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- Day 156
- Tuesday, October 8, 2024 at 12:13 PM
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 11 m
AlbaniaQafa Lerës40°4’18” N 19°46’6” E
U-Boot-Bunker von Porto Palermo

Tief in den Felsen der Küste von Porto Palermo verborgen liegt ein beeindruckender, ehemals geheimer U-Boot-Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges. Diese militärische Anlage wurde so geschickt in die Landschaft integriert, dass sie von der Küste aus nicht zu sehen ist. Der Bau dauerte fast 17 Jahre – eine ungewöhnlich lange Zeit für ein militärisches Projekt, die durch die enormen technischen Herausforderungen verursacht wurde. Der Bunker musste tief in den Felsen eingebettet werden, um vor Luftangriffen und feindlicher Überwachung geschützt zu sein. Erst die Betonwände und das gigantische Schutztor verraten, dass sich hier etwas Großes und Strategisch Wichtiges verbirgt.
Der Bunker erstreckt sich über eine Länge von etwa 650 Metern und erreicht eine Höhe von 12 Metern. Die dicken Betonwände und die massive Konstruktion aus Stahl sollten selbst einem direkten militärischen Angriff standhalten. Neben dem Haupttunnel, der für die U-Boote als Versteck und Wartungsort diente, gibt es mehrere seitliche Kammern und Korridore, die vermutlich als Lagerräume für Torpedos, Waffen sowie technische Bereiche für Wartungsarbeiten genutzt wurden.
Er war ursprünglich für sowjetische Whiskey-Klasse U-Boote konzipiert, die für Langstreckeneinsätze im Kalten Krieg entwickelt wurden. Diese U-Boote spielten eine entscheidende Rolle bei der Überwachung des Ionischen Meeres und des Otranto-Kanals, einem strategisch wichtigen Punkt in der Region. Auch nach dem Bruch zwischen Albanien und der Sowjetunion 1961 behielt Albanien die Kontrolle über die Boote und setzte sie mit chinesischer Unterstützung weiter ein. Neben den U-Booten wurden auch schnelle Angriffsboote im Bunker verborgen, die nachts für verdeckte Operationen eingesetzt wurden. Diese Boote patrouillierten unbemerkt entlang der Küste, um in Position zu gelangen und Angriffe vorzubereiten, ohne sofort feindliche Aufmerksamkeit zu erregen.
Seit 1991 ist die Anlage nicht mehr in Betrieb, als die albanische Marine ihre U-Boote außer Dienst stellte. Seitdem gilt der Bunker als „Lost Place“, den man offiziell nicht betreten darf. Dennoch schaffen es einige Abenteurer immer wieder hinein, und im Internet finden sich spannende Videos, die das Innere des Bunkers zeigen. Bei unserem Besuch war der gezeigte Eingang jedoch bereits mit Beton versiegelt 😕
Auch heute noch hat der Bunker eine gewisse militärische Bedeutung. In den letzten Jahren wurde er für NATO-Militärübungen wie Albanian Lion 2014 genutzt, bei denen amphibische Angriffe simuliert wurden. Diese Übungen, bei denen hunderte Soldaten und mehrere Schiffe beteiligt waren, verdeutlichen, dass der Bunker weiterhin von strategischem Interesse ist. Seine Lage macht ihn ideal für maritime Übungen und internationale Operationen.
Die Wanderung zum Bunker dauert etwa 30 Minuten und führt über einen kleinen Berg, der leider gar keinen Schatten bietet. In der Mittagszeit ist der Weg also alleine wegen der Hitze ziemlich anstrengend. Dafür wird man mit einer wunderschönen Aussicht und einer idyllischen Badebucht belohnt. Angeblich verkauft der kleine Wohnwagen hier in der Saison Snacks und Getränke, aber bei unserem Besuch war keiner da.
Wer wie wir einen Schattenplatz sucht, findet diesen spätestens am Eingang des Bunkers, der sich einige Meter weiter befindet. Nachdem wir den Bunker von außen erkundet hatten, nutzten wir die Gelegenheit, um am Eingang zu schnorcheln. Da der Boden hier ausgegraben wurde, kann man von den Felsen direkt ins tiefe Wasser gleiten und sich den Tanz um Steine und die vielen Seeigel sparen. Besonders stolz bin ich auf Melli, die trotz ihrer kleinen Fischphobie mit ins Wasser gekommen ist 🤗. Gemeinsam genossen wir die Ruhe und das klare Wasser – ein perfekter Abschluss unseres Abenteuers bei Porto Palermo.Read more