Nord-Süd-Trail - Section Hike

august 2024 - juni 2025
Gjeldende
Beim Wandern auf dem Rheinsteig habe ich erstmals Wegzeichen des NST entdeckt. Auch einzelne Kilometer auf Diemelsteig und Westweg hatte ich schon unter den Füßen - aber bis der NST vollständig erwandert ist, wird es wohl noch einige Jahre dauern! Les mer
Reiser for tiden

Liste over land

  • Tyskland
Kategorier
Fottur, Hjem, Natur, Fotografering
  • 3,0kreiste kilometer
Transportmidler
  • Flyvning-kilometer
  • Går-kilometer
  • Fotturer-kilometer
  • Sykkel-kilometer
  • Motorsykkel-kilometer
  • Tuk Tuk-kilometer
  • Bil-kilometer
  • Tog-kilometer
  • Buss-kilometer
  • Campingvogn-kilometer
  • Campingvogn-kilometer
  • 4x4-kilometer
  • Svømming-kilometer
  • Padling/Roing-kilometer
  • Motorbåt-kilometer
  • Seiling-kilometer
  • Husbåt-kilometer
  • Ferge-kilometer
  • Cruisebåt-kilometer
  • Hest-kilometer
  • Skikjøring-kilometer
  • Haike-kilometer
  • Cable car-kilometer
  • Helikopter-kilometer
  • Barfot-kilometer
  • 26fotspor
  • 303dager
  • 235bilder
  • 189liker
  • 17 - UE: Rund um den Edersee

    8. juni, Tyskland ⋅ 🌬 14 °C

    Am Sonntag morgen parken wir zuerst unsere Autos passend an Ziel und Start, dann wandern wir von Nieder-Werbe aus weiter.
    Das Wetter verspricht, ähnlich zu werden wie gestern, wir haben die Regensachen also immer griffbereit.
    Wir sind kaum losgewandert, da treffen wir auf den "Einstieg Urwaldsteig" - für uns zwar nicht ganz, aber das Schild wird natürlich trotzdem fotografiert.

    Wenig später machen wir an der Horst-Hühn-Hütte unsere erste Geocache-Pause und ziemlich bald darauf die nächste Pause an einem tollen Aussichtspunkt auf den See. Dahinter geht es steil bergab, aber wir kommen ohne größere Rutschaktion unten an.
    Wir queren einen Zufluss in den Edersee und nähern uns langsam, aber sicher Schloss Waldeck.
    Den Abstecher lassen wir uns nicht entgehen, auch wenn er zusätzliche Höhenmeter bedeutet. Es lohnt sich. Der Schlosshof ist komplett frei betretbar, Eintritt wird erst fürs Museum fällig. Auch die Toilette können wir nutzen.

    Wir gehen weiter und machen ein paar Minuten später, abseits vom Trubel, eine kurze Mittagspause. Den NST verlassen wir am Rand von Waldeck, denn auf uns wartet die zweite Hälfte der Ederseeumrundung.

    Am nächsten Aussichtspunkt mit Blick auf Schloss Waldeck wenig später fängt es an zu schütten. Wir schaffen es gerade rechtzeitig, uns zu verpacken.
    Den Blick auf die Staumauer genießen wir im Trockenen.
    Nach der Überquerung der Eder wartet noch ein steiler Anstieg auf uns, dann haben wir unser Tagesziel hinter Hemfurth erreicht.

    Ca. 22 km, davon ca. 8 km NST
    Ca. 800 Höhenmeter hoch und 725 Höhenmeter runter

    Am Montag steht dann noch der südliche Teil an. Das Wetter ist besser, aber der Weg an sich ist langweiliger. Der NST ist auf der Nordseite des Edersees gut aufgehoben.
    Wir ärgern uns über eine Wandergruppe, die Steine in die Tiefe schmeißt und morsche Bäume umschubst.
    Freude machen uns dafür die Pfingstnelken am Wegrand.
    Wir hatten drei tolle Tage - und sind trotzdem froh, als wir wieder am Nationalparkzentrum ankommen. Zum Abschluss gönnen wir uns Halloumi-Sandwiches, dann fahren wir wieder nach Hause und freuen uns über die heiße Dusche und das warme Bett.

    Ca. 24 km (0 km NST)
    Ca. 625 Höhenmeter hoch und 700 Höhenmeter runter
    Les mer

  • 16: UE - Im Regen auf dem Urwaldsteig

    7. juni, Tyskland ⋅ ☁️ 17 °C

    Seit Jahren steht der Urwaldsteig Edersee auf meiner Wander-Liste. Jetzt ist es endlich soweit, gemeinsam mit meiner Freundin H. mache ich mich am Samstag morgen von Kirchlotheim aus auf den Weg.
    Schneller als erwartet wandern wir am Nationalparkzentrum vorbei. Direkt dahinter folgt der erste Grasweg und wir sind froh über die wasserdichten Socken.
    Wir überqueren die Eder und stoßen in Herzhausen auf den NST. Es regnet, aber wir haben gute Laune. Ich teste die Toilettentür am Grillplatz - verschlossen. Zum Glück ist es noch nicht so dringend.

    Wir entdecken ein paar Schafe, die ihre Köpfe in einem Holzstapel vor dem Regen verstecken. Sehr süß!
    Der Regen hört auf, als wir den Anstieg zum Polenkreuz erklimmen.
    Lange trocken bleibt es aber nicht, wir spielen fröhlich das Spiel "Jacke an - Jacke aus"...
    Hin und wieder begenen wir trotz des wechselhaften Wetters tatsächlich anderen Menschen, aber insgesamt ist es sehr überschaubar. Das hatten wir über Pfingsten schlimmer erwartet.

    Als es gerade mal trocken ist, kommt uns auf dem Knorreichenstieg eine Frau entgegen. Wir warten, damit sie zuerst das steile Stückchen herunter kann, bevor wir aufsteigen. Und irgendwie kommt sie mir bekannt vor...
    Ich brauche eine ganze Weile, muss 3x hingucken, aber dann bin ich mir sicher genug, um sie anzusprechen:
    "Du bist Hiking Hairs!" Die Haare sind (wie alles andere) gut regensicher verpackt, aber die Mütze und das sympathische Gesicht haben sie verraten 😁
    Wir unterhalten uns ein Weilchen und H. macht ein Foto von uns. Dann fängt es an zu tröpfeln, wir packen unsere Regensachen aus (Hiking Hairs ist ja bereits gut angezogen) und machen uns in entgegengesetzte Richtungen wieder auf den Weg.

    Der Regen wird schnell stärker und kurz darauf schüttet es ganz ordentlich.
    Ich bin überrascht, wie wenig mich das Wetter stört. Ich habe total gute Laune, bin mit einer lieben Freundin auf einem tollen Wanderweg unterwegs und die Natur kann das Wasser gut gebrauchen. Hätten wir uns nicht für Pfingsten hier auf dem Urwaldsteig verabredet, würde ich jetzt auf dem Sofa sitzen und mich selbst bemitleiden, dass ich bei dem Wetter "nicht raus kann".

    Dann kommt uns JRonTour entgegen. Ihn erkenne ich dank der knallorangenen Regenjacke sofort. Aber er ist so schnell weitergeflitzt, dass ich ihm nur noch zurufen kann, dass er Hiking Hairs bald eingeholt hat.

    Irgendwann verlassen wir den Knorreichenstieg, aber die Wege bleiben stiegig und die Eichen werden eher noch knorriger. Hier gefällt es uns fast noch besser!
    Wir wandern vorbei an Grenzsteinen, die mit G bis A markiert sind und fragen uns, was genau das zu bedeuten hat. Kurz geht es fast bis ans Seeufer, dann wieder bergauf und -ab nach Scheid. Inzwischen sind wir ganz schön müde, denn aufgrund des Wetters haben wir keine wirkliche Pause gemacht und unsere Brote im Gehen gegessen.

