Im Oktober 2023 überstellten wir mit einigen Freunden unsere zu Ostern erworbene "Ostbahn" von Ägina/Gr nach Aquileia/It Read more
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    Ägina, Asprakis Boatyard

    October 11, 2023 in Greece ⋅ ⛅ 24 °C

    Na gut... Moni & ich, Cpt. Snoo--, haben uns zu Ostern 2023 ein Boot gekauft. Lange gesucht, viel Geld für Besichtigungen von Booten, die sich bald als Leichen herausgestellt hatten, ausgegeben, Tage in diversen Bootsbörsen verbracht, aber zu guter letzt dann doch mit dieser Beneteau Oceanis 38.1 fündig geworden.
    Als stolze frischgebackene Eigner sind wir im Juni 2023 für eine Woche nach Ägina/Gr um mal zu sichten und sauber zu machen, was wir uns da zugelegt hatten.
    Alleine diese Woche würde eine ganze Geschichte ergeben, ich fasse es kurz: Fünf Tage waren wir mit entrümpeln, sichten & putzen beschäftigt! Dabei haben wir einen großen Müllcontainer fast komplett voll gefüllt...
    Unvorstellbar wieviel Krempel, Schrott und Müll sich auf einem 12m langen Boot befinden kann!

    Dann war bald die Entscheidung gefallen, das Boot braucht einen neuen, authentischen Namen und muss in die Nordadria. Letzteres um die Anreisewege kurz zu halten, wollen wir das Boot ja für Langfahrt vorbereiten.
    Der Liegeplatz war bald gefunden, in der Flussmarina von Aquileia bei Grado kamen wir durch Mundpropaganda zu einem privaten Platz.
    Die Namensfindung war da schon schwieriger, denn ich wollte einen einzigartigen Namen, kein anderes Schiff soll so heißen!
    Sicher ein Dutzend Namen hatten wir besprochen. Da waren Akronyme unserer Namen dabei, hawaiianisches, Spassnamen... alles nicht die Erfüllung.
    Irgendwann krallte sich in meinem Kopf der Name "Ostbahn" fest.
    Als alter "Kurtologe", also Fan von Willi Resetarits und dessen alter Ego "Dr. Kurt Ostbahn" war ich natürlich erschüttert von Willi's plötzlichen Ableben 2022. Zum Glück konnte ich Moni relativ schnell von der Einzigartigkeit dieses Namens überzeugen.
    Wir haben Willi mit der Namensgebung hoffentlich ein kleines, persönliches Denkmal gesetzt...

    Soviel mal zur Vorgeschichte!

    Mitte Oktober bin ich dann mit meinem lieben Freund und Skipperkollegen Michi drei Tage bevor der Rest der Crew eintraf, nach Ägina/Gr gereist. Schon die Anreise war ein logistischer Kraftakt! Von Fertörakos nach Bad Fischau, weiter zum Flughafen Schwechat, Flug nach Athen, weiter mit dem Bus nach Piräus, dort auf die Fähre, in Ägina dann Mietauto übernommen und endlich zum Boot! Dort mussten wir mal unsere Schlafplätze klar machen und dann endlich essen... Dazu bin ich mit Michi in meinen Lieblingsort auf Ägina, nach Agia Marina gefahren, denn dort gibt es ein urtypisches griechisches Restaurant, mit Blick über die Bucht und feiner griechischer Küche zu vernünftigen Preisen. Auf das Juvetsi, die geschmorte Lammhaxe, hatte ich mich schon lange gefreut und hat uns ausgezeichnet gemundet!

    Der nächste Tag war von viel Arbeit geprägt.
    Erstmal Segel, Bimini und Sprayhood anschlagen, damit mal unter Deck Platz zum werken frei wird.
    Ölwechsel, Dieselleitungen und Filter reinigen, Motor checken, Elektrik und Elektronik prüfen, putzen, reinigen, weiteren Müll und Schrott aussortieren, Werkzeug, Leinen, Ersatzteile etc. einkaufen und weiß der Teufel was noch alles! Fad ist's uns nicht geworden...
    Am Abend sind wir nach dem Essen ziemlich bald eingeschlafen.

