• Sebastian Schiller
  • Melanie Fugger
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Apr – Aug 2025

Südosteuropa 2025

Reise durch den Balkan.
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    3 days ago

    KZ Rotes Kreuz - Serbien in der NS-Zeit

    August 6 in Serbia ⋅ ☀️ 32 °C

    Das KZ Rotes Kreuz (serbisch Crveni Krst) in Niš war unser erster Kontakt mit der Geschichte Serbiens während der NS-Zeit. Der Gebäudekomplex liegt im gleichnamigen Stadtteil und diente schon vor dem Krieg als Lagerhaus und Kaserne. Ab Oktober 1941 nutzte die deutsche Gestapo das Gelände als Internierungs- und Hinrichtungslager mit Mauern und Wachtürmen. Zwischen 1941 und 1944 waren hier rund 30 000 bis 35 000 Menschen inhaftiert.

    Im Frühjahr 1941 trat die jugoslawische Regierung unter starkem deutschen Druck dem Dreimächtepakt bei, in der Hoffnung, so den Frieden zu wahren. Zwei Tage später stürzte ein Militärputsch, begleitet von Massenprotesten in Belgrad, die Regierung. Für Hitler war das eine Provokation — er sah die Gefahr, dass Jugoslawien sich der Achse entziehe — und ließ das Land militärisch zerschlagen. Anfang April begann der deutsche Angriff, unterstützt von Italien, Ungarn und Bulgarien. Nach wenigen Tagen stand Jugoslawien unter deutscher Militärverwaltung.

    Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung begann sofort. Bereits im Herbst 1941 wurden jüdische Männer verhaftet und erschossen. Frauen, Kinder und ältere Männer kamen ins Lager Sajmište bei Belgrad, wo sie Anfang 1942 mit Gaswagen ermordet wurden. Im Mai 1942 erklärten die Deutschen Serbien als „judenfrei“. Damit war hier die Vernichtung besonders schnell und vollständig — etwa 16 000 jüdische Bewohner Serbiens wurden ermordet, das entspricht über 90 % der jüdischen Community im besetzten Gebiet.

    Im Spätsommer 1941 kam es zu einem Aufstand der Partisanen (Widerstandsgruppen), bei dem deutsche Soldaten getötet und verwundet wurden. Die Besatzungsmacht reagierte mit einer besonders harten Vergeltungspolitik. Für jeden getöteten deutschen Soldaten sollten 100 serbische Zivilisten erschossen werden, für jeden Verwundeten 50. Diese Regel wurde in Serbien besonders konsequent umgesetzt. Viele Gefangene im KZ Rotes Kreuz waren Geiseln, die zur Erfüllung dieser Quoten dienten. Ein erheblicher Teil wurde später auf dem Bubanj-Hügel erschossen, wo insgesamt über 10 000 Menschen starben.

    Das Lager war eines der ersten seiner Art im besetzten Jugoslawien. Neben den deutschen Behörden beteiligten sich auch die kollaborierende Regierung unter Milan Nedić und lokale Polizeieinheiten an Festnahmen. Diese Zusammenarbeit führte dazu, dass Verhaftungen oft schnell und ohne gerichtliche Verfahren erfolgten, wodurch sich das KZ Rotes Kreuz in kurzer Zeit mit Gefangenen aus Niš und der umliegenden Region füllte.

    Am 12. Februar 1942 gelang eine der frühesten und erfolgreichsten Massenfluchten aus einem NS-Lager. Über Wochen hatten Gefangene Fluchtpläne geschmiedet, Werkzeuge versteckt und Wachen beobachtet. Schließlich versuchten 147 Häftlinge gleichzeitig zu entkommen – etwa ein Drittel der damals im Lager Inhaftierten. 105 von ihnen entkamen tatsächlich, was die Aktion zu einer der erfolgreichsten Fluchten der NS-Zeit macht. Die Vergeltung folgte sofort: Rund 1 100 Menschen – darunter auch Geiseln aus der Umgebung – wurden erschossen. Bis heute erinnert Niš jedes Jahr am 12. Februar mit einer offiziellen Veranstaltung im Memorialkomplex an die Flucht.

    Heute sind Mauern und Wachtürme des Lagers noch erhalten, die Innenräume jedoch leer, abgesehen von Tafeln, die die Geschichte dokumentieren. Der Besuch lässt sich mit dem Bubanj-Gedenkpark verbinden, wo das monumentale „Drei Fäuste“-Denkmal an die Ermordeten erinnert. Das KZ Rotes Kreuz ist eines der wenigen baulich weitgehend erhaltenen NS-Lager in Südosteuropa.

    Es ist ein nüchterner, stiller Ort, an dem sich ein zentrales Kapitel der NS-Besatzung in Serbien verdichtet. Er macht deutlich, dass die Gewalt nicht nur organisierten Widerstandskämpfern galt, sondern auch zufällig ausgewählten Menschen, die Teil einer Politik der kollektiven Bestrafung wurden.
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  • Ćele Kula - Mauern, die sprechen 💀

    August 3 in Serbia ⋅ ☀️ 29 °C

    Der Schädelturm in Niš war einer der Gründe, warum die Stadt auf dem Reiseplan stand. Das Bauwerk gilt als einzigartiges Relikt der osmanischen Herrschaft und erinnert an einen entscheidenden Moment im serbischen Unabhängigkeitskampf.

    Anfang des 19. Jahrhunderts stand Serbien noch unter osmanischer Herrschaft. Die Lage spitzte sich zu, als abtrünnige Janitscharen – gefürchtete Elitesoldaten – die Bevölkerung mit Gewalt und willkürlichen Abgaben unterdrückten. 1804 ermordeten sie führende serbische Fürsten, um jede Opposition zu brechen. Dieser Anschlag löste den Ersten Serbischen Aufstand aus, der sich rasch von einem Kampf um alte Privilegien zu einem Krieg um Unabhängigkeit entwickelte.

    Im Mai 1809 kam es bei Čegar nahe Niš zu einer entscheidenden Schlacht. Serbische Aufständische unter Stevan Sinđelić hielten eine strategisch wichtige Anhöhe, wurden jedoch von einer deutlich größeren osmanischen Streitmacht eingekesselt. Um einer Gefangennahme zu entgehen, zündete Sinđelić das eigene Munitionslager an – die Explosion tötete ihn, seine Männer und viele Gegner.

    Der osmanische Gouverneur Hurshid Pasha ließ daraufhin die Schädel von 952 gefallenen serbischen Kämpfern in Kalk einmauern und zu einem Turm errichten. Die grausige Machtdemonstration sollte künftige Aufstände abschrecken. Doch das Bauwerk erreichte schnell das Gegenteil: Es wurde zu einem Märtyrersymbol, das den Widerstandswillen stärkte und die Erinnerung an die Gefallenen bewahrte.

    Ursprünglich stand der Schädelturm frei und war Wind und Wetter ausgesetzt. Viele Schädel wurden im Laufe der Zeit entfernt oder zerstört, oft von Angehörigen, die sie bestatten wollten. Heute sind nur noch etwa 60 erhalten. Der Turm steht in einer 1892 erbauten Kapelle am Stadtrand von Niš, die ihn schützt. Schautafeln erläutern die historische Einbettung, die Schlacht und die Zeit der osmanischen Herrschaft in der Region.

    Der Schädelturm ist heute ein nationales Kulturdenkmal Serbiens. Er steht sinnbildlich für den hohen Preis der Unabhängigkeit – und dafür, wie aus einem Einschüchterungsinstrument ein dauerhaftes Symbol des Widerstands wurde.
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  • Niš to meet you

    July 26 in Serbia ⋅ ☀️ 45 °C

    Niš ist mit rund 180.000 Einwohnern die größte Stadt im Süden Serbiens und ein bedeutendes Zentrum für Wirtschaft, Kultur und Bildung. Sie liegt am Fluss Nišava, an einer historischen Ost-West-Verbindung, die schon in der Antike Teil einer wichtigen Handels- und Militärroute war.

    In der Römerzeit hieß Niš Naissus und war ein militärisches wie wirtschaftliches Zentrum an der Via Militaris. Um 272 n. Chr. wurde hier Kaiser Konstantin der Große geboren – der Herrscher, der 313 mit der Mailänder Vereinbarung die Religionsfreiheit im Römischen Reich einführte und damit die Ausbreitung des Christentums entscheidend förderte. Durch diese Verbindung gilt Niš als einer der frühen Kristallisationspunkte christlicher Kultur auf dem Balkan.

    Im Mittelalter wechselte die Stadt mehrfach den Herrscher – Byzantiner, Bulgaren, Serben und Osmanen hinterließen Spuren. Aus der osmanischen Zeit stammt auch der Schädelturm (Ćele Kula), ein Mahnmal des serbischen Aufstands von 1809, das heute als nationales Symbol gilt.

    1878 wurde Niš Teil des unabhängigen Serbiens. Im 20. Jahrhundert wurde sie in den Balkankriegen, im Ersten Weltkrieg und 1944 durch alliierte Bombardements erneut in Mitleidenschaft gezogen.

    Heute ist Niš ein lebendiges Regionalzentrum mit einer Mischung aus osmanischem Erbe, sozialistischer Architektur und moderner Stadtentwicklung. Die Festung aus dem 18. Jahrhundert, der Fluss Nišava und das Konstantin-Museum veranschaulichen die lange, wechselvolle Geschichte der Stadt.

