An das andere Ende der Welt

December 2018 - January 2019
Rund 24 Stunden dauert der Flug nach Neuseeland. Über 18.000 Flugkilometer werden dabei von Düsseldorf nach Auckland zurückgelegt. Ein Besuch der Maori, Kiwis und Hobbits ist daher eine Reise an das andere Ende der Welt. Unser Abenteuer beginnt.
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  • Je öfter du fragst ...

    November 25, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 15 °C

    Je öfter du fragst, wie weit du zu gehen hast, desto länger erscheint dir die Reise.

    So erging es mir bei den Reisevorbereitungen. Schon im Januar stand für uns fest, der nächste Urlaub führt uns nach Neuseeland. Ein Jahr Vorbereitung, Vorfreude und auch Frust liegen hinter uns. Ideen haben wir aufgegriffen und wieder verworfen. Hintergrundwissen trugen wir in vielen Gesprächen mit Menschen zusammen, die das Land bereits aus eigener Erfahrung kannten oder über Erfahrungen von ausgewanderten Verwandten bzw. Freunden berichten konnten. Es wurde geschrieben, telefoniert und sich sogar getroffen. Es sollte schließlich eine besondere Reise werden.
    Es gibt viele Erwartungen. Wahrscheinlich werden nicht alle erfüllt und bestimmt gibt es vieles, was uns überraschen wird. Auch wenn ich gut geplant habe, bleiben wir offen für Unerwartetes. Ein Maori, mit dem ich im Vorfeld Kontakt aufgenommen habe, schrieb mir auf die Frage, was er über den Hype um Neuseeland denkt: „Nur der Törichte besucht das Land der Kannibalen.“ Allerdings schrieb er mir auch: „Du bist eingeladen, deine Neugier, deinen Ärger, deine Unwissenheit und deine Fragen mitzubringen. Aber wenn du gehst, nimm Frieden, Gutmütigkeit und Freundschaft mit.“

    Ich hoffe, so wird unsere Reise.
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  • Day 2

    Peking

    December 2, 2018 in China ⋅ 🌫 4 °C

    Endlich in Peking. Wir sind mit Air China geflogen. Diese Airline hat nicht den besten Ruf. Die im Netz zu findenden schlechten Bewertungen können wir allerdings nicht bestätigen. Unsere Plätze waren sauber und das Unterhaltungsprogramm abwechslungsreich. Die Kabinencrew betreute uns höflich und aufmerksam. Auch das Bordessen war vollkommen in Ordnung. Der Flug ruhig und pünktlich. Was will man bei einem Langstreckenflug mehr?
    Auch am Flughafen in Peking wurden wir freundlich und zügig abgefertigt. Unser 144-Stunden-Visa bekamen wir ohne Schwierigkeiten. Unser Abenteuer konnte beginnen.

    „Gehst du zur Tür hinaus, frag nach dem Weg, kommst du in ein Dorf, frage nach den Sitten!”

    Nach diesem Sprichwort beobachteten wir die Pekinger. Nach unserem Eindruck sind die Chinesen ein sehr eigenes Volk. Ihre ansonsten sprichwörtliche Disziplin geht im täglichen Straßenverkehr weitgehend unter. Selbst hüfthohe Geländer entlang der Bürgersteige können nicht durchgängig verhindern, dass die Straßen von den Fußgängern in abenteuerlicher Weise überquert werden. Zwar gibt es an Kreuzungen Zebrastreifen und Ampeln. Diese werden aber offensichtlich nur als Dekoration wahrgenommen. Chinesen laufen grundsätzlich bei jeder Farbe über die Kreuzung. Rot und Grün sind nämlich beides Glücksfarben. Überall postierte Ordnungshüter versuchen vergeblich, die Einheimischen von dieser Unsitte abzubringen. Unterstützend laufen hierzu in Parkanlagen und an öffentlichen Plätzen auf großen Leinwänden Filme über richtiges Verhalten im Straßenverkehr. In kurzen Spots wird u.a. Sinn und Zweck von Ampelanlagen erläutert. Dies erinnert sehr stark an die Verkehrserziehung in unseren Kindergärten.

