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  • Sancti Petri

    August 25, 2007 in Spain ⋅ 🌧 20 °C

    Endspurt

    Nachdem der vierte Nasensonnenbrand verheilt war und mein Dauer-Herpes, mein Segel-Herpes, erst abheilen würde, wenn wir Zuhause wären, jetzt der Schluss.

    Hoffungsvoll brachen wir gegen zehn Uhr auf und tatsächlich – segeln war möglich, Olga kam ordentlich in Trab. Mit bis zu sechs Knoten umrundeten wir das historische Kap Trafalgar. Gestern hatten wir in einem kleinen Museum die Schlachtenaufstellung der sagenhaften Schlacht gesehen.
    Aber bald begann das übliche Spiel: Das Windex dreht hin und her, der Wind überlegt sich seine Richtung, das Windex kreist um sich selbst, die Segel flattern, das Besansegel schlägt auf die andere Seite … und es endet wie es enden muss: stürmischer Wind von vorn!!! Eine Weile ging es noch mit Segel und Motor, und dann, am Cabo Roche, nichts wie Segel runter, umgedreht und um die Mole in den kleinen Schutzhafen huschen: Conil. Es ist keine Marina, nur ein kleiner Bootshafen, und an den Stegen gab es keine freien Plätze. Wir warfen den Anker in der Mitte des Hafenbeckens. Nach uns kam noch eine deutsche Yacht herein und ankerte ebenfalls.
    »Fahren Sie noch weiter?«, wurden wir gefragt – »Mal sehen, was der Wind macht.« – »Ich will noch nach Sancti Petri, habe dort einen Liegeplatz gebucht.« – »Vielleicht fahren wir auch noch dorthin.«
    Der Wind ließ bald nach und als erste brach die Yacht »Sirena« auf, wir folgten kurz darauf. Wieder ging das Focksegel hoch und Käpt’n Fidel ließ verlauten, dass wir bei solchem Wind in 15 Stunden Zuhause sein könnten: quer über den Golf von Cádiz. Aber leider kann ich da nicht mithalten: 15
    Stunden ununterbrochen segeln, nicht wissen was kommt, welcher Wind, welche Wellen – nein danke, das übersteigt mein Vermögen. Kurz darauf ging es auch schon wieder los: Wind von vorne, immer heftiger werdend. Die letzten vier Meilen legten wir im Schritttempo zurück, zum Glück waren die Wellen nicht so steil wie im Mittelmeer. Die »Sirena« war längst unseren Blicken entschwunden.
    Endlich erreichten wir die Einfahrt von Sancti Petri, fuhren an einer Insel vorbei in die Lagune mit Untiefen und Sandbänken. Es war uns so vertraut, fast wie die Ria Formosa in Portugal. Die Durchfahrt war betonnt, drinnen lagen viele Yachten an Bojen. Wir fanden tatsächlich einen freien Platz am Steg, wo freundliche Menschen angelten. Wir gingen zum Büro und – was bisher noch nie vorgekommen war – wir durften am selben Platz liegen bleiben! Dazu der sagenhafte Preis von nur 12 Euro und kein Deposit für den Schlüssel! Obendrein Internetzugang. Und das in Spanien – unglaublich!
    Wir fanden ein nettes kleines Restaurant am Strand, dort gab es zwei spanische Wasserhunde: Sie sehen aus wie lockige Schäfchen und haben nur ein Stummelschwänzchen – Jóia durfte die ganze Zeit mit ihnen am Strand herumtoben. Der Restaurantsinhaber, ein langlockiger Strandseebärentyp, hatte außerdem zwei zahme Dohlen, die um die spielenden Hunde herumhüpften. Es herrschte eine wohltuende Ruhe, keine lärmende Stadt, keine laute Musik, keine Mopeds, nichts, nur springende Fische. Am Abend besuchte uns das »Sirena«-Ehepaar und wir tauschten Erfahrungen aus.
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