen Bergen. Es geht zuerst nach Viña del Mar, einem noblen kleinen Örtchen direkt neben Valparaiso, wo wir in einem niedlichen B&B wohnen (Ricarda feiert das Frühstück). Nachdem wir unsere Rucksäcke abgeladen haben, fahren wir mit dem Bus an der Küste direkt nach Valparaiso, wo wir wieder erfolgreich eine der Trinkgeld-Sightseeing-Touren absolvieren.
Valparaiso ist ein nettes kleines Städchen, erbaut an 46 (oder so) Hügeln, voll gestopft mit kleinen bunten Häuschen. Seit einer großflächigen Zerstörung durch ein Erdbeben um 1910, gefolgt von einem Tsunami, und der Eröffnung des Panamakanals sind die Glanzzeiten der Hafenstadt jedoch vorbei. Früher war das ein wichtiger Knotenpunkt, als noch regelmäßig die Frachter in der Magellanstraße verkehrten. Wo früher noch mächtige Dampfer im Hafen parkten, finden sich heute nur noch ein, zwei Kreuzfahrtschiffe ein und Unmengen von Fischerbooten, die einem für kleines Taschengeld Hafenrundfahrten aufdrängen wollen. Die Stadt ist übrigens Unesco-Erbe: Es gibt unzählige Wellblechhütten, die aus alten Frachtcontainern gezimmert wurden, und anschließend mit Schiffslack bunt angemalt wurden, um sie vor Rost zu schützen. Viele davon sind schon etwas heruntergekommen. In manchen Straßen wurde jedoch versucht, diese mit Graffiti zu revitalisieren, was dem Städchen einen gewissen Charme verleiht.
Wir wandern also in der Tourigruppe mit unserer Führerin Valentina zuerst zum Port, dann über kleine Aufzüge (Treppensteigen auf die 46 Hügel ist ja anstrengend) durch die kleinen Gässchen der Stadt. (Anm: von ursprünglich 28 Aufzügen bleiben heute noch 8, die fahren) Es gibt viele Bars, kleine Lokale. Von Don Julio bekommen wir anschließend sogar Alfajores geschenkt (vielleicht hat Ricarda schon einmal erwähnt was das ist).
Nach der Tour setzen wir uns in eines der kleinen Lokale auf die Dachterasse (!) und genießen Pisco (Ricarda) und Bier (Franz). Es gibt zudem vegetarische Burger (hip) mit den wohl besten Pommes unserer bisherigen Reise (ein Hoch auf die Fritteuse!). Also Pommes für Franz und Sellerie-Sticks mit Dip für Ricarda. Vielleicht ein Versuch der Chilenen ein bisschen Gesundheit in die vor Fett triefende und vor Zucker übersüßte Küche zu bringen. (In Chile leiden 11% der Bevölkerung an Diabetes, damit liegen sie nach Ländern wie der Türkei, USA unter den Top 10 der Welt. Spitzenreiter ist mit knapp 14% übrigens Mexiko, falls es jemanden interessieren sollte.) Wie auch immer, wir genießen die Sonne und das WLAN.
Als sich unser Valparaiso-Tag dem Ende zuneigt fahren wir wieder zurück in das ruhigere Viña del Mar. Der Weg Heim gestaltet sich abenteuerlich: In der Gegend arbeiten die Busfahrer anscheinend selbsständig. Bezahlt wird bar (solo efectivo!) beim Fahrer, der sich dafür umso mehr beeilt, dass man möglichst schnell ans Ziel kommt. Überholt wird rechts, gefahren wird in der Stadt auch mit 80km/h. Für Schüler bleibt man nicht so gern stehen, die zahlen nämlich nur die Hälfte. Dafür gibts auf der Fahrt laute Musik aus der dröhnenden Anlage.
Zuhause verspeisen wir nochmals genüsslich einen Rahmapfel, den wir für umgerechnet 1,40 Euro erworben haben und schauen ein bisschen fern (Franz) und informieren uns über künftige Reiseziele, wie den Galapagosinseln (Ricarda). Es war ein schöner Tag, es hat Spaß gemacht.