    Man braucht in Peking kein inszeniertes Unterhaltungsprogramm. Es reicht völlig aus, durch die Straßen zu gehen und die Augen aufzuhalten. Irgendetwas bemerkenswertes passiert fast immer. Umgekehrt wurden wir von den Chinesen genau beobachtet. Diese hatten in einzelnen Situationen ebenfalls Grund zum Lachen. Stichwort: Essen mit Stäbchen.

    Chinas wachsende internationale Macht sollte mit wachsendem gegenseitigen Verständnis einhergehen, damit man sich weiterhin friedlich begegnen kann. Zwar wird das Interesse an China größer, aber dennoch herrschen Vorurteile und Unsicherheiten. Ich rate, diese vor Ort auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

    Als Ausländer ist es relativ einfach, Chinesen kennen zu lernen. Auf unserem Spaziergang durch einen Park kam beispielsweise eine Frau auf uns zu und lud uns ein, Indiaka mit ihr und ihren Freunden zu spielen. Viele kleinere Gruppen hatten sich in dem Park zu einem Spiel mit diesem kleinen Flugball verabredet. Es war eine Freude, dabei zuzusehen. Aber wir wollten nicht unser Gesicht verlieren und lehnten dankend ab. Von anderen wurden wir im Park animiert, mit ihnen zu tanzen. Getanzt wurde Tango, Twist, Quick Step, erstaunlicherweise immer zur gleichen, etwas seltsamen chinesischen Musik.

    Als erste Sehenswürdigkeiten haben wir uns den Himmelstempel und den Platz des himmlischen Friedens angesehen. Diese lagen an ersten Tag leider alle unter einer Dunstglocke. Durch den Smog kamen die farbenfrohen Gestaltungen der Gebäude nicht zur Geltung; es wirkte alles grau in grau. Schade! Meine Begeisterung hielt sich deshalb in Grenzen. Aber vielleicht lag dies auch an meiner Müdigkeit. Wir waren schließlich zu dieser Zeit bereits mehr als 24 Stunden auf den Beinen.

    Ungeachtet dessen stand unser erstes Abendessen in Peking noch auf dem Programm. Eigentlich haben wir dabei alles richtig gemacht. Wir haben zunächst beobachtet, wo die Chinesen zum Essen gehen. Unser Ziel war nämlich, die echte chinesische Küche auszuprobieren. Die auf Touristen spezialisierte Lokale wollten wir bewusst meiden. 🙈 Also wählten wir ein von Chinesen gut besuchtes Restaurant aus. Wir nahmen in Kauf, dass es dort sehr laut war. Leider konnten wir nur erahnen, was nach der Speisekarte angeboten wurde 🈵🈹🉐. Wir wählten ein Gericht, das unter der englischen Überschrift „Duck“ aufgeführt war. Wir dachten, mit Ente können wir nichts falsch machen. 😂 Sie brachten uns dann eine riesige Pfanne mit sehr, sehr vielen Chillischoten, garniert mit gespaltenen Entenköpfen. Also haben wir halbierte Entenköpfe gegessen, so richtig mit Schnäbeln, Augen und Hirn. Danach ging es uns erst einmal nicht so gut. Besonders bei den Augen musste ich würgen. Aber das Hirn ist auch nicht mein Fall. Letztlich sind wir an diesem Abend hungrig ins Bett gegangen. 🙄
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  • Day 3

    Die große Mauer, Sommerpalast

    December 3, 2018 in China ⋅ ⛅ 7 °C

    Herbert hatte für heute einen persönlichen Fahrer und eine Fremdenführerin für uns zwei organisiert. Sie holten uns um 8:30 h vor unserem Hotel ab. Auf dem Programm standen der Besuch der "Chinesichen Mauer" und der des Sommerpalastes sowie ein gemeinsames Mittagessen in einem typischen chinesichen Restaurant. Dieser Programmpunkt ließ bei mir sofort wieder Magengrummeln aufkommen. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend waren noch zu frisch.
    Die Besichtigung der Chinesichen Mauer ist ein absolutes Muss bei einem Peking-Besuch. Das Bauwerk raubte uns im doppelten Sinne des Wortes den Atem. Obwohl wir einen Teilabschnitt mit einer Gondel zurücklegen konnten, war bereits der Aufstieg zu dem auf einem Berg gelegenden Exkursions-Ausgangpunkt äußerst anstregend. Die Erkundung der Mauer selbst, begleitet von den teils überraschenden Hintergrundinformationen unserer Fremdenführerin, werden für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