    Auf dem Weg nach Nieder-Werbe entdecken wir ein Rotes Waldvögelein. Unsere erste (und einzige) Orchidee des Tages. Ich freue mich sehr darüber, sie entdeckt zu haben, und auch darüber, dass ich sie direkt erkannt habe.
    Kurz vor Nieder-Werbe legen wir nochmal einen Zahn zu. Der Weg ist eben und breit und wir freuen uns auf einen entspannten Abend.
    Nach 27km kommen wir glücklich an - pünktlich mit dem jetzt wieder einsetzenden Regen.
    Zwei Wanderern, die in unsere Richtung wollen, bieten wir eine Mitfahrgelegenheit an, aber sie haben ihr Anruf-Sammeltaxi schon bestellt. So machen wir uns zu zweit auf den Weg und schauen dem inzwischen strömenden Regen gemütlich aus dem Auto heraus zu.

    Ca. 27 km, davon 24 km NST
    Je ca. 725 hm Auf- und Abstieg
    Les mer

  • 15: NSS - unter Wolken nach Herchen

    3. mai, Tyskland ⋅ ☁️ 20 °C

    Die zweite Nacht schlafe ich schon etwas ruhiger und auch am Morgen werde ich ein bisschen später wach.
    Draußen ist es bewölkt und die Außenwand meines Zeltes ist etwas feucht. Der Plan, das Zelt während des Frühstücks trocknen zu lassen, geht nicht auf, da die Sonne hinter Wolken und Bäumen feststeckt. So packe ich es also feucht ein und werde es daheim auf dem Balkon trocknen.
    Um 7:20 Uhr bin ich abmarschbereit.

    Ich gehe ein Stück bergab, ein Stück an der Landstraße entlang (die ich für Samstag um halb 8 ganz ordentlich befahren finde!) und hinter Hatzfeld wieder bergauf. Es ist schwül heute, und so bin ich schnell patschnass, obwohl es eigentlich noch recht kühl ist.
    Kurz vor Bohlscheid sehe ich, dass meine Eltern versucht haben, mich anzurufen, während ich im Funkloch steckte. Ich rufe zurück und wir erzählen von unseren Urlauben - ich vom Natursteig Sieg, sie vom Tegernsee. Am Begräbniswald Eitorf wird der Empfang schlechter und bricht schließlich ab, aber das Wichtigste ist gesagt.

    Die Rastmöglichkeit an der Hubertuskapelle lasse ich rechts liegen - es ist nicht mehr weit bis zum Half-Way-Point, den ich für mein zweites Frühstück auserkoren habe. Auf so einer Wanderung wird man eben langsam zum Hobbit.
    An der letzten Abzweigung vorm HWP übersehe ich mal wieder eine Markierung und laufe 200m in die falsche Richtung bergauf. Bergab gehts dafür umso besser und ich freue mich über die folgende Pause.

    Die Hütte ist wirklich toll, ein schöner Ort für Pause, Übernachtung oder Half-Way-Party. Für mich sind es noch nicht mal 10%, also besteht meine "Party" aus ein bisschen Knäckebrot und etwas Stöbern im Gästebuch, in dem ich natürlich auch einen Eintrag hinterlasse.

    Insgesamt bilde ich mir ein, dass der Weg heute mehr Schotter und weniger Pfade beinhaltet, als die letzten Tage. Mir tun die Füße weh - was schlecht ist, denn ab 12 Uhr ist Regen angesagt. Beim Losgehen am Morgen hatte ich mir in den Kopf gesetzt, bis 13 Uhr zurück bei meinem Auto zu sein, um dem Gröbsten zu entgehen, aber das könnte knapp werden...
    Die Wolken kommen mir heute aber gerade Recht, denn neben mehr Schotter gibt es auch weniger Wald und ich bin dankbar für den wolkigen Sonnenschutz.

    Vor Rieferath verpasse ich mal wieder eine Abzweigung und muss bergauf zurück, werde dafür aber mit einem schön abenteuerlichen (wenn auch kurzen) Stück Pfad belohnt.
    Es geht bergauf, bergab, ich mache eine Pause an einer Hütte, von der die verbliebenen Kilometer definitiv nur noch einstellig sind und quäle mich über den Schotter weiter.

    Endlich folgt mal wieder ein toller Pfad, steil bergauf. Ich starre auf den Weg vor mir, setze meine Füße bedächtig immer einen Schritt weiter - und stocke.
    Mitten auf dem Pfad, nur einen Schritt weiter, liegt eine Schlange, genauer eine Ringelnatter.
    "Lebst du?", frage ich sie laut.
    "Natürlich", züngelt sie mir zurück.
    Ich fuddele das Handy aus der Bauchtasche, da macht sie sich auch schon auf den Weg ins Unterholz. Ein halbwegs brauchbarer Schnappschuss gelingt mir noch.
    Was für eine tolle Begegnung!
    Mit einem Lächeln im Gesicht läuft es sich gleich viel angenehmer weiter.

    Am Hofladen des Appelhofs (Wanderfreund KM 1.797,2 ohne "Vermerk") ziehe ich vorbei. Die letzten 5km schaffe ich ohne Nachschub.
    Wenig später mache ich aber nochmal eine kurze Rast, bevor mich ein Pfad steil bergab führt. Als ich unten auf Schotter treffe, ist es genau 12 Uhr und statt dem angekündigten Regen kämpft sich die Sonne durch die Wolken. Glücklicher Weise verläuft der Rest meines Weges ab hier (fast) nur noch durch Schatten.

    Ich streife den Rand von Herchen und erreiche wenig später den Thingplatz.
    Seltsam, denke ich mir, dass ausgerechnet hier, irgendwo im Nirgendwo, diese Versammlungsstätte gebaut wurde.
    Ich kenne die Thingstätte bei Heidelberg, wo mir ein solches Bauwerk viel sinnvoller erscheint.
    Hier, am Thingplatz in Herchen, halte ich nochmal inne und denke zurück an die Zeit "vor unserer Zeit". Wie viel anscheinend schon wieder vergessen ist. Wie einfach sich die Menschen heute wieder auf Ideologien einlassen, die damals zu Furchtbarem geführt haben.
    Nachdenklich ziehe ich weiter.

    Der Höhenpfad um die Siegschleife ist gespickt mit Aufgabentafeln für Kinder.
    Sie sorgen dafür, dass mein Herz wieder leichter wird.
    Der Pfad tut sein übriges dazu, er ist wunderschön.
    Und so vergehen die letzten 3km bis zum Bahnhof gleichzeitig viel zu schnell und viel zu langsam.

    Als ich um 13:45 Uhr ankomme, steht das Auto brav da, wo ich es abgestellt habe. Das gebunkerte Wasser ist dank des größtenteils wolkigen Tages verhältnismäßig kühl. Ich trinke fleißig und wasche mir Hände und Gesicht. Und als nach einigen ruhigen Minuten mein Körper aus dem Anstrengungsmodus raus ist, fühle ich mich fast bereit für den Weg zurück in die Zivilisation.

    Auf dem Weg nach Hause bekommt das Auto ein paar einsame Tröpfchen ab. Der richtige Regen kommt erst, als ich daheim aus der Dusche steige und alle zum Lüften geöffneten Fenster blitzschnell wieder schließen muss.
    Ich bin nicht traurig über meine Entscheidung für einen wanderfreien Sonntag, die mir erspart hat, bei dem Gewitter draußen zu sein - und gleichzeitig schmiede ich schon Pläne fürs nächste Mal!

