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- Day 131
- Thursday, June 27, 2024
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 1,806 m
PeruCocachimba6°3’18” S 77°53’36” W
Anpfiff in Peru

Iquitos ist die grösste Stadt der Welt, die nicht an ein Strassennetz angeschlossen ist. Um wieder aufs “Festland” zu gelangen, planen wir eine erneute mehrtägige Fahrt mit einem Frachtschiff. Doch “Eduardo II”, der an unserem gewünschten Tag ablegt, ist leider nicht für gemütliches Hängematten-Logieren geeignet. Und wann der nächste Frachter kommt, weiss natürlich niemand. Daher entscheiden wir uns kurzfristig, das "Rapido"-Boot zu nehmen. Dass "rapido" auf Deutsch nicht unbedingt schnell bedeutet, erfahren wir auf der 18-stündigen Fahrt von Iquitos nach Yurimaguas, eingepfercht auf unbequemen Sitzen, zwischen stinkenden Männern und einer 30-köpfigen Reisegruppe aus Indien. Selten haben wir uns so sehr nach einer Hängematte gesehnt.
Übermüdet in Yurimaguas angekommen, lassen wir uns als erstes vom Colectivo-Fahrer übers Ohr hauen. Für zu viel Geld bringt er uns in die nächst grössere Stadt, nach Tarapoto. Höchste Zeit unsere Vehandlungsskills auf Level 2.0 zu bringen.
Aber zuerst erholen wir uns zwei Nächte in der Executive Suite mit King-Size-Bett (für schlappe 30 Franken) von den Strapazen. Sonst gibt es nicht viel über die Stadt zu berichten. Also ziehen wir weiter nach Moyobamba, wo just das grösste Fest der Amazonas-Region stattfindet. Ähnlich wie bei den Frachtschiffen gibt es aber auch bei den Festen keinen Zeitplan. Das Fest findet bestimmt irgendwo statt… nur sind wir zwei Tage lang zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ihr merkt es, Peru hat einen schweren Einstand. Die Anfangsphase ist bisschen knorzig. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Messlatte gerade sehr hoch liegt. Jagte doch in letzter Zeit ein Highlight das nächste.
Wir lassen die Moyobamber ihr Fest feiern und fahren weiter nach Cocachimba. Und finally… ab hier ist die Welt wieder in Ordnung. Wir werden mit einem Zimmer mit spektakulärer Aussicht auf einen der höchsten Wasserfälle der Welt belohnt. Der Gocta-Wasserfall stürzt 771 Meter in die Tiefe. Zufällig übernachten wir in der Hospedaje vom liebenswürdigen Telesforo. Er und ein deutscher Entwicklungshelfer haben vor etwa 20 Jahren den gigantischen Wasserfall "entdeckt" und der Welt verkündet. Seither kommen jährlich immer mehr Touristen in das verschlafene Dorf. Und die Berufe der Einwohnerinnen und Einwohner haben sich von einfachen Bauern zu Restaurantbesitzern, Guides und Hoteliers gewandelt.
Telesforo hat neben seiner Unterkunft noch einen Nebenjob. Tagein, tagaus sitzt er in seinem Hüttchen, kontrolliert Tickets und zählt die Touristen, die zu seinem Wasserfall wandern. Zur Hauptsaison seien es manchmal über 1000 Touristen pro Tag, erzählt er uns. Heute sind es aber nur 50 gewesen - also hat er genügend Zeit, uns die Geschichte seiner Entdeckungstour und die alten Sagen zu erzählen.
Nach drei Nächten in Cocachimba kennen wir fast alle 200 Einwohner des Dorfes. Wir wissen wo‘s den besten Kaffee, den besten Burger und den besten Pisco Sour gibt. Und das Schönste: wir sind endlich so richtig in Peru angekommen.Read more