    Erste Überraschung:
    Die Chinesische Mauer war zu keinem Zeitpunkt als "eine" große Mauer geplant. Die einzelnen Abschnitte sind oft gar nicht miteinander verbunden und stammen aus unterschiedlichen Epochen. Auch variieren sie in ihrer Bauweise. Verschiedene Studien zur Gesamtlänge kommen zu unterschiedlichsten Ergebnissen. Einer neueren Publikation aus dem Jahr 2010 zufolge erstreckt sich die steinerne Hauptmauer aus der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) auf 8.850 Kilometer. Insgesamt sollen über die Jahrhunderte hinweg gar mehr als 21.000 Mauerkilometer errichtet worden sein.

    Zweite Überraschung:
    Nur außerhalb Chinas ist von der Chinesischen Mauer die Rede. Im Land selbst lautet der Name "10.000 Li lange Mauer". Die Maßeinheit Li entspricht etwa 575 Metern. 10.000 Li entsprechen damit also 5.750 Kilometer.
    Doch die Zahl 10.000 ist im Chinesischen auch gleichbedeutend mit einer unzählbaren Menge, weshalb der Name auch als "Unvorstellbar lange Mauer" übersetzt werden kann. Innerhalb Chinas ist das Bauwerk zudem als "Längster Friedhof der Welt" bekannt. Zwar haben die Chinesen die Schubkarre erfunden - doch auch die muss jemand schieben. In den Hauptbauphasen der Mauer sollen bis zu 20 Prozent der damaligen Gesamtbevölkerung des Reiches an dem Riesenprojekt beteiligt gewesen sein. Vor allem Bauern, Strafgefangene und Tagelöhner mussten unter ärgsten Bedingungen schuften. Doch ob - wie teilweise berichtet - die Leichen tatsächlich mit eingemauert wurden, ist nicht belegt. Der Mörtel besteht jedenfalls entgegen anderslautenden Aussagen nicht aus menschlichem Knochenstaub, sondern aus gebranntem Kalk und Reismehl.

    Dritte Überraschung:
    Anders als oft - insbesondere in Reiseführern zu lesen - ist auch die Chinesische Mauer mit bloßem Auge nicht aus dem Weltall zu erkennen.

    Nach dem Mauerbesuch hatten wir uns eine chinesische Mahlzeit redlich verdient. Die Restaurant-Empfehlung unserer Reiseführerin erwies sich als Volltreffer. Das Essen war das beste chinesische Essen, welches ich je gegessen habe. Ich ließ mir die Rezepte und Zubereitung genau erklären. Ich werde versuchen, es nachzukochen.

    Gestärkt und bestens gelaunt ging es anschließend weiter Richtung Sommerpalast. Auf dem Weg dort hin hoffte ich, nicht in eine Polizeikontrolle zu geraten. Unser Visum erlaubte es nämlich eigentlich nicht, Peking zu verlassen. Gott sei Dank ging alles reibungslos.

    Der im 18. Jahrhundert erbaute kaiserliche Sommerpalast gilt als Höhepunkt der chinesischen Architektur und Landschaftsgestaltung. Seit 1998 zählt er zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO.
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  • Day 4