    Tags drauf wurde es richtig spannend!
    Michi war mit dem Bootsmannsstuhl im Mast beschäftigt, als die Mannschaft der Werft begann, die Stützen wegzuschlagen um das Boot zum Einkranen wegzubringen. Hängend in den Seilen auf halber Masthöhe war das nicht die feine englische Art, uns loswerden zu wollen!
    Ich hab Michi dann noch rechtzeitig abgeseilt, bevor die "Ostbahn" das erste Mal unter neuem Namen in ihr angestammtes Element übergeben wurde.

    Noch mit einem Haufen Krempel und Werkzeug an Deck und im Cockpit motorten wir zum Glück windlos die gut vier Seemeilen in den Stadthafen von Ägina, hoffend einen Liegeplatz zu bekommen. GäDas ist garnicht so einfach freitags, denn da ist Ägina immer voll mit Charterbooten, die die letzten Stunden vor Charterende hier verbringen.
    Ein Platz war noch frei, leider der schlechteste...
    Nachmittag wurde dann ein besserer Liegeplatz frei den wir dankend nahmen, nicht ohne ein bisserl Hafenkino zu bieten!
    Der Grund des ganzen Hafens ist grundsätzlich besthaltender Sand, wir haben es aber geschafft den einzigen größeren Stein, der da im Hafenbecken herumliegt gleich 2x mit dem Anker einzuschaufeln!
    Der Tag war geprägt von weiteren Arbeiten am Boot, Vorbereitungen und technischen Einkäufen.
    Einige durch den Hafen flanierende Österreicher fanden schon regen Gefallen an unserem Bootsnamen!
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  • Day 4

    Ägina Stadthafen

    October 14, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 24 °C

    Der Tag war größtenteils geprägt von Lebensmittel einkaufen.
    Mehrmals fuhren wir mit dem Mietauto beim örtlichen Supermarkt vor um unsere Bunker zu füllen.
    Der Plan war soweit einzukaufen, dass wir unterwegs möglichst wenig schwere Artikel wie Getränke, Erdäpfel, Nudeln, Reis nachkaufen müssen. Der Kühlschrank wurde bis obenhin befüllt. Gemüse, Obst, Brot verstaut, etliche Konserven und Fertigprodukte eingelagert.
    Nachdem das alles erledigt war und das Mietauto abgegeben wurde sind Michi und ich nochmal unsere Check- und To-Do-Liste durchgegangen bevor wir uns endlich mal für einige Zeit gemütlich zu einem Bier gesetzt hatten.
    Gegen 1710 war nämlich Moni, Jasmin und Gerhard mit der letzten Schnellfähre des Tages angesagt, und das sollte alles fertig sein! Die donnerte pünktlich in den Hafen, nicht ohne wieder mal ziemlich Schwell aufzuwerfen...
    Bis dahin wurden wir regelmäßig mit Infos und Fotos von der Anreise der Drei am Laufenden gehalten.
    Jasmin hat durch Zufall am Flughafen von einem Segler erfahren, dass der Kanal von Korinth doch um ein Monat länger geöffnet hat. Allein diese Info ersparte uns gut 40 Stunden Umweg um den Peloponnes, und war uns die etwa €210,- für die Passage wert.
    Damit war die Crew für die erste Etappe bis Korfu, wo dann noch Stef zu uns stoßen wird, komplett!
    Nach dem einziehen am Boot hat Moni noch eine Überraschung für jeden.
    Wir hatten T-Shirts designt, knallrot mit Aufdruck hinten und vorne, damit wir uns nicht verlieren.
    Mit den Shirts ausgestattet ging es dann zum Abendessen in eine urgriechische Taverne, danach ein paar Absacker und ein kurzer Bummel über die Hafenpromenade rundeten den Abend ab.
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  • Day 5