    Ca. 23 km
    Ca. 700 Höhenmeter hoch und 825 Höhenmeter runter
    Les mer

  • 14: NSS - Gemütlich durch die Hitze

    2. mai, Tyskland ⋅ ☀️ 24 °C

    Ich brauche eine Weile, bis ich eingeschlafen bin und werde in der Nacht ein paar Mal kurz wach, aber für die erste Nacht in der Natur will ich nicht meckern.
    Die Vögel und die Sonne wecken mich endgültig gegen halb 6. Meine Versuche, wieder einzuschlafen, scheitern, und so mache ich mich eben doch langsam startklar. Pünktlich um 6:30 Uhr wandere ich los.
    An der dritten Bank, 1,5km später, mache ich Frühstückspause. Eigentlich will ich nur meine Weste ausziehen, weil es im Gehen schon zu warm wird, aber wenn man schon mal den Rucksack abgesetzt hat...

    Vor der nächsten Straßenüberquerung sind sich die Beschilderung und meine Navigation uneinig, was die Richtung betrifft. Ich beschließe, meinem GPS zu folgen - es wird schon seinen Grund für diese Abweichung geben. Direkt auf der anderen Straßenseite steht ein Automat mit Bauernhofeis (KM 1.844,7 in der Wanderfreund-App). Was hätte ich gestern dafür gegeben! Und ich war mir sicher, heute im Laufe des Tages würde ich mir den Automaten auch wieder herwünschen. Aber morgens um kurz nach 7 war es mir dann doch noch etwas zu frisch für ein Eis...
    Ein paar Minuten später fragt mich ein Anwohner mit Hund, ob ich von der Streckensperrung ein Stück weiter wisse. Da gab es vor zwei Jahren einen Erdrutsch und der Weg wurde nicht wieder hergerichtet - man kann die Stelle aber umklettern. Ich beschließe, mir das Ganze mal anzusehen.
    Dass dieser Erdrutsch der Grund für die Abweichung von GPS und Beschilderung ist, dämmert mir erst später.

    Es geht noch ein ganzes Stück problemlos weiter; als ich den Erdrutsch erreiche, müsste ich bestimmt 1,5km wieder zurück. Es hat sogar jemand ein Seil angebracht, damit man besser oben drumherum kommt. Es ist nicht ganz einfach, aber es geht. Je größer der Rucksack, desto schwieriger. Auf der anderen Seite ohne Seil wieder runter ist schlimmer, aber auch das schaffe ich, nachdem ich mir die verschiedenen Optionen kurz angesehen habe.
    Als ich das andere Ende der Umleitung erreiche, finde ich einen NST-Sticker, der bereits den neuen Weg markiert (der GPS-Track zeigt wie gesagt noch die alte Variante). Blöd, wenn man NoBo unterwegs ist 😉 (SoBo verpasst man dafür den Eisautomaten!)

    Hinter Driesch geht es das Halberger Bachtal hinauf. Hier verpasse ich an einer Stelle den Abzweig - die Markierung ist aber auch gut versteckt! (Generell finde ich im Vergleich zum Rheinsteig die Beschilderung als schwerer auffindbar und schlechter gepflegt. Ich muss öfter das GPS zu Rate ziehen, weil ich an Kreuzungen entweder gar keine Markierungen entdecken kann oder die Pfeile so verwittert sind, dass man die Richtung raten muss...)

    Ich bin sehr froh, dass der Weg mich auch heute größtenteils durch Wald führt. So lassen sich die Temperaturen einigermaßen ertragen.
    Hinter Honscheid geht es steil bergab und ich merke, dass es Zeit für eine zweite Frühstückspause wird. Unten angekommen verspricht mir der Wegweiser einen schönen Ausichtsplatz auf dem Stachelberg in unter einem Kilometer, also nehme ich den Anstieg noch in Angriff und mache oben eine ausgedehnte Pause im Schatten.
    Der Abstieg danach hat es in sich, dafür kann ich unten ganz entspannt und steigungsfrei an der Sieg entlangschlendern. Bei der Überquerung derselben habe ich einen schönen Blick auf Burg Blankenberg, wo ich meine nächste Rast einlegen will. Burgen sind immer gut!

    Ich errreiche die Burg um 10:45 Uhr und freue mich über eine kostenlos zugängliche Toilette mit schönem, kalten Wasser. Dann sehe ich mir die Burg an und mache hier nochmal Pause.
    Ab 11:30 Uhr ist kann man im Ort etwas zu essen bekommen und wie es aussieht, ist das auch meine letzte Gelegenheit für eine warme Mahlzeit an diesem Tag. Man kann schlimmer warten als im Schatten einer Burgmauer.
    Punkt 12 habe ich dann beim Alten Turm leckere Käsespätzle vor mir stehen.

    Obwohl ich vor 5,5 Stunden aufgebrochen bin, bin ich nur 15km voran gekommen, aber das ist überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil - meine Tageswanderungen gehe ich oft mit einem gewissen sportlichen Ehrgeiz an und jetzt genieße ich die Pausen und die Langsamkeit umso mehr. Ich merke aber auch, dass mein Körper die Auszeiten braucht. Weil es warm ist und weil ich doch einiges mehr mitschleppe, als bei einer Tagestour.
    Lediglich von der Überlegung, die Hütte am Half-Way-Point für die Nacht zu erreichen, muss ich mich verabschieden. Bis dorthin wären noch 25km (oder knapp 40km ab Start), das erscheint mir langsam doch ein wenig viel.

    Nach dem Essen statte ich dem Friedhof einen Besuch ab und fülle meine Wasserflaschen, dann geht es weiter.
    Allerdings nicht lange, denn knapp eine Stunde später erreiche ich die Hofkiste in Süchterscheid. Hier stehen an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen - und vielleicht wenn man Glück hat auch heute - Snacks und Getränke für Wanderer bereit. Ich habe Glück und schnappe mir eine Apfelschorle. Noch mehr Glück habe ich, als mir eine Frau, die schon in der Wanderlaube sitzt, verkündet, dass in wenigen Minuten die Gärtnerei öffnet und es dort auch Kuchen gibt. Und so sitze ich wenig später mit einem Stück Rhabarberkuchen wieder in der Laube.

    Ich habe mir fest vorgenommen, von der Hofkiste bis Merten in einem Rutsch durchzulaufen. Doch eine Bank im Schatten etwa auf halber Strecke ist zu verlockend. Ich werde von einem Vierer-Grüppchen überholt. Als wenig später ein Zweier-Team an mir vorbeiziehen will, räume ich die Bank und die beiden besetzen sie direkt mit Freude neu. Die anderen vier finde ich wenig später auf ein paar Baumstämmen sitzend.
    In Merten ist der einzige schattige Fleck den ich finden kann die Ecke ganz links an der Dorfpumpe. Dort kauere ich mich in den Schatten und denke über meine Optionen nach, als die beiden Männer mich wieder einholen. Sie schnappen sich zwei Leih-E-Bikes und machen sich auf den Rückweg nach Blankenberg. Kaum sind sie verschwunden, trudelt die Vierer-Truppe ein und tut es ihnen gleich. Sie geben mir aber noch den Tipp, dass ich im Klostergarten mehr Schatten finden kann, nur das Café dort gibt es leider nicht mehr.
    Erleichtert ziehe ich also in den Klostergarten um und setze mich neben dem Brunnen in den Schatten.

