Satélite
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  • Cullera

    2 de agosto de 2007, Espanha ⋅ ☁️ 30 °C

    In der Nacht ließen wir die Kabinentür offen, um ein wenig Luft zu bekommen. Das war für Jóia ein Anlass, den guten Wachhund zu markieren: Zweimal in der Nacht gab es Alarm. Sie zog es vor, draußen zu schlafen, schaute nur ab und zu herein, ob Fidels Fußzeh noch am Platze war.
    Bisher hatten wir die folgende Erfahrung gemacht: Morgens herrscht wenig Wind, das Meer ist meist glatt, aber spätestens gegen Mittag dreht der Wind auf Süd und fängt das Geschwabbel an. Dem wollten wir heute einmal entgehen und so holte uns der Wecker um 5:30 Uhr aus dem Schlaf. Es gab ein verschlafenes Frühstück und um 7 Uhr warfen wir die Leinen los. Aber das Mittelmeer hat immer eine Überraschung parat: draußen herrschte heftiger Seegang. Ich wäre mal wieder am liebsten umgekehrt. Nachdem wir jedoch die petrochemische Industrieanlage mit ihren weit ins Meer ragenden Anlagen und mauern passiert hatten, lief alles wieder ein wenig ruhiger und es kam Wind auf:
    WIND – GUTER WIND – SEGELWIND – WIND AUS OSTSÜDOST!!!
    Die Segel flogen hoch und wir segelten, segelten, segelten (die Selbststeueranlage tat ihren Dienst zuverlässig) – segelten an Valencia vorbei.
    Wie vor allen großen Hafenstädten lagen auch hier Frachter auf Reede und Käpt’n Fidel wollte an einem dieser Riesen vorn vorbeifahren, als dieser anfing zu tuten. Der Käpt’n argumentierte noch, wir seien nicht gemeint, da tutete es wieder: Wir sollten den Weg freimachen. Wir waren bereits auf zehn Meter an den gewaltigen Bug herangekommen, als wir sahen, dass der Frachter seinen Anker aufholte und vorwärts fuhr: Auf uns zu! Schnell wurde unser Motor angeworfen und eine Kehrtwende mit flatternden Segeln vollzogen und wir waren wieder einmal davongekommen.
    An kilometerlangen einsamen Sandstränden segelten wir vorbei … aber kurz vor dem Kap Cullera ließ der Wind uns im Stich und der Motor musste zu Hilfe genommen werden. Am Nachmittag, nach neun Stunden auf See, erreichten wir

    den Club Nautic von Cullera; er liegt etwa zwei Kilometer flussaufwärts des Júcar (Valencianisch: Riu Xúquer) und ist winzig klein. Der eifrige Marinero legte uns ins Päckchen zu drei weiteren Yachten; beim Festmachen zerrte er so eifrig, dass unsere reparierte Relingsstütze wieder abbrach. Nun ja. Landgang unter diesen Bedingungen bedeutete: über drei Yachten hinweg turnen, den Hund dabei immer über die Reling der Yachten hieven, zum Glück ist Jóia nicht so schwer.
    Dies Städtchen wird nicht als meine Lieblingsstadt verzeichnet. In der Apotheke wollten sie mir einen Labello mit UV-Schutz für sieben Euro verkaufen, zu essen gab es in den meisten Bars und Cafés nichts. Schließlich fanden wir ein Restaurant mit Esplanade an einer vielbefahrenen Kreuzung, es war unglaublich laut: Autos, Mopeds, laute Musik und am Nachbartisch ein Mann mit einem enorm tönenden Mundwerk. Wir aßen Tapas und waren satt und sehr müde.

    Einschub: Windspiel

    Das ist eine Hunderasse. Aber das meine ich nicht. Windspiel ist Mittelmeer erinnern.
    Blick zum Windex: Woher weht der Wind? Er weht günstig, wie vorhergesagt.
    Die Segel fliegen hoch, blähen sich,
    Kapitäns Gesicht strahlt,
    Das Schiff eilt eifrig; eilt eine halbe Stunde, eine Stunde vielleicht …
    Das Windex beginnt zu tanzen,
    Sein Pfeil schwänzelt hin und her, tänzelt einmal rundum.
    Die Segel flattern, schlagen, schlagen über.
    Das Schiff lahmt, schwankt, torkelt. Der Wind schläft ein.

    Die Segel erschlaffen. Das Schiff bleibt stehen. Warten – warten – warten Der Kapitäns schaut.
    Ob … vielleicht … doch … noch … günstiger … Wind
    … käme …
    Das Schiff kreiselt, drempelt. Jetzt aber: Wind! Wind!!
    Das Windex springt herum, eilfertig, entschlusslos zunächst, dann entschiedener, geradezu frohlockend jetzt: Von vorn!
    Die Segel klatschen, schlagen, reißen, Das Schiff zerrt, giert, bäumt,
    Die Wanten und Stagen biegen und ächzen unter der Last.

    Wind von vorn nicht zu segeln
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