    Kanal von Korinth

    October 15, 2023 in Greece ⋅ ☀️ 26 °C

    Sonntag früh, schnell noch zum Bäcker für frisches Brot, beim Frühstück ist die Aufregung in der Crew deutlich zu merken.
    Auch ich bin angespannt... erster Überstellungstörn seit Jahren, und das noch dazu mit unserem eigenen Boot, das lässt niemanden kalt!
    Für Monis Mama wird eine persönliche Flagge gehisst, da wir ohne ihren Beitrag nicht so schnell zu unserem Schiff gekommen wären. Leider ist sie 14. Tage nach Törn Ende verstorben.
    Noch eine ausführliche Sicherheiseinweisung und dann geht es los!
    Wasser auffüllen, Stromkabel weg, Passarella einholen, Instrumente und Motor an, Leinen los und Anker auf!
    Davor wurden noch die Wachmannschaften eingeteilt.
    Michi als Wachführer und Moni als Beiwache war die Einser-Wache, Gerhard als Wachführer und Jasmin als Beiwache die Zweier-Wache.
    Ich habe als Springer immer die Wachen unterstützt, sei es zu neuralgischen Zeiten, oder an neuralgischen Orten.
    Mein bevorzugtes System von fünf Stunden je Wache hat sich jahrelang bewährt und wurde auch diesmal wieder so durchgeführt.
    Aus der kleinen aber feinen Box tönt Ostbahnkurti's "Gemma's wieder an", die österreichische Variante von Thin Lizzy's "Boys are back in Town" über das Hafenbecken, soll ausnahmsweise mal jeder wissen, dass wir ablegen!
    Kaum waren wir aus dem Hafen, das erste kleine Missgeschick. Der Bootshaken wurde aus welchen Grund auch immer am Beiboot abgelegt und schwupps! ging er über Bord!
    Geistesgegenwärtig Retourgang rein und mit dem Heck zum langsam auf Tiefe gehenden Boothaken, just in dem Moment lief die Schnellfähre auch aus. Der Kapitän hat seinen Unmut darüber, dass ein Segelschifferl vor seinem Bug irgendwelche Rettungsübungen veranstaltet, mit ziemlich lautstarken Gehupe kund getan. Im letzten Moment hat Michi den Griff des Bootshakens erwischt und ich gab vorwärts Vollgas um der Fähre Platz zu schaffen. Wäre das nicht geglückt hätten wir zurück müssen und hoffen, dass eines der Geschäfte schon offen hat, um einen Neuen zu kaufen.
    Kurz noch rituell die Götter anrufen und am Schnaps teilhaben lassen und dann zum ersten mal die Segel raus. Wie es sich gehört wird auch ein Logbuch geführt.
    Strahlender Sonnenschein, der Wind meinte es gut, blies mit vier Windstärken aus halbwegs segelbarer Richtung daher und trieb uns Richtung Kanal von Korinth. Dort angekommen stand Wind und Wasserstömung gegeneinander, was das Anlegemanöver ziemlich tricky gestaltete. Unbekanntes Boot, unbekannte Drehrichtung der Schiffsschraube und unbekannte Wirkung des Bugstrahlruders verlangte mir beim Anlegen viel ab. Stolz brauch ich auf dieses Manöver beim besten Willen nicht sein, aber mit viel Hilfe vom Kai schafften wir es dann doch an den Pier. Danke Leute!
    Nachdem wir die Passage bezahlt hatten war kurz warten angesagt.
    Dann war es so weit! Ich bin den Kanal schon mehrmals, einmal sogar gemeinsam mit Michi durchgefahren, für den Rest der Crew war es zum ersten Mal. Dementsprechend aufgeregt waren alle und jeder wollte natürlich im Kanal auch steuern!
    Der Kanal, 6346m lang, 1881-1893 unter der Aufsicht ungarischer Ingenieure gebaut, durchschneidet bei Isthmus am Ostende bzw. Korinth im Westen die Engstelle zwischen dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes.
    Die Senkbrücke verschwand im Wasser, vor uns lief ein größerer Frachter gefolgt von einem Schlepper ein, dahinter waren wir an der Reihe.
    Es ist auch für mich immer wieder beeindruckend, durch diese Sandsteinschlucht zu fahren.
    Vor ein paar Jahren ist ein großer Teil der Wände im Zuge eine Erdbebens eingestürzt, worauf der Kanal viele Monate gesperrt war. Es wurde sogar diskutiert aus wirtschaftlichen Gründen den Kanal überhaupt stillzulegen.
    Am anderen Ende des Kanals war es erstmal windstill. Wir tuckerten weiter, hoffend auf Wind. Der kam dann auch, aber leider wie meistens genau von vorne. Somit blieb uns nichts anderes übrig als mit gesetztem Großsegel motorkreuzend weiter zu laufen. Der Zustand änderte sich erst zum nächsten Morgen, da schlief der Wind dann wieder komplett ein.
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  • Day 6

