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  • Castelldefels - Port Ginestra

    July 21, 2007 in Spain ⋅ 🌧 24 °C

    Um sechs herrschte Windstille, es durfte noch eine Stunde geschlafen werden. Außerdem hatten wir leider beim Hafenkapitän ein Deposit für 25 Euro für den Schlüssel zum Steg und zu den Duschen hinterlegen müssen. Das Büro öffnet aber erst um 10 Uhr.
    Wir frühstückten also in aller Ruhe und unternahmen noch einen Stadtgang, bevor wir uns aufmachten. Der Wind hatte auch länger geschlafen, er fing gerade an, sachte zu blasen, heute mehr aus östlicher Richtung. Er wurde munterer und munterer und wir segelten bei glatter See unter Vollzeug – alle vier Segel gesetzt.
    Es ging an Barcelona vorbei, auf den großen Hafen zu, vor dem fünf Frachter auf Reede lagen. Der Wind hatte zugelegt und vor dem Hafen herrschte heftiger Seegang, die Brecher klatschten aufs Achterdeck, Wasser platschte sogar oben zur Dachluke hinein. Als wir vor der Hafenausfahrt waren, kam ein Tanker herausgeprescht, zog vor unserer Nase nach Osten und wühlte das Meer noch mehr auf.
    Endlich waren wir vorbei. Wir segelten jetzt mehr auf westlichem Kurs, die Wellen kamen von hinten und schaukelten uns nicht mehr so durch. Es ging am Flughafen vorbei: Alle zehn Sekunden startete oder landete ein Flieger mit Getöse.
    Zuletzt hatte der Wind keine Lust mehr und ließ uns im Stich; unter Motor erreichten wir Port Ginestra, auch ein großer moderner Hafen. Er liegt mehr im Grünen, keine Großstadt ist in Sicht, es ist ruhig und angenehm.
    Immer wieder unterwegs bestaune ich die verschiedenen Farbschattierungen des Meeres. Draußen, bei fünfzig Meter Tiefe, ist es dunkelblau und leuchtet unter dem Schiff hervor wie Tinte. In flacheren Zonen wechselt die Farbe zu blaugrün bis Türkis und bei ca. zehn Meter Tiefe ist es leuchtend grün und klar.
    Überall in den Häfen hängen Plakate, die dazu ermahnen, das Wasser sauber zu halten. Vor Barcelona gab es dennoch Müll im Wasser. Besonders gefährlich sind Plastiktüten, die sich um den Propeller schlingen können, so fest, dass man sie kaum losbekommt. Aber die Häfen wirken sehr sauber. Selbst die Zone für die Fischer in Palamós war aufgeräumt und sauber, fast steril (im Gegensatz zu den Plätzen der Fischer und Muschelsucher in Portugal!). Überall stehen Container für getrennten Müll.
    Gestern Abend in Mataró fiel uns eine spanische Zeitung in die Hände – kein Wort über Deutschland, kein Foto von Angie im Hosenanzug. Was ist los in der Welt? Und was erfährt man in Deutschland über Spanien? Nabelschau allüberall.
    In Port Ginestra ließen wir unsere Fahrräder abgeschlossen in einem Ständer für Räder stehen. Sie waren beim Segeln hinderlich und das Salzwasser war auch nicht gerade gut für sie. Als wir Wochen später auf der Rückreise vom Abholen unseres Autos vorbeikamen, warteten sie treulich auf uns.
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