• Highlights und Zusammenfassung

    June 1 in Portugal ⋅ ☀️ 17 °C

    Madeira – die schwimmende Garteninsel im Atlantik

    Schon beim ersten Schritt aus dem Flugzeug empfängt einen Madeira mit seinem ganz eigenen Rhythmus – einer Mischung aus warmem Meereswind, dem Duft von Lorbeerwäldern und dem leisen Summen einer Insel, die gleichzeitig ruhig und voller Leben ist.

    Madeira ist vieles: wild und sanft zugleich und doch überschaubar. Die Insel erzählt von Vulkangestein und Levadas, von üppigen Gärten, die scheinbar endlos blühen. Hier scheinen die Menschen Zeit anders zu leben – ruhiger, vielleicht bewusster.

    Die Natur ist allgegenwärtig. Üppige Hänge, die sich steil ins Meer stürzen, uralte Wälder, in denen Nebel zwischen den Ästen tanzt, und Wasserfälle, die sich wie silberne Fäden durch das Grün ziehen. Madeira ist ein Ort, der einem das Staunen lehrt – und gleichzeitig das Loslassen.

    Doch genau dieses Staunen wurde für uns zu einem inneren Zwiespalt. Wir waren überrascht, wie anders die Insel war, als wir sie uns vorgestellt hatten. Wir hatten mit Bergen gerechnet – aber nicht mit diesen steilen Straßen, nicht mit der Kurvigkeit, die Autofahren zur täglichen Mutprobe macht. Wir hatten mit beeindruckender Natur gerechnet – doch nicht mit so vielen Menschen, die sie gleichzeitig sehen wollen.

    Die bekanntesten Orte der Insel waren überfüllt, manchmal sogar bedrängend. Wir konnten uns nicht davon freimachen, auch Teil dieses Systems zu sein. Madeira ist durch Social Media zu einem Hype geworden – einer dieser Sehnsuchtsorte, den plötzlich jeder „erlebt“ haben will.

    Ich habe mich gefragt, wie sehr wir als Touristen in das empfindliche Gleichgewicht dieser Insel eingreifen. Wie sehr wir durch unsere bloße Anwesenheit verändern, was wir eigentlich bewundern wollen. Es war ein seltsames Gefühl – diese Schönheit zu erleben und gleichzeitig zu wissen, dass sie durch den Massentourismus bedroht ist.

    Madeira hat uns nicht nur seine Landschaft gezeigt, sondern auch einen Spiegel vorgehalten. Einen Spiegel für unsere Erwartungen, unsere Rolle als Reisende, unsere Verantwortung. Wir sind dankbar für diese Erfahrung – nicht nur wegen der Natur, sondern auch wegen der Fragen, die sie in uns ausgelöst hat.
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