    Brücke Riu-Andirriu bei Patras

    October 16, 2023 in Greece ⋅ 🌙 18 °C

    Die Brücke bei Patras, ein architektonisches Meisterwerk! Soll angeblich Erdbeben bis Stärke 7 auf der Richterskala standhalten. Auf schwierigsten Terrain überspannt sie die Meerenge von Patras über 2883m.
    Ähnlich wie der Kanal von Korinth ist die Durchfahrt ein Highlight, vor allem in der Nacht.
    Jedes Schiff muss sich bei Annäherung mehrmals beim Brückenkapitän per Funk melden. Der gibt genaue Anweisungen wie und wo die Durchfahrt stattzufinden hat.
    Vor Jahren, bei meiner ersten Passage der Brücke ist da auch ein kleines Missgeschick passiert.
    Es war auch in der Nacht und ich habe meine Crew angewiesen mich spätestens 5sm vor der Brücke zu wecken.
    Als guter Kapitän hatte ich mir ausgerechnet wann das in etwa sein wird und habe mir einen Wecker gestellt.
    Während ich schlief hat der Wind ein Stück zugelegt und wir segelten um etliches schneller und waren viel früher an der Brücke als berechnet.
    Natürlich hat meine Crew "vergessen" mich zu wecken und die Wahnsinnigen sind ohne Meldung beim Brückenkapitän unter der Brücke durch, und das auch noch durch das mittlere Steuerbordfahrwasser, welches ausschließlich der Großschifffahrt vorbehalten ist!
    Als mein Wecker klingelte war die Brücke schon eine gute Seemeile hinter uns. Als ich das alles realisierte habe ich sofort mit dem Brückenkapitän Kontakt aufgenommen, mich entschuldigt und die Sachlage erklärt. Glücklicherweise hat er von einer Strafe, die durchaus empfindlich sein kann, Abstand genommen.
    Meiner Crew hatte ich damals natürlich ziemlich die Leviten gelesen!
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  • Day 6

    Lefkas

    October 16, 2023 in Greece ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Golf von Patras und die ionischen Inseln präsentierten sich windlos.
    Somit tuckerten wir gemütlich unter Motor durch diese beeindruckende Inselwelt. Die großen Inseln sind alle sehr hoch und mächtig, dazwischen eingestreut die lieblichen, kleinen Inseln.
    Bevor wir in den mittlerweile immer gut gebaggerten Lefkas Kanal eingelaufen sind gönnten wir uns einen Badestop.
    Eine der wenigen griechischen Marinas in guten Zustand findet man in Lefkas. Auch eine der noch spärlicher gesäten Bootstankstellen an der man direkt anlegen kann findet man dort. Das nutzen wir zum Tanken, denn unsere Vorräte waren schon ziemlich dezimiert.
    Nach dem Tanken hatten wir Hunger und nachdem außer mir von der Crew noch niemand in Lefkas war, beschlossen wir anzulegen und essen zu gehen.
    Viel hatte nachmittag noch nicht offen, aber in einer netten Burgeria wurden uns ausgezeichnete Burger serviert.
    Die Drehbrücke von Lefkas öffnet stündlich für 10 Minuten für den Schiffsverkehr und wir ließen Lefkas im Sonnenuntergang hinter uns, Kurs Korfu...
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  • Day 7