    Wir haben uns in Niš sehr wohl gefühlt. Es ist eine authentische Stadt, die nicht vom Massentourismus geprägt ist. Aufgrund der sommerlichen Hitze verlagert sich das Leben in die kühleren Abendstunden: Familien spazieren am Fluss, Kinder spielen, ältere Menschen sitzen in Straßencafés. Uns ist besonders die friedliche Stimmung aufgefallen – keine Hektik, kein Krawall, sondern eine ruhige, friedliche Atmosphäre.
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  • Manasija: Kloster mit Wehrtürmen

    July 20 in Serbia ⋅ ☀️ 29 °C

    Etwa 150 km südöstlich von Belgrad, in der Nähe der Stadt Despotovac, liegt das Kloster Manasija – auch bekannt als Resava-Kloster. Auf unserem Weg zur nächsten Unterkunft machten wir hier einen Zwischenstopp. Wir hatten schon einige Klöster gesehen, aber so eines noch nie. Schon von außen fällt es auf: Es wirkt nicht wie ein klassisches Kloster, sondern wie eine starke Festung, die einem anderen Zweck gedient haben könnte.

    An diesem Tag war es wieder einmal sehr heiß. Umso angenehmer war es, durch das gepflegte Innere zu schlendern. Der Eintritt und parken ist kostenlos, was uns positiv überrascht hat. Wenn man auf die Mauern steigen möchte, muss man im kleinen Souvenirladen nachfragen. Dort zahlt man etwa 2–3 Euro in bar, und ein Mitarbeiter führt die Gruppe hinauf. Manchmal muss man ein paar Minuten warten, damit sich mehrere Besucher anschließen können – verständlich, denn der Angestellte begleitet jedes Mal die ganze Runde über die steilen Treppen.

    Die Atmosphäre war ruhig und freundlich. Die Mitarbeiter waren offen für Fragen, und insgesamt war alles sehr entspannt. Besonders gut gefallen hat uns die Mischung aus Geschichte, starker Symbolik und gepflegter Stille.

    Die gesamte Anlage wurde im 15. Jahrhundert, zwischen 1406 und 1418, vom serbischen Fürsten Stefan Lazarević erbaut – in einer Zeit großer politischer Unsicherheit. Die Region stand damals unter zunehmendem Druck durch das Osmanische Reich, das sich immer weiter nach Westen ausdehnte. Um sich gegen diese Bedrohung zu schützen, ließ Lazarević das Kloster wie eine Wehrburg ausbauen – mit über 2 Meter dicken Mauern, 11 mächtigen Türmen und einem komplexen Verteidigungssystem.

    Besonders auffällig sind die vielen Schießscharten rund um die Türme – ungewöhnlich zahlreich für diese Zeit. Dieses ausgeklügelte Verteidigungssystem macht Manasija bis heute zu einem der best erhaltenen mittelalterlichen Festungsklöster auf dem Balkan.

    Doch hinter den Mauern ging es nicht nur um Schutz: Das Kloster war ein bedeutendes geistiges und kulturelles Zentrum, in dem Mönche religiöse Schriften kopierten, übersetzten und weiterentwickelten. Diese sogenannte Resava-Schule hatte großen Einfluss auf die serbische Literatur und Bildung im Mittelalter und machte Manasija zu einem wichtigen Ort des Wissens und geistigen Widerstands gegen die heranrückenden Osmanen.

    Im Inneren steht die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, ein beeindruckendes Bauwerk, das früher mit außergewöhnlich reichhaltigen Fresken geschmückt war – viele davon sind bis heute erhalten und gehören zu den wichtigsten Zeugnissen der spätbyzantinischen Kunst im serbischen Raum.
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  • Golubac-Festung an der Donau

    July 16 in Serbia ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir kamen bereits um 9 Uhr morgens an der Golubac-Burg an – etwas zu früh, wie sich herausstellte. Die offizielle Öffnungszeit ist 10 Uhr, aber unser Handy hatte noch die rumänische Zeitzone eingestellt – die Grenze ist nicht weit entfernt. Die Wartezeit bis zur Öffnung verbrachten wir mit einem einfachen Frühstück direkt am Ufer der Donau – mit ungestörtem Blick auf die imposante Burg.

    Die Burganlage bietet mehrere markierte Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden:

    Grüne Route: jederzeit zugänglich und leicht begehbar.

    Blaue Route: mittlerer Schwierigkeitsgrad, war an unserem Besuchstag geschlossen – online war dazu kein Hinweis zu finden.

    Rote Route: anspruchsvoller, führt höher hinauf. Für diese Route wird festes Schuhwerk und Trittsicherheit vorausgesetzt, Schwindelfreiheit ist hilfreich.

    Schwarze Route: gilt als die schwierigste, wir haben sie nicht betreten.

    Für die rote Route zahlten wir etwa 600 RSD (rund 5 Euro). Der Eintritt ist Teil eines Kombitickets, das auch das Parken abdeckt – separate Parktickets gibt es nicht. Am Eingang mussten wir unsere Schuhe vorzeigen und einen Haftungsausschluss unterschreiben. Manche Besucher beschwerten sich über die Ticketregelung, für uns war sie jedoch nachvollziehbar.
    Die Festung wurde umfassend renoviert und wirkt insgesamt gut instand gesetzt. Historische Bausubstanz und moderne Restaurierung sind klar zu unterscheiden. Direkt am Wasser befindet sich ein kleines Selbstbedienungs-Café mit Blick auf die Burg – funktional, aber schlicht. Es gibt zudem einen kleinen Souvenirshop. Schatten ist rar, was den Besuch an heißen Tagen fordernd macht.

    Ein kurzer Blick in die Geschichte:
    Die Golubac-Burg wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Ihre Lage ist strategisch bedeutsam: Sie liegt am Beginn des sogenannten Eisernen Tors – einer Engstelle der Donau, die über Jahrhunderte als militärisch und wirtschaftlich wichtige Passage galt. Die Kontrolle über die Burg bedeutete auch Kontrolle über die Schifffahrt auf der Donau.

    Im Lauf der Geschichte wechselte die Burg mehrmals den Besitzer: Sie war zeitweise unter serbischer, ungarischer, osmanischer und habsburgischer Herrschaft. Eine Besonderheit war einst eine quer über die Donau gespannte Kette – vermutlich eine Zollschranke –, mit der man Schiffe an der Durchfahrt hindern konnte.
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  • Am Eisernen Tor entlang der Donau

    July 16 in Romania ⋅ ☁️ 25 °C

    Unsere Reise führte uns durch eine der eindrucksvollsten Landschaften entlang der Donau: das Eiserne Tor. Von der rumänischen Seite aus überquerten wir am Grenzübergang den Fluss und fuhren auf serbischer Seite weiter – auf sehr gut ausgebauten Straßen, die uns mit tollen Ausblicken und beeindruckenden Perspektiven auf die Donau begleiteten. Sowohl die rumänische als auch die serbische Seite präsentierten sich landschaftlich gleichwertig – rau, wild, wunderschön.

    Das Eiserne Tor ist ein rund 134 Kilometer langes Durchbruchstal der Donau, das sich zwischen den Karpaten im Norden und dem Balkangebirge im Süden hindurchschneidet. Es bildet den dramatischsten Abschnitt des gesamten Flussverlaufs. Früher galt das Eiserne Tor als eine der gefährlichsten Engstellen für die Schifffahrt in Europa.

    Erst mit dem Bau des großen Wasserkraftwerks Đerdap (Iron Gate I) in den 1970er-Jahren wurde die Donau in diesem Abschnitt gezähmt. Der imposante Staudamm, den man beim Grenzübergang überquert, dient vor allem der Stromerzeugung und der Regulierung des Flusses. Beide Länder betreiben jeweils ein eigenes Kraftwerk auf ihrer Seite – das serbische und das rumänische Kraftwerk arbeiten unabhängig, aber eng abgestimmt. Gemeinsam sichern sie einen großen Teil der Energieversorgung in der Region.

    Ein echtes Highlight war für uns der Blick auf die Decebalus-Skulptur auf rumänischer Seite – besonders vom Aussichtspunkt auf serbischer Seite aus. Die Skulptur allein ist ganz nett, aber erst der weite Blick auf Fluss, Felswand und Gesicht im Stein macht das Erlebnis besonders. Mit 44 Metern Höhe ist sie übrigens die größte Felsskulptur Europas.

    Unsere Unterkunft befand sich in einem kleinen serbischen Ort nahe der Burg Golubac. Der Ort wirkt auf den ersten Blick ruhig, fast verschlafen – mit gepflegten Häusern, guter Ausstattung und wenig Trubel. Am Wochenende aber änderte sich das Bild: Ein Schiff legte an, Autos strömten in den Ort, und ein kostenloses Konzert brachte plötzlich Leben auf den Platz. Zwar verstanden wir die Sprache nicht, aber die Stimmung war großartig. Es war deutlich zu spüren: Auf serbischer Seite wird gerade viel in den Tourismus investiert. Straßen, Infotafeln, Aussichtspunkte – alles wirkt neu. Doch man merkt auch: Es steckt noch in den Kinderschuhen. Genau das macht den Charme aus.

    Auch die Burg Golubac, die wir ausgiebig besichtigt haben, liegt direkt an der Donau – spektakulär eingebettet zwischen Wasser und Felsen. Dazu folgt bald ein eigener Bericht.