    Die Verbotene Stadt

    December 4, 2018 in China ⋅ ☀️ 3 °C

    Um in die Verbotene Stadt zu kommen, muss man früh aufstehen und in der Regel an den Eingangstoren lange anstehen. Wir nicht. Auch hier hatte Herbert bestens vorgesorgt. Er bestellte die Tickets bereits in Deutschland im Internet. Gut für uns war zudem, dass sich der Smog, der am Vortag wie eine Glocke über Peking lag, inzwischen aufgelöst hatte. Die Sonne schien, aber es war dennoch bitterkalt.
    Was mir besonders in Erinnerung bleibt? Nun, für mich sehen die Bauwerke zwar wirklich beeindruckend und fremd aus, aber auch alle sehr ähnlich. Mein Auge ist wohl nicht auf die Unterschiede geschult. Aber jede Figur und jedes Zeichen hat eine besondere Bedeutung. So stehen Kraniche und Schildkröten als Symbol für ein langes Leben. Der Hirsch bedeutet u.a. Reichtum.
    Und die Fabelwesen, wie phantasievoll sie auch immer sind, sind zusammengesetzt zu Geschichten, Wünschen und Aussagen über den Herrscher. Ein Löwe mit einem Hirschgeweih symbolisiert also Macht und Kraft verbunden mit einem langem Leben. An diesen Fabelwesen lässt sich also viel über den Herrscher ableiten. Und es gibt dort viele Geschichten, Wünsche und Eigenwahrnehmungen der Herrscher zu lesen. Beeindruckend war die Größe und Weitläufigkeit sowie die blumigen Namen der einzelnen Bauwerke.
    Die Kaiserfamilie lebte im inneren Hof der Stadt, dem so genannten Neiting. Dieser besteht aus drei Palästen: Dem Quanqinggong (Palast der Himmlischen Reinheit), dem Jiaotaidian (Halle der Berührung von Himmel und Erde) und dem Kunninggong (Palast der Irdischen Ruhe).

    Vor dem Palast der höchsten Harmonie befindet sich eine Steinplatte, der so genannte Kaiserweg oder auch die Yunlong-Platte. Diese Platte hat eine Fläche von mehr als 50 m² und ein Gewicht von 239 Tonnen! Die grösste Steinplatte Chinas stammt von außerhalb Pekings, rund 50 KM von der Verbotenen Stadt entfernt. Doch wie transportiert man so eine grosse und schwere Fracht? Hier haben sich die chinesischen Bauherren etwas Besonderes ausgedacht: Sie warteten auf den Winter, bauten alle 500 Meter einen Brunnen und legten in der Kälte extra für den Transport eine eigene Eisschiene an. Mit dieser rutschigen Unterlage war der Transport in 28 Tage zu schaffen. Trotzdem benötigte man insgesamt rund 20.000 Arbeiter, um die Platte überhaupt auf dieser Strecke zu bewegen.

    Hier noch einige interessante Details:

    In der Verbotenen Stadt gibt es 13.844 Drachendarstellungen.

    Seit der Qing-Dynastie galt das Gesetz, dass sich in bestimmten Bereichen in der Verbotenen Stadt nach Sonnenuntergang keine ‚richtigen‘ Männer mehr aufhalten dürfen – dies erklärt die damalige Anwesenheit von bis zu 3.000 Eunuchen.

    Der Kaiser konnte zum Frühstück aus rund 40 Gerichten auswählen. Nicht aus einer Speisekarte, sondern fertig gekocht und in einem Palast serviert. Die Bevölkerung musste demgegenüber hungern.

    Eine Konkubine zu werden war nicht einfach. Nicht nur musste sie in Grösse und Gewicht in einen bestimmten Rahmen passen – und zwar inklusive Zehen, Nase, Länge der Arme usw. Sie musste auch in verschiedensten Lehren ausgebildet sein. Aber das Wichtigste war: Sie musste gut riechen und zwar ohne Hilfsmittel. Die Überprüfung übernahmen die Hofdamen. Es war eine grosse Schande, diesen Test nicht zu bestehen. So gesehen sind heutige Miss-Wahlen doch sehr oberflächlich!

    Die vielen Bronzebottiche in der Verbotenen Stadt waren nicht nur Dekoration – es waren auch Wasserbehälter für den Fall eines Feuers. Im Winter wurden sie sogar von unten beheizt, damit das Wasser nicht einfrieren konnte.

    Es gibt noch viel zu erzählen über die Verbotene Stadt. Aber es ist alles Vergangenheit, die Chinesen sprechen selber über die alte Zeit und haben vieles über Bord geworfen.