    Gouvia, Korfu

    October 17, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 19 °C

    Die Überfahrt war wenig spektakulär.
    Anfangs noch ganz guter Wind, der uns aber gegen Mitternull verließ. Somit war wieder mal der Karpfenhäcksler am Werk.
    Gegen 6 Uhr des Morgens liefen wir in der Marina Gouvia ein. Das Personal war freundlich und zuvorkommend und hat uns einen Platz am innersten Ende des Steges zugewiesen.
    Nach einem kurzen Schläfchen hörte ich Regen prasseln. Schön... dachte ich und hab wieder eingeschlafen.
    Als gegen mittag der Regen und das Gewitter aufhörte hatten Michi und ich wieder einiges zu tun.
    Motorcheck, diverse Lampen am Mast zur Mitarbeit zu bewegen, undichte Luks mit Ducttape zuzupicken und noch einiges mehr. Auch als fliegender Tankwart hat sich Michi bewährt. Mit den Kanistern und einem Einkaufswagerl zog er zur Tankstelle um Sprit zu bunkern.
    Der Rest der Crew zog los um einerseits Lebesmittel zu bunkern und im Anschluss dann die Altstadt zum Sightseeing zu besuchen.
    Für den Abend erwarteten wir ja Stefan, unser letztes Crewmitglied.
    Der saß seit Stunden in Athen wartend auf den Anschlussflug nach Korfu.
    Um ihn gleich gebührend zu empfangen hab ich ganz in der Nähe der Marina ein Restaurant ausgewählt, bei dem in den Bewertungen immer wieder von Riesenportionen die Rede war.
    Wobei... Riesenportionen war reinste Untertreibung!
    Die Portionen waren so dermaßen riesig, dass von einer einzigen Hauptspeise drei Personen mehr als satt werden konnten! Von unseren Bestellungen hatten wir noch weitere zwei Tage gut zu Essen! Eine einzige Orgie...
    Stefan war schon überfällig, Whatsapp kamen nicht an und Anrufe landeten sofort in der Müllbox. Ich bin es ja gewohnt von ihm, dass er es mit dem Handy und den Medien nicht ganz so hat, vielleicht hat er vergessen am Handy den Flugmodus zu deaktivieren, aber es war trotzdem seltsam.
    Endlich der erlösende Anruf von ihm!
    Auf die Frage ob er nicht zum Restaurant findet kam seine Antwort, dass er wieder zurück in Athen sei...
    Zuerst dachte ich, es ist eine seiner Späße, zu denen er immer wieder aufgelegt ist. Ich hab ihn ausgelacht und gesagt, er soll sich sputen, sonst wird das Essen kalt!
    Leider war es tatsächlich so, er war wirklich zurück in Athen!
    Das Gewitter, welches uns mittags noch in den Kojen hielt ist über dem Golf von Patras gezogen, genau in die Flugroute Athen - Korfu. Das war der Grund warum Flugsicherung und Pilot entschieden hatten, nach Athen umzukehren!
    Aus meiner bescheidenen meterologischen Sicht hätte man das Gewitter mit vielleicht 60km Umweg umfliegen können, aber ich bin ja nicht Pilot.
    Gut, somit mussten wir ohne Stef versuchen, diese Unmengen an Essen zu bewältigen. Gelungen ist es uns sowieso nicht!
    Morgen wird er dann schon irgendwann ankommen... und wir mussten das noch mit ein paar Absacker würdigen!
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  • Day 8

    Mandraki, Korfu

    October 18, 2023 in Greece ⋅ ⛅ 22 °C

    Am nächsten Tag begannen wir dann langsam unser Schiff für die Weiterreise vorzubereiten. Es sollte ja Stef mit der Mittagsmaschine endgültig zu uns stoßen.
    Aber unser Schiffskasperl hatte noch eine Überraschung parat!
    Er war zwar pünktlich da, aber sein Gepäck und das etlicher Mitreisenden ist aus unerfindlichen Gründen in Athen geblieben...
    Lange, mühsame Telefonate brachten zumindest den Erfolg zu erfahren, dass die Reisetasche gefunden wurde und mit einem der nächsten Flüge nachreist. Leider erst mit dem Morgenflug des nächsten Tages.
    Somit wurde dann unsere gesamte weitere Reiseplanung über den Haufen geworfen.
    Denn eigentlich war geplant abzulegen, und entweder über Brindisi/It oder gleich direkt nach Dubrovnik/Hr zu segeln.
    Viel Südwind im Vorfeld einer weiteren Sturm- und Gewitterfront sollte uns das ermöglichen.
    Aber wie gesagt: Pläne sind da um geändert zu werden. Somit mussten wir diese Front abwarten.... zwei Tage!
    Nachdem die Marina Gouvia zu den teuersten im Mittelmeer zählt beschloss ich zu verlegen. So teuer wie dort hab ich noch nie mit kaltem Wasser geduscht...
    Nachdem es nirgends sowas wie einen Stadthafen gibt und auch kaum Buchten, die vom Südsturm schützen sind wir in die Mandraki Marina, am Fuße der alten Festung, eingelaufen. Wesentlich billiger, freundlicher, zentral gelegen und das Warmwasser in den Duschen hat auch funktioniert.
    Am nächsten Vormittag traf dann auch endlich Stefs Gepäck ein.
    Zwei Tage verbrachten wir dort, mit etlichen Ausflügen in die Altstadt, Einkauf und chillen.
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  • Day 12