Vielen Dank für das Lesen meines Gastbeitrages und viel Spaß beim Betrachten der Fotos!Read more
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- Day 35
- Wednesday, November 7, 2018
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 2,438 m
ChileSan Pedro de Atacama22°54’28” S 68°11’56” W
Ab in die Wüste - San Pedro

Ein weiterer, anstrengender Reisetag mit Bus, Flug, Taxi, Bus bringt uns weiter in den Norden: San Pedro heißt die nächste Destination, Touri-Town in der Wüste. Perfekt gelegen inmitten von zahlreichen spektakulären Landschaften, die es zu erkunden gilt. Tours sind DAS Highlight hier, als wir ankommen und von der Bushaltestelle zum Hostel marschieren werden wir gleich von unzähligen Hookern auf der Straße anequatscht, Sonnenaufgangstour hierhin, Sonnenuntergangstour dahin - und nachher noch Stargazing, inmitten von Milliarden von Sternen ohne wesentliche Lichtverschmutzung. Natürlich gibts Discount, wen man mehr als eine Tour mit der selben Agentur bucht... das übliche.
Aber natürlich gibts einen Grund, warum all diese Touren angeboten werden: die Orte sind spektakulär, unnatürlich, fast wie von einer anderen Welt. Moon Valley heißt nicht umsonst so...
Am ersten Tag freuen wir uns erstmal über ein Bett, die Reise hat uns platt gemacht... oder sind es die 2400m Höhe, auf der wir uns nun befinden?
Ein Rundumblick in die Gegend bieten grandiose Aussichten auf den Vulkan Litanancai(??), der so nah wirkt und wie ein Hügel, als ob man grad mal schnell raufhüpfen könnte. In Wahrheit lässt einen die flache Gegend und die Trockenheit jegliches Gefühl für Entfernungen verlieren - und der Vulkan ist Wirklichkeit fast 6000m hoch! Boah..
Während wir in San Pedro sind lernen wir (wieder mal) in einer Walking Tour einiges über die jüngere Geschichte von San Pedro. Wir besuchen Valle de la Luna (Moon Valley) mit einer dieser Touristentouren, die uns (zusammen mit hundert anderen Leuten) zu den wichtigsten Plätzen des unwirklichen Tals bringen, wir besichtigen die Formationen die sich aus Salz und Sand formen, wie fester Stein, kriechen durch Salzhöhlen (ein Lob auf die superhelle Stirnlampe) und den Höhepunkt stellt der Sonnenuntergang von der großen Düne aus dar (wieder, natürlich, mit hunderten Leuten).
Die Menge an Touris bietet einen starken Kontrast zu dem was wir in Patagonia erlebt haben.
Wir leihen uns auch Mountainbikes aus (Räder leihen und die Gegend auf eigene Faust erkunden ist eine große Sache hier) - und treten bei 30° in der prallen Sonne eine Stunde zu ein paar Salzseen, in denen man auch baden kann. Die (überraschend kühle, ungefähr 20°C) Erfrischung kommt uns sehr gelegen, und wir lassen uns federleicht im Wasser treiben. Durch den hohen Salzgehalt schwimmt man wie ein Schlauchboot, ohne auch nur einen Finger zu bewegen (wie im toten Meer). Eine Zeitlang entspannen wir uns, aber der Rückweg liegt uns ein bisschen im Nacken: die Stunde zurück entpuppt sich als Hardcore Workout - trotz Wasserstop und obwohls mir während der Fahrt gar nicht so vorkam, bin ich bei der Rückkehr in die Stadt kurz vorm Kollaps. Schwindelig suchen wir uns ein was zu essen, und nachher gehts wieder besser! Die Fahrt war kurz, hart, und die Seen absolut sehenswert- und der Muskelkater am nächsten Tag zeigt uns, wie nötig wir mal wieder Bewegung hatten!
Das Nachtprogramm wird gefüllt mit Barbecue im Hostel und anschließend einer superspäten Sterngucker-Tour (unser nächstes Ziel ist die Salzwüste, genauer eine Tour von Uyuni durch die Wüste zurück nach San Pedro, da wollen wir dann die Sterne, die wir sehen, natürlich auch ein bisschen interpretieren können). Der Himmel ist beeindruckend, zeigt sich die Milchstraße am Anfang noch recht schüchtern, kann man sie nach etwa 1,5 Stunden in voller Pracht sehen - und wir lernen ein paar Basics über die Navigation mittels Sternenbeobachtung auf der südlichen Hemisphäre, über Sternbilder, Galaxien, Entfernungen, die größer als unsere Vorstellung sind, über alte und junge Sterne und sehen uns durch verschiedene Teleskope einige Sterne und Sterncluster (die von unten einfach wie „Wölkchen“ ausschauen) genauer an.
