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  • Problemchen

    July 27, 2005 in Luxembourg ⋅ ☁️ 30 °C

    Trotz vieler Versprechungen seitens des Hafenwarts gibt es keine frischen Brötchen. Wir starten um kurz vor zehn, es ist heiß. Schlingpflanzen im Propeller und heiß werdendes Hydrauliköl erschweren die Fahrt, wir machen Pause vor der Schleuse Trier an einem Dienstanleger. Der Chefkoch serviert Spaghetti.
    Schleusen bleibt spannend. Zwar beherrschen wir jetzt die richtige Festmach-Technik mit der Mittelleine, aber das Warten vor der Schleuse gestaltet sich gelegentlich aufregend - für mich jedenfalls. Nicht immer gibt es Warteplätze mit Pollern zum Festmachen; mal liegen wir in einem Meer von Schlingpflanzen, die sich in unserem Propeller verfangen und ein Losfahren erschweren, mal hängen wir an einem Wartepfahl und Olga schwojt im Wind und schwabbelt im Schraubenwasser der herausfahrenden Kähne. Mir drängt sich die Assonanz: Wartepfahl ist Marterpfahl auf.
    Ein Frachter kommt auf, aber wir sind zu langsam und so schleust er allein. Wir warten auf ein Schiff zum Mitschleusen. Endlich naht ein Personenschiff, wir machen schnell die Leinen los, fahren zur Schleuse, aber – Pustekuchen – »Undine« dreht ab und fährt zurück. Da – grünes Licht, der Schleusenwärter will uns allein bedienen. Wir fahren ein und bekommen über Lautsprecher Bescheid, dass wir zahlen müssen. Als wir fast oben sind, klettere ich über die Leiter hinauf und entrichte den Obolus beim Schleusenwärter.
    Am frühen Nachmittag erreichen wir Wasserbillig in Luxemburg.
    Die kleineren Mängel bei einem vorwiegend aus bei ebay ersteigerten Gebrauchtteilen gebauten Schiff Katastrophen zu nennen, wäre übertrieben. Bei einem abendlichen Gewitterregen tropft es von der Decke der Kajüte, das Solarpaneel gibt zu wenig Strom ab, der Kühlschrank kühlt nicht, isoliert aber immerhin gut.
    Das Relais der Dieselpumpe meint es besonders gut und ignoriert den Schwimmerschalter im Tagestank: Einige Liter Diesel Treibstoff fließen in den Maschinenraum.
    Mein Kapitän, Skipper, Smutje, Reeder, Schlosser und liebster Ehemann behebt die meisten Schäden.
    An Wasserbillig fahren wir trotzdem vorbei und legen 2 km weiter in Mertert (km 209) am Steg der »Astrid-Marie« an, die aber laut Auskunft der Dorfleute nicht regelmäßig verkehrt. Fidel läuft nach Wasserbillig zurück, um Batteriewasser und ein Schaltrelais zu besorgen, dann gibt es ein Bad in der Mosel bei reichlicher Strömung und anschließend Getränke in der Ortskneipe. Luxemburgisch ist eine lustige Sprache.
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