    Das Eiserne Tor war für uns nicht nur ein geografischer Übergang, sondern ein Abschnitt voller Naturgewalt, Geschichte und Momentaufnahmen, die bleiben. Wer die Donau kennt, kennt sie hier noch einmal ganz anders – und wer sie nicht kennt, sollte hier anfangen.
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  • Zwischenstopp an der Burg Hunedoara

    July 14 in Romania ⋅ ☀️ 28 °C

    Auf dem Weg von Brașov in Richtung Serbien, zum Eisernen Tor, haben wir die Burg Hunedoara (Castelul Corvinilor) als Zwischenstopp gewählt – und wurden ehrlich gesagt positiv überrascht.

    Was uns direkt aufgefallen ist:
    Die Burg wirkt nicht künstlich modernisiert, sondern bewahrt ihren historischen Charakter. Einige Bereiche waren bei unserem Besuch aktuell nicht zugänglich, da dort weiterhin gearbeitet wird. Wir hätten gern noch mehr gesehen, waren aber nicht enttäuscht – gerade weil das, was zugänglich war, einen stimmigen Eindruck hinterlässt.

    Der Eintritt kostet 50 Lei (etwa 10 Euro) pro Person, das Parken schlägt mit 5–10 Lei zusätzlich zu Buche. Für rumänische Verhältnisse ist das eher teuer, aber wir finden: Der Besuch ist das Geld wert. Vor der Burg gibt es ausreichend Parkplätze sowie kleine Stände mit Souvenirs, Snacks und Getränken.

    Ein Audioguide ist über eine App verfügbar – leider war diese bei uns kaum nutzbar, da sie ständig abgestürzt ist. Sehr schade, denn mit funktionierender Technik hätte man sicherlich noch mehr vom historischen Hintergrund mitnehmen können.

    Etwas zur Geschichte:
    Die Burg Hunedoara wurde im 15. Jahrhundert erbaut und war einst Residenz des ungarischen Heerführers Johann Hunyadi, der im Kampf gegen das Osmanische Reich eine bedeutende Rolle spielte. Heute gilt sie als eine der eindrucksvollsten mittelalterlichen Anlagen Rumäniens und als Symbol für gotische und Renaissance-Architektur im Land.

    Ein besonderes Element der Burg ist der Brunnen im Innenhof, um den sich eine düstere Legende rankt:
    Mehrere osmanische Gefangene sollen ihn über viele Jahre hinweg in den Fels gegraben haben – unter dem Versprechen, freigelassen zu werden, wenn sie Wasser finden. Als das gelang, wurde das Versprechen jedoch nicht eingelöst. Einer der Männer soll sich während der Arbeiten das Leben genommen haben. Die Inschrift am Brunnen – „Ihr habt Wasser, aber keine Seele“ – erinnert an dieses Ereignis. Ob sie wirklich aus dieser Zeit stammt, ist unklar, aber sie verleiht dem Ort eine eindrückliche Tiefe.
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  • Racoș – Spazieren im Vulkan🌋

    July 6 in Romania ⋅ ☀️ 21 °C

    Etwa eine Stunde nördlich von Brașov liegt der Geologische Komplex Racoș – ein kleines Gebiet mit auffällig vielen geologischen Besonderheiten. Die Wege sind kurz, die Landschaft ist ungewöhnlich, und alles ist in einem Vormittag gut zu erkunden.

    Das Highlight ist der erloschene Racoș-Vulkan, dessen letzter Ausbruch rund 680.000 Jahre zurückliegt. Heute führt ein Weg entlang des Kraterrands, von dem aus man einen weiten Blick ins rotbraune Innere hat. Wer möchte, kann auch in den Krater hinabsteigen. Die Landschaft wirkt karg, fast außerirdisch – ein starker Kontrast zur ruhigen Umgebung. Besonders eindrücklich sind die verschiedenen Gesteinsschichten, die sich wie Jahresringe an den Hängen abzeichnen.

    Wenige Minuten entfernt ragen Basaltsäulen senkrecht aus dem Hang. Sie entstanden durch das Abkühlen der Lava und zeigen gleichmäßige, polygonale Formen – ein seltenes Naturphänomen, das man hier aus nächster Nähe betrachten kann. Manche der Säulen sind über zehn Meter hoch, und ihr geometrisches Muster wirkt beinahe künstlich – dabei ist es ein rein physikalisches Ergebnis der langsamen Abkühlung.

    Ein weiterer Punkt ist der Emerald Lake, ein gefluteter Steinbruch mit intensiv grünem Wasser. Der See liegt still zwischen steilen Wänden und verändert je nach Licht seine Farbe – besonders schön am Vormittag, wenn die Sonne flach steht. Die Umgebung ist still, fast abgeschottet, und die steilen, hellen Felswände geben dem Ort eine fast meditative Stimmung.

    Zum Besuch gehört auch die Ruine der Sükösd-Bethlen-Burg im Ort Racoș. Die Anlage stammt aus dem 17. Jahrhundert, ist teilweise verfallen und kann mit dem Kombiticket besichtigt werden. Besonders der erhaltene Turm lohnt einen kurzen Abstecher – von dort blickt man auf den Ort, die umliegenden Hügel und kann sogar die Silhouette des Vulkans erkennen. Tafeln geben einen groben Überblick zur Geschichte, die bis in die Zeit der siebenbürgischen Fürstentümer zurückreicht.
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  • Über Umwege zum Gipfelglück

    July 3 in Romania ⋅ ☀️ 26 °C

    Schon früh morgens, um 8:30 Uhr, standen wir an der Talstation der Seilbahn in Bușteni. Die Bahn stammt zwar noch aus den 70ern, ist aber gut in Schuss, überraschend schnell und bringt einen in wenigen Minuten auf das Caraiman-Plateau. Weil es mitten im Sommer war, wollten wir früh rauf, um der Hitze zu entgehen und unsere geplante Wanderung zum Kreuz zu starten.

    Eigentlich rechneten wir mit etwa zwei Stunden Gehzeit. Doch wir verpassten den richtigen Weg – und landeten auf einer deutlich längeren Route durchs Bucegi-Gebirge. Am Ende waren wir über vier Stunden unterwegs, kamen dafür aber bis ganz nach oben: auf den Vârful Omu, den höchsten Gipfel des gesamten Gebirges, mit 2.505 Metern Höhe. Dass wir den direkten Weg zum Kreuz verpasst hatten, fiel uns erst dort auf – denn erst vom höchsten Punkt aus konnten wir das Caraiman-Kreuz überhaupt sehen, weil wir zuvor in die entgegengesetzte Richtung gewandert waren.

    Unterwegs trafen wir auf einen zutraulichen Streunerhund, der uns eine Weile begleitete. Später begegneten wir zwei großen Schafherden mit ihren Hirten, begleitet von mehreren Hirtenhunden. Die machten lautstark deutlich, welche Herde wohin gehört, während die Hirten nebeneinander Rast machten. Die Landschaft war offen, wild, mit weiter Sicht – man sah weit mehr als nur das Kreuz, und gerade diese unerwarteten Eindrücke machten den Umweg besonders lohnenswert.

    Als wir schließlich beim Caraiman-Kreuz ankamen, beeindruckte uns vor allem die Lage: Das fast 40 Meter hohe Stahlkreuz steht auf 2.291 Metern Höhe und ist damit das höchstgelegene Kreuz der Welt auf einem Berggipfel. Errichtet wurde es in den 1920er Jahren zum Gedenken an die rumänischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs. 2016 wurde es umfassend renoviert und wird heute nachts beleuchtet – ein stilles, würdiges Monument über dem Tal.

    Im Vergleich zum Millenniumskreuz in Skopje, das wir letztes Jahr besuchten, fiel das Caraiman-Kreuz für uns allerdings etwas ab. In Skopje ist das Kreuz deutlich größer (66 m) und deutlich leichter erreichbar – es steht auf einem nur etwa halb so hohen Berg. Auch die Inszenierung dort wirkt moderner und monumentaler. Dafür punktet das Kreuz in Rumänien durch seine abgeschiedene Lage und die spektakuläre Natur rundherum – es gehört zur Erfahrung, sich seinen Weg selbst zu suchen.

    Unser Tipp: Wer gut zu Fuß ist, sollte sich nicht nur aufs Kreuz beschränken – die anderen Wege lohnen sich landschaftlich mehr. Der direkte Weg zum Kreuz bietet wenig Schatten und keine Verpflegung, daher unbedingt Wasser, Proviant und Sonnenschutz mitnehmen. Unten an der Seilbahn gibt’s dafür Essen, Getränke und Souvenirs zur Belohnung.
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  • Wanderung im 7-Scări-Canyon

    July 1 in Romania ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir wollten die Wanderung durch den 7-Scări-Canyon schon früh am Morgen starten, da es sehr heiß werden sollte. Zwar wussten wir, dass der Eingang erst um 10 Uhr öffnet, aber nicht, dass man vom Parkplatz noch etwa 2,1 Kilometer und rund 150 Höhenmeter zu Fuß gehen muss, bevor man den Eintritt von 20 Lei (ca. 4 €- Stand 2025) bezahlt. Das stand leider nirgends. Hätten wir das gewusst, wären wir schon um 9 Uhr am Parkplatz gewesen, um die Hitze besser zu umgehen.

    Den offiziellen Parkplatz, der eher eine einfache Wiese mit Schotterweg ist, haben wir nicht direkt gesehen. Stattdessen sahen wir nur Wanderer, die an der Straße parkten und sich dort ihre Wanderschuhe anzogen. Also parkten auch wir an der Straße, was bei frühem Erscheinen gut möglich ist, da es dort nur wenige Plätze gibt, die schnell belegt sind. Der offizielle Parkplatz kostet 5 Euro (25 Lei) – Stand 2025 – was für die Gegend und die einfache Ausstattung recht teuer ist. Am Start- und Endpunkt der Wanderung gibt es eine kleine Gastronomie, die wir nicht ausprobierten, da wir gut ausgestattet waren und die Wanderung nicht sehr lang ist.

