• Der Weg zur ersten EbeneFilmgeschichteEin SchatzDie weiße Frau

    Arwaburg – Geschichte auf drei Ebenen

    April 17 in Slovakia ⋅ ☀️ 22 °C

    Majestätisch thront sie auf einem Felsen über dem Fluss Orava – die Arwaburg (Oravský hrad), vielleicht die beeindruckendste Festung der Slowakei. Hoch oben im Norden des Landes erhebt sie sich auf einem schmalen, steilen Kalksteinfelsen, der rund 112 Meter in die Höhe ragt. Ihre Bauweise ist außergewöhnlich: Über drei Ebenen hinweg zieht sie sich den Berg hinauf, und man erkennt an vielen Details, wie sie im Laufe der Jahrhunderte erweitert und verändert wurde. 

    Von Weitem wirkt sie wie eine Filmkulisse – und genau das war sie auch schon mehrfach. 1922 diente die Arwaburg als Schauplatz für den Stummfilm Nosferatu, die erste Verfilmung der Dracula-Geschichte. Der Film gilt als Meilenstein des Horrorgenres und prägte das Bild des Vampirs in der Popkultur bis heute. Auch spätere Produktionen – darunter Dragonheart 2 (2000) und die Netflix-Miniserie Dracula – nutzten die markante Silhouette der Burg als Kulisse.

    Die Ursprünge der Burg reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ihr Erscheinungsbild veränderte sich über die Zeit – je nach Zweck, Zeitgeist und Besitzer. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1800 wurde sie sorgfältig restauriert. Heute ist sie ein Museum mit Ausstellungen zur Geschichte, Archäologie, Naturkunde und Volkskultur – verteilt auf verschiedene Ebenen.

    Neben den historischen Fakten gehört auch eine düstere Legende zur Arwaburg – die der sogenannten „weißen Frau“. Der Überlieferung nach war sie die Ehefrau eines grausamen Burgherrn, dem sie sich eines Tages in den Weg stellte, um eine Magd zu schützen. Im Zorn hieb er ihr die Hand ab, und schwer verletzt soll sie ihm noch auf dem Sterbebett vergeben haben. Seitdem, so erzählt man sich, erscheint ihr Geist in einem weißen Kleid mit blutender Hand – besonders zu Allerseelen oder am Palmsonntag. Besucher berichten, sie nachts durch die Flure wandeln gesehen zu haben – eine stille, geisterhafte Gestalt, die durch die Burg streift und vielen lange im Gedächtnis bleibt.

    Wir hatten das Glück, die Arwaburg über Ostern zu besuchen – eigentlich ist sie im April noch geschlossen, doch zu den Feiertagen öffnet sie traditionell für einige Tage ihre Tore. Der Eintritt beträgt 9 Euro, das Parken direkt unterhalb der Burg kostet 5 Euro. Der Rundgang dauert etwa anderthalb Stunden, führt über rund 660 Treppenstufen und verläuft teils durch enge, verwinkelte Gänge. Ein kostenloser Audioguide fürs Handy ist in mehreren Sprachen verfügbar, auch auf Deutsch.

    Nach der Besichtigung kehrten wir im Restaurant Thurzov mlyn direkt neben der Burg ein. Von der Terrasse aus hat man die Burg weiterhin im Blick – ein schöner Ort, um den Besuch gemütlich abzurunden. Die Arwaburg ist definitiv etwas Besonderes, und ein Abstecher lohnt sich aus unserer Sicht in jedem Fall.
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