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  • Day 77

    Der Cruise

    December 19, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    Am Sonntag in der Früh gehts wieder zurück zum Flughafen: dort ist der Treffpunkt für den Start unserer Kreuzfahrt. Wir treffen Efrain, unseren Guide und unsere 11 weiteren Mitreisenden.
    Die Gruppe ist für solche Cruises recht jung und bunt gemischt: ein holländisches junges Pärchen, die auch gerade für einige Monate Südamerika bereisen, ein deutsches Geschwisterpaar, von denen der Bruder nach dem Abi ein paar Monate in einem Tierauffang-Center Freiwilligenarbeit geleistet hat, ein amerikanisches Vogelbeobachter-Paar, ein bulgarischer Alleinreisender, der sich seine Reisen seit 4 Jahren (fast ununterbrochen) durch Aktien und Kryptowährungs-Anlagen finanziert, zwei ecuadorianische junge Frauen, die in Tourismus-Büros arbeiten und hier quasi als „Dienstreise“ Lokalaugenschein von den angebotenen Touren und Travelblog machen und ein älteres deutsches Paar, das seit 40 Jahren die Welt bereist, schon in den Medien in Deutschland bekannt ist, viele Bücher geschrieben hat und uns vieles zu erzählen hat!
    Langweilig wirds in der nächsten Woche sicherlich nicht.

    Die Angelito I, unsere Yacht, hat 8 Kabinen (luxuriös sogar jeweils mit Klimaanlage augestattet), einen Speisesaal (mit Fernseher, sollte man einmal nicht Fische beobachten wollen), ein Oberdeck mit vielen Liegen zum entspannen und zwei kleine Beiboote, mit denen wir immer vom Schiff zu den jeweiligen kleinen Inseln oder Schnorchelspots gebracht werden. Außerdem 7 Crewmember, die nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch bestens fürs leibliche Wohl sorgen: neben Frühstück, dreigängigem Mittag- und Abendessen gibts einen Vormittags- und einen Nachmittagssnack (und dazwischen noch manchmal heiße Schokolade).

    Am ersten Tag werden noch sehenswerte Buchten auf der Hauptinsel Santa Cruz, nahe unserer Ablegestelle besucht: Seelöwen beim Spielen beobachten, Land- und Meerechsen (Iguanas), wie sie einfach so in der Sonne brüten, Vögel vom Blue Footed Boobie (oder Blaufußtölpel, dessen Füße sind richtig grell blau), der pfeilähnlich beim Fischen von über 10m Höhe ins Wasser taucht, über grellpinke Flamingos (die Farbe kommt erst durch die Ernährung mit vielen Krustentieren, als Babys sind sie grau oder weiß), bis hin zu den Fricked Birds, die uns majestätisch über dem Boot gleitend über weite Strecken begleiten. Dazwischen können wir beim schnorcheln gigantische Fischschwärme und Haie aus nächster Nähe beobachten, zu Lobstern und Oktopus runtertauchen und genauer inspizieren und mit Seelöwen spielen. Die jungen Seelöwen sind sehr neugierig und freuen sich über Schnorchler, die sie dann umkreisen, rollen schlagen und dann neugierig schauen und hoffen, dass das selbe zurückkommt.
    Einmal, gleich am Anfang, als wir mit dem kleinen Boot zurück zu unserer Yacht gebracht werden, wird mir fast ein wenig mulmig: ums Boot herum kreisen zahlreiche Haie, richtig große, oft direkt unter der Oberfläche! Die sind neugierig und hoffen auf was zu essen rund um die Yacht - allerdings kriegen sie uns nicht: allen Cruisebooten ist es strengstens untersagt, die Passagiere direkt vom Boot ins Wasser springen zu lassen! Sicherheitsregelung... wir wehren uns bei dem Anblick der scharfzahnigen Freunde aber auch gar nicht dagegen! :)

    Wenn das Boot fährt (und ich Zeit habe, zu beobachten und mich nicht gerade mit Seekrankheit plagen muss) begleiten uns manchmal ganze Delphinschulen und schwimmen vorm Bug eine Weile mit. Oder wir sehen einen Schwarm Thunfische direkt unter der Wasseroberfläche vorbeiziehen und die glücklich darüberkreisenden Vögel damit. Oder ein paar Pilotwale gemächlich immer wieder eine kleine Fontäne aufspritzen. Spannend sind auch die Mantas, riesige schwarze Rochen, die immer wieder meterhoch aus dem Wasser springen, einen Salto schlagen (sodass man schön die weiße Unterseite sehen kann) und dann wieder hineinplumpsen. Und das Highlight ist ohne Zweifel ein Walhai, der einmal ganz nah an unserem Boot, knapp unter der Oberfläche vorbeigleitet. So langsam und nah, dass man alles ganz genau betrachten kann: und das ist bei einem solch gewaltig großen Lebewesen echt atemberaubend!

    Wir schwimmen mit Pinguinen, die uns interessiert in die Taucherbrillen-Augen schauen und mit Riesen-Meeresschildkröten, die sich von der Strömung treiben und sich durch uns nicht von ihrem Planktonfutter ablenken lassen. Sogar Meer-Iguanas können wir kurz tauchend beobachten, bevor die Wellen uns allesamt wegspülen und wir kräftig paddeln müssen, um nicht gegen die Felsen getragen zu werden. Und auch Kormorane, Vögel, die hier auf den Inseln ihre Flugeigenschaft in der Evolution verloren haben (zu viel Fisch als Futter und zu wenig Grund, zu fliegen) schwimmen mit uns. Es ist fabelhaft!

    Eine Woche aus unsagbar schönen Landschaften, entstanden aus Vulkanaktivität, mit verschiedenen Lava-geformten Oberflächen mit Tieren, die nirgendwo sonst auf der Welt so zahlreich vorhanden sind und sich so unbeeindruckt vom Mensch aus nächster Nähe anschauen und ablichzten lassen. Worte können dieses Erlebnis kaum beschreiben, und auch wenn unser Guide leider ein wenig wissender Reinfall ist (nett, zwar... aber von nett lernt man halt leider nicht viel) kann dies unser Erlebnis kaum trüben!!
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