    Die Wanderung durch den 7-Scări-Canyon ist etwa 2,5 Kilometer lang und führt über rund 300 Höhenmeter. Für den gesamten Rundweg sollte man 2 bis 2,5 Stunden einplanen – je nach Tempo und Pausen. Der Weg beginnt im schattigen Wald und führt später über mehrere Metallleitern durch die enge Felsenschlucht. Obwohl die Route heute 9 Leitern umfasst, heißt sie weiterhin „7 Scări“ („7 Leitern“). Die zusätzlichen 2 Leitern wurden 2013 bei einer Sanierung installiert, um die Sicherheit zu erhöhen und den Weg besser begehbar zu machen. Die Pfade sind stellenweise schmal und rutschig – gute Wanderschuhe und Trittsicherheit sind daher wichtig. Der Rückweg führt steil bergauf und verläuft dann teilweise parallel oder auf dem gleichen Weg zurück. Von oben hat man aber schöne Ausblicke auf den Canyon und die Hinstrecke. Zwar ist der Rückweg anstrengender, aber gut machbar.

    Auf dem Wanderweg gibt es außerdem eine Zipline-Anlage mit 2 Stationen. Man kann entweder die komplette Strecke oder eine halbe Strecke buchen. Die Fahrt erfolgt nicht durchgehend – auf mehreren Plattformen muss man das Seil manuell wechseln. Die Anlage wirkt gut gewartet und relativ neu. Für uns war es an diesem heißen Tag zu anstrengend, sich zusätzlich zur Wanderung noch mit Sicherheitsausrüstung, Einweisungen und Ablauf zu beschäftigen. Eine Zipline werden wir sicher bald mal ausprobieren – nur eben nicht an diesem Tag.
    Preise (Stand Sommer 2025): komplette Strecke 120 Lei, halbe Strecke 70 Lei. Die Bezahlung erfolgt bar vor Ort, letzter Einstieg ist um 16:30 Uhr.

    Fazit:
    Die Wanderung durch den 7-Scări-Canyon ist landschaftlich sehr schön. Die meiste Zeit läuft man im schattigen Wald, was bei warmem Wetter angenehm ist. Besonders die Leitern in den Felsen machen die Tour spannend und fordern Aufmerksamkeit. Einziger Kritikpunkt sind die fehlenden Informationen zum Bezahlpunkt und der vergleichsweise hohe Parkplatzpreis. Insgesamt ist die Strecke gut ausgeschildert, das Gebiet sehr sauber und die Wanderung gut machbar.
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  • Transfăgărășan - Bären und Panorama

    June 25 in Romania ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir waren zu dritt unterwegs auf der legendären Transfăgărășan – einer der spektakulärsten Straßen Europas. Kurve um Kurve schlängelt sich der Asphalt durch die rumänischen Karpaten, vorbei an dichten Wäldern, tiefen Schluchten und imposanten Felsformationen. Hoch oben liegt der Lacul Vidraru, ein großer, künstlich angelegter Stausee.

    Die Transfăgărășan ist nur in den Sommermonaten von Juni bis Oktober vollständig befahrbar. In dieser Zeit zieht sie mit ihren rund 90 Kilometern und unzähligen Serpentinen zahlreiche Reisende an, die sich von den steilen Hängen und atemberaubenden Ausblicken verzaubern lassen.

    Doch wer hier unterwegs ist, sollte nicht nur auf die Straße achten. Kurz hinter einer Kurve trafen wir auf eine ganze Herde: Schafe, Esel, Hunde – begleitet von ihren Hirten – bewegten sich gemächlich mitten über die Fahrbahn. Kurz darauf huschte sogar ein kleines Tier über den Asphalt, vermutlich ein Murmeltier. Es lohnt sich also, mit wachem Blick und voller Konzentration zu fahren.

    Dann plötzlich Warnblinker.
    Auf der Transfăgărășan sind Autos mit eingeschaltetem Warnlicht ein deutliches Zeichen: Fast immer sind Bären in der Nähe. Auch wir hielten mehrfach an, blieben im Wagen sitzen und beobachteten die Tiere aus nächster Nähe. Diese Begegnungen sind beeindruckend, aber nicht ungefährlich.

    Die zahlreichen Schilder mit der Warnung „Bären nicht füttern!“ sollten unbedingt beachtet werden. Viele Bären sind bereits an Menschen gewöhnt, was den Abstand verringert und das Risiko erhöht. Wir hielten uns daher konsequent an die Empfehlung, im Fahrzeug zu bleiben.

    Oben am Bâlea-See, dem höchsten Punkt der Strecke (2.034 Metern), gönnten wir uns zum Abschluss einen warmen, knusprigen Stritzel von einem der kleinen Marktstände. Auch kleine Souvenirs entdeckten wir dort. Die mobilen Stände sind klar zu empfehlen – die festen Restaurants enttäuschten uns mit wenig Auswahl und lieblosen Service.

    Eine Woche später ..
    Am 1. Juli 2025 wurde der 48-jährige Italiener Omar Farang Zin in der Nähe des Vidraru-Staudamms von einer Bärin mit drei Jungen tödlich angegriffen. Er war vom Motorrad abgestiegen, um die Tiere zu füttern und Fotos mit ihnen zu machen – und das direkt neben einem Warnschild. Die Bärin schleifte ihn rund 60 Meter in eine Schlucht. Auf seinem Handy wurden Fotos und Videos der Szene gefunden. Die Bärin musste später erschossen werden.

    Bären meiden zwar normalerweise den Kontakt zu Menschen, bleiben aber wilde und unberechenbare Tiere. Wer Abstand hält und sich an die Regeln hält, sorgt dafür, dass solche Begegnungen sicher bleiben – für Mensch und Tier.
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  • Schloss Bran: der Mythos kostet extra

    June 18 in Romania ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute waren wir da – im berühmten Dracula-Schloss! Schloss Bran, das auf unzähligen Postkarten und in fast jedem Rumänien-Reiseführer auftaucht, thront malerisch auf einem Felsen an der Grenze zwischen Transsilvanien und der Walachei. Schon von Weitem sieht es so aus, als könnte hier tatsächlich ein düsterer Fürst residiert haben – perfekt für die Fantasie, aber leider nur bedingt für die Wirklichkeit.

    Denn was viele nicht wissen: Das Schloss hat weder etwas mit dem historischen Vlad Țepeș noch mit Bram Stokers Dracula zu tun. Die Verbindung zur Legende ist eher ein kreatives Konstrukt, das sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts touristisch verfestigte. Das merkt man schnell – der Mythos wird groß beworben, doch echte Bezüge fehlen.

    Dabei ist das Schloss an sich durchaus interessant: Es wurde Ende des 14. Jahrhunderts von den Siebenbürger Sachsen als Grenzfestung erbaut und diente später auch als Zollstation. Strategisch lag es perfekt – genau an einem wichtigen Handelsweg zwischen Kronstadt und der Walachei. Die engen Gänge, die man heute durchquert, waren einst Teil einer echten Verteidigungsanlage.

    Besonders schön fanden wir die Räume, die der rumänischen Königin Marie gewidmet sind. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss ihr als Geschenk übergeben – sie ließ es renovieren und wohnte regelmäßig dort. Einige ihrer Zimmer sind noch heute eingerichtet und zeigen viel Persönlichkeit und Geschmack. Das hatte für uns mehr Charakter als die Dracula-Inszenierung.

    Weniger gelungen fanden wir dagegen die touristische Aufbereitung insgesamt. Der im Netz oft empfohlene Audio-Guide ist offenbar längst Geschichte – es gibt nur spärliche Informationen auf ein paar Tafeln. Man drängt sich zudem mit vielen anderen Besuchern durch die engen Räume, was den Rundgang eher hektisch als stimmungsvoll macht. Einige Bereiche waren außerdem schon länger geschlossen – ohne Hinweis oder Erklärung. Ärgerlich ist auch, dass bestimmte Teile des Schlosses nur gegen Aufpreis zugänglich sind – etwa der „geheime Tunnel“, der sich als wenig spektakulär erwies und an dessen Ende man dann noch mit einem kostenpflichtigen digitalen Foto überrascht wird. Auch ein „Folterzimmer“ kostet extra, ebenso wie das Parken. Unterm Strich kommt einiges zusammen – für ein Erlebnis, das diesen Aufwand aus unserer Sicht nicht rechtfertigt.

    Unser Fazit?
    Schloss Bran ist ein Ort mit eindrucksvoller Lage und spannender Geschichte – aber der Besuch hinterlässt bei uns einen eher zwiespältigen Eindruck. Der Ort ist stark überlaufen, inhaltlich erfährt man nur wenig. Vieles wirkt, als gehe es heute vor allem darum, aus möglichst vielen Besuchern möglichst viel herauszuholen. Wer das Schloss dennoch besuchen möchte, sollte es möglichst außerhalb der Stoßzeiten tun – sonst bleibt von der Atmosphäre nicht viel übrig.
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  • Bärenreservat Libearty 🐻

    June 18 in Romania ⋅ ☁️ 19 °C

    Das Libearty Bärenreservat in Zărnești, Rumänien, ist das weltweit größte seiner Art. Über 120 Braunbären leben hier auf rund 69 Hektar – das entspricht etwa 100 Fußballfeldern. Viele der Tiere wurden aus Zirkussen, privater Käfighaltung oder touristischen Einrichtungen gerettet, in denen sie zur Schau gestellt oder zur Unterhaltung missbraucht wurden. Einige hatten sich ihr Leben lang kaum bewegen können, andere kannten nichts als Beton unter den Tatzen. Hier haben sie zum ersten Mal die Möglichkeit, frei durch bewaldetes Gelände zu streifen, zu klettern oder im Wasser zu baden – was Bären besonders gerne tun.

