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  • Day 21

    Algarveküste wie im Bilderbuch

    March 7, 2022 in Portugal ⋅ ☀️ 20 °C

    Man könnte von seniler Bettflucht sprechen, aber heute sind wir beide aus dem Bett gefallen. Denn das was uns heute erwartet, hat uns beide bereits bei den Vorbereitungen in den Bann gezogen.
    Also auf ins beschauliche Craramujeira, wo wir unser Wohnmobil in sicherer Gesellschaft weniger anderer Mobilisten zurücklassen konnten, um mit den Fahrrädern in Richtung Küste aufzubrechen.
    Am Praia da Marinha in der Nähe von Porches Velho, geht es los. Eine touristisch ausgebaute Plattform zur Information ihrer Besucher ist der Start der sechs Kilometer langen Küstenwanderung Sete Vales Suspensos entlang der weltberühmten Sandsteinfelsen an der Küste von Carvoeiro und Porches. Ihr habt richtig gehört: Wanderung! Nach ein paar obligatorischen Bildern und Selfies in Sicherheit der Plattform kam die Entscheidung: wir Wandern MIT Fahrrad.

    Nach den ersten Schritten haben wir verstanden: An keinem weiteren Küstenabschnitt in Portugal vereint sich derart intensiv die Sehnsucht der Reisenden nach Meer und bizarren Klippenformationen, wie hier. Wie stumpfe Zähne recken sich die von Wellen und Wind gegerbten Felsen „Ingwer gelb und Siena rot“ (waou wie poetisch) aus dem Blau des Ozeans empor, formen sich zu Brücken und Toren über Strandbuchten hinweg, schlängeln sich Sandsteinfelsen zwischen Land und Ozean Kilometerlang dahin, unterbrochen von feinpudrigen Sandstränden, geschützt in tiefliegenden Buchten, die die Klippen überall wieder unterbrechen. Seit Urzeiten höhlt das Meer am Fuße der Klippen saalähnliche Grotten in den weichen Sandstein, drängen Trichtergrotten, sogenannte Algares, wie Brunnenschächte durch den Felsen und spülen Brandung ein und aus.

    Diese Tour war definitiv alle Mühen wert! Der größte Teil der Strecke läuft auf den Klippen entlang. Abwärts und aufwärts geht es durch schmale Täler zwischen den Klippen gelegen, von denen einige direkt am Strand enden. Ein Stück hinter dem mächtigen Felsenbogen westlich der Praia da Marinha erreicht man den ehemaligen Fischerhafen mit Strand von Benagil. Hier lohnt es bis zum Strand hinab zu steigen, vielleicht spontan eine Bootstour zu buchen und mit den kleinen, wendigen Booten zur berühmten Benagil-Grotte – genannt Kathedrale – zu fahren. Allein das An- und Ablegspektakel der Motorboote, damit die Kunden trockenen Fußes in die Bote kommen war ein Schauspiel: Volldampf auf den Strand, Passagiere raus, mit männlicher Muskelkraft das Boot auf dicke Fender ziehen, auf ihnen Richtung Meer drehen, neue Passagiere rein und über die Fender mit neuen Passagieren wieder ins Meer.
    Die Rückfahrt vorbei an den vielen edlen Anwesen der Reichen und Schönen kam nicht im Entferntesten an die Bilder ran, die uns die Natur geschenkt hat! Zurück am Stellplatz war die Sehnsucht auf ein Wiedersehen so hoch, das wir Bumble-Bee (die Drohne) noch mal losgeschickt haben. Beeindrucken oder?
    Dann nochmal kurz einkaufen in einem Supermercado der Superlative: gefühlt mehr deutsche Produkte als im heimischen Rewe...so konnte der große Tag von morgen (Stefans Geburtstag) angemessen vorbereitet werden ;-)
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