• 9: RS - Zur Ruine Hammerstein

    8. mars, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Nachdem ich das letzte Wochenende erkältungsbedingt auf dem Sofa verbracht habe, geht es heute endlich wieder raus! Da ich nicht gleich übertreiben will, habe ich mich spontan für eine Verkürzung meiner Etappe entschieden und will nun von Leutesdorf "nur" bis Leubsdorf, statt bis Linz.
    Ich komme überpünktlich am Bahnhof in Leubsdorf an, was die Bahn selbstverständlich mit einem verspäteten Zug quittiert. Geht ja gut los. Bei angekündigten ~20° bin ich auf längere Wartezeiten mit aktuell noch ~5° eigentlich nicht eingerichtet, aber in der Sonne ist es ok. Ich esse mein Frühstück, bis der Zug kommt.
    Exakt um 9 Uhr kann ich dann schließlich in Leutesdorf los.

    Und endlich wieder bergauf. Der Zuweg vom Bahnhof hats ganz schön in sich und so ist mir schnell ordentlich warm, obwohl der Weg hier noch im Schatten liegt. Ich mache an einem Aussichtspunkt eine Mini-Pause und darf dann ein Stück ohne Höhenmeter gehen.
    Als ich wenig später an einem Wegweiser vorbei komme, auf dem der Zuweg nach Leutesdorf (Ortsmitte) ausgeschildert ist, fällt mir ein, dass ich beim letzten Mal die offizielle Etappe ja gar nicht bis ganz zum Ende gegangen bin, da an meinem Ausstiegspunkt der Weg zum Bahnhof kürzer war. Ich habe also schon 2km auf der Uhr, als mein Tagespensum beginnt und ich freue mich, dass ich mich für Leubsdorf als Ziel entschieden habe.

    Am Naturfreundehaus warnt mich ein Hinweisschild vor einem alpinen Abschnitt und schlägt mir eine Alternative vor, die ich natürlich ablehne. Das Stück ist tatsächlich anspruchsvoll, aber auch kurz. Danach ist etwas Zeit für Entspannung. Eine Joggerin überholt mich, biegt an der nächsten Kreuzung in eine andere Richtung ab, nur um mich ein paar Minuten später nochmal zu überholen. Als sie gerade zum zweiten Mal an mir vorbei ist, kommt ein Traktor von hinten. Ich folge ihm an ein paar Skulpturen vorbei, bis er anhält und wir die Reihenfolge wieder tauschen.
    An einem Wildschutztor scheitere ich fast und kontrolliere mehrmals beide Seiten, bevor ich das Prinzip verstanden habe und das Tor öffnen kann...
    Es folgt ein Abstieg bis fast runter auf Rheinniveau, wie sich das beim Rheinsteig so gehört.

    Unten angekommen sieht man direkt, was einem blüht: der nächste Anstieg zur Ruine Hammerstein. Mit einem schönen Bogen, damit es auch ja nicht zu schnell vorbei ist!
    Den Abstecher auf die Burg lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Ich folge dem Schild, das mir den Zuweg weist und denke mir "Gut, dass da das Schild steht, das hätte man sonst nicht unbedingt als offiziellen Weg erkannt!". Ein paar Meter weiter erscheint mir das Ganze doch eher wie ein Viehpfad (inkl. Trittspuren von Schafen oder Ziegen), aber ich gehe weiter. Der Pfad verliert sich in einem Gehölzriegel, doch ich entdecke ein Stück weiter oben etwas, das aussieht, als ginge es dort weiter. Ich ducke mich unter ein paar Schlehen durch und lande auf einem schönen, gut begehbaren Trampelpfad. Ich bin gespannt, wo ich landen werde, wenn ich ihm auf dem Rückweg weiter folge!

    Zum Turm der Ruine sind es nur noch ein paar Schritte. Einen Eingang in den Turm gibt es nicht, also wage ich mich weiter ins Burginnere. Ich bin von der Ausdehnung überrascht, hier gibt es viele schöne Ecken und einige tolle Aussichten ins Rheintal. Ich mache eine kurze Pause, bevor ich mich wieder zurück zum Rheinsteig bewege.

    Der Trampelpfad ist gleichbleibend gut begehbar und spuckt mich an seinem Ende etwa 2m neben dem Weg aus, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Wer den Rheinsteig aus der anderen Richtung geht, sieht ihn auch direkt. Wer wie ich von Süden kommt, muss am Wegweiser noch zwei Schritte weiter gehen, um den Pfad hinter einer Hecke zu entdecken. Praktischer Weise zeigt der Wegweiser auch irgendwo zwischen die beiden Wege, sodass ich meine Wahl gar nicht erst hinterfragt habe. Naja, ein bisschen Kraxelei hat noch niemandem geschadet.

    Nach der Ruine geht es wieder runter an den Rhein, durch den Ort Hammerstein und dahinter wieder bergauf. Inzwischen ist es so warm, dass ich mich über den Schatten im Tal des Hammersteiner Baches freue. Als es vom Bach weg nach links geht, kommt die Sonne zurück und die Steigung nimmt zu. Der eine oder andere umgekippte Baum erschwert das Vorankommen zusätzlich, aber oben angekommen motiviert der Blick zur Rheinbrohler Ley und ich lege etwas Tempo zu.

    Noch ein paar Höhenmeter runter und wieder hoch, dann bin ich dort angekommen.
    Beinahe laufe ich in der Hütte einer Frau ins Selfie. Wir machen kurz gemeinsam Pause, dann gehe ich weiter. Schattig geht es runter nach Rheinbrohl, wo ich für eine Mittagspause den Rheinsteig kurz verlasse. Es ist inzwischen halb 1 und mit nur meinem kleinen Frühstück im Bauch kann ich etwas Nachschub jetzt gut vertragen.
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