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  • Port Leucate

    July 8, 2007 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    … wir sind schneller. Schon um neun Uhr sind wir startklar und wollen auch nicht warten, es weht ein laues Windchen, das wir nutzen wollen und wir werfen die Leinen los.
    Zunächst lässt es sich manierlich an, es weht ein leichter Wind und Olga marschiert. Nach einer halben Stunde schläft der Wind ein: Flaute. Wir dümpeln so vor uns hin, dümpeln, warten auf Wind, dümpeln, Olga hält brav Kurs. Die See ist recht bewegt, die Wellen rollen aus Südost, das lässt auf kräftigen Wind dort schließen.
    Endlich brist es auf, achterlicher Wind, die Segel füllen sich, Olga fällt in Trab. Der Wind nimmt zu, ebenso der Seegang. Unser Schiff geht gut in die Wellen und hebt sich gut heraus, aber mir als Landratte verursacht dieses heftige Auf und Ab zunächst einmal Magendrücken. Nach und nach steigert sich der Wind auf vier Beaufort-Stärken, die Wellen werden höher, immer wieder klatschen sie auf das Achterdeck. Jóia und ich finden es recht ungemütlich. Der Kapitän hat drei Segel gesetzt: Vorsegel, großes Stagsegel und Besan, und Olga macht schnittig Fahrt. Wir nähern uns dem Kap Leucate. Der Wind hat noch zugesetzt, ebenso die Wellen, die sich manchmal überlagern und dann ordentlich von hinten heranrauschen.
    Da! – Ich sehe gerade noch etwas Weißes zwischen den Olgas Rümpfen verschwinden: Ein Seezeichen der Fischer, eine Boje. Olga stoppt auf, das Teil hat sich hinter unserem Steuerbord-Ruder verhakt, wir sitzen fest vor dem steil aufragenden Felsenkap in der strudelnden See. Von hinten rollen die Wellen heran und ich denke mal wieder, unser letztes Stündlein sei gekommen.
    Eine halbe Stunde lang schaukelt Olga auf der Stelle, während der Käpt’n mit dem Bootshaken versucht, das »Ding« aus dem Ruder zu lösen. Ich kriege Befehl, den Motor zu starten und rückwärts zu fahren, immer in die Wellenberge hinein, dann im Kreis zu fahren – alles vergeblich, wir kommen nicht frei. Meine größte Angst ist, dass der Kapitän über Bord geht bei seinen Versuchen.
    Endlich gibt er seine fruchtlosen Versuche auf und hievt das Seil, an dem das Ding hängt, an Bord. Er durchtrennt es mit dem Messer und wir sind endlich frei und fahren nun mit zwei Schwimmkörpern am Ruder weiter.
    Zum Glück hat der Wind etwas nachgelassen, auch das Wellengeschwabbel hat sich etwas beruhigt. Wir setzen wieder Segel laufen am Nachmittag in den sicheren Hafen von Port Leucate ein, nach einer Etappe von etwa 22 Seemeilen (ca. 50 km).
    In der Bucht vor dem eigentlichen Hafen gehe ich ins Wasser und schneide die Schwimmkörper los; es sind zwei große, miteinander verbundene Plastikkanister, die sich um das Ruder geschlungen hatten. In Portugal können wir die Kanister gut gebrauchen und wir verstauen sie im Vorratsraum.
    Nach einem Imbiss an Bord und einem Mittagsschläfchen unternehmen wir einen späten Strandgang, baden im Mittelmeer – es zeigt sich von seiner angenehmen Seite –, toben mit dem Hund und essen gut im Hafenrestaurant. Es stürmt wieder, aber hier im Hafen kann er uns nichts anhaben.
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