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  • Day 249

    IV. SA Ecuador/W2b, 5d: Quito & Cotopaxi

    May 5, 2017 in Ecuador ⋅ ⛅ 15 °C

    Fr, 05.05. Quito: Stadt
    Am Freitag kam ich frühmorgens in Ecuadors Hauptstadt Quito und nach La Paz in Bolivien die zweithöchste Hauptstadt der Welt an. Die Stadt liegt mit 2.850m auch wieder hoch, noch dazu direkt auf dem Äquator und damit sehr nah zur Sonne - Vorsicht also vor der Höhenkrankheit und vor Sonnenbrand :) Es gibt immer genau 12 Sonnenstunden, keine Jahreszeiten und auch keinen Wetterbericht - auf den Apps wird immer 100% Regen und 20*C angezeigt. Sie zählt mit mehr als 2Mio EW zur zweitgrößten Stadt Ecuadors.
    Ecuador und insbesondere Quito sind leider auch für viel Raub und Stehlen, insbesondere in (Nacht-)Bussen bekannt: den Rucksack daher nie auf den Boden stellen oder außer Sicht lassen - ich habe ihn immer umarmt oder als Kopfkissen verwendet.
    Typisches Essen ist hier 'seco chivo' (Lammfleisch mit gelbem Reis, gekochter Kartoffel, Avocado, Zwiebeln, Tomaten und Salat sowie auch wieder 'encebollado' (Fischsuppe).
    Mein Hostel war glücklicherweise nicht direkt im etwas unsicheren Touristenviertel Mariscal, sondern in der Altstadt - für nur $4 zwar super günstig, aber dieser Preis war auch sehr begründet mit einem der schmutzigsten Hostels, in denen ich bisher war :P

    Um die Stadt und ein paar Leute kennenzulernen nahm ich morgens an der kostenlosen Stadttour teil.
    Sie startete in San Blas und es ging erst zum Markt, wo wir sämtliche exotische Früchte sahen, wie z.B. Fruta de Arbol (Baumfrucht), sehr reich an Vitamin C und daher oft auch als Medizin mit Honig verwendet oder Naranjilla (Lulu in Kolumbien), eine saure Tomatenart. Außer die aus Chile importierten Äpfel und Trauben sind alles heimische Früchte und wir probierten uns durch sämtliche Säfte - natürlich 'sin azùcar' (ohne Zucker) :P
    Danach ging es zum Hauptplatz Plaza Grande und wir sahen den Präsidentenpalast sowie jede Menge Kirchen und Museen; Iglesia La Basilica, Compañia, San Francisco, La Merced, San Augustin und Museo de la Ciudad.

    Ecuador ist nach Kenia und Kolumbien das drittgrößte Öl exportierende Land, das Öl wird im Amazonas-Regenwald gewonnen.
    Desweiteren gibt es eine universale Bürgerschaft, d.h. jeder Tourist besitzt die gleichen Rechte wie die Einheimischen - inkl. kostenloser Gesundheitsversorgung etc. Die Grenzen sind offen und jedes Jahr gibt es 35.000 neue Immigranten, hauptsächlich aus Venezuela und Kolumbien, aber auch viele Farbige (v.a. an der Nordküste rund um Esmeraldas) und Syrier.
    1998 brach Ecuador finanziell so stark zusammen, dass 3Mio Bürger zwischen 18-34 Jahren das Land verließen. Alle Ersparnisse waren vernichtet, die Währung wurde von Sucre auf USD geändert - ein radikaler Umbruch, 1998 war $1=5.000S, 1999 bereits 25.000S - eine Inflation von 500% in 1 Jahr. Der Staat begann daraufhin mit Subventionen wie freier Bildung, Gesundheitsversorgung, WLAN und öffentlichen Verkehrsmitteln - deshalb sind Busfahrten auch vergleichsweise günstig, EC überzeugt bei den Exporten aber hauptsächlich durch Qualität und die $1 Münzen können nur hier verwendet werden; das Land lebt vom Tourismus und seinen Auswanderern, die Geld zurück in die Heimat schicken.
    Quito ist Quichua und bedeutet übersetzt Ort der Mitte, Zentrum der Welt auf dem Äquator und ist damit sehr viel näher an der Sonne und das perfekte Observatorium; der nahestehendste Punkt ist Plaza San Francisco - das Mekka der Inka, die der Sonne immer so nah wie möglich sein wollten. Die Stadt ist wie eine lange Wurst - 60km lang und 8km breit mit einer der höchsten Bergketten in Südamerika.

    Danach ging es noch in das süße Künstlerviertel La Ronda und wir sahen die Panecillo Statue, bevor ich abends eine super leckere Fischsuppe hatte.

    Sa, 06.05. Quito: Volcán Pichincha & Mitad del Mundo
    Samstags ging es mit Quitos berühmter Seilbahn Teleférico von der Stadt aus auf 4.050m Höhe. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht sehr viel Glück - es war wieder super bewölkt und regnerisch. Wir entschieden uns aber trotzdem, zum Vulkan Ruco Pichincha auf 4.768m Höhe zu wandern. Die Wanderung war super schön, allerdings waren wir dann so stark in den Wolken mit starkem Regen und teilweise sogar Hagel, dass wir nach 1,5h umkehrten, eine weitere Stunde zurückliefen und uns dann ein super leckeres Avocado-Mittagessen gönnten.

