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- Day 5
- Sunday, October 15, 2023
- ☀️ 26 °C
- Altitude: Sea level
GreeceCorinth Canal East Entrance37°54’59” N 23°0’33” E
Kanal von Korinth

Sonntag früh, schnell noch zum Bäcker für frisches Brot, beim Frühstück ist die Aufregung in der Crew deutlich zu merken.
Auch ich bin angespannt... erster Überstellungstörn seit Jahren, und das noch dazu mit unserem eigenen Boot, das lässt niemanden kalt!
Für Monis Mama wird eine persönliche Flagge gehisst, da wir ohne ihren Beitrag nicht so schnell zu unserem Schiff gekommen wären. Leider ist sie 14. Tage nach Törn Ende verstorben.
Noch eine ausführliche Sicherheiseinweisung und dann geht es los!
Wasser auffüllen, Stromkabel weg, Passarella einholen, Instrumente und Motor an, Leinen los und Anker auf!
Davor wurden noch die Wachmannschaften eingeteilt.
Michi als Wachführer und Moni als Beiwache war die Einser-Wache, Gerhard als Wachführer und Jasmin als Beiwache die Zweier-Wache.
Ich habe als Springer immer die Wachen unterstützt, sei es zu neuralgischen Zeiten, oder an neuralgischen Orten.
Mein bevorzugtes System von fünf Stunden je Wache hat sich jahrelang bewährt und wurde auch diesmal wieder so durchgeführt.
Aus der kleinen aber feinen Box tönt Ostbahnkurti's "Gemma's wieder an", die österreichische Variante von Thin Lizzy's "Boys are back in Town" über das Hafenbecken, soll ausnahmsweise mal jeder wissen, dass wir ablegen!
Kaum waren wir aus dem Hafen, das erste kleine Missgeschick. Der Bootshaken wurde aus welchen Grund auch immer am Beiboot abgelegt und schwupps! ging er über Bord!
Geistesgegenwärtig Retourgang rein und mit dem Heck zum langsam auf Tiefe gehenden Boothaken, just in dem Moment lief die Schnellfähre auch aus. Der Kapitän hat seinen Unmut darüber, dass ein Segelschifferl vor seinem Bug irgendwelche Rettungsübungen veranstaltet, mit ziemlich lautstarken Gehupe kund getan. Im letzten Moment hat Michi den Griff des Bootshakens erwischt und ich gab vorwärts Vollgas um der Fähre Platz zu schaffen. Wäre das nicht geglückt hätten wir zurück müssen und hoffen, dass eines der Geschäfte schon offen hat, um einen Neuen zu kaufen.
Kurz noch rituell die Götter anrufen und am Schnaps teilhaben lassen und dann zum ersten mal die Segel raus. Wie es sich gehört wird auch ein Logbuch geführt.
Strahlender Sonnenschein, der Wind meinte es gut, blies mit vier Windstärken aus halbwegs segelbarer Richtung daher und trieb uns Richtung Kanal von Korinth. Dort angekommen stand Wind und Wasserstömung gegeneinander, was das Anlegemanöver ziemlich tricky gestaltete. Unbekanntes Boot, unbekannte Drehrichtung der Schiffsschraube und unbekannte Wirkung des Bugstrahlruders verlangte mir beim Anlegen viel ab. Stolz brauch ich auf dieses Manöver beim besten Willen nicht sein, aber mit viel Hilfe vom Kai schafften wir es dann doch an den Pier. Danke Leute!
Nachdem wir die Passage bezahlt hatten war kurz warten angesagt.
Dann war es so weit! Ich bin den Kanal schon mehrmals, einmal sogar gemeinsam mit Michi durchgefahren, für den Rest der Crew war es zum ersten Mal. Dementsprechend aufgeregt waren alle und jeder wollte natürlich im Kanal auch steuern!
Der Kanal, 6346m lang, 1881-1893 unter der Aufsicht ungarischer Ingenieure gebaut, durchschneidet bei Isthmus am Ostende bzw. Korinth im Westen die Engstelle zwischen dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes.
Die Senkbrücke verschwand im Wasser, vor uns lief ein größerer Frachter gefolgt von einem Schlepper ein, dahinter waren wir an der Reihe.
Es ist auch für mich immer wieder beeindruckend, durch diese Sandsteinschlucht zu fahren.
Vor ein paar Jahren ist ein großer Teil der Wände im Zuge eine Erdbebens eingestürzt, worauf der Kanal viele Monate gesperrt war. Es wurde sogar diskutiert aus wirtschaftlichen Gründen den Kanal überhaupt stillzulegen.
Am anderen Ende des Kanals war es erstmal windstill. Wir tuckerten weiter, hoffend auf Wind. Der kam dann auch, aber leider wie meistens genau von vorne. Somit blieb uns nichts anderes übrig als mit gesetztem Großsegel motorkreuzend weiter zu laufen. Der Zustand änderte sich erst zum nächsten Morgen, da schlief der Wind dann wieder komplett ein.Read more