    Das weitläufige Areal liegt am Rande der Südkarpaten. Die einzelnen Gehege sind über Tunnel miteinander verbunden, sodass sich die Tiere frei zwischen den Bereichen bewegen können. Besucher folgen einem festgelegten Rundweg – und haben dabei eher das Gefühl, selbst Gäste in der Welt der Tiere zu sein. Ein besonders beliebter Ort ist der sogenannte „Bear Pool“, in dem die Bären schwimmen, spielen oder sich abkühlen. Über einen Livestream auf der offiziellen Website lässt sich dieser Bereich auch von zuhause aus beobachten.

    Das Bärenreservat kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden, die auch auf Englisch angeboten wird. Dabei erzählen die Mitarbeiter nicht nur über den Ort selbst, sondern auch über die Geschichten der einzelnen Bären. Fast jedes Tier wird mit Namen vorgestellt – und einige Erlebnisse lassen einen sprachlos zurück. Einer der Bären gehörte einst einem Fotografen, der ihm die Augen zerstach, um ihn für Blitzlichtfotos mit Touristen einsetzen zu können. Der Bär verbrachte praktisch sein ganzes Leben damit, Teil solcher gestellten Erinnerungsbilder zu sein. Ein anderer Bär wurde seit seiner Kindheit in einem Restaurant gehalten, um als Attraktion für die Gäste zu dienen, die ihn mit Essensresten fütterten. Er hatte fast sein gesamtes Leben in einem winzigen Käfig verbracht.

    Beeindruckt hat uns auch, mit wie viel Engagement das Team über die Tiere spricht. Man merkt, dass hier Menschen arbeiten, denen das Wohl der Bären wirklich am Herzen liegt. Und auch kleine Details machen den Besuch besonders: An der Kasse kann man Souvenirs kaufen, die von den Mitarbeitern selbst hergestellt wurden – eine schöne Erinnerung an einen Ort, der berührt.

    Die Organisation Millions of Friends engagiert sich nicht nur für Bären. Auf dem Gelände leben auch gerettete Pferde und andere Tiere, und es gibt Auffangstationen für Hunde und Katzen. Zudem setzt sich die Organisation für Bildungsarbeit ein – vor allem an Schulen –, um Kindern den respektvollen Umgang mit Tieren nahezubringen.

    Nachdem wir auf unseren Wanderungen bisher (Gott sei Dank) keinem Bären begegnet sind, war es faszinierend, diese gewaltigen Tiere hier einmal ganz aus der Nähe zu erleben – und dabei gleichzeitig zu wissen, dass sie genau dort sein dürfen, wo sie hingehören.
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  • Drei Tage Bukarest – Licht & Schatten

    June 14 in Romania ⋅ 🌙 18 °C

    Während unseres längeren Aufenthalts in Brașov haben wir einen Abstecher nach Bukarest gemacht. Für drei Tage fuhren wir mit dem Zug in die Hauptstadt – in der ersten Klasse, die grundsätzlich angenehmer ist, obwohl die Waggons deutlich in die Jahre gekommen sind. Sie stammen noch aus den 1980er Jahren, was man der Ausstattung auch ansieht.

    Die erste Nacht verbrachten wir in einer Ferienwohnung, in der uns nachts zwei Kakerlaken begegneten – am nächsten Morgen flohen wir ins Hotel.

    Bukarest selbst wirkte auf uns wie ein ständiger Kontrast zwischen Pracht und Armut. Große, überdimensionierte Gebäude stehen neben heruntergekommenen Straßenzügen.

    Ein kleineres Museum, das uns gefallen hat, war das „Little Paris Museum“. Dort erfährt man, warum Bukarest Anfang des 20. Jahrhunderts als „Paris des Ostens“ galt – die Stadt war damals stark von französischer Kultur und Architektur geprägt. Einzelne Spuren dieser Zeit lassen sich bis heute in manchen Ecken wiederfinden.

    Deutlich präsent ist dagegen der kommunistische Teil der Stadtgeschichte. Im „Museum of Communism“ bekommt man einen guten Einblick in den Alltag der Menschen unter Ceaușescu – mit Themen wie Überwachung, Mangelwirtschaft und der typischen Plattenbau-Architektur. Während der kommunistischen Zeit wurden ganze Stadtteile umgestaltet, Kirchen versetzt oder abgerissen und breite Boulevards angelegt – Spuren davon prägen das Stadtbild bis heute.

    Für eine Hauptstadt fanden wir das Angebot an Museen und Sehenswürdigkeiten überraschend überschaubar. Der berühmte Parlamentspalast ist zwar imposant, aber leider nur mit vorheriger telefonischer Reservierung zugänglich – am Wochenende ist niemand erreichbar, spontane Besichtigungen sind nicht möglich. Das wirkt wenig einladend und trübte unseren Eindruck zusätzlich.

    Ein echtes Highlight war dafür die große Wassershow, die jedes Wochenende abends stattfindet – mit Musik, Fontänen, Licht und diesmal sogar Drohnen. Gleich danach erlebten wir zufällig das Ende eines Konzerts direkt vor dem Palast – ein schöner Moment mit beeindruckender Kulisse.

    Während unseres Aufenthalts haben wir auch den Herăstrău-Park (Parcul Regele Mihai I) besucht, den größten öffentlichen Park in Bukarest. Er ist kostenlos zugänglich und bietet auf dem See die Möglichkeit, Ruderboote (ca. 5 Lei/1 € pro Stunde) oder Hydrobikes (ca. 10 Lei/2 € pro Stunde) zu mieten. Außerdem gibt es dort einen kleinen Rummelplatz mit Fahrgeschäften für Kinder. Der Park ist sehr gepflegt und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Daneben lohnt sich auch ein Besuch des Botanischen Gartens Dimitrie Brândză, der mit einem Eintritt von 10 Lei (ca. 2 €, Stand 2025) zwar kostenpflichtig ist, aber mit einer großen Pflanzenvielfalt und schönen Gewächshäusern beeindruckt.
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  • Brașov: Unser Tipp für Rumänien

    May 30 in Romania ⋅ ⛅ 14 °C

    Manchmal findet man einen Ort, an dem alles stimmt – für uns war das Brașov, weshalb wir unseren Aufenthalt verlängert haben. Unsere Wohnung lag etwas außerhalb der Stadt und bot einen traumhaften Blick auf die Berge und die spektakulären Sonnenuntergänge. Eines Tages sind wir zum Tâmpa-Berg gewandert, auf dem der bekannte Brașov-Schriftzug prangt. Der Berg ist etwa 960 Meter hoch und von dort oben hat man einen fantastischen Panoramablick über die Stadt und die umliegenden Karpaten.

    Die Altstadt von Brașov hat uns mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häusern immer wieder begeistert. Besonders spannend war die Schnurengasse (Strada Sforii), eine der schmalsten Gassen Europas, die gerade einmal einen Meter breit ist. Hier lässt sich das mittelalterliche Flair der Stadt hautnah erleben.

    Natürlich haben wir auch die berühmte Schwarze Kirche besucht. Sie wurde im 14. Jahrhundert von den deutschen Siebenbürger Sachsen erbaut und erhielt ihren Namen durch einen Brand im Jahr 1689, bei dem die Mauern schwarz verfärbt wurden. Obwohl sie nicht unser absolutes Highlight war, beeindruckte sie uns durch ihre ungewöhnliche Architektur und den deutschen Hintergrund.

    Ein besonderes Erlebnis war der nahegelegene Bärenpark, ein Naturschutzgebiet für ehemalige Zirkusbären. Die Führung dort war sehr informativ und berührend – zu unseren Eindrücken und Details gibt es bereits einen eigenen Beitrag, den wir euch empfehlen.

    Beim Spaziergang durch die Stadt sind wir zufällig auf eine Veranstaltung lokaler Pfadfinder gestoßen und konnten eine beeindruckende Feuershow miterleben. Unser Tipp: Achtet auf Plakate und lokale Hinweise – so erfährt man von solchen tollen Events.

    Einen Ausflug zum Schloss Bran haben wir ebenfalls gemacht. Das Schloss wird oft mit der Dracula-Legende in Verbindung gebracht, wir fanden es jedoch eher touristisch und wenig authentisch.

    Die Menschen in Brașov waren durchweg freundlich, und fast jeder spricht Englisch. Besonders auffällig war der starke nationale Stolz, mit dem die Bewohner ihre Geschichte und Kultur leben – das ist uns besonders im Vergleich zu Deutschland aufgefallen.

    Der geschichtliche Hintergrund:

    Brașov, im Deutschen Kronstadt genannt, liegt in der historischen Region Siebenbürgen und war im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz zwischen Europa und dem Osmanischen Reich. Das Stadtwappen zeigt eine Krone, die auf den deutschen Namen Kronstadt und die sieben sächsischen Städte der Region verweist.

    Die Stadt war lange Zeit multikulturell geprägt: Rumänen, Ungarn, Deutsche und Juden lebten hier über Jahrhunderte zusammen. Während des Zweiten Weltkriegs und besonders in der kommunistischen Ära kam es zu erheblichen Veränderungen. Viele Deutsche verließen Brașov aufgrund von Krieg, politischer Repression und wirtschaftlicher Unsicherheit, besonders zwischen den 1940er und 1990er Jahren.