    Was mir zu Heute einfällt? Ich habe mich wirklich noch nie so überwacht gefühlt. Überall wurde das Gepäck durchleuchtet. Man musste den Ausweis scannen lassen und wurde von 10.000 (für Chinesen die unzählbare Zahl) Kameras gefilmt. Polizei und Militär überall. Totale Überwachung, sogar auf öffentliche Toiletten. Nicht abschließbare Toiletentüren. Wir mussten zum Teil große Umwege in Kauf nehmen, nur weil wir wie eine Herde Schafe durch verstellbare Gitter geleitet wurden, natürlich wieder zu einem Kontrollpunkt. Aber die Beamten dort haben uns immer sehr freundlich behandelt. Überhaupt sind die meisten Chinesen sehr freundlich und lassen sich gerne fotografierte. Fragen sollte man trotzdem.

    Die Verbotene Stadt hat jährlich 9 Millionen Besucher.
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  • Day 6

    Auckland

    December 6, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Unser Flug ging in der Nacht zu Mittwoch um 1:05 h in Peking los. Nach rund 12 Stunden landeten wir um 18.00 h (Ortszeit) in Auckland. Die Zeitverschiebung zu Deutschland summierte sich nun schon auf 12 Stunden. Während die Einreise in Peking völlig problemlos funktioniert hatte, verlief unser Ankommen in Neuseeland nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Die Neuseeländer achten penibel darauf, dass nichts eingeführt wird, was ihre Natur irgendwie schädigen könnte. Das heißt, kein Fleisch, keine getrockneten Früchte oder Körner, kein Butterbrot, noch nicht mal einen Apfel dürfen ihre Grenze passieren. Dies gilt insbesondere für Lebensmittel aus China. Ok, alles Essbare musste folglich in die überall bereit stehenden Tonnen wandern. Soweit so gut. Noch während ich überlegte, ob dies auch für meine original eingepackten Müsliriegel, Tuc und Knorr Salatkrönung-Päckchen gilt, erklärte man uns, dass auch unser Outdoor Equipment näher untersucht werden müsse. Zelt, Wanderschuhe und Wanderstöcke mussten also zur biologischen Kontrolle. Da Neuseeland ein Paradies für Hiker und Outdoor Fans ist, standen in der entsprechenden Warteschlange sehr, sehr viele Touristen an. Und biologische Laboruntersuchungen dauern. Ich musste meine Wanderschuhe ebenso abgeben wie meine Nordic Walking Stöcke. Sie wollten genau wissen, welche Touren ich in jüngster Vergangenheit unternommen habe und welche Tiere dort anzutreffen seien. Dann hieß es warten, warten und nochmals warten. Zwischenzeitlich kam dann auch noch der Drogen- und/oder Sprengstoff-Spürhund zu einem Schnupper-Test vorbei. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab mir eine Sicherheitsmitarbeiterin zu verstehen, ich könne meine Schuhe am Schalter X2 abholen. Dabei zeigte sie Richtung Ausgang. Nur hinter dem Sicherheitsbereich gabt es gar keinen Schalter X2. Mit viel Geduld und vielem höflichen Nachfragen bekam ich dann meine Schuhe wieder ausgehändigt. Die Dame war echt sauer und suchte meinen Mann. Auch er sollte schließlich seine Wanderschuhe untersuchen lassen. Herbert hatte sich allerdings schon abgesetzt und kümmerte sich bereits um ein Taxi.
    Die mit den Einreisekontrollen verfolgte Strategie ist für mich nur schwer nachvollziehbar. Ich frage mich, ob nur Menschen mit Wanderschuhen im Gepäck Krankheitserreger einschleppen können. Trecking-Sandalen und leichte Sportschuhe werden bei der Einreise jedenfalls nicht als virologisch bedenklich angesehen.
    Für unsere ersten Übernachtungen in Neuseeland hatten wir eine B&B-Unterkunft in Devonport gebucht. Dies ist ein sehr schöner kleiner Ort in der Bucht von Auckland, der mittels einer Fähre von Auckland-City aus zu erreichen ist. Gepflegte Villen, gemütliche Restaurants und nette Bars prägen das Ortsbild. Wir haben uns dort sofort wohl gefühlt.
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  • Day 8