    Als Tagesziel entscheide ich mich für die Storker Hütte. Es ist kurz nach 17 Uhr und die 8km bis dorthin scheinen mir machbar. Ein bisschen Sorge macht mir nur die Wasserversorgung - zwischen Merten und meinem morgigen Ziel in Herchen ist keine weitere Wasserstelle eingezeichnet und eine wirkliche Ortsdurchquerung, bei der ich Anwohner um Wasser bitten könnte, liegt so früh, dass außer mir am Samstag wahrscheinlich noch niemand wach ist. Aber mit Filter sollte ja auch Bachwasser mich nicht gleich umbringen...
    Ich fülle am Friedhof also meine Flaschen nochmal auf, trinke schon mal reichlich auf Vorrat, breche dann wieder auf und überschreite kurz nach Merten meine 300km-Marke.

    Hinter Merten folge ich längere Zeit einem schönen Pfad bergauf, dann einem weiteren Pfad bergab. Unterwegs begegnen mir diverse Wichtelhäuschen und sie alle zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.
    Dann geht es auf Schotter am Mengbach entlang und hier ist dann die Luft raus für heute. Besonders, wenn ich eh schon erschöpft bin, ist Schotter für mich ein echter Motivationskiller...
    Und so mache ich 3km vor meinem Tagesziel doch nochmal eine halbe Stunde Pause und esse schon mal zu Abend. Trockene Wraps mit einer traurigen Karotte. Mehr ist nicht mehr da (außer das Müsli für morgen früh und etwas Knäckebrot). Ich hätte an der Hofkiste ein Stück Käse mitnehmen sollen, aber bekanntlich ist man ja später immer schlauer.
    Die Aussicht auf den bevorstehenden Anstieg beflügelt mich auch nicht gerade, aber es hilft ja nichts.

    Dass es dann einen netten Pfad nach oben geht, erst mit Ginster und später mit Kastanien, in denen die Bienen summen, überrascht mich positiv und lässt mich die Anstrengung kurz vergessen. Der letzte Kilometer oben auf Schotter zieht sich doch nochmal, aber schließlich erreiche ich müde und zufrieden die Storker Hütte.
    Nach einer kurzen Verschnaufpause auf der Liegebank baue ich mein Zelt am Rand der Wiese auf, erledige die Abendroutine und freue mich auf einen schönen (vorerst) letzten Tag morgen!

    Ca. 34 km
    Ca. 975 Höhenmeter Aufstieg und 950 Höhenmeter Abstieg
    Les mer

  • 13: NSS - Auf den Natursteig Sieg

    1. mai, Tyskland ⋅ ☀️ 28 °C

    Was macht man, wenn man den Brücken-Freitag frei bekommt? Man geht wandern - endlich auch mal wieder mit Zelt!
    Und weil ich für Sonntag schon verabredet bin, plane ich so, dass ich es am Samstag zurück zum Auto schaffe.

    Ich mache mich also am Donnerstag morgen auf den Weg, stelle das Auto in Herchen am Bahnhof ab und steige in die Bahn nach Troisdorf. Dort reichen die 6min zum Umsteigen ganz entspannt und ich sitze im Zug weiter nach Beuel - doch der steht. Vorfahrt eines anderen Zuges. Die 10min Umsteigezeit in die Straßenbahn in Beuel schmelzen dahin. Und sind um.
    Naja, ich hab noch nicht gefrühstückt, also nutze ich die "gewonnenen" 30min bis zur nächsten Straßenbahn, um in Beuel einen Bäcker zu finden. Das Franzbrötchen schmeckt lecker, allerdings hätte ich durch das Herumirren zum Bäcker die 1,5km quasi schon wieder drauf, die mir die Straßenbahn nach Küdinghoven erspart hat. So ist es halt...

    Gegen 10:30 mache ich mich an den Aufstieg zum Foveaux-Häuschen und wappne mich für die kommenden Tage. Es ist zu warm - und das wird auch so bleiben... Und so mache ich am Foveaux-Häuschen direkt mal Pause! Um gleich mal etwas Ballast abzuwerfen, lasse ich den Friedens-Stein, den ich an Ostern an der ehemaligen innerdeutschen Grenze mitgenommen habe, hier liegen.

    Den folgenden Verbindungsweg finde ich gar nicht mal so übel. Die Kilometer fliegen nur so an mir vorbei, und gleichzeitig kommt es mir duch den späten Start so vor, als müsste ich für die Uhrzeit eigentlich schon viel weiter sein.
    An einer Hütte kurz vor Niederpleis gedenke ich, meine Mittagspause einzulegen. Leider hat Gerda etwas dagegen.

    Gerda begegnet mir an einem Wegkreuz und spricht mich auf meinen (mittel)großen Rucksack an. Sie hilft regelmäßig als Herbergsmutter in einer Pilgerherberge bei Ulm aus, hat in ihrem Leben schon tausende Kilometer Camino unter den Füßen gehabt und läuft heute, mit 78, nur noch kürzere Strecken mit Tagesrucksack. Wenn nicht erst kurz nach Mittag wäre, hätte sie mich doch glatt in St. Augustin zum Übernachten eingeladen. So eine nette Begegnung, da verschiebe ich meine Pause gerne 20 Minuten nach hinten.

    Trotzdem bin ich froh, als ich an der Hütte meinen Rucksack für eine Weile loswerde.
    Nach einer ausgiebigen Pause wandere ich weiter und fülle am Friedhof Niederpleis mein Wasser wieder auf.
    Dann stehe ich an der Sieg und fühle mich auf dem Natursteig angekommen, obwohl es nochmal eine gute halbe Stunde dauert, bis ich das Wegzeichen zum ersten Mal sehe, dem ich die nächsten Tage folgen werde.

    Hier, ohne Wald, ist es mir direkt wieder zu warm. Ich spanne meinen Regenschirm auf und tüftele an der handlosen Schirmhalterung. Funktioniert, aber ich habe das Gefühl, dass ich die Schulter hochziehe, um den Schirm am Kippen zu hindern. Mal sehen, wie lange das gutgeht...
    Als mich der Schirm ausreichend nervt, setze ich mich kurzerhand im Schatten einer riesigen Weide auf eine Bank und mache die nächste ausgiebige Pause.
    Der Blick auf die Karte sagt, dass mich um Kaldauen herum Wald und somit Schatten erwartet, also packe ich den Schirm wieder ein.

    Und dort, im Wald um Kaldauen, gefällt mir der Natursteig Sieg richtig gut. Genau so habe ich mir das vorgestellt!
    Die Temperatuen lassen sich hier ganz gut ertragen und ich komme wieder schnell voran.
    Pünktlich um 18 Uhr erreiche ich die Villa Waldesruh in Seligenthal, und nachdem das Gasthaus voller Leben ist, kehre ich hier ein. Einen wirklichen Verpflegungsplan für meine Wanderung habe ich nämlich nicht... Eine Packung Wraps, ein bisschen Knäckebrot, eine angefangene Packung Hummus (gabs mit Wrap zum Mittag) und ein bisschen Gemüse ist alles, was ich dabei habe - in Deutschland wird man ja wohl irgendwo was zu Essen finden (und bei nur 3 Tagen weg von daheim verhungert man auch nicht gleich, wenn man nichts findet).
    Mein Burger schmeckt hervorragend, aber das Highlight ist der Beilagensalat. Mit Salat kann man mich immer begeistern!

