• Almira Shipyard

    October 16 in Greece ⋅ ☁️ 21 °C

    Angistri verließen wir mit Himmel grau in grau, über dem Peloponnes regnete es, aber wir hatten zumindest eine kleine Backstagbrise. So konnten wir nochmal die Segel auspacken und zu unserem letzten Ankerplatz nach Agios Thomas segeln.
    Lang hielt die Segelfreude nicht an, denn Äolos packte seine Winde wieder in den Windbeutel und so musste unsere Eiserne Lady wieder mal ran.
    In der Bucht waren wir mit Ausnahme eines kleinen Fischerbootes alleine. Die Sonne kämpfte sich für einige Zeit doch durch die Wolkendecke, und ein allerletztes Mal begaben wir uns ins Wasser.
    In der Nacht wurde es dann noch einmal etwas ungemütlich, denn Wind kam auf, drehte auf West und wehte somit genau in die Bucht. Diese Hutscherei ist elendig und die Windrichtung stand so in keinem Wetterbericht!
    Ich wollte ein letztes Mal an Deck schlafen und richtete mir mein Bett im Cockpit. Aber irgendwie war es wie verhext! Neben dem ungemütlichen Westwind kam auch noch leichter Regen auf, der mich dann recht schnell unter Deck vertrieb.
    Irgendwann drehte der Wind endlich auf prognostizierte Richtung, dann wurde es halbwegs ruhig in der Bucht und wir konnten endlich einigermaßen schlafen.
    Am nächsten Morgen gingen wir gleichzeitig mit einem spektakulären Sonnenaufgang Anker auf um unsere letzten 15 Seemeilen unter den Kiel zu nehmen. Wieder Westwind, also blubberten wir mit dem Eisensegel gegenan Richtung Almira Shipyard, unserem Winterquartier für die "Ostbahn".
    Dort wurden wir von der Krancrew schon erwartet, Ruck-Zuck hing unsere "Ostbahn" in den Schlaufen und war am Weg zum Stellplatz, natürlich mit Zwischenstopp am Waschplatz.
    Für uns begann damit das Einwintern. Segel runter, zusammenlegen und verstauen, diverse Leinen ausscheren. Das Dinghy befüllten wir mit Wasser um unsere Festmacherleinen, Schoten, Rollerleinen und was es sonst noch an Schnürlwerk auf so einem Boot gibt darin zu entsalzen.
    Wäsche waschen, den ganzen Krempel sortieren, verstauen, Matratzen aufstellen, Bimini und Sprayhood abbauen und verstauen. Letzteres war gar nicht so einfach, denn es regnete immer wieder und teilweise heftig!
    Und nass sollte das Zeug nicht verstaut werden, denn da ist Schimmel vorprogrammiert. Zu Guter Letzt wurde die Sprayhood noch mit dem Föhn trockengelegt.
    Ansonsten noch Lebensmittel ungeziferfest versorgen, Gasflaschen abschließen, Seeventile schließen und... und... und...
    Damit waren wir gut 3 Tage beschäftigt, weil es ja leider regelmäßig ordentlich regnete.
    Natürlich haben wir dort wie erwartet Anke und Dole wieder getroffen.
    Mit den Beiden verbrachten wir dann einen sehr gemütlichen Abend.
    Wir fuhren nach Loutraki an der Westseite des Kanals von Korinth.
    In einer relativ modernen Taverne futterten wir ein letztes Mal griechische Schmankerl. Danach suchten wir noch eine Bar an der Uferpromenade heim. Die Musikauswahl dort war zwar gut, aber leider zum Unterhalten zu laut! So wechselten wir auf deren Katamaran um noch einen Absacker zu genießen.
    Anke gab uns noch den Tipp im nahen Jumbo Markt Luftentfeuchterdosen zu kaufen, von denen wurden zehn Stück am Schiff verteilt.
    Zur Abfahrt Richtung Flughafen regnete es wieder mal, und uns ging es nicht anders, wir waren genau so betrübt wie der trübe Himmel über Attika. Der Abschied von unserem schwimmenden Heim, welches und ein halbes Jahr viel Freude, aber auch Stress und Probleme gemacht hat, fiel uns echt nicht leicht!
    Nach 6 Monaten Reise und gesamt 2.372 Seemeilen (knapp 4.400km) ging nun ein erstes großes Kapitel zu Ende.
    Im Winter werde ich mal zwei Wochen zur "Ostbahn" kommen. Es gehört etliches repariert, der Motor gewartet, Unterwasserschiff erneuert, die Elektrik großflächig überarbeitet und das Batteriesystem auf Lithium-Ionen umgebaut. Es gehört das Rigg geprüft und allfällig erneuert und etliche weiteren Punkte auf der langen Liste abgearbeitet.
    ach ja... wie heißt es so schön und treffend?

    Wer noch nie ein Boot besaß, der weiß einen Schas!

    "Ostbahn", nächsten April geht es wieder ins Wasser!
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