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- Tuesday, June 26, 2007
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 24 m
FranceÉglise abbatiale de Saint-Gilles du Gard43°40’37” N 4°25’55” E
St. Gilles -
June 26, 2007 in France ⋅ ☁️ 23 °C
Nur weg von hier, je früher je lieber. Vor unserem Liegeplatz ist das Wasser flach, flacher, am flachsten. Olga darf beim Start keinen Meter weiter vor, sonst sitzt sie fest. Wir lösen die Leinen, der Käpt’n manövriert rückwärts, Olga droht, gegen die hinter uns liegende englische Yacht gedrückt zu werden (Wind, Strömung) – ich denke: Rache ist süß! Aber wir sind keine Rowdies, mit vereinten Kräften halten wir sie auf Abstand, zugleich gibt Käpt’n Fidel Schub weiter rückwärts und wir erreichen den Strom, wo wir manövrieren können.
Sogleich ist die Schleuse von Tarascon dran. Tarascon rauscht vorbei, die weiteren Kilometer ebenso, frischer Wind bläst uns entgegen. Der Rhône zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite, wenig Wellen, viel Strömung. Vor allem in Tarascon zwischen den Brücken strudelt es gewaltig. Und nun haben wir ihn doch bezwungen. In diesem Jahr hat er uns weniger Ärger bereitet als im letzten, hat sich von seiner besten Seite gezeigt – der Rhône: Auf Nicht-mehr-Wiedersehen! Ich bin erleichtert, den großen Fluss bei Kilometer 279, kurz vor Arles, zu verlassen und in die Petit Rhône einzubiegen.
Petit Rhône
Die Petit Rhône ist ein Nebenarm des Rhône (Flussdelta) und war früher gar nicht schiffbar, ist aber jetzt als Weg für die Großschifffahrt ausgebaut bis zum Canal du Rhône à Sète. Ein stilles Flüsschen, dem wir für ca. 20 km folgen. Nur ein einziges Schiff begegnet uns hier. Mit der Petit Rhône sind wir in der Carmarque angekommen, das Mittelmeer ist nicht mehr weit. Der Flusslauf erinnert uns an die Saône.
Bis hier sind wir tausend Kilometer mit der Olga gefahren (vom Heimathafen aus). Bei Kilometer 300 biegen wir schon wieder ab.
Canal du Rhône à Sète
Zunächst fahren wir fünf Kilometer in die falsche Richtung, um den Hafen von St. Gilles zu erreichen. Der Canal du Rhône à Sète bog früher direkt von dem Hauptarm des Rhône ab; seit dieser aber kanalisiert und tiefergelegt wurde, ist der direkte Zugang nicht mehr möglich. Man kann den Canal noch bis Beaucaire, das direkt am Rhône liegt, befahren.
Ich wünsche mir: Keinen Wind, einen Platz am Steg zum Anlegen, keine Rambo-Engländer und ein kühles Panaché (Alsterwasser).
Manchmal werden Wünsche wahr: In St. Gilles finden wir am einzigen Steg einen freien Platz für uns! Das Wetter ist ruhig und wir machen einen Landgang zum Postkarten schreiben und Essen in einer Snackbar. St. Gilles ist ein betriebsames Städtchen. Es gibt ein labyrinthartiges Altstadt-Viertel, das offenbar zum größten Teil von Arabern bewohnt ist – es erinnert mich an Marseille – und viele Restaurants am Hafen und in der Hauptstraße. Am Abend findet in der Altstadt vor der Kathedrale ein Bigband-Konzert statt. Und dann geht es müde zurück zum Schiff: Engländer sind nicht in Sicht.Read more