    Brașov ist heute eine lebendige Stadt, die ihre Geschichte sichtbar bewahrt – nicht nur durch ihre Architektur, sondern auch durch den Stolz ihrer Bewohner auf ihre vielfältige kulturelle Vergangenheit.
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  • Cluj: Zwischen Geschichte und Wandel

    May 13 in Romania ⋅ 🌙 7 °C

    Unsere Reise nach Cluj führte uns in den Vorort Florești, wo wir günstig wohnten und dank guter Bus- und Zugverbindungen schnell und preiswert ins Zentrum kamen. Cluj, offiziell Cluj-Napoca, ist eine der größten Städte Rumäniens und eine echte Studentenstadt – mit einer lebendigen Uni-Szene, die das Stadtbild prägt. Besonders die IT-Branche hat hier in den letzten Jahren großen Aufschwung erlebt und die Stadt deutlich nach vorne gebracht. Dieser Mix aus jungem Spirit, Forschung und moderner Technologie hebt Cluj von vielen anderen Städten ab.

    Die Stadt befindet sich in einem deutlichen Wandel: Überall sieht man Schilder und Hinweise auf EU-geförderte Projekte – Cluj wächst und entwickelt sich rasant. Das haben uns auch viele Taxi- und Uber-Fahrer erzählt, und wir konnten das während unseres Aufenthalts hautnah miterleben.

    Geschichtlich hat Cluj eine lange Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Die Stadt war damals unter dem Namen Napoca bekannt und hat sich über die Jahrhunderte zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Siebenbürgens entwickelt. Heute verbindet Cluj Geschichte mit moderner Lebensart und einer jungen, dynamischen Bevölkerung.

    Wir genossen die vielseitigen Museen und die lebendige Kulturszene. Ein besonderes Highlight war ein Festival an der Universität direkt am Fluss, bei dem vor allem Rock- und Pop-Bands auftraten – die Musik hat uns richtig gut gefallen und sorgte für eine großartige Stimmung.

    Auch die Lage von Cluj ist fantastisch: Umgeben von sanften Bergen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für kleine Wanderungen und Ausflüge ins Grüne an, was den Besuch perfekt ergänzt.

    Kulinarisch gibt es in Cluj viel zu entdecken. Die Restaurants bieten leckere regionale Gerichte zu fairen Preisen, und die Bars überraschen mit außergewöhnlichen Konzepten: Eine Steampunk-Bar mit cooler Atmosphäre und eine Bar, die im authentischen kommunistischen Stil gehalten ist, laden zum Verweilen ein.

    Alles in allem beeindruckt Cluj als Stadt im Aufbruch, die ihre Geschichte stolz zeigt und gleichzeitig offen für Neues ist. Wer eine Stadt sucht, die Kultur, Natur und modernes Leben verbindet, wird hier definitiv fündig.
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  • Karlsburg – die Zitadelle Alba Carolina

    May 10 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    Bei strahlendem Sonnenschein haben wir die Zitadelle Alba Carolina in Karlsburg (Alba Iulia) besucht – und waren sofort beeindruckt. Das Gelände ist riesig, sehr gepflegt und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Wenn man die Festung komplett umrundet, kommt man auf über 12 Kilometer – genug Zeit, um in Ruhe die zahlreichen Kirchen, historischen Mauern, Statuen und kleinen Souvenirstände zu erkunden.

    Obwohl die Zitadelle eine so große und bedeutende Anlage ist, ist sie nicht überlaufen und wirkt sehr angenehm ruhig – hier kann man die Geschichte entspannt erleben, ohne von Touristenmassen gedrängt zu werden.

    Ein besonderes Highlight war für uns das Ritter-Restaurant, das früher als Lager diente. Dort haben wir typisch rumänische Spezialitäten probiert, die sehr lecker waren und perfekt zur historischen Atmosphäre passten.

    Die Zitadelle selbst hat eine spannende Geschichte: Zwischen 1715 und 1738 bauten die Habsburger die sternförmige Festung als Verteidigungsanlage gegen das Osmanische Reich. Sie entstand auf den Fundamenten eines römischen Legionslagers und einer mittelalterlichen Festung. Zwar wurde die Zitadelle kaum militärisch genutzt, aber sie hat große symbolische Bedeutung, denn hier wurde 1918 die Vereinigung Transsilvaniens mit Rumänien verkündet.

    Zwischen 2009 und 2014 wurde die gesamte Anlage aufwendig für rund 150 Millionen Euro restauriert. Heute ist die Zitadelle ein lebendiger Ort, der Museen, Kirchen, Denkmäler und regelmäßige kulturelle Veranstaltungen beherbergt – ein Ort voller Geschichte und gleichzeitig mit modernem Leben erfüllt.

    Unser Fazit: Die Zitadelle Alba Carolina ist ruhig, sauber und bietet einiges zu sehen. Für jeden, der gern spazieren geht und Geschichte mag, ist das ein schöner Ort. Wir können einen Besuch definitiv empfehlen.
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  • Salina Turda: Freizeitpark unter Tage

    May 8 in Romania ⋅ 🌧 15 °C

    Tief unter den Hügeln Siebenbürgens, in über 100 Metern Tiefe, öffnet sich eine Welt, die wirkt wie aus einem Science-Fiction-Film: die Salina Turda. Das mittelalterliche Salzbergwerk, einst eine der bedeutendsten Quellen des „weißen Goldes“ in der Region, zählt heute zu den ungewöhnlichsten Attraktionen Rumäniens – mit Riesenrad, Bowlingbahn und Bootsfahrt unter Tage.

    Bereits im Jahr 1271 erstmals erwähnt, wurde das Salz hier über Jahrhunderte in mühsamer Handarbeit gewonnen – eine beachtliche Leistung angesichts der riesigen Kammern und der damals noch sehr einfachen Werkzeuge. Nach der Stilllegung im Jahr 1932 diente das Bergwerk während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker und sogar als Käselager, bevor es 1992 für Besucher geöffnet und zwischen 2008 und 2010 mit futuristischer Architektur spektakulär umgestaltet wurde.

    Der Abstieg in die Tiefe beginnt durch einen schmalen, rund 120 Meter langen Tunnel. Die Wände bestehen aus purem Salz, das vor über 13 Millionen Jahren durch die Verdunstung eines urzeitlichen Meeres entstanden ist. Kleine Seitenkammern entlang des Weges geben Einblicke in die jahrhundertealte Bergbautradition. Besonders beeindruckend ist der sogenannte „Crivac“ – eine historische Fördermaschine von 1881, die als einzige ihrer Art in Europa noch an ihrem Originalstandort erhalten ist.

    Über eine kleine, unscheinbare Treppe gelangt man schließlich in die Rudolf-Mine – und steht unvermittelt am Rand einer gigantischen unterirdischen Kathedrale, deren glatte Salzwände im Licht wie polierter Marmor schimmern. Die Hauptkammer der Mine ist rund 42 Meter tief, 80 Meter lang und 50 Meter breit. Durch eine große Öffnung ist die benachbarte Terezia-Mine zu sehen, die mehr als 100 Meter in die Tiefe reicht. Am Boden dieser gewaltigen Kammer hat sich über die Zeit ein unterirdischer Salzsee gebildet, der bis zu 8 Meter tief ist.

    Die Salina Turda gehört definitiv zu den außergewöhnlichsten Orten, die wir bisher besucht haben.
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  • Botanischer Garten Cluj

    May 4 in Romania ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Botanische Garten Alexandru Borza liegt etwas außerhalb des Trubels von Cluj-Napoca und ist ein schöner Rückzugsort für alle, die gern Zeit in der Natur verbringen. Auf etwa 14 Hektar Fläche erstreckt sich eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen aus aller Welt – von großen, alten Bäumen über farbenfrohe Blumenbeete bis hin zu unterschiedlich gestalteten Gartenbereichen.

    Der Eintritt kostet aktuell 15 Lei pro Person (Stand 2025), was für den gebotenen Umfang und die gepflegte Anlage sehr fair ist. Schon beim Spaziergang durch die weitläufigen Wege fallen die liebevoll gepflegten Abschnitte auf, die immer wieder zum Verweilen einladen.

    Ein echtes Highlight ist das große Gewächshaus, in dem exotische Pflanzen wie Kakteen, tropische Palmen und Seerosen gedeihen. Es bietet einen faszinierenden Einblick in verschiedene Klimazonen und bildet einen spannenden Kontrast zum Freiluftgarten.

    Es gibt auch eine kleine japanische Ecke. Dieser Bereich wurde im traditionellen „gyō-no-niwa“-Stil gestaltet und enthält japanische Landschaftselemente wie eine kleine Brücke, einen Teepavillon und einen künstlichen See. Er hebt sich durch seine ruhige und fast meditative Atmosphäre angenehm vom restlichen Garten ab.

    Im übrigen Gartenbereich verteilen sich zahlreiche Wasserbecken, in denen kleine Frösche leben, und viele Bänke laden zum Ausruhen ein. Für Picknickfreunde ist eine extra ausgeschilderte Zone eingerichtet. Wer einen Überblick über das weitläufige Gelände möchte, kann den Aussichtsturm besteigen und die Anlage von oben bewundern.

