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  • Day 2

    Peking

    December 2, 2018 in China ⋅ 🌫 4 °C

    Endlich in Peking. Wir sind mit Air China geflogen. Diese Airline hat nicht den besten Ruf. Die im Netz zu findenden schlechten Bewertungen können wir allerdings nicht bestätigen. Unsere Plätze waren sauber und das Unterhaltungsprogramm abwechslungsreich. Die Kabinencrew betreute uns höflich und aufmerksam. Auch das Bordessen war vollkommen in Ordnung. Der Flug ruhig und pünktlich. Was will man bei einem Langstreckenflug mehr?
    Auch am Flughafen in Peking wurden wir freundlich und zügig abgefertigt. Unser 144-Stunden-Visa bekamen wir ohne Schwierigkeiten. Unser Abenteuer konnte beginnen.

    „Gehst du zur Tür hinaus, frag nach dem Weg, kommst du in ein Dorf, frage nach den Sitten!”

    Nach diesem Sprichwort beobachteten wir die Pekinger. Nach unserem Eindruck sind die Chinesen ein sehr eigenes Volk. Ihre ansonsten sprichwörtliche Disziplin geht im täglichen Straßenverkehr weitgehend unter. Selbst hüfthohe Geländer entlang der Bürgersteige können nicht durchgängig verhindern, dass die Straßen von den Fußgängern in abenteuerlicher Weise überquert werden. Zwar gibt es an Kreuzungen Zebrastreifen und Ampeln. Diese werden aber offensichtlich nur als Dekoration wahrgenommen. Chinesen laufen grundsätzlich bei jeder Farbe über die Kreuzung. Rot und Grün sind nämlich beides Glücksfarben. Überall postierte Ordnungshüter versuchen vergeblich, die Einheimischen von dieser Unsitte abzubringen. Unterstützend laufen hierzu in Parkanlagen und an öffentlichen Plätzen auf großen Leinwänden Filme über richtiges Verhalten im Straßenverkehr. In kurzen Spots wird u.a. Sinn und Zweck von Ampelanlagen erläutert. Dies erinnert sehr stark an die Verkehrserziehung in unseren Kindergärten.

    Man braucht in Peking kein inszeniertes Unterhaltungsprogramm. Es reicht völlig aus, durch die Straßen zu gehen und die Augen aufzuhalten. Irgendetwas bemerkenswertes passiert fast immer. Umgekehrt wurden wir von den Chinesen genau beobachtet. Diese hatten in einzelnen Situationen ebenfalls Grund zum Lachen. Stichwort: Essen mit Stäbchen.

    Chinas wachsende internationale Macht sollte mit wachsendem gegenseitigen Verständnis einhergehen, damit man sich weiterhin friedlich begegnen kann. Zwar wird das Interesse an China größer, aber dennoch herrschen Vorurteile und Unsicherheiten. Ich rate, diese vor Ort auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

    Als Ausländer ist es relativ einfach, Chinesen kennen zu lernen. Auf unserem Spaziergang durch einen Park kam beispielsweise eine Frau auf uns zu und lud uns ein, Indiaka mit ihr und ihren Freunden zu spielen. Viele kleinere Gruppen hatten sich in dem Park zu einem Spiel mit diesem kleinen Flugball verabredet. Es war eine Freude, dabei zuzusehen. Aber wir wollten nicht unser Gesicht verlieren und lehnten dankend ab. Von anderen wurden wir im Park animiert, mit ihnen zu tanzen. Getanzt wurde Tango, Twist, Quick Step, erstaunlicherweise immer zur gleichen, etwas seltsamen chinesischen Musik.

    Als erste Sehenswürdigkeiten haben wir uns den Himmelstempel und den Platz des himmlischen Friedens angesehen. Diese lagen an ersten Tag leider alle unter einer Dunstglocke. Durch den Smog kamen die farbenfrohen Gestaltungen der Gebäude nicht zur Geltung; es wirkte alles grau in grau. Schade! Meine Begeisterung hielt sich deshalb in Grenzen. Aber vielleicht lag dies auch an meiner Müdigkeit. Wir waren schließlich zu dieser Zeit bereits mehr als 24 Stunden auf den Beinen.

    Ungeachtet dessen stand unser erstes Abendessen in Peking noch auf dem Programm. Eigentlich haben wir dabei alles richtig gemacht. Wir haben zunächst beobachtet, wo die Chinesen zum Essen gehen. Unser Ziel war nämlich, die echte chinesische Küche auszuprobieren. Die auf Touristen spezialisierte Lokale wollten wir bewusst meiden. 🙈 Also wählten wir ein von Chinesen gut besuchtes Restaurant aus. Wir nahmen in Kauf, dass es dort sehr laut war. Leider konnten wir nur erahnen, was nach der Speisekarte angeboten wurde 🈵🈹🉐. Wir wählten ein Gericht, das unter der englischen Überschrift „Duck“ aufgeführt war. Wir dachten, mit Ente können wir nichts falsch machen. 😂 Sie brachten uns dann eine riesige Pfanne mit sehr, sehr vielen Chillischoten, garniert mit gespaltenen Entenköpfen. Also haben wir halbierte Entenköpfe gegessen, so richtig mit Schnäbeln, Augen und Hirn. Danach ging es uns erst einmal nicht so gut. Besonders bei den Augen musste ich würgen. Aber das Hirn ist auch nicht mein Fall. Letztlich sind wir an diesem Abend hungrig ins Bett gegangen. 🙄
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