    Auckland

    December 8, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

    Wie sah unser Besichtigungsprogramm in Auckland aus? Wir nutzten - wie so viele andere Touristen auch - das "hop on hop off" Busangebot der Stadt. Es bot eine gute Möglichkeit, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten stressfrei zu erkunden. Für den Besuch des Nationalmuseums sollte man dabei ausreichend Zeit einplanen. Zu empfehlen ist zudem eine Hafenrundfahrt.
    Die größte Stadt Neuseelands hat schon alleine wegen ihrer spektakulären Lage sehr viel Beeindruckendes für den Besucher zu bieten. Auckland wurde auf über 40 Vulkanen direkt am Meer erbaut. Zum Stadtgebiet gehören mehr als 50 kleine Inseln. Welche andere Großstadt hat ähnliches zu bieten? Hinzu kommen weitläufige Parkanlagen, geschützte Meeresbuchten und viele kleine Häfen mit unzähligen Segelbooten. Letzteres hat der Stadt den Spitznamen „City of Sails“ eingebracht.

    Harbour Bridge

    Sie ist wie gemacht für einen letzten Blick auf diese großartige Stadt. Die knapp 1.100 Meter lange Harbour Bridge ist die längste Brücke Neuseelands. Sie führt von der City Aucklands über den Hafen Waitemata zu dem Stadtteil North Shore. Vor allem nach Sonnenuntergang ist die Aussicht auf das funkelnde Lichtermeer spektakulär.
    Herbert wollte hier gerne sein ganz persönliches Abenteuer erleben. Einmal nicht wie jeder andere die Brücke überqueren, sondern den Brückenbogen ersteigen bis zum höchsten Punkt der Stahlkonstruktion. Leider ließ sich dies nicht umsetzen, da man sich hierzu nur als Gruppe von mindestens 8 Personen anmelden kann.

    Aber es gab ja noch den Sky Tower.

    Es ist das höchste Gebäude der Südhalbkugel. Mit seinen 328 Metern Höhe ist der Sky Tower, wie er offiziell heißt, von überall in der Stadt zu sehen. In einem Aufzug mit Glasfront geht es hoch zu den Aussichtsplattformen. Dort hatten wir einen atemberaubenden Blick über Auckland, der je nach Wetterlage 80 km weit reichen kann. Ich wagte einen SkyWalk auf der Pergola in 192 Metern Höhe.
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  • Day 9

    Urwald und der Kauri Baum

    December 9, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute ging das große Abenteuer mit der Übernahme "unseres" Wohnmobils in der Nähe des Flughafens weiter. Zuerst setzten wir mit der Fähre nach Auckland über und suchten uns dort ein Taxi. Unser Chauffeur war ein netter Inder, der unser Gepäck verstaute und ohne das Taxometer anzustellen Richtung Flughafen los fuhr. Wir merkten dies sofort und machten ihn darauf aufmerksam. Daraufhin nannte er uns einen Fahrpreis von 85 NZDollar. Seine weitergehenden Erklärungen waren für uns nicht zu verstehen. Entweder hatten wir es auf den Ohren oder es lag an seinem ausgefallenen Akzent. Statt weiterer Verständigungsbemühungen lauschten wir schließlich der kleinen Nachtmusik von Mozart, die er für uns auflegte. Auf halber Strecke unternahm er nochmals einen Kommunikationsversuch und fragte, ob wir uns für den etwas teureren oder aber den preiswerteren Tarif entschieden hätten. Etwas ratlos machten wir ihm deutlich, dass wir sellbstverständlich den preiswerteren favorisierten. Was war das für eine seltsame Frage? Hatten wir irgendetwas mißverstanden? Aber unser Inder fuhr gelassen weiter und brachte uns zu dem angegebenen Ziel.
    Die große Überraschung kam erst, als Herbert zahlen wollte. Unser Chauffeur wollte kein Geld. Er half uns, das Gepäck auszuladen und verabschiedete sich freundlich. Auch ein nochmaliger Versuch, unsere Schulden zu begleichen, schlug fehl. Der Inder stieg in sein Taxi und fuhr los. Für sein Verhalten fanden wir keine Erklärung. Schließlich sind 85 NZDollar nicht wenig. Wir riefen ihm noch eine Danke hinterher und freuten uns über dieses unerwartete Geschenk.
    Die Übernahme des Wohnmobils verlief problemlos. Schon bald waren wir auf dem Weg in den Urwald. Die Straßen waren sehr eng. Die meisten Brücken waren sog. Oneway-Brücken. Als wir immer mehr in Richtung Wildnis kamen, hatten die Brücken nicht einmal ein Geländer. Sie waren so schmal, dass wir als Wohnmobil-Anfänger nur mit höchster Konzentration und mit Kommandos meinerseits die Flussseite wechseln konnten. Die letzten 10 KM waren Schotterwege und wir waren froh, als wir an einer Stelle in der Nähe des Trails für den nächsten Tag einen schönen Platz zum Schlafen gefunden hatten. Wir grillten uns ein Steak und öffneten eine Flasche Wein. Wir genossen den Abend in der Abgeschiedenheit. Abseits der Zivilisation war es allerdings lauter, als ich je gedacht hätte. Die Tiere des Waldes machten Geräusche und es gab Vogelstimmen, die wir noch nie gehört hatten. Kurz um, ein beeindruckendes Erlebnis.
    Die Nacht verlief ruhig. Wir schliefen gut und machten uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg. Der Trail, dem wir heute folgten, führte uns das erste mal in einen Urwald und zu den ältesten Bäumen Neuseelands.

