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- Day 99
- Friday, June 27, 2025 at 9:03 AM
- ☀️ 23 °C
- Altitude: 1,109 m
- 1°37’4” N 31°37’39” E
Bei den Schimpansen

Nach dem beeindruckenden Erlebnis mit den Nashörnern, wollen wir auch gleich noch vor dem Nationalpark und den Wasserfällen zu den Schimpansen. Es sind nur etwas über 50 km bei guter Straße und Julia schafft es tatsächlich in der Zeit in Masindi einen Guide zu buchen. Josef hat auch gleich Zeit und so starten wir kurz nach Mittag zu dem Wald, in dem die Schimpansen ihr Revier haben. Wir gehen 3 Stunden durch schmale verschlungene Pfade, Dickicht und Unterholz. Wir überqueren schmale Bachläufe auf rutschigen Stämmen und Sumpfgebiete. Außer ein paar black&white, wie hier die schwarz weißen Langschwanz Affen genannt werden, die sich aber ohnehin nur in den höchsten Baumkronen aufhalten und einer Gruppe Meerkatzen im dichten Buschwerk haben wir nichts gesehen. Unser Guide Josef verkürzt aber die anstrengende Wanderei durch interessante Details über das Leben, Ernährung und soziales Zusammenleben der Menschenaffen. So trinken diese z.B. nie aus langsam fliesenden Bächen oder stehenden Gewässern. Durch ihr Spiegelbild glauben sie nämlich, es wäre schon einer darin ertrunken.
Er erklärt uns auch die Art der Kommunikation. Sie trommeln an den schmalen Setenwurzeln der mächtigen Baobäumen und machen so darauf aufmerksam, wo sie gerade sind. Er erklärt auch, dass die Affen sehr gut rechnen können, wenn es darum geht, dass eine Dame aus dem Harem fremd gegangen ist. Die Lieblingsbeute der Schimpansen um als Allesfresser an Fleisch zu kommen, sind ihre Nachbarn, die black&whites. Dabei fangen sie ein Junges, beißen es in die Schulter um mit den Schmerzensschreien die Mutter an zu locken. Diese ist in ihrer Panik ein leichtes Opfer und wird dann vom Alpha Männchen in Stücke gerissen. Die Menschen hier in der Gegend lernen von den Affen. So schlucken die Affen bittere, haarige Blätter, die sie zu Röllchen formen um Würmer los zu werden. Die Menschen brauen daraus Tee - zum gleichen Zweck. Um im 2-4 Schwangerschaftsmonat das nötige Kalcium zu erlangen, essen schwangere Frauen und auch Schimpansen Weibchen die Eier der Ameisen. Wer das von wem gelernt hat, vermag Josef aber nicht mit Sicherheit zu sagen.
Zurück beim LKW machen wir eine kurze Pause zur Stärkung. Hierfür hat Josef frische, süße Mangos von einem BangoBango Fahrer extra anfahren lassen. Ein guter Kerl, sind doch Mangos meine Lieblings Frucht!
Wir machen uns nochmal auf dem Weg, diesmal Richtung Dorf, da unser Guide vermutet, die Gruppe sei zu den Mango Bäumen gezogen. Und genau so war es dann auch. Kurz vor Sonnenuntergang sehen wir zunächst nur einen Späher und danach mehrere Weibchen mit ihren Jungen. Die denken aber gar nicht daran in den sichern Wald und in ihre Schlafnester zurück zu kehren, sondern suchen lieber nochmal die vollen Mangobäume auf. So können wir sie nur von der Ferne beobachten, haben uns aber vorher beim Durchqueren der Zuckerrohrfelder und eines Sumpfgebietes dafür ordentlich die Schuhe geschöpft.
Da Josef ein ehrlicher Kerl ist, verspricht er am nächsten Tag, gleich früh um halb 7 zurück zu kommen und nochmal eine Tour mit uns zu starten.
Also klingelt am Freitag Morgen um 3/4 sechs, noch vor Sonnenaufgang der Wecker! Und natürlich ist unser guide zwar einer der guten, aber dennoch Afrikaner und kommt erst mal 1 1/2 Stunden zu spät. Die Ausrede ist auch immer im ganzen Kontinent die selbe: "sombody is ill in the family!" Bereits nach einer halben Stunde finden wir aber ein Alpha Männchen, das den Weg von der Schlafstelle zum Fressplatz absichert. Zunächst warnt er seine Gruppe durch lautes Gebrüll und trommeln auf den Stamm eines mächtigen Boaboa Baumes. Danach legt er sich, völlig unbeeindruckt durch unsere Anwesenheit keine 10 m von uns entfernt auf dem Boden um etwas zu Ruhen. Um uns zu demonstrieren "ich habe keine Angst vor euch und ihr könnt mir überhaupt nix", legt er sich auf den Rücken und kreuzt lässig die Beine übereinander. Vorsichtshalber wird aber doch ab und zu ein verstohlener Blick in unsere Richtung geworfen. Er gewinnt das Spiel. Nach 20 Minuten beobachten, Fotografieren und filmen lasen wir von ihm ab, ohne dass er sich von seiner Stelle bewegt. Kurze Zeit drauf, am Waldesrand zu den Zuckerrohrfeldern erspäht Josef in einem großen Feigenbaum einem schwarzen Punkt. 2 Weibchen mit ihrem 3-5 Monate alten Babys und einem Jugendlichen. Sie lassen uns ziemlich nahe an sich ran und bevor es uns wieder zu langweilig wird, nehmen sie den Expressweg über eine Liane zum Wald.
