• Meilensteinbericht 02

    15 juli, Bosnien och Hercegovina ⋅ 🌙 28 °C

    Mein Hausherr schickt mich als erstes in eine Craft-Bier-Barbarenbar. Dort fühle ich mich etwas verloren, finde aber schnell einen alleinstehenden Chinesen, den ich frage, warum er denn alleine so herumsteht? Bei genauerer Betrachtung nimmt er das mit dem Stehen auch gar nicht so ernst. Er liebt das gute Bier. Er schwärmt direkt von Bayreuth und unseren ganzen tollen Hellen und Weizigen. In Shanghai hat er sich kürzlich ein eigenes Fass Pilsbier gebraut. Ich frage provokant, wie er denn das mit der niedrigen Temperatur für die untergärige Pilshefe geregelt hat? "Großer Kühlschrank." Ich frage weiter, warum er denn auf Europareise nur nach Serbien, Bosnien-Herzegowina und die Türkei reist, und nicht auch in unser geliebtes Bierland kommt? "Kein Schengen-Visum bekommen." Eine riesengroße Scheiße ist das doch.

    Kurz darauf erscheint ein Mob teilweise mit nerdigen T-Shirts beschmückter Buntgesichter. Ha! Die ersten anderen Konferenzgänger gesichtet. Von mir wissen die aber noch nix und ich kann in Ruhe analysieren 🤭. Der Chinese mit seiner Biernase verabschiedet sich und ich mische mich zu den Japan-Inder-Deutsch-Londonesen mit ihrem verdächtigen Auftreten. Ein Pole hat Forest Information Technology studiert. Spannend! Er heißt Michał. Unser gemeinsame Nachbarpole heißt ebenfalls Michał. Na, dann stelle ich mich doch auch als polnischer Michał vor; ist einfacher so! 😂

    Mit dem Italiener und Portugiesen spreche ich Spanisch, mit dem Spanier Venezolanisch. Mit dem Franzosen rede ich nicht? Doch! Denn der wohnt in Berlin. Aber die in Lissabon lebende Ukrainerin arbeitet remote in London, sonst könnte sie sich ihre lissabonzige Miete nicht leisten. Ich verliere den Überblick.
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