    Danach fuhr ich mit dem Bus ca. 1,5h zur Mitad del Mundo - wieder eine lange und anstrengende Angelegenheit, da in EC die Busse ständig anhalten, um iwelche Verkäufer von Süßigkeiten und sonstigen Snacks oder ungesundem Essen reinzulassen, die einem mit ihrer erzählten Lebensgeschichte so richtig auf die Nerven gehen und das Busfahren entsprechend auch unsicher machen. Es gibt hier auch sehr viele Immigranten und die meisten sind auch sehr gut genährt - bei dem vielen Fleisch, fritiertem Essen und ständigen Snacks aber auch nicht verwunderlich :P Trotzdem eigentlich schade, da es so viel leckeres Obst und Gemüse gibt; in die Obstsäfte kommt allerdings ein Suppenlöffel Zucker und die Mahlzeiten bestehen aus Fleisch mit doppelten Kohlenhydraten, meist Reis und Pommes.
    Mitad del Mundo oder Mitte der Welt ist ein großes Denkmal mit ein paar Museen - allerdings hatten die Franzosen das falsch berechnet und der tatsächliche Punkt 0.0.0. liegt 15m weiter entfernt bei Calacali.

    So, 07.05. Secret Garden: Wasserfälle
    Zusammen mit Simone, die ich bei der kostenlosen Stadttour kennengelernt habe, fuhr ich am Sonntag zum Secret Garden Hostel Cotopaxi, ca. 2h südlich von Quito und 1h von Machachi gelegen.
    Das Hostel war der absolute Hammer: Landschaft wie in Hobbinton, Neuseeland mit saftigen immergrünen Hügeln und bei gutem Wetter direktem Blick auf den Vulkan Cotopaxi vom Netz oder den Hängematten aus, unglaublich viel und leckerem Essen, kostenlosen Bananen, Bananenbrot, Tee und Wasser, Feuerstellen, Hunden, super coolen Volontären und einem Jacuzzi als absolutem Highlight - es war nur leider ein bisschen zu touristisch, gab eigentlich nur Deutsche, Briten und Amis, wurde kaum Spanisch und nur Englisch gesprochen und auch das Essen war teilweise sehr westlich.
    Nachmittags hatten wir dann eine kleine 2h Wanderung durch super schön verwunschene, regenwaldähnliche Wälder zu ein paar Wasserfällen - Wanderung in Gummistiefeln und Poncho inkl. Felsklettern - ein tolles Erlebnis, das ich dann noch mit einer Jacuzzi-Runde verbesserte und abends von einem leckeren Pasta-Abendessen mit Schoko-Brownie als Desert gekrönt wurde :)))

    Mo, 08.05. Secret Garden: Vulkan Pasochoa
    An diesem Tag ging es endlich wieder länger wandern - insgesamt 5-6h, 3h bergauf durch immergrüne Wiesen, verwunschener Wälder, Asche bis hin zu Felsklettern auf den 4.200m hohen Gipfel des Vulkans Pasochoa. Es war bei weitem meine bisher matschigste und rutschigste sowie die längste Wanderung in Gummistiefeln, aber es hat trotz Dauerregen und kaum Aussicht super viel Spaß gemacht und war mal etwas anderes ;)
    Danach ging es zur Belohnung nach einem leckeren typischen Reis mit Bohnen-Mittagessen wieder in den Jacuzzi, der diesmal so heiß war, dass ich danach problemlos 10m draußen durch super kalte 8* laufen konnte :O Abends hatten wir dann einen schönen Abend am Lagerfeuer inkl. Gitarrenmusik :)

    Di, 09.05. Secret Garden: Vulkan Cotopaxi
    Juhuuu, an diesem Tag ging es zu meinem Highlight: Cotopaxi Vulkan - mit 5.897m der zweithöchste aktive Vulkan der Welt, nach Chimborazo mit 6.310m in Riobamba gelegen und aufgrund der Äquatorlage der sich am nähesten zur Sonne befindende Vulkan (näher als Mt Everest).
    Der Name steht für Nacken und Mond, der letzte Ausbruch war vor knapp 130 Jahren 1877 und eigentlich bricht er alle 100 Jahre aus. Aufgrund der Aktivität ist er seit 2015 auch gesperrt, man kann derzeit nur bis zum Refugio auf 4.864m Höhe laufen - was wir auch vom Parkplatz aus auf 4.600m taten.
    Auch hier sieht man wieder die Erderwärmung - 2015 lag die Gletscher-Schneegrenze bei 5.000m, heute nur 2 Jahre später sind es schon 5.100m. Erst vergangenen Sonntag wanderten 5 Leute illegal auf dem Gletscher und lösten eine Lawine aus, wurden zum Glück aber nur verletzt ohne Tote.
    Die Wanderung selbst war aufgrund der Höhe schon anstrengend, es war v.a. aber super windig und kalt. Wir starteten bei 5*C, aber am Refugio war es nur noch 0-1*, es schneite und gab Schnee, sodass ich schnell in meine Kindheit verfiel und spontan einen kleinen Schneemann baute ;)
    Ähnlich wie bei Machu Picchu in Peru gab es auch hier einen Stempel in den Reisepass und wir wurden mit einer heißen Schokolade, Sandwich und Bananenbrot belohnt.
    Danach ging es zurück durch traumhafte Vulkanlandschaften und nach einem weiteren leckeren und letztem Mittagessen per Privatvan 2h weiter nach Latacunga, wo wir gegen Abend ankamen.
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