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  • Day 1

    Holtzmühle

    June 8, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 25 °C

    Die Holtzmühle trug ursprünglich den Namen Süchtelner Mühle. Aber auch unter dem Namen Fliegenmühle war sie zeitweise bekannt. Diesen trug sie wohl von der alten Wasser-Bezeichnung „Flieg“ (Vlies, Flieth, Fleth oder Flöth). 1404 wird die Mühle erstmals bekundet, als Herzog Reinald IV. von Jülich und Geldern sie vom Abt der Kölner Benediktinerabtei St. Gereon erhält. Zusammen mit der Windmühle in Süchteln hatte die Fliegenmühle den Mahlzwang im Süchtelner Kirchspiel. Verwaltet und verpachtet wurde sie vom Amtmann in Brüggen.

    Im Jahre 1792 übernahm der Müller Franz-Anton Holtz die Korn- und Ölmühle, zunächst als Pächter, nach der Säkularisation als Eigentümer. Die tüchtige und wagemutige Unternehmerfamilie hatte in Süchteln beide Windmühlen gepachtet. Weiterhin gehörten ihr im 19. Jahrhundert allein oder als Beteiligte die Borner Mühle, die Nelsenmühle, die Broicher Mühle und die Oedter Mühle. Die Süchtelner Mühle wählte die Familie zu ihrem Sitz und baute sie systematisch aus. Nicht weniger als acht Mahlgänge wurden installiert, dazu eine Dampfmaschine und moderne Ölpressen. Ein neues kastellartiges Betriebsgebäude zeigte die beherrschende Rolle der Holtzmühle auch nach außen hin.

    1888 wurde die Speiseöl-Produktion durch Kommerzienrat Franz Holtz mit der Produktion des Veerter Ölmüllers Reinhard Willemsen an den Rhein nach Uerdingen verlegt, um Transportkosten zu sparen. In Süchteln wurde von nun an nur noch Mehl produziert. Trotz aller Anstrengungen wurden beide Unternehmen im 20. Jahrhundert von den marktbeherrschenden Großmühlen überrollt. Mit der Niersregulierung um 1930 wurden auch die Wasserräder der Holtzmühle abgebaut. Um 1965 stellte die Holtzmühle ihren Betrieb ein. Einige Jahre später wurde auch die Speiseölfabrik Holtz & Willemsen in Uerdingen geschlossen.
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