    Der immer grüne Kauri-Baum wird auch neuseeländische Kauri-Fichte genannt. Kauri-Bäume sind die Könige der neuseeländischen Wälder, denn die Baumkronen der Urwaldriesen ragen majestätisch zwischen den Wipfeln anderer heimischer Baumarten 30 bis 50 Meter in die Höhe. Der Kauri ist damit die größte neuseeländische Baumart und einige Exemplare können sogar über 4.000 Jahre alt werden. In der Mythologie der Maori spielt der Kauri-Baum eine wichtige Rolle. „Tane“ ist im Glauben der Maori der Gott des Waldes. Er bringt Licht und Raum zwischen Himmel und Erde sowie die Luft zum Atmen. Demnach ist Tane der "Lebensbringer".

    Mit der Ankunft der ersten europäischen Siedler in Neuseeland wurde der Bestand an Kauri-Wäldern jedoch stark dezimiert, da das Holz der mächtigen Urwaldriesen eine sehr hohe Festigkeit aufweist und der Stammdurchmesser weit über vier Meter betragen kann. Kauris wurden damals vor allem für den Bau von Schiffen gefällt.

    Heute steht der neuseeländische Kauri unter Naturschutz und darf nur von Maori für rituelle Zwecke gefällt werden. Die natürliche Heimat des Kauri-Baumes liegt im Norden Neuseelands. Unser Besuch dort beeindruckte uns sehr. Leider konnten wir nicht den größten und ältesten Kauri ansehen. Der entsprechende Trail war zu dieser Zeit aus Sorge um die Gesundheit dieses Dinos gesperrt.
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  • Day 9

    Weiter in den Urwald

    December 9, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 24 °C

    Unsere zweite Wanderung im Urwald sollte uns zu einem riesigen Wasserfall führen. Nachdem wir unsere Schuhe und Stöcke desinfiziert hatten, gingen wir frohen Mutes los. Leider kamen wir nicht sehr weit. Wir wussten, dass wir fast 20 Flüsse und Bäche zu überqueren hatten. Doch leider war der Wasserspiegel ungewöhnlich hoch für diese Jahreszeit. Am Trail-Einstieg konnten wir noch eine äußerst wackelige Hängebrücke in Form einer Drahtseilkonstruktion nutzen. Später, als es über einen reißenden Fluss gehen sollte, fehlte eine solche Hilfe. Einzige Orientierungshilfe war ein oranges Dreieck an einem Baum auf der gegenüber liegenden Flussseite. Es sollte die Stelle markieren, die wir bei der Flussüberquerung nicht aus den Augen lassen sollten. Da wir nicht wussten, ob eine Wildwasserfahrt ohne Boot an dieser Stelle wirklich zu empfehlen ist, entschieden wir uns, diese Tour abzubrechen. Wir verließen den Urwald und machten uns auf den Weg nach Coromandel.Read more