    Ich fülle mein Wasser nochmal auf und ziehe dann gut gestärkt weiter. Ungefähr 25km bin ich heute bisher gegangen und überlege, in der Hütte am Spielplatz aufzuhören.
    Den Gedanken verwerfe ich allerdings direkt wieder - dort findet gerade eine Party statt, dutzende Menschen feiern ausgelassen, Väter grillen, Kinder kreischen, Fußbälle fliegen durch die Luft - nein danke...
    Die nächste Hütte kommt erst in knapp 15km. So weit will ich nicht mehr, und schaffe es auch gar nicht vor der Dunkelheit, aber irgendwo werde ich schon ein Plätzchen finden.

    Beim erstbesten Platz an einer Bank zögere ich. Eigentlich direkt auf einer Kreuzung. Und etwas schief, und überhaupt eher klein.
    Ich gehe weiter.
    Die nächste Bank hat noch weniger Platz, also lasse ich auch diese rechts liegen.
    Auf der nächsten großen Kreuzung steht mittig ein recht frisch gepflanzter Baum, drum herum ist eine Blumenwiese frisch eingesät. Die eine Ecke könnte fast groß genug für mein Zelt sein - aber auch hier: Mitten auf der Kreuzung, schief, klein, die armen Blümchen.
    Dann geht es nochmal runter ins Tal. Dort am Bach könnte ich mich mitten auf einen Seitenpfad legen. Aber ich merke, wie der Bach Kälte und Feuchtigkeit bringt und entscheide mich dagegen.
    Ein schmaler Pfad führt wieder bergauf, dann geht er in einen geschotterten Weg über. Hier gibt es am Seitenstreifen ein paar Flecken, die groß genug sein könnten - aber sie sind schief und schotterig und sie gefallen mir nicht.
    Inzwischen ist es 20 Uhr und so langsam mache ich mir Gedanken um die Dämmerung...

    Ich überquere eine Straße - und nur 100m weiter finde ich DEN Zeltplatz. Naja, bis auf die Straße, aber die ist jetzt nunmal da.
    Neben dem Waldrand hat jemand freundlicher Weise 5m Gras stehen lassen, dann kommt ein ebenso breiter bearbeiteter Streifen (vielleicht kommt ein neuer Weg hin?), dann ein riesiger Misthaufen (man riecht ihn aber nicht) und schließlich geht es mit Wiese weiter.
    Als ich auf dem schmalen Stück außer Weidelgras, Hahnenfuß und Ampfer nicht viel finde, steht mein Entschluss fest und ich baue auf. Auf Orchideen hätte ich mich lieber nicht gebettet.

    Ich schicke meinen Standort an meine Eltern, erledige die Katzenwäsche (nach der ich mich nur unwesentlich besser fühle), lese noch ein bisschen und mache mich dann auf ins Land der Träume.

    Ca 29km
    Ca. 650 Höhenmeter Aufstieg und 550 Höhenmeter Abstieg
    Les mer

  • 12: RS - Auf Wiedersehen, Rheinsteig!

    22. mars, Tyskland ⋅ ☁️ 16 °C

    In meiner Wanderhütte habe ich zwar gut geschlafen (als ich denn dann endlich eingeschlafen war), aber ein bisschen länger hätte es sein dürfen. Um kurz nach 6 bin ich wach. Eigentlich ist mir noch nicht nach Aufstehen, aber die Aussicht darauf, zum Mittagessen am Ziel zu sein, motiviert mich dann doch. Um kurz nach 7 räume ich die Hütte und stehe um halb 8 in Rhöndorf am Bahnhof.

    Ein paar Meter bergauf und ich ziehe die oberste Schicht aus. Dass es SO schnell zu warm wird, hätte ich nicht gedacht.
    Aber gut, es ist schließlich steil, und so brauche ich für die paar Kilometer auf den Drachenfelsen fast eine Stunde. Oben auf der Drachenburg ist außer mir noch niemand, das ist schön. Nur der Wind pfeift ganz schön kalt, und so fällt die gemütliche Frühstückspause aus. Stattdessen esse ich meine Brezel auf dem Weg nach unten. Ich entdecke zwei Eichhörnchen, die gemeinsam um die Bäume turnen, aber sie sind zu schnell für ein Foto.
    Beim Schloss Drachenburg kommen mir dann schon einige Menschen entgegen und ich kann erahnen, was hier am Mittag los sein wird.

    Dann bin ich wieder alleine und freue mich über den einigermaßen ebenen Weg zum Milchhäuschen. Schnell genug wird es wieder steil.
    Ich höre jemanden von hinten kommen und denke an einen Jogger, aber es ist einfach ein Wanderer mit langen Beinen, der geardezu auf den Schallenberg fliegt. Da kann ich nicht mithalten.

    Der Weg hoch nach Petersberg zieht sich. Ich rede mir ein, dass es der letzte wirklich lange Anstieg auf dem Rheinsteig ist (und weiß natürlich ganz genau, dass auch danach noch ~300 Höhenmeter in kürzeren Anstiegen auf mich warten werden). Oben angekommen irritiert mich die Einzäunung mit Scheinwerfern und Überwachungskameras. Erst zurück daheim befrage ich das Internet und lerne, dass es sich bei dem dortigen Hotel um ein Gästehaus der Bundesrepublik handelt.

    Wo es steil bergauf geht, geht es auch wieder steil bergab. Als ich am Kloster Heisterbach ankomme, mache ich eine kleine Pause. Der Parkplatz hier ist gut gefüllt und es sind einige Wanderer unterwegs. Das sollte jetzt den Rest des Tages so bleiben.
    An einem Aussichtspunkt freut sich eine Frau, dass man den Drachenfels schon sehen kann! Jahaa, kann man, aber der Weg dahin ist voller Höhen und Tiefen (im wahrstenn Sinne des Wortes), es zieht sich bis dahin! Ich habe von den Höhenmetern für heute die Schnauze voll, freue mich über die, die ich schon geschafft habe und fluche ein bisschen über die, die noch kommen.

    Ich fühle mich, als komme ich gar nicht voran, dabei geht es jetzt deutlich schneller als zu Beginn des Tages. Dass man inzwischen die Autobahn hört, zeigt mir, wie weit ich schon bin.
    Etwa 1,5km vorm Foveaux-Häuschen beginnt es zu nieseln. Nicht genug, um die Regensachen auszupacken. Gut für mich, schlecht für die Natur...
    Der letzte echte Anstieg für heute kostet mich ganz schön Kraft, aber dann habe ich das Foveaux-Häuschen erreicht!
    Hier mache ich nochmal kurz Pause und freue mich über das, was ich geschafft habe.

    Dann geht es weiter. Nach Bonn. Ich habe den Rheinsteig in Wiesbaden begonnen, also will ich ihn auch in Bonn beenden. Bergab geht es durch Beuel bis an den Rhein, dann immer am Fluss entlang. Eben, ohne Steigungen. Aber die Höhenmeter stecken mir in den Knochen und ich mag nicht mehr.
    Als ich endlich die Kennedy-Brücke erreiche, frage ich mich, ob einer der vielen anderen Menschen merkt, dass die Treppe auf die Brücke mich beinahe verzweifeln lässt... Auf der anderen Seite schlängele ich mich mit ein paar anderen durch eine Baustelle, dann nur noch ein paar hundert Meter und ich bekomme endlich mein lang ersehntes Mittagessen!

    Anschließend gehe ich die letzten offiziellen Meter des Rheinsteigs, aber da, wo mein Track endet und der Trailhead sein müsste, ist keiner. Oder ich sehe ihn nicht, vor lauter Menschen, die sich hier auf dem Marktplatz drängen. Was solls, den Trailhead am anderen Ende in Wiesbaden hatte ich auch schon verfehlt, wer braucht die schon.
    Stattdessen kaufe ich mir ein Eis und schlendere damit zum Bahnhof. Mit ein wenig Hilfe finde ich das richtige Gleis und bin 3min vor Abfahrt meiner Stadtbahn zurück nach Rhöndorf da.