Und dann gehts weiter: mit kleinem Gepäck für nur ein paar Tage hüpfen wir in den Bus nach Uyuni, um von dort eine Tour wieder runter zu buchen. Schon die Fahrt dorthin führt uns über 4000m Seehöhe, und Uyuni selbst liegt auf 3600m. Wir sind mal gespannt, wie es uns da so geht.... Kopfweh ist vorprogrammiert :)Read more
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- Day 39
- Sunday, November 11, 2018
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 2,437 m
ChileSan Pedro de Atacama22°54’39” S 68°12’1” W
San Pedro mehr Fotos

Die Kamerafotos hochgeladen . Will ich euch nicht vorenthalten :)
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- Day 40
- Monday, November 12, 2018
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 3,674 m
BoliviaUyuni20°27’35” S 66°49’30” W
Salar de Uyuni - the journey begins

BOLIVIEN - Land 3 auf unserer Reise. Die Busfahrt war eine unendliche Geschichte, ich versuchte mir die Zeit mit stundenlangem Binge-Watching von Orange is the new Black zu vertreiben. Im Bus war es heiß, die Fahrthöhe über 4000m bescherte mir Kopfweh... umso überraschter war ich, als der Spuk nach 11 Stunden ganz plötzlich vorbei war. Schwupp-di-wupp, und wir standen am Straßenrand, der Bus schon wieder weg. An der Bushaltestelle verkauften ein paar Frauen Früchte. 2 Mangos - 2 Bolivianos (umgerechnet etwa 25 Cent) WOW! So billig - da musste ich zuschlagen! (Im Nachhinein ist mir klar, warum die so billig waren: das größte daran war der Kern, und das Fleisch waren zwei Bissen faseriges etwas...)
Die Mode und die Leute in Bolivien unterscheiden sich deutlich von denen in Chile: die indigenen Wurzeln sind viel deutlicher zu erkennen, die Frauen, die auf der Straße an Ständen Essen verkaufen tragen außerdem Kleider mit Schürzen - fast einem Dirndl ähnelnd - und laaaange Zöpfe. Und, was ganz wichtig ist: hier trägt man Hut!
Die Preise sind deutlich niedriger als in Chile, und am Markt gibts allerhand verschiedene exotische Früchte, viel mehr als in San Pedro! An Wasser scheints hier nicht zu fehlen. Und wenn man keine Lust auf Obst waschen, schneiden oder schälen hat, gibts jede Menge Fruchtsaft-Stände. Ein jeder ausgestattet mit einem High-End Standmixer kann man sich die Zutaten für seinen Obstshake selbst aussuchen, wahlweise Zucker dazu und mit Milch oder Wasser verdünnt - eine Endmenge von etwa zwei großen Gläsern für umgerechnet ca 80 Cent!!
Nun, ich komme ins schwärmen, dabei habe ich noch gar nicht von den ganzen gerösteten Bohnen, Maiskörnern und anderem Zeug, das ich nicht identifizieren konnte, erzählt, das wir großzügig probiert und dann als Snacks für unsere Salzwüstentour auch gekauft haben.
Neben all den neuen Eindrücken versäumen wir es natürlich nicht, auch ein paar verschiedene, empfohlene Touranbieter zu besuchen, die Routen und Preise zu vergleichen und am Ende des Tages eine zu buchen. Wir nehmen die Englische, der Münzwurf hat entschieden (zum besseren Vorwärtskommen mit unseren Spanischkenntnissen wäre eigentlich die spanische Tour zu bevorzugen gewesen...). Wir haben uns für Andes Salt Expiditions entschieden, diese Agentur wurde uns von mehreren empfohlen, der Preis ist okay und die englischen Guides dort werden gut bezahlt - was heißt, sie haben meist auch eine bessere Ausbildung. Wir feiern das Erledigen aller unserer Prioritäten mit der besten Pizza, die wir seit Beginn unserer Reise hatten, und fallen danach todmüde ins Bett unseres fensterlosen 15$-pro-Nacht-Zimmers.
