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  • Day 3

    Die große Mauer, Sommerpalast

    December 3, 2018 in China ⋅ ⛅ 7 °C

    Herbert hatte für heute einen persönlichen Fahrer und eine Fremdenführerin für uns zwei organisiert. Sie holten uns um 8:30 h vor unserem Hotel ab. Auf dem Programm standen der Besuch der "Chinesichen Mauer" und der des Sommerpalastes sowie ein gemeinsames Mittagessen in einem typischen chinesichen Restaurant. Dieser Programmpunkt ließ bei mir sofort wieder Magengrummeln aufkommen. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend waren noch zu frisch.
    Die Besichtigung der Chinesichen Mauer ist ein absolutes Muss bei einem Peking-Besuch. Das Bauwerk raubte uns im doppelten Sinne des Wortes den Atem. Obwohl wir einen Teilabschnitt mit einer Gondel zurücklegen konnten, war bereits der Aufstieg zu dem auf einem Berg gelegenden Exkursions-Ausgangpunkt äußerst anstregend. Die Erkundung der Mauer selbst, begleitet von den teils überraschenden Hintergrundinformationen unserer Fremdenführerin, werden für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

    Erste Überraschung:
    Die Chinesische Mauer war zu keinem Zeitpunkt als "eine" große Mauer geplant. Die einzelnen Abschnitte sind oft gar nicht miteinander verbunden und stammen aus unterschiedlichen Epochen. Auch variieren sie in ihrer Bauweise. Verschiedene Studien zur Gesamtlänge kommen zu unterschiedlichsten Ergebnissen. Einer neueren Publikation aus dem Jahr 2010 zufolge erstreckt sich die steinerne Hauptmauer aus der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) auf 8.850 Kilometer. Insgesamt sollen über die Jahrhunderte hinweg gar mehr als 21.000 Mauerkilometer errichtet worden sein.

    Zweite Überraschung:
    Nur außerhalb Chinas ist von der Chinesischen Mauer die Rede. Im Land selbst lautet der Name "10.000 Li lange Mauer". Die Maßeinheit Li entspricht etwa 575 Metern. 10.000 Li entsprechen damit also 5.750 Kilometer.
    Doch die Zahl 10.000 ist im Chinesischen auch gleichbedeutend mit einer unzählbaren Menge, weshalb der Name auch als "Unvorstellbar lange Mauer" übersetzt werden kann. Innerhalb Chinas ist das Bauwerk zudem als "Längster Friedhof der Welt" bekannt. Zwar haben die Chinesen die Schubkarre erfunden - doch auch die muss jemand schieben. In den Hauptbauphasen der Mauer sollen bis zu 20 Prozent der damaligen Gesamtbevölkerung des Reiches an dem Riesenprojekt beteiligt gewesen sein. Vor allem Bauern, Strafgefangene und Tagelöhner mussten unter ärgsten Bedingungen schuften. Doch ob - wie teilweise berichtet - die Leichen tatsächlich mit eingemauert wurden, ist nicht belegt. Der Mörtel besteht jedenfalls entgegen anderslautenden Aussagen nicht aus menschlichem Knochenstaub, sondern aus gebranntem Kalk und Reismehl.

    Dritte Überraschung:
    Anders als oft - insbesondere in Reiseführern zu lesen - ist auch die Chinesische Mauer mit bloßem Auge nicht aus dem Weltall zu erkennen.

    Nach dem Mauerbesuch hatten wir uns eine chinesische Mahlzeit redlich verdient. Die Restaurant-Empfehlung unserer Reiseführerin erwies sich als Volltreffer. Das Essen war das beste chinesische Essen, welches ich je gegessen habe. Ich ließ mir die Rezepte und Zubereitung genau erklären. Ich werde versuchen, es nachzukochen.

    Gestärkt und bestens gelaunt ging es anschließend weiter Richtung Sommerpalast. Auf dem Weg dort hin hoffte ich, nicht in eine Polizeikontrolle zu geraten. Unser Visum erlaubte es nämlich eigentlich nicht, Peking zu verlassen. Gott sei Dank ging alles reibungslos.

    Der im 18. Jahrhundert erbaute kaiserliche Sommerpalast gilt als Höhepunkt der chinesischen Architektur und Landschaftsgestaltung. Seit 1998 zählt er zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO.
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