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  • Port Vendres

    July 12, 2007 in France ⋅ 🌙 25 °C

    Wir waren gerade aus dem Bett, da hörten wir schon die Motoren der vorbeirauschenden Yachten. Eine nach der anderen zog hinaus, ein schöner Anblick und wir beeilten uns, um bei diesem Groß-Aufbruch nicht das letzte Licht zu sein. Der Wind blies fleißig aus Nordwest und brachte Olga flott zum Traben. Die Wellen rollten harmlos von hinten, die Sonne strahlte vom weiß beflockten Himmel, hohe Berge verhießen das Nahen der spanischen Grenze.
    Port Vendres war unser Ziel, kurz vor der Grenze. Gegen Mittag flaute der Wind immer wieder ab, drehte zunächst auf Nordost, weiter auf Ost, flaute weiter ab. Olga wusste gar nicht mehr, wohin. Dann hatte er sich besonnen und blies uns aus Südost entgegen, drehte weiter auf Süd. Das war ganz und gar nicht in unserem Sinne. Wir mussten auf Kreuzkurs gehen, denn gegen den Wind kann man bekanntlich nicht segeln. Der Wind frischte auf und beim Zurückkreuzen versetzte er uns, so dass wir zu wenig gut gemacht hatten. Wir fuhren nah an Land, um ein wenig ruhigere See zu haben, nahmen die Segel herunter und fuhren die letzte Stunde unter Motor.
    Hier ragen schon die Vorläufer der Pyrenäen an das Meer heran, die Felsen sind markant und irgendwo zwischen zwei Vorsprüngen soll die Einfahrt in den Hafen sein. Wir schauten uns die Augen wund. Endlich fand ich ein grünes Leuchtzeichen: Hurra, und wir steuerten hinein, wunderten uns aber bald. Es sah ganz anders aus, als wir es bei Google Earth gesehen hatten. Hier lagen nur vereinzelt Yachten an Bojen, ein Hafen war weit und breit nicht zu sehen, nur Badegäste überall. Langsam fuhren wir in die enge Bucht hinein und machten an einer Boje fest. Käpt’n Fidel vergewisserte sich nochmals mit Karte und Google Earth, wie es in Port Vendre auszusehen hat. Er stellte fest, dass wir in der falschen Bucht gelandet waren und noch ein Stück weiterfahren mussten.
    Port Vendres: ein Riesen-Yachthafen, Seeschiffe an der Pier, die Stadt eng gedrängt an den Felshängen, der letzte große Hafen vor der spanischen Grenze. Und wir hatten Hunger, Durst, waren müde, der Hund wollte laufen. Neun Stunden waren wir gesegelt, ganz wunderschön, mit Sonne, Wellen, Wind und ohne Zwischenfälle – und morgen werden wir wohl Spanien erreichen!
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