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  • Day 18

    Santuario Madonna dell'Alto

    May 11, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Streckendetails (gemäss Garmin)
    Länge: 15 km / Höhe: +1037m, -1037m
    Marschzeit: 5 h 15 Min.

    Blauer Himmel, angenehme Temperatur zum Wandern ... und der Monte Alto im morgendlichen Sonnenlicht beschienen. 8.30 Uhr - also nichts wie los!

    In Petralia Sottana führt der Weg zuerst steil die engen Gassen und Treppen hinunter ins Tal, bevor er wieder kontinuierlich ansteigt. Den Monte Alto stetig im Blick komme ich gut vorwärts. Von weitem schon höre ich anschwellendes Hundegebell. Und tatsächlich, kurz später stosse ich auf ein grosses Hundeasyl. Ohrenbetäubend dieses Gekläffe, welches mich noch weit den Berg rauf begleitet.

    Kurz danach hört die Fahrstrasse auf und der eigentliche Pilgerweg beginnt. Die 14 Stationen des Kreuzweges säumen von nun an den Aufstieg. Am Ende steht ein Kreuz und ein Ort des Gebets. Schon viele Bittende und Dankende waren hier. Unzählige Rosenkränze sind aufgehängt, eine Krücke steckt am Zaun fest! Ich mache einen kurzen Zwischenhalt. Beim Betrachten des Kreuzes wird mir wieder mal bewusst, dass ich damit nicht Leid und Schuld in Verbindung bringe, wie dies so oft im christlichen Glauben impliziert wird! Das Kreuz inspiriert mich vielmehr mit seinen vertikalen und horizontalen Balken über meine Beziehung zu Gott, der Schöpfung, dem Universum nachzudenken, wie auch nachzuspüren, wie ich mit meiner Familie, den Mitmenschen und meinem Umfeld verbunden bin. Eine stimmige Einladung!

    Diese Gedanken begleiten mich auf dem weiteren Weg "obsi". Es wird steil und steinig. Plötzlich ein Geraschel und zwei Gemsen, so glaub ich, verschwinden hinter den Felsen. Etwas später erblicke ich dann noch weitere Exemplare in der Ferne. Sie scheinen in aller Ruhe auf den Zweibeiner runter zu schauen! Nicht mehr lange und ich erreiche durch einen Gebüschtunnel die Krete, die letzten Höhenmeter und ich stehe auf dem Monte Alto auf 1819m mit dem Santuario Madonna dell'Alto. Ein imposanter Bau in gutem Zustand. Die Urspünge dieses Wallfahrtsortes sollen auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Und der Rundblick von hier oben - einfach cool!

    Ich geniesse meine lange Mittagspause von 2 Stunden und mache mich dann wieder an den Abstieg. Weiter unten hole ich eine Gruppe Italiener ein. Ich schliesse mich ihnen an und wir wandern gemeinsam ins Dorf zurück. Diego und Ruggero, zwei sympathische Jungs, sprechen Englisch und flugs sind wir bereits wieder im Tal unten. Im Gespräch komme ich auf die Mafia zu sprechen. Im Alltag habe dies für sie keine Bedeutung, obwohl diese kriminelle Organisation in allen Bereichen der Wirtschaft mitmischelt. Ein Indikator für die Präsenz der Mafia sei der Zustand der Strassen. Wenn die Mafia mitverdiene, sei der Kilometer 3x so teuer. Je schlechter die Strassen, umso weniger Mafia!? Da war doch was bei uns im Bündnerland? Ach ja! Ein Baukartell mit Preisabsprachen im Strassenbau, so gut schweizerisch!😉

    Den Entscheid, wie es morgen weitergehen soll, habe ich vor mich hingeschoben! Es stehen ja in den Bergen wieder mal ein paar Regentage an! Erschwerend kommt hinzu, dass die Ortschaften im Landesinnern kaum untereinander mit ÖV erschlossen sind. So ist also auch das "Hin- und Herhüpfen" per Bus kaum möglich. Dario hat mir beim Abstieg den entscheidenden Impuls gegeben, von Petralia Sottana nach Palermo zu fahren. Er meinte, dass von diesem Zentrum aus sicherlich eher Verbindungen in die Berge bestehen würden. So soll es sein. Also morgen früh auf nach Palermo!
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