Satelital
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  • Narbonne-Plage - Das Mittelmeer, endlich

    6 de julio de 2007, Francia ⋅ 🌙 22 °C

    Um zehn Uhr öffnete sich die Brücke für uns!
    Zuerst führten wir wieder ein ausgeklügeltes Leinenmanöver durch zum Ablegen; durch die starke Strömung stand viel Zug auf den Leinen und das Ablegen sollte gut durchdacht sein. Es klappte wie immer einwandfrei. Eine Drehbrücke gab den Weg frei in den großen Kanal, wohlgemut schipperten wir voran, gefolgt von einigen Yachten, bogen um die Ecke und – eine weitere Brücke versperrte den Weg. Wohl zwanzig Minuten dümpelten wir und warteten mit den anderen Booten auf das Öffnen der Brücke: vor, zurück, auf der Stelle, im Kreis herum.
    Dieses Warten gehört zu den zermürbendsten Augenblicke der ganzen Fahrt bisher: Warten vor der Schleuse, macht sie auf, macht sie nicht auf, kommt einer heraus, kommt keiner, dürfen wir einfahren, kommt noch einer vor uns, müssen wir festmachen, oder können wir dümpelnd warten – und manche Schleusenwärter schienen sich einen Spaß daraus zu machen, die Sportbootfahrer (plaisanciers) warten zu lassen. Heute also warten vor der Brücke, hoffentlich ein letztes Mal.



    Endlich öffnet sie sich, und zugleich die nächste Drehbrücke und vor uns liegt das Hafenbecken und der Yachthafen, wo wir kurz festmachen müssen, um zu bezahlen.
    Und nun:
    Hinaus auf das Meer, das mediterrane, noch mit dem Motor, vorbei an der Mole, den Leuchtmarken für die Einfahrt, hinaus und SEGEL SETZEN.
    Es herrscht eine kräftige Brise aus Nordwest, vielleicht vier Windstärken, Käpt’n Fidel setzt das Vorsegel, der Motor wird ausgeschaltet – und Olga segelt! Olga segelt zum allerersten Mal!



    Das Besansegel wird gesetzt und Olga gerät außer Kontrolle, ich kann sie nicht mehr steuern, sie halst und dreht und ich kann sie nicht bändigen. Der Chef nimmt sie persönlich an die Kandare, er bringt unser störrisches Olgapferd wieder auf Kurs und nun trabt sie munter los. Fünfkommazwei Knoten dokumentiert das GPS, schneller als unter Motor, und das mit nur zwei Segeln. Allerdings sind die Wellen unangenehm, kurz und schwabbelig kreuzen sie unsern Kurs von steuerbord vorn und bringen Olga zum Stampfen. Der Hund und ich finden segeln auf diese Art recht ungemütlich.
    Nach einer Weile ändert sich die Laufrichung der Wellen, sie kommen mehr von achtern, die Fahrt wird merklich angenehmer und ist immer noch ordentlich schnell.
    Dann schläft der Wind ein: Flaute. Olga läuft aus, will keinen Kurs mehr halten.
    Der Wind dreht, bläst launig, übt noch, dreht ein wenig auf, verstummt wieder, findet endlich seine Richtung und bläst uns fast entgegen. Hart-am-Wind ist ein Kurs, den Katamarane im Allgemeinen nicht gern segeln. Olga giert nach Luv (d.h. sie will zum Wind hin drehen) und man muss gegensteuern, es wird mühsam.
    Seit Stunden haben wir unser Ziel Narbonne-Plage vor Augen, aber es kommt nicht näher. Käpt’n Fidel setzt das Großsegel und Olga fängt wieder an zu zischen, allerdings ist der Kurs hart am Wind kaum zu halten. Zu guter Letzt dreht der Wind ganz auf Gegenrichtung, wir nehmen die Segel herunter und fahren die letzte Stunde unter Motor bis zum Hafen in Narbonne-Plage. Ca. 33 Seemeilen haben wir heute als Probesegeln veranstaltet, und sind mit dem Segelverhalten unserer Olga ganz zufrieden. Die Yachten, die mit uns auf gleichem Kurs segelten, waren auch nicht wesentlich schneller.
    Den ganzen Tag knallte die Sonne und wir sind ganz schön gebraten. Jóia hat sich wiederum enorm schnell an die neue Situation gewöhnt: Wasser spritzt auf das Achterdeck, die Segel knallen und schlagen manchmal, Olga stampft und schaukelt wie noch nie – Jóia geht zwischendurch frühstücken in der Kajüte. Die Gene ihrer Vorfahren, dieser Hunde, die mit den Fischern zur See fuhren, bestimmen wohl auch Jóias Verhalten.
    Im Hafen angekommen lasse ich sie schnell von Bord. Wir rennen zum nächsten Fleckchen Grün und dort ist erstmal großes Pinkeln dran. Später am Strand – da dreht sie so richtig auf, rennen, rennen, rennen.
    Was noch? Der Hafen ist nett, die Ansteuerung war allerdings etwas schwierig: er hat eine enge Einfahrt. In einem nahen Restaurant bekommen wir ein miserables Essen serviert. Dazu Life-Musik: naja. Morgen gehen wir schwimmen. Gute Nacht.
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