Alleine

Ungefähr kurz vor der Hälfte unserer Strecke frage ich meinen Schatz, ob er vielleicht etwas schneller als 16 km/h fahren könnte, da für nachmittags Gewitter angesagt ist und ich keine Lust habe, das Zelt im Regen aufzubauen. Daraufhin tritt er so schnell los, dass ich kaum hinterher komme. Nach einer dreiviertel Stunde gebe ich auf, hinter ihm her zu rasen. Er verschwindet aus meinem Blickfeld. Ich fahre weiter meine 22 km/h. Irgendwann wird er wohl anhalten. Tut er aber nicht. Ich habe keine Route, muss also ständig mein Handy anschalten, um zu sehen, in welche Richtung ich muss. Die Luftfeuchtigkeit nimmt stetig zu, alles klebt. Meine Trinkflasche ist leer und Hunger habe ich auch. Den Proviant hat natürlich Schatzi. Ich verfahre mich öfter und irgendwann, als ich auf die Karte sehen will, ist mein Handy heiß gelaufen. Na toll! Schatten suchen, ins Gras setzen, Handy daneben legen, warten. Jetzt erst merke ich, wie sehr die Anstrengung meinen Kreislauf belastet. Nach ein paar Minuten tut das Handy wieder - Gott sei Dank. Mein Herz tut zwar immer noch nicht, aber ich will weiter. Irgendwann ist Lindau ausgeschildert. Und nicht lange danach rolle ich auf den Campingplatz, von dem ich meine, dass ich hier richtig bin. Kein Schatzi. Schatten suchen, Handy raus, Schatzi anrufen. Er sei am Campingplatz, ich sehe ihn aber nicht. Aber er mich.

Wir finden einen Stellplatz und bauen auf.Read more