Wir bedanken uns bei Josef und seinem Gehilfen, der die ganze Zeit brav auf unser Auto aufgepasst hat, für das schöne Erlebnis und die guten Erklärungen mit einem Stück selbst gebackenen Mango Ananas Kuchen von Julia und machen uns auf dem Weg zum Murchison Falls Nationalpark.
Es ist eine gute Straße und nur 50km so sind wir bereits Mittags am gate, um aber dann auch sofort wieder um zu kehren. 450$ Eintritt für zwei Übernachtungen mit Bootsausflug in einem Nationalpark indem noch aktiv Mienenbau betrieben wird ist uns zu viel. Also wieder die selbe Strecke zurück und weiter nach nach Hoima. Hier machen wir Halt an der Culture Lodge mitten im Zentrum des aufstrebenden Städtchens. Nach einem Bier beschließt Julia ein Nickerchen zu machen und ich mich über den Anlasserfreilauf der Husky her zu machen. Vorher habe ich festgestellt, dass offensichtlich bei der JuSe hinten rechts mal wieder ein Simmering undicht ist und die Bremsbacken verölt.
Die Husky ist schnell zerlegt, hab ja genügend Übung darin. Der kleine zierliche Federring ist verdreht und ausgeleiert. Mal sehen, vielleicht finde ich durch Zufall was passendes bei den unzähligen Moped Werkstätten und Ersatzteil Händlern in ihren kleinen Hütten. Vorsichthalber nehme ich den Freilauf und das Antriebsritzel auch gleich mit. Diese gehören ausgedreht, wie mir Steff, mein bester Husky Mechaniker aus Dingolfing per Ferndiagnose schon in Tansania mitgeteilt hat. Im großen Garten unserer Lodge stehen zwei Mopeds von Gästen. Ich frage den erst besten, ob er wüste wo ich so einen Federring herbekommen könne und er fährt mich sofort bereitwillig zu drei verschiedenen Läden. Im letzten Laden sitzt eine Frau indischen Einschlags, die vorwiegend mit Geld zählen und telefonieren beschäftigt ist, so scheint es. In dem Verhau findet die nie was und außerdem kapiert sie sowie so nicht was ich will, schießt es mir sofort durch mein chauvinistisches Kleinhirn. Doch die Dame schmeißt mir noch während dem sie telefoniert einen Simmering mit passenden Verstärkungsfederring hin und frimmelt diesen auch noch mi einer Hand heraus! Er scheint mir zwar etwas zu stark aber eine grandiose Idee!! Ich versuche es und wenn er nicht passt, bekomme ich mein Geld zurück verspricht sie - umgerechnet 5€! Von einem anderen Händler bekommen wir einen Tipp, wer eine Drehbank hat. "lathe" heißt der englische Ausdruck dafür. Und tatsächlich, zu meinem größten erstaunen stehen in einer kleinen 2,5m x 5 m kleinen Garage 3 Stück auf engstem Raum. Auch eine mit so großem Spannfutter, dass er meinen Freilauf einspannen kann. Der Meister schimpft nicht einmal, nachdem der erste Drehmeisel ob des gehärteten Stahls der Husky Teile zu glühen beginnt. Er tauscht diesen schnell aus und das Außenteil wird nur mit Schmiergelpapier geglättet um nicht zu viel Material ab zu tragen. In 10 Minuten ist alles erledigt- wahrscheinlich sogar schneller als bei uns, denn Arbeitssicherheit gibt es in dem Laden nicht.
Antonio bringt mich mich den Teilen wieder in die Lodge, wo der Gartentisch bereits als Werkbank dient. Wir haben um 19.00 Essen bestellt und Julia kommt frisch geduscht und fragt wie weit ich bin. "Sag ihnen um 20.00 Uhr, ist dann eh noch pünktlich für afrikanische Verhältnisse!" Und tatsächlich schaffe ich es alles in einer Stunde zusammen zu bauen incl. duschen! Aber leider vergeblich, da die neue Feder aus dem Simmering, wie bereits befürchtet doch zu stark ist, baue ich die alte, ausgeleierte wieder ein. Und das funktioniert trotz abgedrehter Teile nicht.
Wir gehen erst mal essen, morgen ist auch noch ein Tag!Read more
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