    Und so endet mein Abenteuer Rheinsteig, während das Abenteuer NST gerade erst angefangen hat!

    Ca 27km, davon 19km NST
    Je ca 900 hm Auf- und Abstieg
    Les mer

  • 11: RS - Wettlauf gegen die Sonne

    21. mars, Tyskland ⋅ ☁️ 18 °C

    Da das Ende des Rheinsteigs schon fast in greifbarer Nähe liegt (was sind schon 50km?) mache ich heute etwas früher Feierabend, stelle das Auto am Bahnhof in Rhöndorf ab und lasse mich von der Bahn zurück nach Unkel fahren. Dort starte ich um 14 Uhr und weiß jetzt schon, dass der Wettlauf gegen die Sonne eine knappe Kiste werden wird.

    Der Anstieg hinter Unkel ist anstrengend, aber der Weg ist schön. Oben wird die Wegbeschaffenheit leider langweilig: Waldautobahn. Aber da es zudem auch wieder bergab geht, komme ich immerhin zügig voran. Man hört keinen Lärm, nur verschiedene Vögel und hin und wieder das Plätschern eines Baches. Da lässt sich auch die Wanderautobahn ertragen.

    Wieder bergauf fangen die Wege an, mich an den Schwarzwald zu erinnern, an dessen Rand ich aufgewachsen bin. Ich hätte gerne wieder was anderes als Schotter...

    Am Auge Gottes angekommen packe ich ein Brötchen aus, setze mich aber nur kurz und esse dann im Gehen. Mit vollem Mund verlasse ich Rheinland-Pfalz und betrete NRW.
    Die Wege bleiben gleich, nur die Wegweiser ändern sich. Ich bilde mir ein, dass die Rheinsteig-Zeichen entweder seltener werden oder schlechter zu finden sind.

    Als ich ganz am Rand von Bad Honnef ein paar Buschwindröschen fotografiere, überholt mich ein Jogger. Eine Minute später kommt er mir wieder entgegen und ruft seinen Hund. Früher ist der Hund hin und her gelaufen, jetzt muss er das machen. Ich entdecke seinen Hund am Hang und werde kurz darauf von beiden überholt. Den Rheinsteig sind sie auch schon gegangen. Bei der Laufveranstaltung, bei der der gesamte Rheinsteig am Stück erjoggt wird, waren sie aber noch nicht dabei. Keine 48 Stunden hat der Rekordhalter wohl gebraucht! Ich witzele, dass ich seit Juni unterwegs bin, dann wünschen wir uns ein schönes Wochenende und der Jogger zieht davon. Der Hund folgt etwas gemächlicher.

    Nach der nächsten Kreuzung geht es für mich senkrecht zu den Höhenlinien bergauf. Aus einem mir nicht ersichtlichen Grund sind 200m nass und matschig, danach ist es wieder trocken. Dann wird es richtig steil. Schritt für Schritt quäle ich mich nach oben. Dort angekommen stelle ich fest, dass die Löwenburg meinen Zeitplan durcheinander bringt. Die ist auf dem Wegweiser angeschrieben und ich erinnere mich, dass der Rheinsteig nicht auf die Burg führt, ich aber trotzdem hin will...

    Immernoch auf Schotter geht es dann wieder bergab. Erst kurz vor der Straßenquerung gibt es für kurze Zeit einen schönen Pfad. Auf der anderen Straßenseite dann wieder Schotter. Und 300 Höhenmeter Steigung auf 3 Kilometer Strecke - wenn man auf die Löwenburg will.

    An der entscheidenden Abzweigung bin ich zwar ganz schön geschafft, aber weil ich bisher schöne Weitblicke vermisst habe, gerne Burgen anschaue und so schnell vermutlich nicht mehr hier sein werde, tue ich mir die fast 75hm eben auch noch an. Hier wird es besonders steil und ein bisschen ärgere ich mich über meine Entscheidung - aber nur im Spaß und nicht sehr lange.

    Oben angekommen ist es nämlich wirklich wunderschön! Und ich bin alleine dort, fast genau um 18 Uhr. Hier wäre ein toller Ort für eine ausgiebige Pause, aber ich gönne mir nur ein paar Minuten, damit ich es noch vor der Dunkelheit nach Rhöndorf schaffe. Die langen Schatten tasten schon nach mir.

    Bergab komme ich wieder flotter voran. Ich freue mich, dass es nochmal einen schönen Pfad gibt. Die Zeit und die Strecke vergehen wie im Flug und es wird dunkler.
    Als ich die letzten Serpentinen nach Rhöndorf absteige, ist es gerade noch hell genug, um auf die Stirnlampe zu verzichten. Im Ort brennen die Lichter.
    Um 19.15 Uhr bin ich zurück am Auto.

    Eine viertel Stunde später parke ich in Aegidienberg beim Camping Jillieshof. Es dauert etwas, bis ich einchecken kann. Ich wollte einen Platz im Mehrbettzimmer, das heute zum ersten Mal mit mehr Menschen belegt ist, als es Schlüssel gibt! Daher wird mir als Alternative eine Wanderhütte angeboten. Eigentlich noch im Winterschlaf und daher ist der Boden noch nicht gewischt, aber die paar Erdkrümel, die die Hütte bevölkern, bekommen ja eh gleich Unterstützung von denen, die ich mitbringe, also stört mich das nicht. Ich freue mich über mein eigenes kleines Reich!
    Jetzt liege ich geduscht und satt in meinem Bett und freue mich auf die letzte Rheinsteig-Etappe, die mich morgen erwartet.

    Ca. 24km
    Je ca. 900 Höhenmeter hoch und runter
    Les mer

  • 10: RS - über die Erpeler Ley

    16. mars, Tyskland ⋅ ☀️ 8 °C

    Wie geplant mache ich mich früh morgens auf den Weg zum Bahnhof in Unkel, wo mich der Zug pünktlich einsammelt und in Leubsdorf wieder ausspuckt.
    Um viertel vor 9 wandere ich los, bergauf.
    Als ich vom Zuweg auf den Rheinsteig abbiege, begrüßt mich der Weg mit einem schönen, von März-Veilchen gesäumten Pfad. Auch die Stinkende Nieswurz ist hier ein ständiger Begleiter. Wenig später wird sie in Dattenberg von ihrer nahen Verwandten, der Christrose abgelöst.

    Kaum aus Dattenberg heraus wartet nach 3km eine Liegebank auf mich. Wer weiß, wie lange die nächste auf sich warten lässt, also nehme ich zumindest für ein schnelles Foto Platz. Dann geht es auf schmalen Pfaden weiter. Jetzt bin ich auch weit genug weg vom Rhein, dass man außer den Geräuschen der Natur nichts mehr hört. Die Vögel sind dafür sehr aktiv und heißen den Frühling willkommen.

    Oben am Kaiserberg muss ich mir die Aussicht schon mit ein paar anderen Wanderern teilen, aber insgesamt ist der Ansturm noch überschaubar.
    Dann geht es durch Linz, wo ich zwischendurch das Gefühl habe, den Weg verloren zu haben. Aber dann erspähe ich doch wieder ein Schild und kann weiter. Es ist viel einfacher, sich auf einer Wanderung in der Stadt zu verlaufen, als im Wald!

