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  • Nous avons en France

    July 29, 2005 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    In der Nacht gewittert es und regnet heftig, was uns zu einem späten Aufbruch um halb elf verleitet. Schleuse Schengen ohne Besonderheiten. Es gibt viele Schlingpflanzen in der Mosel, die sich immer wieder in unserem Propeller verfangen.
    So tuckern wir in gemütlichem Reisetempo - 4,8 Knoten, das sind erstaunliche 9 Stundenkilometer - weiter und weiter Richtung Süden und erreichen FRANKREICH.
    Vorbei an Cattenom. Schleuse Apach: Wir warten wieder am Pfahl und erleben unsere erste Frustration in französischer Kommunikation. Der Schleusenwärter ruft uns durch die Lautsprecheranlage an, wir verstehen nichts, denken, wir dürfen einfahren, aber das Licht bleibt rot. Er redet wieder – wir verstehen nichts. Aha, da kommt ein Frachter in Sicht, den sollen wir vorbei lassen. Fidel steuert Olga rückwärts wieder an den Pfahl zurück.
    Dann geht es weiter durch Schlingpflanzen und dräuende Wolken und am Nachmittag erreichen wir Thionville. Hier gibt es einen städtischen kostenlosen Anleger quasi mitten in der Stadt. Es gibt Essen an Bord, die Borddusche wird eingeweiht und danach einen Landgang mit Wolkenbruch.
    Wir sitzen auf der überdachten Terrasse eines Cafés hinter einer Säulenreihe, draußen klatscht der Regen. Die Straßen stehen unter Wasser, es strömt vorbei, spritzt herein. Die meisten Gäste sind nach drinnen geflüchtet, nur wenige Abgehärtete sitzen noch draußen. Mädchen kommen aus dem Café und reden aufgeregt mit ihren Handys, vermutlich organisieren sie die Abholung durch Papas oder Mamas; einige junge Männer eilen kichernd und mit Hüftschwung in den Regen.
    Da kommt ein Mann entschlossenen Schrittes aus der Seitenstraße, aus dem Himmelsguss, mit einem schwarzen Schirm und stürmt samt des tropfenden Schirmes durch die Arkaden. Die wenigen Gäste ziehen die Köpfe ein, es tropft und spritzt nach allen Seiten und schon ist er vorbei.
    Als wir zum Schiff zurückkommen, hat es ins Schlafzimmer herein geregnet und ich muss erst mal feudeln .
    Beim Einschlafen träume ich: Wartepfahl ist Marterpfahl.
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