    Zum Botanischen Garten gehören außerdem ein botanisches Museum, das wir nicht besucht haben, sowie ein großes Herbarium. Letzteres ist nicht für Besucher geöffnet, da es als wissenschaftliche Sammlung genutzt wird und eine wichtige Rolle in der botanischen Forschung und Lehre der Universität spielt.

    Insgesamt ist der Alexandru Borza Garten ein durchdacht gestalteter, großer Naturraum voller Vielfalt und Ruhe. Wer Zeit mitbringt, kann hier problemlos einen ganzen Tag verbringen und immer wieder neue Details entdecken.
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  • Das Steampunk Transylvania Museum

    April 30 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    Im Steampunk Transylvania Museum in Cluj taucht man in eine alternative Welt ein, in der Technik, Kunst und Fantasie zu einer eigenen Realität verschmelzen. Das Museum entführt seine Besucher in liebevoll gestaltete Räume voller kurioser Objekte, erfundener Apparaturen und kleiner Überraschungen.

    Hinter Steampunk verbirgt sich eine Stilrichtung, die Elemente des 19. Jahrhunderts mit alternativer Technik kombiniert. Sie stellt sich vor, wie sich Maschinen, Apparate und Erfindungen entwickelt haben könnten, wenn es die moderne Elektronik nie gegeben hätte. Entstanden ist Steampunk in den 1980er-Jahren als literarische Gegenbewegung zur digitalen Zukunftsvision – inzwischen hat sich daraus ein ganzer Kulturstil entwickelt, der Technikbegeisterung mit Nostalgie, Handwerk und Fantasie verbindet.

    So auch in diesem Museum, das sich über zwei Etagen erstreckt und selbst wie eine große, begehbare Erfindung wirkt. Die Räume sind sorgfältig inszeniert, mit vielen gestalterischen Details vom Boden bis zur Decke, die sich oft erst beim genaueren Hinsehen erschließen. Im Erdgeschoss stehen mechanische Konstruktionen, umgebaute Geräte und rätselhafte Apparaturen im Mittelpunkt. Viele davon lassen sich bewegen, ausprobieren oder einfach nur bestaunen. Im oberen Stockwerk öffnet sich das Museum in eine fantasievollere Welt – mit Fabelwesen, geheimnisvollen Figuren und einer verspielten, fast märchenhaften Atmosphäre.

    Der Besuch beginnt mit einer kurzen Führung durch das Team, das nicht nur fachkundig, sondern vor allem mit echter Begeisterung durch die Ausstellung führt. Die ersten Objekte werden erklärt, Funktionen gezeigt und Fragen willkommen geheißen. Danach kann man das Museum in Ruhe erkunden, fotografieren und sich in die vielen Einzelheiten vertiefen. Auch dabei ist das Personal stets präsent – aufmerksam, offen und voller Freude an dem, was sie vermitteln. Sie zeigen gerne weitere Objekte, schalten Apparaturen erneut ein oder erzählen kleine Geschichten, wenn man das Gespräch sucht. Zwar gibt es auch Infotafeln, doch die meisten Eindrücke entstehen im direkten Austausch.

    Wir waren sehr beeindruckt von diesem Museum, denn man spürt die Leidenschaft der Macher, die sich im gesamten Konzept widerspiegelt – in den Räumen, den Objekten und dem Engagement des Teams. Hier leben Menschen ihren Traum und lassen Besucher daran teilhaben.

    Im persönlichen Gespräch am Ende wurde uns übrigens verraten, dass es bald ein weiteres Projekt geben soll: eine Art Escape Room, voller mechanischer Rätsel und mit viel Fantasie umgesetzt. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht mehr mitnehmen können – aber vielleicht ist das ein guter Grund, Cluj (sprich: Kluusch) noch einmal zu besuchen.
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  • Sighetu – Gefängnis des Kommunismus

    April 27 in Romania ⋅ ☀️ 12 °C

    In Sighetu Marmației, an der ukrainischen Grenze, erinnert das Memorialul Victimelor Comunismului și al Rezistenței (Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus und des Widerstands) an eine der dunkelsten Phasen Rumäniens. Untergebracht im ehemaligen politischen Gefängnis von Sighet, bewahrt die Gedenkstätte das Andenken an jene, die in Zeiten der Diktatur zum Schweigen gebracht wurden.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Rumänien ein unabhängiges Königreich, geprägt von westlicher Orientierung. Nach 1945 geriet das Land unter sowjetischen Einfluss. 1947 wurde König Michael zur Abdankung gezwungen, und Rumänien verwandelte sich in eine kommunistische Volksrepublik. Es folgten Jahre radikaler Umgestaltung: Enteignungen, Kollektivierung der Landwirtschaft, Zerschlagung der Kirchen und die systematische Verfolgung Andersdenkender. Groß angelegte Verhaftungswellen richteten sich vor allem gegen die politische, geistige und religiöse Elite. In Gefängnissen wie Sighet verschwanden Hunderte führende Persönlichkeiten, oft ohne Anklage, Prozess oder Nachricht an ihre Familien. Isolation und das bewusste Auslöschen von Erinnerung wurden zu Herrschaftsmitteln.

    Mit der Zeit änderte sich die Form der Unterdrückung. Der Geheimdienst Securitate durchzog das Land mit einem Netz von Spitzeln; Misstrauen durchdrang die Gesellschaft. Unter Nicolae Ceaușescu, der 1965 die Macht übernahm, entwickelte sich Rumänien zu einem der härtesten und repressivsten Regime Osteuropas. Öffentliche Kritik war praktisch unmöglich, private Gespräche konnten existenzielle Folgen haben. Zensur prägte Zeitungen, Bücher und Kunst. Versorgungskrisen, politische Isolation und ein allgegenwärtiger Personenkult bestimmten das Leben vieler Menschen bis zum Sturz des Regimes im Dezember 1989. In einem der drastischsten Umbrüche Osteuropas wurden Nicolae Ceaușescu und seine Frau noch am Weihnachtstag nach einem kurzen Prozess hingerichtet – ein weltweit beachtetes Ende für eine jahrzehntelange Diktatur. Insgesamt waren während der kommunistischen Herrschaft schätzungsweise 500.000 Rumänen als politische Gefangene interniert worden.

    Das Memorial in Sighet bringt diese Vergangenheit auf stille Weise zurück ins Bewusstsein. Das ehemalige Gefängnis ist überschaubar, doch die schmalen Gänge und kahlen Zellen vermitteln eindrücklich die einstige Kälte und Isolation. Informationsräume und thematische Ausstellungen führen durch die Stationen kommunistischer Repression. Als ausländische Besucher half uns eine ausführliche deutschsprachige Broschüre, die vielen Räume und Zusammenhänge einzuordnen.

    Dass wir den Umweg nach Sighetu Marmației auf uns genommen haben, war eine bewusste Entscheidung – und eine, die sich gelohnt hat. Der Besuch war für uns der erste direkte Kontakt mit der rumänischen Geschichte und ein wichtiger Moment, um ein besseres Verständnis für die Erfahrungen eines Landes zu gewinnen, das über Jahrzehnte hinweg von Angst und Unterdrückung geprägt war.
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  • Breb: Auf der Spur des alten Dorflebens

    April 26 in Romania ⋅ ☁️ 16 °C

    Das kleine Dorf Breb gilt als Beispiel für das ursprüngliche Dorfleben in Maramureș, einer ländlich geprägten und kulturreichen Region im Norden Rumäniens, wo eine alte Lebensweise und traditionelle Holzbaukunst vielerorts noch zum Alltag gehören.

    Eigentlich wollten wir an diesem Tag mit dem Bus nach Baia Mare fahren. Da am Wochenende nur einmal der Bus fährt und dieser bereits voll war, mussten wir spontan umplanen und entschieden uns für eine Wanderung ins acht Kilometer entfernte Breb. Wie sich herausstellte, war der Weg mal wieder das Ziel, denn wir liefen gemütlich durch eine hügelige Landschaft auf und ab, mit einem wunderschönen Blick auf die Felder und Berge im Hintergrund.

    Unterwegs kamen wir durch kleine, urige Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Die meisten Höfe sind mit auffällig großen, geschnitzten Holztoren versehen, die früher den Wohlstand oder die Geschichte einer Familie zeigten. Wir haben auch einige alte Holzkirchen gesehen, die Wahrzeichen der Region sind. Auf den Wiesen stehen viele hoch aufgetürmte Heuhaufen, die noch von Hand aufgeschichtet werden – locker und etwas windschief, damit das Heu besser trocknet und Regen ablaufen kann. Von den Höfen hört man Hühner, Ziegen und Schafe, die teils frei über die Wege laufen.

    Nach etwa zwei Stunden erreichten wir Breb. Im Dorf gibt es einige traditionelle Restaurants, die Gerichte aus der Region mit lokalen Zutaten anbieten. Wir machten eine Pause in einem davon und entschieden uns für ein traditionelles Menü. Als Vorspeise bekamen wir eine kräftige Hühnersuppe mit reichlich Einlage und frischem Brot. Danach folgten Schweinefleisch mit Kartoffeln und eingelegten Paprika. Zum Nachtisch bekamen wir eine Schoko-Salami (Salam de biscuiți) – ein Dessert aus zerbröselten Keksen, Schokolade und einem Hauch Rum, das ein bisschen an „Kalten Hund“ erinnert.

    Beim Rundgang durch das Dorf zeigt sich, dass Breb vieles von seinem alten Charme bewahrt hat, auch wenn neue Häuser und renovierte Fassaden mittlerweile das Bild mitprägen. An mehreren Stellen fallen sperrige Schilder zu EU-Förderprogrammen auf, die sich nicht so recht ins Dorfbild einfügen und fehlplatziert wirken. Gerade im Vergleich zu den kleinen, ursprünglichen Dörfern, die wir unterwegs durchquert haben, wirkt Breb auf uns weniger authentisch als erwartet.