    An einem Aussichtspunkt hinter Linz mache ich Pause fürs zweite Frühstück. Dann geht es durch Ockenfels und an der gleichnamigen Burg vorbei. Es folgt ein schöner Pfad nach Kasbach. Als ich mich gerade an den Abstieg ins Dorf machen will, kommt von hinten Krach. Es hört sich an wie eine Mischung aus Traktor und Motorrad, doch als ich mich umdrehe, sehe ich, bisher vom Wald vor meinen Blicken verborgen, eine Bahnstrecke neben mir. Hier schuftet sich jetzt lautstark eine Diesellok den Berg hinauf. Sie nimmt nochmal ordentlich Schwung, bevor es hinter dem Viadukt richtig steil wird. Ich reagiere leider nicht schnell genug und vergesse, ein Foto zu machen, denke aber ein paar Höhenmeter tiefer daran, wenigstens das Viadukt abzulichten.

    Steil geht es runter in den Ort und danach steil über Treppen wieder rauf. Hier kommt mir ein Paar mit Großpudel entgegen. Der Hund interessiert sich nicht für mich, aber mit den Menschen unterhalte ich mich kurz - über die Vorzüge von Auf- oder Abstiegen sowie über freundliche Hunde.

    Auch nach dem Ende der Treppen geht es weiter bergauf, ich genehmige mir eine kurze Pause und nehme dann die letzten Meter zur Epeler Ley unter die Füße. Da ist vielleicht was los! Bei 13° und Sonnenschein ist alles auf die Erpeler Ley gekrabbelt, dass aus der Gegend kommt. Ich will nicht wissen, was hier im Sommer los ist.
    Das ist mir zu viel Trubel und so mache ich mich nach kurzer Zeit wieder auf den Weg.

    Der Abschnitt bis Orsberg ist wenig spektakulär, aber von weiteren Ausflüglern gut besucht. Am Ortseingang freut sich eine alleine wandernde Frau, dass sie mit mir eine weitere alleine wandernde Frau trifft. Sachen gibts!
    Am Ortsausgang treffe ich das Gegenteil: eine große Wandergruppe, an die 20 Leute, die hier gerade Pause machen.

    Es geht steil runter und noch steiler wieder hoch. Eine letzte kurze Pause auf dem Stuxberg (die Aussicht kann nicht mit der an anderen Pausenplätzen mithalten), dann führt der Weg bergab bis zur Kaskade von Unkel. Ein schönes Plätzchen, an dem es mir heute im Schatten etwas zu frisch ist, im Sommer aber sicher perfekt für eine kleine Pause liegt.

    Es geht ein Stück an der Landstraße entlang und ich verlasse den Rheinsteig, um zurück zum Auto zu kommen. Jetzt nur noch über die Bundesstraße und an den Gleisen entlang zum Bahnhof.
    Ich esse mein zweites Brötchen und verbringe den Nachmittag in der Römerwelt Rheinbrohl, wo sich noch ein wenig frisch gebackenes Römerbrot in meinen Magen bewegen darf.

    Ca. 16km, davon ca. 14km NST
    Je ca. 650m hoch und runter
    Les mer

  • Ein paar hundert Meter weg vom Rheinsteig gibt es in Rheinbrohl eine Vielzahl von Restaurants. Mein Favorit, der Inder, hat leider nur abends auf. So, wie fast alle anderen auch... Und so lande ich ungewollt im "Lecker Döner Haus", bei dem sowohl Name als auch äußere Erscheinung dafür sorgen, dass es nicht meine erste Wahl gewesen wäre...

    Nach der Erfahrung mit der Falafel-Rolle bei der letzten Rheinsteig-Wanderung entscheide ich mich heute für eine kleine Pizza. Zumindest habe ich eine kleine Pizza bestellt und bezahlt, woanders wäre die durchaus als "normal" durchgegangen. Die beiden Männer, die hier arbeiten, erzählen mir von einem Gast, der vor kurzem hier war und von Berlin hergewandert ist. Während ich auf die Pizza warte, soll ich mir ein Bonbon aus der Süßigkeitenschüssel aussuchen und kann gerade so abwehren, dass ich noch ein zweites bekomme. Gemeinsam mit der Pizza bekomme ich noch eine Capri-Sonne aufs Haus. Als die Pizza dann auch noch schmeckt, muss ich den ersten Eindruck revidieren - hier ist man als Wanderer durchaus gut aufgehoben!

    Satt, aber nicht überfüllt, mache ich mich wieder auf den Weg. Irgendwo hier bin ich jetzt 200km NST gewandert.
    Am Ortsausgang von Rheinbrohl treffe ich die Dame wieder, der ich auf der Rheinbrohler Ley beinahe das Selfie ruiniert hätte. Hat sie mich während meiner Pause doch glatt überholt! Wir lächeln uns zu und ich ziehe bergauf an ihr vorbei.
    Bergab in der Sonne wünsche ich mir Schatten. Es ist noch Anfang März und mir ist es zu warm... Was freue ich mich auf den Hochsommer!
    Bergauf macht das Ganze natürlich nicht besser. Auf diesem Abschnitt haben fleißig die Wildschweine gewütet. Ich hoffe, dass mir keins begegnet und habe Glück. Stattdessen treffe ich ein Ehepaar, mit dem ich mich kurz über die Vor- und Nachteile von bergauf und bergab unterhalte. Dann gehen wir in entgegengesetzte Richtungen weiter.

    Beim nächsten Wildschutzzaun stehe ich schon wieder vor einem "abgesperrten" Tor. Hier dauert es noch länger, bis ich es endlich auf bekomme, obwohl es eine ganz normale Klinke gibt. Das Tor klemmt etwas und hat zudem ein wenig Spiel, sodass sich erst etwas tut, wenn man beherzt mit etwas Schmackes an dem ganzen wackelt.
    Immerhin komme ich 200m weiter aus dem nächsten Tor ganz unspektakulär und einfach wieder raus...

    In Arienheller mache ich einen Mini-Abstecher zur nachgebauten Limes-Palisade, nur um wenige Meter später direkt an der Römer-Welt am Caput Limitis vorbeizuschlendern.
    Ein kleiner Exkurs: Natürlich befand sich der Caput limitis, der Kopf der Grenze, 500m weiter am Rhein, nicht am Standort der heutige Römer-Welt. Aber man kann ja schlecht die Anwohner vertreiben, um dort ein Museum zu bauen. Die Römerwelt erwacht nächsten Sonntag (16.3.) aus der Winterpause und ich habe vor, einen halben Rheinsteig-Tag und einen Besuch des Museums miteinander zu verbinden.
    Heute jedoch sind außer ein paar Mitarbeitern keine Menschen zu sehen, und so ziehe ich weiter.

    Ich darf ein Stück durch den Schatten, dann durch Bad Hönningen und dahinter wieder bergauf.
    In den Weinbergen (diesmal mit einfach zu öffnender Umzäunung) entdecke ich eine Schutzhütte, in der ich mich kurz vor der Sonne verstecken kann. Eigentlich wollte ich ja eine Liegebank, aber irgendwie sind die heute Mangelware.
    Kurze Zeit später kommt Schloss Arenfels in Sicht. Ich denke, dass mich der Weg oberhalb vorbei führt, aber dann biegt der Rheinsteig links ab, es geht steil nach unten und plötzlich stehe ich direkt vor dem Schloss. Bis auf Widerruf ist der Durchgang hier erlaubt. Aus der Ferne macht Schloss Arenfels einen tollen Eindruck, aus der Nähe zeigt sich, dass hier und da schon etwas Putz abblättert. Gegen die Zeit haben wir alle keine Chance...

