• Njegoš-Mausoleum im Lovćen-Nationalpark

    25 ottobre 2024, Montenegro ⋅ ☀️ 15 °C

    Der Lovćen-Nationalpark liegt in den Bergen oberhalb von Kotor und erstreckt sich über rund 62 km². Man erreicht ihn über die berühmte Kotor Serpentine – eine Panoramastraße mit über 25 engen Kurven, die spektakuläre Ausblicke auf die Bucht von Kotor garantieren. Die Autospiegel sollte man dabei besser einklappen.

    Oben angekommen, hat man bereits 1.200 Höhenmeter überwunden. Nach der Einfahrt in den Nationalpark (4 Euro) weitet sich die Landschaft zu einem riesigen Hochplateau. Die Hügel um einen herum sind so breitflächig verteilt, dass das Gefühl für die eigene Höhe fast verschwindet. Erst die gelegentlichen Wolken in der Ferne erinnern daran, wie hoch man sich befindet. Es ist ein ungewöhnlicher Eindruck, der auf Fotos kaum einzufangen ist.

    Wir verbrachten die Nacht in einem der wenigen Hotels auf dem Berg, da wir den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang sehen wollten. Den Sonnenuntergang konnten wir wetterbedingt nicht sehen, dafür aber einen wunderschönen Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück ging es dann auch direkt zur Hauptattraktion des Nationalparks: dem Njegoš-Mausoleum auf der Spitze des Jezerski Vrh.

    Der Zugang zum Mausoleum kostet 8 Euro und erfolgt durch einen 500 Meter langen Tunnel, der 461 Stufen den Berg hinaufführt. Der Aufstieg belohnt mit einer fantastischen Aussicht, die auf 1.660 Metern Höhe in alle Richtungen reicht – von der zerklüfteten Bucht von Kotor und den Hügeln des Nationalparks bis zu den Küstengebirgen Albaniens. An besonders klaren Tagen kann man angeblich sogar die Umrisse Italiens am Horizont erkennen. In jedem Fall ist Aussicht phänomenal.

    Das Mausoleum selbst ist ein beeindruckendes Bauwerk und das höchste seiner Art weltweit. Der Eingang wird von zwei vier Meter hohen Granitfiguren bewacht, die den Stolz und die Stärke Montenegros symbolisieren. Im Inneren steht eine 28 Tonnen schwere Statue von Njegoš, über der sich ein Baldachin aus 200.000 goldenen Mosaiksteinen spannt (die aktuell scheinbar restauriert werden). In der Krypta direkt darunter ruht Njegoš’ Leichnam.

    Petar II. Petrović-Njegoš, zu dessen Ehren das Mausoleum errichtet wurde, trat bereits mit 17 Jahren das Amt des Fürstbischofs an und vereinte damit politische und spirituelle Macht in einer Person. Als zentrale Figur des montenegrinischen Widerstands führte er das Land durch schwierige Konflikte, vor allem gegen das Osmanische Reich, und wird bis heute als Symbol der nationalen Identität angesehen. Sein Werk "Der Bergkranz", eine epische Dichtung über den Freiheitskampf der Montenegriner, gilt als Ausdruck des nationalen Stolzes und gehört zur grundlegenden Literatur des Landes.

    Die Errichtung des Mausoleums auf dem Gipfel des Lovćen erfüllte 1974 Njegoš’ letzten Wunsch und steht für die Entschlossenheit und den Stolz des montenegrinischen Volkes. Die Lage auf dem Lovćen, von dem aus man bis zur Adria blicken kann, wird als Ausdruck der engen Verbindung von Natur und Kultur in Montenegro verstanden und ist bis heute ein bedeutendes nationales Wahrzeichen.

    Unten am Tunnel befindet sich übrigens ein Restaurant mit einer großen Terasse, die ebenfalls einen wundervollen Ausblick in die Berglandschaft bietet und gleichzeitig eine Art Mini-Museum (mit Touri-Shop) beinhaltet.
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