    Orikum, Albanien

    October 22, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 24 °C

    Irgendwann musste es aber wieder weitergehen!
    Natürlich nicht ohne die Wachen neu einzuteilen.
    Meine Wenigkeit als Wachführer und Stef als Beiwache bildeten die Dreier-Wache.
    Nach reiflichen Wettercheck und Besprechung mit der Crew entschieden wir spätnachmittags abzulegen. Die Königsetappe an Albanien und Montenegro vorbei nach Dubrovnik stand bevor.
    Nicht nur die Distanz von gut 200sm machte es aus, auch die Tatsache dass das Internet über albanisches Netz richtig teuer ist. Somit war kein Wetterupdate möglich!
    Die diversen Wetterberichte versprachen unisono kräftigen Südwind, Regenschauer und vereinzelt Gewitter. Das sollte doch machbar sein, dachten wir.
    Um ein Toni Polster Zitat zu bemühen...
    Ich sag einmal so: der kräftige Südwind erreichte 9 bis 10 Windstärken, der Regen wurde schwer und die Sicht reichte teilweise nur drei Bootslängen.
    Von Italien kommend zog doch noch eine beachtliche Gewitterfront über die Südadria, die uns an der Halbinsel Karaburun dann richtig fett erwischte.
    Von Anbeginn war sowieso nur das Vorsegel gesetzt, dieses wurde aufgrund des zunehmenden Windes sukzessive immer kleiner. Zum Schluss war es nur mehr so groß wie ein Geschirrtuch. Das Meer kochte, die Seen stiegen 6-7m hoch, zum Glück ohne nennenswerte Brecher. Einmal stieg eine ordentliche Welle - ein sogenannter Kaventsmann - von hinten ein, aber Michi hat bestens reagiert und so blieb das Ereignis schadlos.
    Angegurtet waren sowieso alle und an schlafen hat natürlich niemand gedacht. Jasmin und Gerhard verbrachten deren Ruhezeit in der Kabine, ich glaube nicht dass sie schlafen konnten.
    Meine Entscheidung ist bald gefallen. Die Halbinsel Karaburun zu runden, und in der tief einschneidenden Bucht von Vlora bei Orikum zu ankern.
    Das entpuppte sich schwieriger als angenommen! Der Sturm gegenan und der Regen wurde so stark, dass wir oft gerade mal mit 3kn Fahrt vorankamen bei einer Sicht von gerade mal drei Bootslängen.
    Endlich angekommen ließ ich den Anker auf etwa 8m fallen und wir konnten aufatmen, uns mal trockenlegen, unter Deck die diversen durch den immensen Seegang verstreuten Gegenstände wieder verstauen.
    Begrüßt wurden wir dann noch von einem heftigen Blitz, welcher grade mal 15m neben unserem Boot ins Wasser eingeschlagen hatte. Da stehen einem im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge!
    Noch ein Gute-Nacht-Bierchen und dann Gute Nacht, und hoffentlich kein Besuch von der Küstenwache, denn wir hatten ja nicht einklariert...
    Im Einschlafen legte ich mir noch eine Geschichte fest die ich im Fall des Falles erzählen würde.

