• Sarakina

    23 Mei 2024, Yunani ⋅ ☀️ 25 °C

    Achtung die nachfolgenden Zeilen sind nichts für schwache Nerven, vor allem für all diejenigen, die immer Angst um mich haben. Zu meiner Verteidigung, hätte ich geahnt, was auf dieser Tour auf einen wartet, ich hätte sie in meinem Zustand und mit meiner Behinderung NICHT gebucht.
    Kleiner Spoiler: Abgesehen von ein paar blauen Flecken und leichten Blessuren sowie den Muskelkater des Todes, habe ich die Tour überlebt! :D
    Aber erst mal von vorne. Nachdem wir die wundervolle Taverne verlassen hatten, fuhren wir wieder etwas Offroad zu unserem vorletzten Ziel des Tages. Auf dem Weg dorthin löcherten wir unseren Guide mit Fragen zu Land und Leute und natürlich der Schlucht. Wir fragten ihn auch, wie lang die Strecke sei und ob wir noch etwas wichtiges mitnehmen sollten. Dabei meinte er nur: ach die Strecke ist 900m lang, bisschen felsig und es sei besser, wenn man nur eine Flasche Wasser mitnimmt und mehr nicht. Okay. Ute und ich schauten uns an und meinten, na 900m sollten machbar sein. Immerhin sind wir beiden jetzt nicht die aller sportlichsten und vor allem ich mit meiner Prothese ja schon ein wenig eingeschränkt. Im Hinterkopf habe ich natürlich die ganze Zeit, dass ich ja schon mal zwei Vulkane innerhalb von 24h bestiegen habe, ich damals die Horror-Dschungel Tour in Thailand überlebt habe und auch so manch anderes Hindernis in meinem Leben gemeistert habe. Wird ja schon alles nicht so schlimm und machbar sein. Ja, die ersten 10 min von insgesamt 1h 15min (pro Strecke) waren auch sehr angenehm und entspannt, doch bereits nach wenigen Metern warteten meterhohe Felsen, Kletterseile, rutschige Steinwände und auf den ersten Blick umüberwindbare Vorhänge auf uns. Dabei dachten Ute und ich, dass die eine halbkaputte Holzleiter bereits DAS schwierigste Hindernis sei ... Pustekuchen. Insgesamt 1h 15min brauchten wir für den Hinweg und dann auch nochmal für den Rückweg (ABER: andere Gruppen mit nur gesunden Menschen brauchen ebenfalls so lange). Das hebt das Stolz-Sein-Level natürlich noch ein paar Ebenen höher. Was soll ich sagen, diese Tour hat mir wieder vieles klar gemacht: Du kannst mehr, als du denkst. Du bist stärker, als vermutet. Du musst manchmal auch Risiken eingehen, um unvergessliche Momente zu sammeln. Und Du bist schwächer als ein Stein. :D Yep, einmal habe ich mir beim Durchqueren eines sehr engen Spaltes den Kopf gestoßen, das hat gerumst ... natürlich in meinem Kopf und nicht im Stein. (Bild des Loches, wo wir durchmussten, habe ich beigefügt). Leider bin ich auch einmal ziemlich abgerutscht, aber meine Fallkünste habe ich im Laufe der Zeit ja perfektioniert, sodass nun ein Riesen blauer Fleck mein gesundes Knie schmückt. Aber lieber so, anstatt irgendwo in einer Schlucht zu liegen und mein Bein zu verlieren. Ich muss wirklich sagen, diese Tour hat mich an meine Grenzen gebracht. Oftmals stand ich davor und habe den Kopf geschüttelt und meinte, ich kann das nicht, doch letztlich mit viel Mut, Konzentration und Schweiß habe auch ich es geschafft und alle waren beeindruckt von meiner Stärke. Am meisten jedoch ich selbst von mir.
    Den letzten Stop legten wir dann ganz südlich von Kreta an einem schwarzen Strand ein. Hier konnte wir uns von den Strapazen der letzten Stunden erholen und uns etwas abkühlen.
    Mir bleibt nicht viel mehr zu sagen, als dass dieser Tag einfach nur unglaublich schön und bestärkend war - ich ihn aber nicht mehr wiederholen würde. In diesem Sinne ... ich lege mal meine Beine hoch, verarzte meine Blessuren und entspanne am Pool ...
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