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  • Cruas - eine nigelnagelneue Marina

    22 juni 2007, Frankrijk ⋅ ☁️ 25 °C

    Am Morgen fuhren wir mit der ausgebauten Antriebswelle los und suchten eine Autowerkstatt. Fidel hoffte, dort die nötigen Reparaturen ausführen zu können. Schon bei der zweiten Werkstatt hatten wir Erfolg. Der Käpt’n machte sich flüssig auf Französisch verständlich, der Lehrling rief den Gesellen zu Hilfe, und schon lief die Sache. Nach einer knappen Stunde war der Fehler behoben.
    Jóia benahm sich in der Autowerkstatt, als besuche sie solche täglich, selbst als direkt vor ihrer Nase Reifen mit Hilfe von Pressluft montiert wurden.
    Zurück auf dem Schiff, gestaltete sich der Einbau dann doch schwierig, weil alles sehr eng und unzugänglich ist. Fidel musste nochmals zurück nach Epervière fahren, um ein Werkzeug zurecht zu schleifen, womit dann der Erfolg nicht länger auf sich warten ließ.
    Von V. befragt, ob wir denn noch über Nacht hier blieben, antwortete der Käpt’n lakonisch: In zehn Minuten sind wir weg! Erneut gab es einen bewegenden Abschied. V. versuchte, mir Mut zuzusprechen. Ich solle doch meinem Käpt’n vertrauen, er wüsste schon, was er täte. Und:
    »Freu dich doch, ihr fahrt jetzt, ihr erlebt was, da gehört so eine Panne auch dazu!« – Ach, lieber V., du Tröster gegen all meine Zweifel.
    Gegen 16 Uhr fuhren wir los, als Ziel hatten wir Cruas angepeilt. Zunächst gab es mal wieder heftiges Geschwabbel, Wellen, viel Strömung. Vor der nächsten Schleuse (km 143) mussten wir leider lange warten – als wir ankamen, wurden wir aufgefordert festzumachen, weil zunächst ein hinter uns kommender Frachter geschleust werden sollte. Nach einer dreiviertel Stunde Wartezeit waren wir dann dran, und alles lief reibungslos. Beim Rausfahren begegnete uns viel Treibholz und Strudelwasser durch das Kraftwerk neben der Schleuse.
    Für Cruas (km 145) verspricht unser Rhôhneführer einen komfortablen Liegeplatz an einer Kaimauer. Wir schauen und schauen und finden: Diese Kaimauer ist sehr unbequem bei soviel Strömung.
    Also weiter und – o Wunder: Ich entdecke Schiffe hinter einer Schutzmole – ein nigelnagelneuer Hafen, der in keinem Rhôneführer bisher verzeichnet ist. Wir fahren und peilen: Ist dort Platz für uns? … Peilen … ja es ist, Ruder herum, aber nun gegen die heftige Strömung in die enge Hafeneinfahrt hinein. Der Käpt’n manövriert wie immer einwandfrei und wir machen hinter einer Peniche fest. Sogleich findet Jóia, es sei höchste Eisenbahn, von Bord zu kommen: Sie muss mal!
    Dann kommen zwei Alleswisser und schnabulieren Französisch auf uns ein … wir nicken, jaja, und sie sind froh, uns informiert zu haben und verziehen sich wieder. Es erscheint der Hafenkapitän, der in der Peniche vor uns residiert: Der Hafen ist wirklich nigelnagelneu, erst seit einer Woche eröffnet! Eine Nacht? Das ist umsonst. Herzlich willkommen. Manchmal hat man ja auch Glück.
    Wir erkunden den Ort: Er erscheint uns ein wenig makaber, südlich begrenzt durch das Kernkraftwerk Cruas, nördlich durch eine große Zementfabrik. Die gesamte Hafenanlage, Sportplätze, die Parkanlage … alles ist neu, wirkt aber irgendwie steril. Die Rue de la Resistance ist eine alte Straße, dort gibt es ein ganz neues »Maison des Enfants«. In der Stadt tobt ein Schulfest, die »École maternelle« feiert mit enorm lauter Musik.
    Gegenüber gehen wir in die »Taverne«, dort sitzt eine Runde junger Menschen – sie sehen so zukunftslos aus und trinken Pastis.
    Wir wandern dann weiter durch den Ort. Im Gegensatz zu all den neuen Anlagen ist der Ortskern mittelalterlich, wird noch bewohnt, wirkt aber halbtot: ein Pizza Takeaway-Restaurant, ein Kramladen, ein Frisör, und weiter nichts. Am Hang sehen wir eine mittelalterliche Klosteranlage. Das Ganze erscheint uns wie eine makabre Mischung und hinterlässt den Eindruck, dass hier Menschen zum Bleiben zwischen Kernkraft und Zement verdonnert sind, sie verdienen zwar ihren Lebensunterhalt damit, aber die Perspektivlosigkeit spiegelt sich in all ihren Gesichts- und Straßenzügen.
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