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  • Day 113

    Mit Vollgas durch bayrisch Cameroun

    April 26 in Cameroon ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute sind wir 7.00 Uhr auf der Strasse und machen ordentlich Km. Die Landschaft erinnert uns sn die Heimat. Es geht ständig rauf und runter, links und rechts kleine Weiler. Die Leute stehen mit offenem Mund da, wenn wir vorbei rauschen, winken aber dann ganz freudig, wenn wir hoheitsvoll aus unserem Gefährt dem Volk huldigen. Ok im bayerischen Wald gibts keine Palmen, Bananenstauden und Mangobäume aber sonst ist vieles gleich.
    Die vorher typischen Lehmhütten aus Vollziegel oder Holzständer mit geflochtenen Ästen und Lehm Verputz weichen zunehmend kleinen Hütten aus querliegenden massiven Bretterverschlag. Vereinzelt auch als krasser Gegensatz gibt es Massivhäuser amerikanischen Stils mit richtigen Vorgärten. Es wird auch nicht mehr alles auf dem Kopf getragen, sondern auf dem Rücken in geflochtenen Körben.
    Bei einer kleinen Ortschaft finde ich sogar einen Ersatz für die kaputten Instrumenten Beleuchtung und Schmiernippel für die Kardanwelle. Gute 70 km/h als Schnitt für eine Landstraße ist super. Doch dann übersehe ich einen Speedbumper. Wir machen einen weiten Satz und ich denke nur an die Ölwanne! Gleich darauf kommt ein Polizeiposten, da muss ich eh anhalten. Kurze Kontrolle, Ölwanne dicht, aber Diesel tropft. Ich mach alles sauber und seh dann nichts mehr tropfen. Der Polizist ist leicht beleidigt, weil ich mich nicht um ihn und unsere Pässe kümmere, sondern unter dem Auto liege. "Everything ok?" schmeichle ich mich wieder ein. "YES, everything OK, save journey!"
    1 km im nächsten Dorf bleiben wir stehen um zu kontrollieren. Ich lass dabei den Motor laufen und seh die Sauerei. Der kurze flexible Schlauch zwischen Kraftstoffilter und Einspritzpumpe ist undicht und spritz im weiten Bogen. Bevor ich überhaupt überlegen kann, was zu tun ist, recken auch schon zwei Kerle ihre Köpfe unter das Führerhaus . " Remove" meint der eine, und der andere holt auch schon das Werkzeug. Ich bin genau vor einer Werkstatt stehen geblieben💪.
    Der Schlauch ist schnell ausgebaut und Ersatz gibt es hier angeblich nicht. Also flicken die beiden den Schlauch kurzerhand mit einem passenden Stück Kupferrohr, das ich in meiner Ersatzteilkiste finde. Da der eine eine Moped Werkstatt hat, bekommen sie als Lohn alle unnützen Fahrrad Teile die wir mitschleppen. 2 Sitze, Schutzbleche, Rückstrahler und 2 Digitale Tachos. Die beiden sind zufriedenen und ich froh, dass der Schrott endlich weiter ist. Wir fahren zu einem Waschplatz um das Diesel ab zu waschen, damit ich besser kontrollieren kann ob auch alles dauerhaft dicht ist. Mit einem kleinem Kärcher Hochdruck Reiniger wasche ich Motor, Tank und Unterseite der JuSe wieder sauber.
    Und dann kamen die 85% der Afrikaner wieder zum Vorschein. Die beiden Helden haben den äußeren Kunststoffschlauch nicht mehr über den Gummischlauch gezogen, so das bei jedem Pumpvorgang der kürzlich getauschten Förderpumpe der Gummischlauch pulsiert. Ich hab keine Lust, dass der im Kongo erneut reist. Bei einer LKW Werkstatt, die anscheinend nur die Holzlaster der eigenen Firma repariert, werde ich nicht fündig, also zurück zu den beiden, die das Maleur gleich einsehen. " Remove again, and then we can look for a new part". In der Zeit in der der eine mit dem Moped um ein passenden Schlauch fährt, baue ich die beiden Instrumentenleuchten die ich heute Vormittag erstanden habe ein. Ein Mann der die ganze Zeit vor der Werkstatt sitzt schenkt mir ein paar reife Mangos. Dann kommt er endlich zurück und meint er braucht 10.000 XAF France für den Schlauch. Dabei hat er ihn natürlich noch nicht, denn die Burschen haben ja nie Geld und es gibt grundsätzlich nur Ware gegen Bares. Mit dem Geld fährt er zurück um in kurzer Zeit mit dem neuen, gebrauchten Schlauch eines Catapillers wieder zu kommen. Der Einbau geht schnell von statten, den die beiden sind fix. Sie fallen aber bei meiner Endkontrolle durch. Das Gasgestänge scheuert am Schlauch! Das geht so nicht! Auch dafür haben sie eine schnelle 85% Lösung zu Hand. Den flexiblen Schlauch einfach mit einem Kabelbinder hochhängen und schon kann nix mehr scheuern. Mir ist es zu blöd um zu diskutieren, wir haben heute eh schon wieder zuviel Zeit verloren. Bei Zeiten baue ich es richtig um. Als Lohn gibt's diesmal Tomaten und Auberginen, die vom gestrigen Einkauf von Julia eh zu viel sind. Dazu noch 2 Dosen kaltes Bier. Wir können weiter fahren. Für die Grenze wird es aber knapp, also suchen wir uns ein lausches Plätzchen zum übernachten, was aber aufgrund des dichten Urwaldes nicht so einfach ist. Im zweiten Anlauf finden wir doch eine offene Stelle im dichten Wald, die auch von der Straße aus befahrbar ist. Der Urwald ist in den Abendstunden voller Geräusche und so erhalten wir ein gratis Naturkonzert.
    Vielleicht hätten wir länger in diesem schönen freundlichen Land bleiben sollen, aber die Regenzeit drängt uns zur Eile.
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