    "Skipper! Wach auf! Schnell... die Küstenwache!" Jasmin stand an meiner Kabinentüre und weckte mich nach vielleicht grade mal drei Stunden Schlaf unsanft mit diesen Worten!
    Das sind die Momente bei denen ich in Sekundenbruchteilen hellwach bin und auf der Stelle funktioniere...
    Raus aus dem Bett, schnell rein in eine Hose, das Handfunkgerät im vorbeilaufen geschnappt, den Niedergang hinauf und da sah ich, was auf uns zufuhr!
    Eine Militärfregatte steuerte langsam auf uns zu, immer wieder per Außenlautsprecher auffordernd, uns zu melden.
    Per Funk kam ich dem Ansinnen nach. Der Verbindungsoffizier erklärte mir in ausgezeichnet verständlichen Englisch dass wir hier in einem militärischen Sperrgebiet ankern. Ich erzählte dann meine vorbereitete Geschichte: dass wir Schutz gesucht hatten vor den schweren Gewittern der Nacht, und dass uns auch ein Schaden an unserem Autopilot gezwungen hat hier zu ankern. Nach dem Motto: Not kennt kein Gebot! Mein albanischer Gesprächspartner hörte sich das geduldig an und fragte ob wir Hilfe brauchen. Das verneinend empfahl er uns höflich aber doch bestimmt sobald wie möglich den Ankerplatz zu verlassen. Die Fregatte richtete Kurs aus der Bucht und entschwand langsam aus der Sicht.
    Erst da hatte ich endlich die Möglichkeit unseren Ankerplatz genauer zu inspizieren. Und der Schock war groß! Nicht nur dass im westlichen Scheitel der Bucht ein militärischer Stützpunkt mit drei oder vier Schiffen, darunter ein U-Boot lag, sah ich auch gut 300m Richtung offener See einige gelbe Sperrgebietstonnen. All das war weder auf der Seekarte eingezeichnet, noch war es aufgrund der schlechten Sicht beim Einlaufen zu erkennen. Jetzt wusste ich wieder warum ich dieses Land immer meiden wollte, zumindest von See aus!
    Schlechte Seekarten, schlechte Befeuerung, keine Hafen- und Buchtenführer, das macht es schwer hier.

    Wir checkten unsere Steuerung, die tatsächlich etwas Mucken gemacht hatte letzte Nacht. Ein paar Fender waren verrutscht und beeinträchtigten den Steuerquadranten, das war zum Glück schnell behoben, dann brachten wir den Anker ans Licht und verließen die Bucht.
    Der nächste Schock dauerte nicht lange! Beim Auslaufen durch die Bucht registrierte ich gut ein halbes Dutzend Fischzuchtanlagen. Mit Ausnahme Einer die ich auch deutlich gesehen hatte waren in der Nacht alle unbeleuchtet! Hunderte Bojen, Netze, Leinen, Fütterungsrohre etc. hätten uns richtig Schwierigkeiten bereiten können! Wir hatten aber nicht eine Einzige gesehen, auch nicht mit dem Feldstecher. Dass wir da ohne Schaden anzurichten durchgekommen waren grenzt echt an ein Wunder!
    Wenn ich heut dran denke bereitet mir das jedesmal Gänsehaut.

    Die Sonne strahlte über der Karaburun und je weiter wir auf die offene Adria kamen umso besser wurde wieder der Südwind. Bald hatten wir wieder beide Segel gesetzt und die "Ostbahn" pflügte sich ihren Weg nordwärts. Irgendwann am frühen Abend war es dann mit dem Wind leider wieder Schluss und der Motor musste wieder für Vortrieb sorgen...
    So ging es dann durch eine unglaublich strahlend sternenklare Nacht Dubrovnik entgegen, immer wieder durch grün fluoreszierend schimmernden Plankton, hie und da begleitet von Atemgeräuschen der Delfine, die immer wieder um unser Boot spielten.
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  • Day 13

