• Gunung Mulu und Deer Cave

    October 16 in Malaysia ⋅ 🌧 29 °C

    Zum Abschluss meiner Reise möchte ich soviel Regenwald und Nationalpark wie möglich erkunden. Für die Besteigung des Wahrzeichens des Mulu Nationalpark, den Gunung Mulu (Mount Mulu) benötigt man 4 Tage. Ich möchte aber in einem Tag zumindest Richtung Gunung Mulu wandern. Veno hat für mich seinen Freund Steve als Guide organisiert. Steve fällt aber am Morgen sehr kurzfristig aus, da er mit einer allergischen Reaktion erwacht. Kurzum organisiert Veno einen anderen Guide. Der Penan Jimmy ist Bootsführer, aber kennt den Weg zum Berg in- und auswendig. Jimmy spricht ein bisschen englisch, gehört aber in die Kategorie der ruhigeren Guides. 😊

    So starten wir um 8:30 unseren Daytrip bei tollem Wetter. Jimmy gibt ein gutes Tempo vor. Nach gut einer Stunde durch den Regenwald erreichen wir einen Fluss. Das Wasserlevel ist tief und wir können ohne Probleme queren. Dieser Fluss ist eine Schlüsselstelle: setzt Regen ein, kann er zu einem reissenden Fluss anschwellen, den man nicht mehr überqueren kann. Veno hat mich davor gewarnt. Ich habe für den Notfall meine Hängematte und Tarp dabei, sollten wir unplanmässig auf der andern Seite übernachten müssen.
    Weiter gehts durch den schönen Wald. Nach knapp 2h und einigen Höhenmetern müssen wir den selben Fluss nochmals überqueren. Hier oben ist es ein Bergbach. Kurz darauf, nach insgesammt 5.6 km, erreichen wir das Camp 1. Da wir gut in der Zeit liegen und kein Regen in Sicht ist, schlage ich vor bis zum Camp 2 zu wandern. Jimmy lässt sich schnell überreden. Was für eine gute Idee. Je weiter wir gehen, desto mehr grosse und alte Bäume hat es. Auch das Vogelgezwitscher nimmt zu. Kurz: mehr Urwald! Ab und zu öffnet sich der Wald wegen eines umgestürzten Baumriesen und gibt den Blick auf die bewaldeten Bergflanken frei. Wunderschön!
    Der Weg steigt kontinuierlich an und nach einer weiteren Stunde und insgesammt 7.8km erreichen wir das Camp 2. Es ist kein richtiges Camp, sondern nur die letzte Wasserstelle bis zum Camp 3.

    Nach dem Mittagessen, machen wir uns auf den Rückweg. Bald hören und sehen wir eine Gruppe Hornbills. Für ein Foto reichts leider nicht. Um 14:30 haben wir bereits beide Flussquerungen hinter uns und machen eine Pause beim Paku Wasserfall. Ein Sprung ins erfrischende Wasser tut gut. Unterwegs habe ich bereits 2 Blutegel aus meinen Schuhe genommen. Beide habens nicht durch meine 2 Paar Socken geschafft. Beim umziehen sehe ich, dass mich aber doch ein Blutegel in den Oberschenkel gebissen hat. Das Tier sehe ich nicht mehr. Er hat es wohl durch meine Hosentasche reingeschafft und ist beim Baden „abgesprungen“. Autsch.

    Danach verabschiede ich mich von Jimmy. Ich möchte mein Glück noch bei der Deer Cave versuchen und die Fledermäuse beim Verlassen der Höhle beobachten. Die fliegen aber nur aus, wenn es nicht regnet. Ich warte beim Höhlenausgang mit vielen anderen Touristen. Mehrmals setzt Nieselregen ein, aber der grosse Regen bleibt aus. Und so startet das Spektakel kurz nach 17:00. Eine erste grosse Gruppe von Fledermäusen fliegt in Formation aus. Der Schwarm bildet eine lange Schlange, die sich wortwörtlich aus der Höhle in den Himmel schlängelt. Die Fledermäuse machen das, um die Greifvögel zu verwirren. Diese sind auch bereits in der Luft und stürzen sich auf die Fledermäuse. Für einige Fledermäuse ist es wohl der letzte Ausflug.
    In der Höhle leben 12 verschiedene Fledermausarten. Die Wrinkled-lipped Bats bilden mit 2.5 - 3 Mio. Individuen die grösste Gruppe (sie fressen pro Nacht rund 3 Tonnen Moskitos! Danke!). Ihr Ausflug ist einfach nur unglaublich. 20min lang fliegen sie in einem konstanten Band aus der Höhle. WOW!!
    In den folgenden 20min folgen in kurzen Abständen die anderen Arten. Ein wahres Naturspektakel! Überwältigend!
    Zum Abschluss taucht der Sonnenuntergang die Felswand noch in ein warmes Licht. Ein perfekter Abschluss meiner Reise!

    Am nächsten Morgen besuche ich die sehr informative und gut gemachte Ausstellung zum Mulu Nationalpark im Hauptquartier. Zum Abschluss gehe ich noch ein paar Hundert Meter in den Regenwald und setze ich mich auf eine Bank. Und siehe da, zwei Collared Mongoose kommen aus dem Dickicht. Sie sind wohl genauso überrascht mich zu sehen wie ich sie 😊

    Danach trete ich meine Heimreise in die Schweiz an.
    Es war ein unglaublich schönes Abenteuer und die Erfüllung eines Herzenswunsches!! Ich nehme sehr viele wunderbare Erinnerungen an die Natur und die indigenen Leute mit. Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte.
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