• Mal wieder ein Tag mit EIGENTLICH

    Jul 27–Aug 1 in Tanzania ⋅ ☁️ 26 °C

    Der weitere Plan ist mit den Fahrrädern nach Sansibar über zu setzten und die Insel per Drahtesel zu erkunden. Am Sonntag brechen wir von dem alten Campus auf, um an der Küste entlang, südwärts Richtung Daressalam der Hauptstadt Tansanias zu fahren. Wir müssen zwangsläufig in Pangani den gleichnamigen Fluss überqueren. Es ist die einzige Möglichkeit ohne 100 km über Piste ins landesinnere fahren zu müssen. Die alte Fährverbindung ist seit Februar aufgrund eines Schadens in "Service", wie man uns erklärt. Die neue Brücke sollte schon fertig sein. Beim Besuch der Präsidentin im Februar wurde verkündet die Brücke sei zu 53 % fertig. Jetzt 5 Monate später sehe ich eine Baustelle, die gerade mal so angefangen hat. Prozentrechnung scheint hier auch anders zu funktionieren. Eine Behelfsbrücke ist nur zwischen 18.00 und 7.00 morgens zu befahren, allerdings gibt es zu Mittagszeit ein Zeitfenster, wo für jeweils eine halbe Stunde der Verkehr immer nur in einer Richtung durchgelassen wird. Wir haben Glück und müssen nur 30 Minuten warten. Allerdings rumpelt das Eisenkonstruckt trotz angeblich 50 t Nutzlast derart, dass Julia erst wieder am anderen Ende zu atmen beginnt. Es geht auf kleinen unbefestigten Wegen zwischen großen Annanas Plantagen und Sisal Flachsfeldern immer wieder durch kleine Dörfer und Ansiedlungen, wo die Menschen freundlich winken und man immer wieder ein "how are you" oder "welcome" mit hoch gestreckten Daumen hört. In einem kleinen unbedeutenden Ort Namens Ushongo mit ein paar Ferienhäusern direkt am Meer, gibt es die erste Fährverbindung nach Sansibar. Wir erkundigen uns wann morgen früh das erste Boot ablegt und um den Preis. 7.00 Abfahrt und 50.000 Schilling pro Person zuzüglich 7.000 für das Fahrrad war die Auskunft des freundlichen und gut Englisch sprechenden jungen Mannes. Wir würden damit an der nördlichen Spitze der Insel ankommen und hätten dann eine 65 km Etappe durch die Inselmitte, um zum Ort Sansibar und der berühmten Stonetown zu gelangen. 4 Tage haben wir für die gessmte Insel eingeplant. Wir übernachten heute am Ushongo Beach Ressort, wo uns der Besitzer einen Stellplatz vor dem Haus mit Stromanschluß anbietet. Es wird etwas eng dorthin und beim rückwärts einparken schaut mir der Bar Angestellte zu, wie ich einen Haupt-Ast des halbwüchsigen Baumes direkt vor dem Eingang abfahre. Dem Auto passiert bei sowas (meistens 😇) nichts. Die Bäume sind hier alle so trocken, dass der Ast sofort vom Stamm abbricht. Aber es ist Schade um den schönen Baum und so muss der arme Barmann sich erst mal eine bayrisch-englische Schimpfarie anhören. Wir laden die Fahrräder ab um alles für morgen vorzubereiten. Bei einem kleinen Ausflug dem Küstenweg entlang finden wir gerade eine Frau, die in einer großen Pfanne Fische über dem offenen Feuer fritiert. Dazwischen hat sich auch eine einzige Languste verirrt, die uns natürlich zuerst ins Auge und darauf zusammen mit zwei Fischen in den Rucksack springt. Wir essen unser Fingerfood standesgemäß mit einer kühlen Flasche Savignon Blanche direkt am Strand, mit den Füßen im indischen Ozean und die Überreste unseres Males übergeben wir sogleich dem Erzeuger zurück. Mittlerweile hat sich das Resort gefüllt. Ca. 30 junge Spanier allesamt Schulabgänger ohne Ausbildung sind für 3 1/2 Wochen hier als Volontär. Sie unterstützen Schulen und morgen räumen sie den Strand sauber. Eigentlich eine gute Sache, aber die jungen Menschen feiern natürlich gerne. Was mir prinzipiell ja nicht zu wider ist. Aber dass der Barbesitzer um seinen jungen Gästen gerecht zu werden