    Hinter Ariendorf geht es nochmal bergauf.
    Mir kommt ein Mann auf dem Fahrrad entgegen, der einen freilaufenden Hund dabei hat, diesen aber kurz an die Leine nimmt, während wir uns aneinander vorbei bewegen.
    Es geht weiter bergauf, ich gehe im Schatten langsamer und in der Sonne schneller. Oben angekommen finde ich dann endlich eine Liegebank. Leider in der Sonne, aber egal. Ich mache es mir gemütlich, knabbere ein paar Nüsse und schicke Fotos nach Hause. Dann folgt der Endspurt nach Leubsdorf.
    Der Mann auf dem Fahrrad mit seinem Hund kommt wieder, diesmal von hinten, und wieder nimmt er die Leine kurz in die Hand, während er an mir vorbei radelt.
    Ich schlendere vorbei an zwei freilaufenden Schafen, aber da zwei Männer nur wenige Meter weiter mit einem Traktor beschäftigt sind, hinterfrage ich das nicht weiter. Die wirken, als gehörten sie zusammen.

    Das letze Stück nach Leubsdorf geht es einen Hohlweg steil bergab, für schlechtes Wetter gibt es eine Alternativroute. Aber heute ist der Boden griffig und ich komme ohne zu rutschen unten an.
    Den kleinen Bogen um Leubsdorf nehme ich noch mit, dann habe ich fürs nächste Mal einen Kilometer gespart. Die Beine werden zwar langsam müde, aber insgesamt bin ich noch gut drauf. Dachte ich, bis die Steigung steiler wird. Da meckern die Beine doch ganz ordentlich. Trotzdem bin ich froh, dass ich beim nächsten Mal nicht damit starten muss.
    Genauso steil gehts auf der anderen Seite wieder runter, ich verlasse den Rheinsteig am Ortsrand von Leubsdorf und gehe das letzte Stück zurück zum Auto wieder beschwingt.
    Pünktlich mit den Kirchenglocken kann ich um 17 Uhr meinen Rucksack absetzen.

    Ca. 28km (ca. 26km NST)
    Je ca. 1150hm hoch und runter.
    Les mer

  • 9: RS - Zur Ruine Hammerstein

    8. mars, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Nachdem ich das letzte Wochenende erkältungsbedingt auf dem Sofa verbracht habe, geht es heute endlich wieder raus! Da ich nicht gleich übertreiben will, habe ich mich spontan für eine Verkürzung meiner Etappe entschieden und will nun von Leutesdorf "nur" bis Leubsdorf, statt bis Linz.
    Ich komme überpünktlich am Bahnhof in Leubsdorf an, was die Bahn selbstverständlich mit einem verspäteten Zug quittiert. Geht ja gut los. Bei angekündigten ~20° bin ich auf längere Wartezeiten mit aktuell noch ~5° eigentlich nicht eingerichtet, aber in der Sonne ist es ok. Ich esse mein Frühstück, bis der Zug kommt.
    Exakt um 9 Uhr kann ich dann schließlich in Leutesdorf los.

    Und endlich wieder bergauf. Der Zuweg vom Bahnhof hats ganz schön in sich und so ist mir schnell ordentlich warm, obwohl der Weg hier noch im Schatten liegt. Ich mache an einem Aussichtspunkt eine Mini-Pause und darf dann ein Stück ohne Höhenmeter gehen.
    Als ich wenig später an einem Wegweiser vorbei komme, auf dem der Zuweg nach Leutesdorf (Ortsmitte) ausgeschildert ist, fällt mir ein, dass ich beim letzten Mal die offizielle Etappe ja gar nicht bis ganz zum Ende gegangen bin, da an meinem Ausstiegspunkt der Weg zum Bahnhof kürzer war. Ich habe also schon 2km auf der Uhr, als mein Tagespensum beginnt und ich freue mich, dass ich mich für Leubsdorf als Ziel entschieden habe.

    Am Naturfreundehaus warnt mich ein Hinweisschild vor einem alpinen Abschnitt und schlägt mir eine Alternative vor, die ich natürlich ablehne. Das Stück ist tatsächlich anspruchsvoll, aber auch kurz. Danach ist etwas Zeit für Entspannung. Eine Joggerin überholt mich, biegt an der nächsten Kreuzung in eine andere Richtung ab, nur um mich ein paar Minuten später nochmal zu überholen. Als sie gerade zum zweiten Mal an mir vorbei ist, kommt ein Traktor von hinten. Ich folge ihm an ein paar Skulpturen vorbei, bis er anhält und wir die Reihenfolge wieder tauschen.
    An einem Wildschutztor scheitere ich fast und kontrolliere mehrmals beide Seiten, bevor ich das Prinzip verstanden habe und das Tor öffnen kann...
    Es folgt ein Abstieg bis fast runter auf Rheinniveau, wie sich das beim Rheinsteig so gehört.

    Unten angekommen sieht man direkt, was einem blüht: der nächste Anstieg zur Ruine Hammerstein. Mit einem schönen Bogen, damit es auch ja nicht zu schnell vorbei ist!
    Den Abstecher auf die Burg lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Ich folge dem Schild, das mir den Zuweg weist und denke mir "Gut, dass da das Schild steht, das hätte man sonst nicht unbedingt als offiziellen Weg erkannt!". Ein paar Meter weiter erscheint mir das Ganze doch eher wie ein Viehpfad (inkl. Trittspuren von Schafen oder Ziegen), aber ich gehe weiter. Der Pfad verliert sich in einem Gehölzriegel, doch ich entdecke ein Stück weiter oben etwas, das aussieht, als ginge es dort weiter. Ich ducke mich unter ein paar Schlehen durch und lande auf einem schönen, gut begehbaren Trampelpfad. Ich bin gespannt, wo ich landen werde, wenn ich ihm auf dem Rückweg weiter folge!

    Zum Turm der Ruine sind es nur noch ein paar Schritte. Einen Eingang in den Turm gibt es nicht, also wage ich mich weiter ins Burginnere. Ich bin von der Ausdehnung überrascht, hier gibt es viele schöne Ecken und einige tolle Aussichten ins Rheintal. Ich mache eine kurze Pause, bevor ich mich wieder zurück zum Rheinsteig bewege.

    Der Trampelpfad ist gleichbleibend gut begehbar und spuckt mich an seinem Ende etwa 2m neben dem Weg aus, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Wer den Rheinsteig aus der anderen Richtung geht, sieht ihn auch direkt. Wer wie ich von Süden kommt, muss am Wegweiser noch zwei Schritte weiter gehen, um den Pfad hinter einer Hecke zu entdecken. Praktischer Weise zeigt der Wegweiser auch irgendwo zwischen die beiden Wege, sodass ich meine Wahl gar nicht erst hinterfragt habe. Naja, ein bisschen Kraxelei hat noch niemandem geschadet.

    Nach der Ruine geht es wieder runter an den Rhein, durch den Ort Hammerstein und dahinter wieder bergauf. Inzwischen ist es so warm, dass ich mich über den Schatten im Tal des Hammersteiner Baches freue. Als es vom Bach weg nach links geht, kommt die Sonne zurück und die Steigung nimmt zu. Der eine oder andere umgekippte Baum erschwert das Vorankommen zusätzlich, aber oben angekommen motiviert der Blick zur Rheinbrohler Ley und ich lege etwas Tempo zu.

    Noch ein paar Höhenmeter runter und wieder hoch, dann bin ich dort angekommen.
    Beinahe laufe ich in der Hütte einer Frau ins Selfie. Wir machen kurz gemeinsam Pause, dann gehe ich weiter. Schattig geht es runter nach Rheinbrohl, wo ich für eine Mittagspause den Rheinsteig kurz verlasse. Es ist inzwischen halb 1 und mit nur meinem kleinen Frühstück im Bauch kann ich etwas Nachschub jetzt gut vertragen.
    Les mer