    Dennoch ist Breb auf jeden Fall einen Besuch wert. Besucher finden hier eine gute Mischung aus Tradition und Komfort, mit gemütlichen Pensionen und kleinen Gasthöfen. Wer das ländliche Leben noch ursprünglicher erleben möchte, sollte sich einfach zu Fuß auf den Weg in die umliegenden Dörfer machen. 😉

    Unser Schrittzähler zeigte am Ende stolze 26.000 Schritte. 💪
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  • Der Fröhliche Friedhof von Săpânța

    April 24 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Im kleinen rumänischen Dorf Săpânța, direkt an der Grenze zur Ukraine, liegt ein einzigartiger Friedhof: der Cimitirul Vesel, zu Deutsch „Fröhlicher Friedhof“. Statt düsterer Grabsteine stehen hier farbenfrohe Holzkreuze mit naiven Bildern und gereimten Inschriften, sogenannten Epitaphen. Sie erzählen in humorvoller Weise kleine Geschichten aus dem Leben – oder dem Tod – der Verstorbenen.

    Die Tradition geht auf den aus Săpânța stammenden Künstler Stan Ioan Pătraș zurück. Er wurde 1908 in dem Dorf geboren und verbrachte sein ganzes Leben dort. In den 1930er-Jahren begann er, Grabkreuze aus Eichenholz zu schnitzen, sie mit kräftigen Farben zu bemalen und mit ironischen, oft auch sarkastischen Versen zu versehen. Was zunächst als persönliche Handschrift begann, entwickelte sich zu einer eigenständigen Bestattungsform – und wurde zu seinem Lebenswerk.

    Besonders ins Auge fällt das leuchtende „Săpânța-Blau“, ein kräftiger Blauton, der zum Markenzeichen des Friedhofs wurde. Die Kreuze zeigen häufig Berufe, Hobbys oder auch die Todesursache der Verstorbenen – alles mit einem Augenzwinkern.

    Seit dem Tod Pătraș' im Jahr 1977 führt sein Schüler Dumitru Pop Tincu die Tradition fort. Er gestaltet die Kreuze bis heute in Handarbeit, meist nach Gesprächen mit den Angehörigen. Dabei entstehen gereimte Inschriften und gemalte Szenen, die mal liebevoll, mal scharfzüngig, mal tieftraurig sind.

    Was den Cimitirul Vesel besonders macht, ist nicht nur seine Optik, sondern auch sein kultureller Hintergrund. Die Idee, dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen, geht auf die antiken Daker zurück – ein Volk, das den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in ein besseres Leben betrachtete.

    Der Friedhof ist täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Lei (etwa 2 Euro).

    Wir haben einige der Inschriften vor Ort übersetzt. Manche brachten uns zum Schmunzeln, andere stimmten eher nachdenklich. Drei Beispiele:

    „Unter diesem schweren Kreuz
    liegt meine arme Schwiegermutter.
    Hätte sie drei Tage länger gelebt,
    wäre ich hier, und sie würde lesen.
    Ihr, die ihr vorbeigeht,
    versucht, sie nicht zu wecken,
    denn wenn sie zurückkommt,
    beißt sie mir den Kopf ab.
    Aber ich werde so handeln,
    dass sie nicht zurückkehrt.
    Bleib hier, meine liebe Schwiegermutter.“

    „Ioan Toaderu liebte Pferde.
    Eine weitere Sache, die er sehr liebte:
    An einem Tisch in einer Bar zu sitzen,
    neben der Frau eines anderen.“

    „Als ich auf die Welt kam,
    habe ich euch Freude gemacht,
    doch das hielt nicht lange,
    ihr habt mich sehr schnell verloren.
    Solange ich auf Erden weilte,
    konnte ich nur so viel tun:
    zwei, drei Worte lernen.
    Liebe Eltern, merkt euch das:
    Ich habe gerufen: Mama, Papa,
    vergesst mich nie,
    denn ich habe eine schwere Krankheit bekommen,
    niemand hatte damit gerechnet,
    ein Heilmittel wurde nicht gefunden.“
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  • Lilla Vay nach welcher der Ort benannt wurdeWer will kann Kanu fahren

    Mit der alten Waldbahn nach Lillafüred

    April 23 in Hungary ⋅ ☀️ 17 °C

    Die Waldbahn von Lillafüred (ungarisch: Lillafüredi Állami Erdei Vasút) ist eine Schmalspurbahn, die seit über 100 Jahren durch das nordungarische Bükk-Gebirge fährt. Ursprünglich wurde sie 1923 für den Holztransport errichtet, transportierte aber schon bald auch Fahrgäste. Heute wird sie fast ausschließlich von Touristen genutzt.

    In offenen Waggons ruckelt man rund 14 Kilometer weit von der Stadt Miskolc bis ins abgelegene Garadna. Die Strecke führt durch das malerische Szinva-Tal, vorbei an dichten Wäldern, Felsformationen, kleinen Brücken und durch dunkle Tunnel. Die Züge werden heute von Diesellokomotiven des Typs Mk48 gezogen, die teilweise aus den 1960er Jahren stammen. Insgesamt dauert die Fahrt etwa 50 Minuten. Nach rund 30 Minuten erreicht man Lillafüred – für viele der schönste Halt entlang der Strecke.

    Lillafüred zählt zu den bekanntesten Ausflugszielen im Bükk-Gebirge – unter anderem wegen seines künstlich angelegten Wasserfalls (dem höchsten in Ungarn), zwei Tropfsteinhöhlen und dem markanten Palasthotel am Seeufer. Der Ort wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Kurort gegründet und nach Lilla Vay benannt, der Schwester eines Förderers. Die ungarische Endung „-füred“ bedeutet „Bad“ oder „Kurort“, sodass der Name sinngemäß „Lillas Kurort“ heißt.

    Das auffällige Palasthotel wurde Ende der 1920er-Jahre als Prestigeprojekt der ungarischen Regierung errichtet, um den Tourismus in der Region zu fördern. Es diente zunächst der Oberschicht als Ferienort, später als Lazarett und Erholungsheim, und ist heute – nach umfangreicher Renovierung – das Wahrzeichen von Lillafüred.

    Bei unserem Besuch in der Vorsaison war es sehr ruhig. Viele Cafés und Angebote hatten noch geschlossen. Wir nutzten die Gelegenheit für eine kleine Wanderung auf den gegenüberliegenden Hügel. Von dort hat man einen schönen Blick auf Lillafüred und das Palasthotel.

    Die Bahn startet am Bahnhof Dorottya utca in Miskolc, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Fahrkarten können am Abfahrtsort oder im Zug erworben werden; im Zug ist jedoch nur Barzahlung in ungarischer Währung möglich. Da die Fahrpläne saisonal variieren, empfiehlt es sich, den aktuellen Fahrplan vorab online zu prüfen.

    Neben Lillafüred gibt es entlang der Strecke weitere sehenswerte Haltestellen, etwa das Museum für Hüttenwesen in Újmassa oder das Forellenrestaurant in Garadna.
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  • Hey, oben angekommen 🤨

    Suchá Belá – Eine Abenteuer-Wanderung

    April 21 in Slovakia ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Wanderung durch die Schlucht Suchá Belá zählt zu den beliebtesten Routen im Nationalpark Slovenský raj („Slowakisches Paradies“). Die Tour ist ein echtes Abenteuer, denn sie verläuft nicht nur am Wasser entlang, sondern mitten hindurch. Über rutschigen Stock und Stein, entlang von Felswänden und über hohe Leitern wandert man dem Wasser entgegen, das sich in kleinen Kaskaden und rauschenden Wasserfällen durch die Schlucht bewegt. Schwierig ist die Strecke nicht, aber man sollte trittsicher sein und konzentriert bleiben. Ganz ohne einen Schritt ins Wasser kommt man kaum durch, deshalb sind feste Wanderschuhe auf dem rutschigen Untergrund sehr zu empfehlen.

    Die Strecke ist etwa 3,7 Kilometer lang und überwindet rund 420 Höhenmeter. Sie ist ausschließlich stromaufwärts begehbar und beginnt am Parkplatz Podlesok. Für den gesamten Rundgang sollte man 4-5 Stunden einplanen, je nach Tempo und Andrang. Da die Route besonders in der Hauptsaison sehr beliebt ist, wird empfohlen, früh zu starten – an den steilen Leitern kann es sonst zu Wartezeiten kommen. Wir waren im April gegen neun Uhr morgens unterwegs: Obwohl es Vorsaison war, war die Schlucht bereits gut besucht – nicht überlaufen, aber auch nicht leer. Am Einstieg wird eine Gebühr von 4 Euro erhoben, das Tagesticket für den Parkplatz kostet 5 Euro.

    Für uns war es die bisher abenteuerlichste Schluchtenwanderung. Die Strecke fordert Aufmerksamkeit und wechselt ständig zwischen Gehen, Klettern und Balancieren. Man wusste nie so genau, was als Nächstes kommt. Die Schlucht lebt allerdings mehr vom Erlebnis als von besonderen Ausblicken. Oben wartet kein Gipfelmoment, kein weiter Blick, sondern einfach der Übergang in den Wald. Der Rückweg führt über einen breiten Forstweg zurück ins Tal. Der Aufstieg allein war für uns Erlebnis genug – und bleibt als genau das in Erinnerung.
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