Am nächsten Tag gehts dann zur Sache: in der Früh treffen wir unsere Mitreisenden, unsere Gruppe besteht aus 15 Leuten in 3 Jeeps und unserem sehr gut Englisch sprechenden Guide Dino, der, als ehemaliger Lehrer, didaktisch erstmal mit einer Vorstellungsrunde beginnt und mittels seiner selbst gemalten Karten der Gegend aus früheren Zeiten (vom Paläozoikum bis jetzt) die Entstehung dieser Wüste, die Entstehung der heutigen Ländergrenzen uns noch viel mehr erklärt. Wir haben das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben und sind mit unserer Gruppenkonstellation sehr zufrieden: Je ein Pärchen aus Irland, England, Dänemark, Holland, Paraguay, ein paar einzeln Reisende aus China, Deutschland und dem Iran - und wir natürlich.
Die Fahrt beginnt an einem „Eisenbahnfriedhof“ - die Züge waren früher verwendet worden, um große Mengen Salpeter und Nitrat von den Minen quer durchs Land zu fahren, um es dann weiter für Schießpulver in die weite Welt zu verkaufen. Mit der synthetischen Herstellung von letzterem sind die Minen und somit auch die Bahnstrecke nutzlos geworden, und die Züge blieben verweist zurück. Heute bieten sie eine spannende Kulisse und nicht zuletzt einen super Spielplatz für große - man darf auf eigene Gefahr darauf herumklettern wie einem beliebt.
Weiter gehts in die Salzwüste - die ewig große, flache Fläche entstand eigentlich aus einem riesigen Salzsee, dessen Oberfläche irgendwann begonnen hat zu verkrusten. Tatsächlich ist er das immer noch: unten ist Wasser, an der Oberfläche bildet nur eine etwa 4m dicke Salzschicht (die weiter anhaltend wächst) einen festen Boden. Hier wird Salz nicht nur zum Würzen verwendet, aus dem außerordentlich harten Salz werden Ziegel gebrannt und Häuser gebaut. Es gibt auch Salzhotels und Restaurants, in denen jeder Tisch, Stuhl und jedes Bett aus Salz gebaut ist.
Die Reise führt uns vorbei an blubbernden Salzbecken, die nach Schwefel stinken (warum sie blubbern, weiß ich nicht mehr.... sie sind jedenfalls nicht warm, also kein Whirlpool) zu den riesigen weißen Ebenen, wo wir die bekannten Perspektiven-Bilder machten (ein Must-Do in Uyuni). Danach gehts weiter zur Kaktusinsel - ein Hügel, über und über geziert von riesigen Kakteen. Diese Art Kaktus ist sehr hart und eignet sich hervorragend zum Bauen (alle Mülleimer auf der Insel sind aus Kaktusholz), und sie wächst im Jahr nur etwa 1cm. Wenn man sich umschaut, sind die meisten stacheligen Gebilde mindestens 2,3 oder sogar über 5 Meter hoch - man kann sich vorstellen, wieviele Sonnenaufgänge die schon gesehen haben... Beim Erklimmen des Hügels kommen wir ins Schnaufen... komisch, ist er doch weder steil noch hoch? Ein Blick auf den Höhenmesser des Handys verrät, warum: wir befinden uns auf über 4000m Meereshöhe!
Im Licht der untergehenden Sonne fahren wir weiter in Richtung unserer heutigen Schläfstätte: einem - na klar - Salzhotel! Wir werden in einem sehr einfachen Doppelzimmer untergebracht und genießen das reichliche Abendessen, die einen gönnen sich eine separat zu zahlende Dusche während die anderen bei Tee und Kakao am Tisch zusammensitzen und quatschen und im Hintergrund die Handys wieder auf volle Akkuladung gebracht werden. Ziemlich beeindruckend: hier wird die Unterbringung sehr einfach beschrieben, in der Wüste darf man keinen Luxus erwarten... und trotzdem gibts warmes Wasser, Strom und Essen. Nur WLAN fehlt. Und das ist so abgeschieden, wie es maximal sein kann?Read more
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- Day 40
- Monday, November 12, 2018
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 3,676 m
BoliviaTahua20°12’22” S 67°35’4” W
Mehr Fotos Tag 1 - Salar de Uyuni

Noch ein paar Fotos...