    Dubrovnik

    October 23, 2023 in Croatia ⋅ ☀️ 19 °C

    Geschafft!
    Irgendwann kurz vor Einsetzen der Morgendämmerung war endlich kroatisches Netz verfügbar, also auch wieder Internet und Wetterberichte!
    Stef und ich übergaben die Wache an die Einser-Wache, die durften uns entgültig nach Dubrovnik bringen. Flaggenwechsel inklusive!
    Kurz vor den Greben-Felsen wurde ich geweckt um meine Position als Kapitän beim Einlaufen und Anlegen zu bekleiden.
    Nachdem ich nicht wusste wie die aktuelle rechtliche Situation bezüglich Einklarieren im kroatischen Schengenland ist war klar dass wir auf jeden Fall an der Zollmole anlegen werden.
    Es war dort dann easy und schnell fertig: nur das Permit lösen, per Webseite die Kurtaxe bezahlen und wir konnten wieder ablegen.
    Vor der Otok Daksa rasselte dann der Anker auf Tiefe, wir wollten in Ruhe frühstücken und gemütlich schwimmen.
    Danach ging's dann weiter Richtung Norden, durch die elafitischen Inseln, am Nationalpark Mljet vorbei.
    Der Wind war perfekt um endlich mal den Gennaker auszupacken und zu setzen. Ein erhebendes Gefühl dieses große Tuch arbeiten zu sehen.
    Das Anschlagen war zwar eine Challenge weil irgendwie die dazugehörigen Leinen aus dem Bestand zusammengebastelt werden mussten, aber irgendwann stand das Segel perfekt und die "Ostbahn" pflügte am Pelisac entlang.
    Irgendwann war es Zeit das Gennakersegeln mit einem Bierchen zu begiessen. Also ging ich unter Deck und öffnete die Kühltruhe. Dummerweise hatte ich den Deckel nicht arretiert und durch eine Welle von einem Motorboot knallte der zu, mir mit Wucht auf die Stirn!
    Das Resultat war eine ziemlich stark blutende Platzwunde, deren Narbe immer noch zu sehen ist.
    Meine Crew hat mich liebevollst getröstet und behandelt, das Loch zugepickt und kurz drauf war ich wieder in der Lage Michi beim Backgammon spielen zu frustrieren...
    An der Halbinsel Pelisac ging dann in der Uvala Vucine der Anker wieder auf Grund zum Nächtigen.
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  • Day 13

    Uvala Vucine, Kroatien

    October 23, 2023 in Croatia ⋅ ☀️ 22 °C

    Nach einer ruhigen Nacht und einem üppigen Frühstück ging es bald wieder weiter.
    Wir wollten Anker lichten und ablegen, doch der Motor blieb stumm. Die Starterbatterie hat offenbar den Dienst quittiert.
    Zum Glück hatten wir zumindest sowas ähnliches wie Starterkabel mit.
    Damit konnten wir eine Verbindung von den Servicebatterien zur Motorbatterie legen und der Karpfenhäcksler lief in Kürze wieder.
    Endlich raus aus der Bucht, der versprochene Südwind setzte ein, die Segel gesetzt und bald stürmten wir mit teilweise über 9kn Fahrt, gesteuert von Moni im Butterfly an Korcula vorbei.
    Der versprochene Südwind legte auch bald wie versprochen zu und machte das Bergen des Großsegels zu einer richtigen Aufgabe.
    Nur mit ausgebaumter Genua pflügten wir im Sauseschritt weiter und der Südwind legte immer mehr zu. Immer kleiner wurde die Genua ohne nennenswert an Fahrt einzubüßen.
    Am Kap Pelegrin, dem westlichen Ende von Hvar wurde es dann wieder spannend. Wir mussten unseren Kurs von Vorwind auf Halbwind ändern, da wir ja nach Milna auf der Insel Brac wollten.
    Der Wind und die mittlerweile ziemlich hohen Wellen von der Seite machten das weitersegeln schwierig und ungemütlich, und eine Regenfront drohte obendrein uns nass zu machen. Dunkelschwarz wälzten sich die Regenwolken über die Adria.
    In der Durchfahrt zwischen Solta und Brac pfefferte es wieder mal mit knapp 50kn Sturm. Mit dem Vorsegel nur mehr so groß wie ein Taschentuch, war es trotzdem ein Kampf gegen die Naturgewalten!
    Rein nach Milna, der Marinero hatte Mitleid mit uns und wies einen Längsliegeplatz zu, welches das Anlegen bei dem fetten Sturm um ein Vielfaches erleichterte.
    Kaum angelegt begann es wie aus Kübeln zu schütten! Glück gehabt und unter Regenschirmen ging´s zum Essen!
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