zwischenzeitlich ein Notstromaggregat ausgerechnet direkt vor unser Nase aufgestellt hat war so nicht ausgemacht. Natürlich springt das Teil genau da an, wenn ich ins Bett gehe. Bis ich mir überlege wie ich das Scheiß Teil lahmlege, ohne dass sie die Manipulation weder gleich bemerken, noch gleich beheben können, kommt der Strom wieder und Honda ist ruhig. Natürlich feiert die spanische Bande noch weiter bis weit nach Mitternacht. Nach kurzer unruhiger Nacht klingelt um 5.45 der Wecker. Schnelles Frühstück reingewürgt, alles noch packen für 4 Tage - soviel wie nötig, so wenig wie möglich und dann schnell zur Fähre. Es sind nur 5 Minuten dahin und so schaffen wir es pünktlich. Zunächst gibt es die üblichen Diskussionen um den Preis, der freundliche junge Msnn von gestern ist natürlich nicht mehr da, dafür ein dümmlich aussehender Junge mit spärlichen Englisch Kenntnissen. Die Fahrräder sollten jetzt statt 7.000 Schilling 20.000 kosten. Mit zu wenig Schlaf ist meine Zündschnurr sehr kurz und der Funke hat gereicht! Von dem kleinen schwarzen Vollidioten, der nicht einmal 50 + 50 zusammen zählen kann, lasse ich mich nicht bescheißen. Irgendwann gibt er auf und nimmt unser Geld - Eigentlich! Zwischenzeitlich sind mindestens 30 weitere Leute mit Kind, Kegel und ein Haufen Gepäck, von Koffern, Säcken und Tüten bis hin zu lebenden Hühnern, eingetrudelt. Um 7.45 beginnen 2 kräftige junge Burschen den kleinen Holzkahn, der wenigstens 2 Außenborder hat eilig zu beladen. Dann werden die vornehmlich weiblichen -zumindest die jüngeren - Passagiere durch das Wasser zum Boot getragen. Wir sollen mit unserem Gepäck und den Fahrrädern noch 5 Minuten warten. Wahrscheinlich bekommen wir besondere Plätze!
    Die voll beladene Barracke fährt aber ohne uns ab und die beiden Muskelmänner die für die Beladung zuständig waren, deuten auf ein modernes GfK Boot , das für uns bestimmt sei?? Es ist 8.00 also noch innerhalb der afrikanischen Toleranz. Der kleine Vollidiot kommt wieder, telefoniert zwar, nachdem ich massiv werde, aber ohne konkrete Aussage, wann und ob überhaupt. Julia hat auch keine Lust mehr, wahrscheinlich hat sie wegen ihrer Knieschmerzen auch etwas Bammel vor der Tour. Ich hole mir das Geld zurück und der schwarze Vollidiot muss sich alle meine Schimpwörter gefallen lassen, die mir im Englischen geläufig sind, nachdem er auf "depperter Soizneger" erst mal gar nicht reagiert hat.
    So laden wir wieder auf und fahren weiter Richtung Süden. Julia findet im Overlander einen schönen Platz zum wild Campen. Gleich in der Nähe wäre auch ein luxuriöser Camping side mit Swimmingpool. Der Weg dahin hat es aber in sich. Die Küstenstraße ist gerade am entstehen und so fahren wir abschnittsweise auf der neuen. zum asphaltierten fertig geschotterten Trasse, die immer wieder von aufgeschütteten Haufen unterbrochen ist, um genau das zu unterbinden. Oder wir nehmrn die daneben verlaufende, einspurige Wellblechpiste. Die letzen 5 km biegen wir in östlicher Richtung von der Hauptroute ab in Richtung indischer Ozean. Die Spur ist höchstens Toyota breit.... und hoch! Wir betätigen uns mal wieder als Landschaftsgärtner und erweitern die Spur auf 2,5 x 3,7 m. Dank eines jungen Mopedfahrer, der uns auf Geheiß eines älteren Mannes den Weg zeigt, kommen wir doch noch am Barry beach Resort an.
    Sauber, geordnet, ordentlich, ruhig und zuvorkommend. Eben südafrikanische geführt. Nach 1 Stunde kommt der weiße Senior Chef zu uns und erkundigt sich, ob am truck alles ok sei? Er müsse jetzt erst mal den Weg frei machen, von den Bäumen und Ästen, die wir gefällt haben 😇😅
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